DE4207629A1 - Verfahren und vorrichtung zum verschiessen von huelsenloser munition - Google Patents

Verfahren und vorrichtung zum verschiessen von huelsenloser munition

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Klaus Dr Redecker
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    • FMECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
    • F42AMMUNITION; BLASTING
    • F42BEXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
    • F42B5/00Cartridge ammunition, e.g. separately-loaded propellant charges
    • F42B5/02Cartridges, i.e. cases with charge and missile
    • F42B5/18Caseless ammunition; Cartridges having combustible cases
    • F42B5/184Caseless ammunition; Cartridges having combustible cases telescopic

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verschießen von hülsenloser Munition aus einer Waffe, insbesondere einer Handfeuerwaffe sowie eine Vorrichtung zum Verschießen von hülsenloser Munition.
Um das Gewicht der Munition zu verringern, hat man schon frühzeitig Versuche unternommen, hülsenlose Munition zu verschießen. Bei hülsenloser Munition ist das Geschoß teilweise oder ganz in das Treibladungsmaterial einge­ bettet, das als Preßkörper vorliegt. Neben der Treib­ ladung weist die hülsenlose Munition eine Anzündladung und eine Verstärkungsladung auf, die die Anzündwirkung der Anzündladung auf die Treibladung verstärkt. Ein ge­ wisses Problem beim Verschießen von hülsenloser Munition besteht in der definierten Verdämmung bzw. dem definier­ ten Druckaufbau vor der Abfeuerung des Geschosses. Für jeden Schuß gleiche innenballistische Bedingungen lassen sich lediglich sehr schwierig realisieren, wenn, wie es bei hülsenloser Munition üblich ist, der Gasdruckaufbau einhergeht mit einer Vorbewegung des Geschosses und der damit verbundenen Volumenvergrößerung im Bereich zwischen dem Patronenlager und dem Rohreinlauf bzw. -übergang. Für die hohe Trefferwahrscheinlichkeit einer Waffe ist es aber zwingend erforderlich, daß von Schuß zu Schuß gleiche innenballistische Bedingungen vor­ liegen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, bei denen sich stets definierte und reprodu­ zierbare Bedingungen innerhalb des Patronenlagers und des Rohres einstellen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung ein Verfahren zum Verschießen von hülsenloser Munition aus insbesondere einer Handfeuerwaffe vorgeschlagen, bei dem eine Anzündladung unter Abschluß des rückwärtigen Endes des Patronenlagers gezündet wird, die Anzündschwaden der gezündeten Anzündladung eine Verstärkungsladung zünden, die die Anzündwirkung der Anzündladung auf eine Treib­ ladung verstärkt, wobei der Verbrennungsprozeß der An­ zündladung und der Verstärkungsladung sowie die Anzün­ dung der Treibladung derart gesteuert erfolgen, daß das Geschoß seine Freiflugphase vollführt und aufgrund von definierter Haftreibung zwischen Geschoßmantel und Rohr­ innenfläche im Rohrübergang an einer definierten Stelle angehalten wird, und bei dem durch die anschließende vollständige Verbrennung der Treibladung ein Gasdruck zum Überwinden der Haftreibung und zum Beschleunigen des Geschosses im Rohr aufgebracht wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist auf: ein Rohr, ein Patronenlager und einen Patronenkörper, der eine Anzündladung, vorzugsweise eine Verstärkungsladung und eine Treibladung aufweist, wobei der Verbrennungsprozeß der Anzündladung und der vorzugsweise vorhandenen Ver­ stärkungsladung sowie die Anzündung der Treibladung der­ art gesteuert ist, daß das Geschoß seine Freiflugphase aus dem Patronenlager zum Rohr vollführt und aufgrund von definierter Haftreibung zwischen dem Geschoßmantel und dem Rohr im Rohrübergang an einer definierten Stelle zum Stillstand kommt und durch die anschließende voll­ ständige Verbrennung der Treibladung ein Gasdruck zum Überwinden der Haftreibung und zum Beschleunigen des Geschosses im Rohr entsteht.
Nach der Erfindung wird die Anzündladung bei abgeschlos­ senem rückwärtigen Ende des Patronenlagers gezündet. Während bei Munition mit Patronenhülse diese bzw. deren Boden verhindert, daß die Verbrennungsgase zum rückwär­ tigen Ende des Patronenlagers hin austreten können, wird beim Verschießen von hülsenloser Munition das Patronen­ lager selbst am rückwärtigen Ende verschlossen. Die An­ zündwirkung der Anzündladung wird durch die Verstär­ kungsladung verstärkt, die durch die Anzündschwaden ge­ zündet wird. Die Verstärkungsladung zündet ihrerseits die Treibladung, wobei der Verbrennungsprozeß der An­ zünd- und der Verstärkungsladung sowie die Anzündung der Treibladung erfindungsgemäß derart gesteuert erfolgt, daß das Geschoß zunächst lediglich eine definierte Strecke in seiner Freiflugphase, d. h. bis zum (vollstän­ digen) Eintritt in den Rohrübergangs (das dem Patronen­ lager zugewandte Rohrende) zurücklegt. In dem Rohrüber­ gang wird das Geschoß aufgrund von definierter Haftrei­ bung mit dem Rohr angehalten. Bei im Rohrübergang still­ stehendem Geschoß wird durch die anschließende vollstän­ dige Verbrennung der Treibladung ein Gasdruck aufgebaut, der zum Überwinden der Haftreibung ausreicht und das Geschoß im Rohr beschleunigt.
Ein wesentlicher Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in dem vorübergehenden Stillstand des Geschosses im Rohrübergang an einer definierten Stelle zu erblicken. Ferner ist entscheidend, daß das Geschoß in diesem Zu­ stand durch eine definierte Haftreibung gehalten wird. Der Stillstand des Geschosses mit definierter Haltekraft ist besonders wichtig, damit sich in dieser Phase ein ungestörter Abbrand der Treibladung unter bei jedem Schuß nahezu konstantem Anfangsvolumen, das durch das Leervolumen des Patronenlagers zuzüglich des sich durch die Geschoßbewegung bis zum Halt vergrößernden Volumens gebildet ist, vollziehen kann. Bei nun ansteigendem Gas­ druck in diesem Anfangsvolumen wird die Haftreibung des Geschosses überwunden, um in die geringerer Gleitreibung überzugehen. Das Geschoß durcheilt das Rohr, die Treib­ ladung ist verbrannt und es kann bei automatischen Hand­ feuerwaffen die nächste Patrone geladen werden.
Durch den definierten Halt des Geschosses im Rohrüber­ gang vor dem eigentlichen Druckaufbau zum Abfeuern des Geschosses wird ein definiertes Anfangsvolumen und, bei definierter Haltekraft, eine definierte Verdämmung für die Treibladung geschaffen. Insgesamt ergibt sich ein definierter und reproduzierbarer Schußablauf mit der Folge einer hohen Treffergenauigkeit der Waffe.
In vorteilhafter Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ferner vorgesehen, daß das Geschoß in seiner Freiflugphase eine hohlkegelförmige Kappe durch­ stößt, an der beim Durchstoßen Reibung mit dem Geschoß­ mantel zwecks Verlangsamung des Geschoßfluges entsteht. Die Treibladung, die als Preßkörper vorliegt, weist an ihrem vorderen Ende eine Öffnung auf, die durch eine hohlkegelförmige Kappe verschlossen ist, die sich an der Geschoßspitze abstützt und am Treibladungspreßkörper beispielsweise durch Verkleben festgelegt ist. Eine erste Verlangsamung des Geschosses noch vor Eintreten desselben in den Rohrübergang erfolgt also in der Patrone selbst und zwar durch Reibung mit der auf­ platzenden hohlkegelförmigen Kappe. Durch die der Ogival-Form des Geschosses angepaßten und deshalb im wesentlichen hohlkegelförmig ausgestalteten Kappe ergibt sich eine nennenswerte Reibung mit dem Mantel des Ge­ schosses; diese Reibung ist eine in die Innenballistik einzubeziehende Größe, die den Anhaltepunkt des Geschos­ ses im Rohrübergangs beeinflußt.
Vorzugsweise ist der Geschoßdurchmesser auf die Abmes­ sung des Rohres im Rohrübergang derart abgestimmt, daß eine definierte Oberflächenreibung zum Abbremsen und Anhalten des Geschosses gegeben ist. Der Rohrübergang mit entsprechend gewählten Oberflächen- und Material­ eigenschaften ist auf die Einpreßwiderstandseigenschaf­ ten des Geschosses abgestimmt.
Durch die Zündung der Verstärkungsladung und durch die Einleitung der Zündung der Treibladung wird im Patronen­ lager ein Anfangsgasdruck aufgebaut, und zwar von einer solchen Größe, daß das Geschoß bis zu der definierten Stelle im Rohrübergang vorbewegt wird und der an­ schließende Gasdruck, der sich durch die Volumenver­ größerung aufgrund dieser Geschoßvorbewegung und der weiteren Zündung der Treibladung ergibt, kurzzeitig kleiner ist als zur Vorbewegung des Geschosses an der definierten Stelle im Rohrübergang erforderlich. Der Anfangsdruck zur Vollführung der Freiflugphase des Ge­ schosses wird in erster Linie durch das Anzündsystem, d. h. durch die Zündung der Anzündladung und der Verstär­ kungsladung bestimmt und aufgebracht. In der Freiflug­ phase wird das Geschoß aufgrund der hohlkegelförmigen Ausformung der (Kunststoff-)Kappe geführt. Der Ansatz des Geschosses im Rohrübergang und der vorübergehende Stillstand des Geschosses im Rohrübergang werden be­ stimmt durch die genaue Abstimmung der Abmessung des Rohrüberganges und des Geschoßdurchmessers, durch die Verlangsamung des Geschoßfluges beim Durchstoßen der Kunststoff-Kappe, durch die oberflächenreibungsbedingte Abbremsung des beschichteten bzw. lackierten Geschosses im Rohrübergang und durch die Einstellung des Anfangs­ druckes nach Höhe und Druckaufbau durch das Anzünd­ system.
Vorteilhafterweise ist die Verstärkungsladung in einer Abschirmkapsel untergebracht, die hinter dem Geschoß, vorzugsweise an diesem anliegend in der Treibladung ein­ gebettet angeordnet ist und die Verstärkungsladungs-An­ zündschwaden lediglich in zur Geschoßbewegung entgegen­ gesetzter Richtung freigibt. Bei der für das erfindungs­ gemäße Verfahren vorzusehenden hülsenlosen Munition han­ delt es sich vorzugsweise um Teleskoppatronen, bei denen das Geschoß in einem Preßkörper aus Treibladungsmaterial vollständig eingebettet ist. In dieses Treibladungsmit­ tel eingebettet ist ebenfalls die die Verstärkungsladung aufnehmende Abschirmkapsel, die vorzugsweise die Form eines Napfes aufweist, dessen Boden am Geschoßboden an­ liegt. In jedem Fall gibt die Abschirmkapsel die bei Verbrennung der Verstärkungsladung entstehenden heißen Gase und Partikel (Anzündschwaden) in zur Geschoßbewe­ gung entgegengesetzter Richtung ab. Damit zündet die Treibladung lediglich in einem begrenzten Bereich. Spätestens mit Einleitung der Treibladungszündung be­ ginnt die Freiflugphase des Geschosses.
Das Treibladungsmaterial bildet, von einer Versiegelung einmal abgesehen, den Außenmantel der hülsenlosen Muni­ tion. Um das Treibladungsmaterial unempfindlich gegen eine ungewollte Zündung aufgrund von externer Hitzeein­ wirkung zu schützen, wird als Material für die Treib­ ladung ein schwer entflammbares und hochtemperaturbe­ ständiges Material verwendet (sogenanntes HITP-Material - High Ignition Temperature Propellant).
Vorzugsweise ist der Geschoßmantel mit einem Geschoß­ gleitlack versehen. Das Geschoß weist vorzugsweise ferner einen plattierten Stahlmantel auf. Schließlich ist dem Geschoß vorzugsweise eine langgestreckte Ogival- Form gegeben, wobei der Geschoßmantel in seiner hinteren Hälfte mit einer Einschnürung versehen ist, um die Größe der Kontaktfläche zwischen Geschoßmantel und hoher Innenfläche zu reduzieren. Insbesondere durch den Ge­ schoßgleitlack werden die Einflußgrößen auf Haftrei­ bungsschwankungen aufgrund veränderter Geschoßmantel­ oberflächen reduziert, weshalb die Haftreibungskräfte nur sehr wenig schwanken. Damit schwankt auch der An­ haltepunkt des Geschosses im Rohrübergang (Einpreßtiefe des Geschosses im Rohr) von Schuß zu Schuß nur sehr wenig und kann als im wesentlichen konstant und unver­ ändert angesehen werden.
Nachfolgend wird anhand der Figuren ein Ausführungsbei­ spiel der Erfindung näher erläutert. Im einzelnen zei­ gen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen hülsenlosen Patronenkörper mit im Halbschnitt dargestelltem Geschoß,
Fig. 2 die Druck-Zeit-Kurve zwischen der Zündung der Anzündladung des Patronenkörpers nach Fig. 1 und dem Verlassen des Waffenrohres durch das Geschoß bei einer Handfeuerwaffe, und
Fig. 3 bis 7 eine schematische Darstellung der Bestandteile Patronenlager und Rohr einer Waffe zur bild­ lichen Darstellung des Schußablaufs zu den in Fig. 2 gekennzeichneten Zeitpunkten t1-t5.
In Fig. 1 ist ein Längsschnitt durch einen Patronenkör­ per 10 für hülsenlose Munition dargestellt, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren abgeschossen wird. Der Patronenkörper 10 weist einen im Querschnitt quadra­ tischen Preßkörper 12 aus Treibladungsmaterial auf. Das Treibladungsmaterial weist eine Zündungstemperatur von ca. 260°C auf. Der Preßkörper 12 ist gegen Witterungs­ einflüsse versiegelt, was bei 14 angedeutet ist. Der Preßkörper 12 nimmt ein Geschoß 16 auf, das einen Ge­ schoßkern 18 und einen Geschoßmantel 20 aufweist. Das Geschoß 16 hat eine langgestreckte Ogival-Form; ledig­ lich das Geschoßheck (s. Abschnitt 22 des Geschosses 16) liegt von innen an der Wand des Preßkörpers 12 an. Der Geschoßmantel 20 weist in seinem am Preßkörper 12 anlie­ genden Abschnitt eine Einschnürung 23 auf. Diese Ein­ schnürung 23 verringert die Gleitreibung des Geschosses 16 im Rohr. Das Geschoß 16 ist in einem Geschoßaufnahme­ raum 24 aufgenommen, der zum in Flugrichtung 26 vorderen Ende 28 des Preßkörpers 12 durch eine Kunststoff-Kappe 30 verschlossen ist. Die Kunststoff-Kappe 30 ist mit der Innenfläche der Preßkörperwandung verklebt; die Klebe­ schicht ist in Fig. 1 bei 32 angedeutet. Die Kunststoff- Kappe 30 weist eine im Querschnitt hohlkegelförmige Ge­ stalt auf, wobei die Kegelspitze 34 an der Geschoßspitze 36 anliegt.
Im Bereich des hinteren Endes 38 des Preßkörpers 12 ist in diesem ein Aufnahmeraum 40 angeordnet, in den ein Anzündhütchen 42 eingesetzt ist. Das Anzündhütchen 42 weist eine Schutzkappe 44 und eine Anzündladung 46 auf. Die Schutzkappe 44 bildet zusammen mit der Stirnfläche des Preßkörpers 12 das hintere Ende 38 des Patronenkör­ pers 10. Der Raum 40 steht über eine axiale Durchgangs­ bohrung 48 mit einem axialen Raum 50 des Preßkörpers 12 in Verbindung. In den Raum 50 ist eine napfförmige Kupferkappe 52 eingesetzt, deren Boden 54 am Geschoß­ boden 56 anliegt. In der Kupferkappe 52 befindet sich eine Verstärkungsladung 58.
Anhand der Druck-Zeit-Kurve gemäß Fig. 2 sowie der ver­ schiedene Phasen des Schußablaufs zeigenden Fig. 3 bis 7 soll nachfolgend das Verfahren zum Verschießen von hülsenloser Munition beschrieben werden, dessen Patronenkörper in Fig. 1 dargestellt ist. Die Waffen­ darstellung in den Fig. 3 bis 7 ist rein schematisch; für die Beschreibung des Schußablaufes nicht erforder­ liche Einzelheiten wie beispielsweise der Schlagbolzen­ mechanismus sind der Einfachheit halber nicht darge­ stellt.
Zum Zeitpunkt t1 befindet sich der Patronenkörper 10 im Patronenlager 60. Der Schlagbolzen hat noch nicht auf das Anzündhütchen am hinteren Ende 38 des Patronenkör­ pers 10 eingewirkt. Dieser Zustand ist in Fig. 3 darge­ stellt.
Zum Zeitpunkt t2 (Fig. 4) wirkt der Schlagbolzen oder ein anderes Verformungskräfte auf das Anzündhütchen 42 aufbringendes Organ auf das Anzündhütchen ein, so daß dessen Anzündladung 46 zündet und verbrennt. Die heißen Verbrennungsgase und -partikel der Anzündladung 46 ge­ langen über die Durchgangsbohrung 48 zur Verstärkungs­ ladung 58, die daraufhin gezündet wird. Durch die Zün­ dung der Verstärkungsladung 58 wird die Anzündwirkung der Anzündladung 46 auf den Treibladungs-Preßkörper 12 verstärkt. Der durch die Verbrennung der Verstärkungs­ ladung 58 und durch den Beginn der Zündung der Treib­ ladung des Preßkörpers 12 aufgebaute Gasdruck ist derart groß, daß das Geschoß 16 in Bewegung versetzt wird. Da­ bei durchstößt es die Kunststoff-Kappe 30 und tritt in das dem Patronenlager 60 zugewandte Ende 62 des Rohres 64 ein. Das Rohreinlaufende 62 wird auch mit Rohrüber­ gang bezeichnet. Aufgrund von Reibung kommt das Geschoß 16 im Rohrübergang 62 zum Stillstand. Diese Situation, die dem Zeitpunkt t3 der Fig. 2 entspricht, ist in Fig. 5 zeichnerisch dargestellt. Wie in Fig. 5 angedeutet, ist das Innere des Preßkörpers 12 zum Zeitpunkt t3 mit Verbrennungsgasen ausgefüllt, während der Preßkörper 12 selbst oder zumindest sein weitaus größter Teil noch unverbrannt ist.
Bei stillstehendem Geschoß 16 baut sich nun im Patronen­ lager 60 ein Gasdruck auf, der eine solche Kraft auf das Geschoß 16 ausübt, daß dieses gegen die Haftreibungs­ kraft in Bewegung versetzt wird. Zum Zeitpunkt t4 ist der gesamte Preßkörper, der aus Treibladungsmaterial besteht, verbrannt; das Geschoß 16 befindet sich nicht mehr am Rohrübergang 62, sondern ist bereits innerhalb des Rohres 64 vorbewegt worden (s. Fig. 6).
Der gesamte Bereich zwischen dem hinteren Ende des Patronenlagers 60 und dem Geschoßboden ist mit unter hohem Druck stehenden Verbrennungsgas ausgefüllt.
Zum Zeitpunkt t5 (s. Fig. 7) verläßt das Geschoß 16 gerade das Rohr 64; der verbleibende Verbrennungsgas­ druck in Patronenlager 60 und Rohr 64 wird zum automa­ tischen Nachladen des nächsten Patronenkörpers 10 be­ nutzt.

Claims (22)

1. Verfahren zum Verschießen von hülsenloser Munition aus einer Waffe, insbesondere einer Handfeuerwaffe, bei dem
  • - eine Anzündladung (46) unter Abschluß des rück­ wärtigen Endes des Patronenlagers (60) gezündet wird,
  • - die Anzündschwaden der gezündeten Anzündladung (46) eine Verstärkungsladung (58) zünden, die die Anzündwirkung der Anzündladung (46) auf eine Treibladung (Preßkörper 12) verstärkt, wobei
    • - der Verbrennungsprozeß der Anzündladung (46) und der Verstärkungsladung (58) sowie die Anzündung der Treibladung (Preßkörper 12) derart gesteuert erfolgt,
    • - daß das Geschoß (16) seine Freiflugphase aus dem Patronenlager (60) zum Rohr (64) voll­ führt und aufgrund von definierter Haftrei­ bung zwischen dem Geschoßmantel (20) und dem Rohr (64) im Rohrübergang (62) an einer defi­ nierten Stelle angehalten wird,
  • - und durch die anschließende vollständige Ver­ brennung der Treibladung (Preßkörper 12) ein Gasdruck zum Überwinden der Haftreibung und zum Beschleunigen des Geschosses (16) im Rohr (64) aufgebaut wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß (16) in seiner Freiflugphase eine hohlkegelförmige Kappe (30) durchstößt, an der beim Durchstoßen Reibung mit dem Geschoßmantel (20) zwecks Verlangsamung des Geschosses (16) ent­ steht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Geschoßdurchmesser auf die Ab­ messung des Rohres (64) im Rohrübergang (62) der­ art abgestimmt ist, daß eine definierte Ober­ flächenreibung zum Abbremsen und Anhalten des Ge­ schosses (16) gegeben ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­ durch gekennzeichnet, daß durch die Zündung der Verstärkungsladung (58) und durch die Einleitung der Zündung der Treibladung (Preßkörper 12) ein Anfangsgasdruck im Patronenlager (60) aufgebaut wird, der derart groß gewählt wird, daß das Ge­ schoß (16) bis zu der definierten Stelle im Rohr­ übergang (62) vorbewegt wird, und daß der an­ schließende sich durch die Volumenvergrößerung aufgrund dieser Geschoßvorbewegung und der weite­ ren Zündung der Treibladung (Preßkörper 12) er­ gebende Gasdruck kurzzeitig kleiner ist als zur Vorbewegung des Geschosses (16) aus der definier­ ten Stelle im Rohrübergang (62) heraus erforder­ lich.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­ durch gekennzeichnet, daß die Verstärkungsladung (58) in einer Abschirmkapsel (52) untergebracht ist, die hinter dem Geschoß (16) vorzugsweise an diesem anliegend in der Treibladung (Preßkörper 12) eingebettet angeordnet ist und die Anzünd­ schwaden lediglich in zur Geschoßbewegung (26) entgegengesetzter Richtung freigibt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da­ durch gekennzeichnet, daß das Geschoß (16) inner­ halb eines Preßkörpers (12) aus Treibladungsmate­ rial angeordnet ist, der zum Rohrübergang (62) hin durch die sich an der Geschoßspitze (36) ab­ stützende hohlkegelförmige Kappe (30) verschlossen ist.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Abschirmkapsel (52) die Form eines Napfes aufweist, dessen Boden (54) am Ge­ schoßboden (56) anliegt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da­ durch gekennzeichnet, daß das Treibladungsmaterial schwer entflammbar und hochtemperaturbeständig ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da­ durch gekennzeichnet, daß der Geschoßmantel (20) zur Beeinflussung der Oberflächenreibung mit einem Geschoßgleitlack versehen ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da­ durch gekennzeichnet, daß das Geschoß (16) einen plattierten Stahlmantel (20) aufweist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da­ durch gekennzeichnet, daß das Geschoß (16) eine Ogival-Form mit einer Einschnürung (23) in der hin­ teren Geschoßmantelhälfte aufweist.
12. Vorrichtung, insbesondere Handfeuerwaffe, zum Ver­ schießen von hülsenloser Munition, mit
  • - einem Rohr (64),
  • - einem Patronenlager (60) und
  • - einem Patronenkörper (10), der eine Anzünd­ ladung (46), ggf. eine Verstärkungsladung (58) und eine Treibladung (Preßkörper 12) aufweist, wobei
    • - der Verbrennungsprozeß der Anzündladung (46) und der ggf. vorhandenen Verstärkungsladung (58) sowie die Anzündung der Treibladung (Preßkörper 12) derart gesteuert ist,
    • - daß das Geschoß (16) seine Freiflugphase aus dem Patronenlager (60) zum Rohr (64) voll­ führt und aufgrund von definierter Haftrei­ bung zwischen dem Geschoßmantel (20) und dem Rohr (64) im Rohrübergang (62) an einer defi­ nierten Stelle zum Stillstand kommt und durch die anschließende vollständige Verbrennung der Treibladung (Preßkörper 12) ein Gasdruck zum Überwinden der Haftreibung und zum Be­ schleunigen des Geschosses (16) im Rohr (64) entsteht.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeich­ net, daß der Patronenkörper (10) eine eine hohl­ kegelförmige Kappe (30) aufweist, die von dem Ge­ schoß (16) in dessen Freiflugphase durchstoßen wird und durch Reibung mit dem Geschoßmantel (20) das Geschoß (16) verlangsamt.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Geschoßdurchmesser auf die Abmessung des Rohres (64) im Rohrübergang (62) derart abgestimmt ist, daß eine definierte Ober­ flächenreibung zum Abbremsen und Anhalten des Ge­ schosses (16) gegeben ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Zündung der Verstärkungsladung (58) und durch die Einleitung der Zündung der Treibladung (Preßkörper 12) ein derart großer Anfangsgasdruck entsteht, daß sich das Geschoß (16) bis zu der definierten Stelle im Rohrübergang (62) vorbewegt, und daß der an­ schließende sich durch die Volumenvergrößerung aufgrund dieser Geschoßvorbewegung und der weite­ ren Zündung der Treibladung (Preßkörper 12) er­ gebende Gasdruck kurzzeitig kleiner ist als zur Vorbewegung des Geschosses (16) aus der definier­ ten Stelle im Rohrübergang (62) heraus erforder­ lich.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstärkungsladung (58) in einer Abschirmkapsel (52) untergebracht ist, die hinter dem Geschoß (16) vorzugsweise an diesem anliegend in der Treibladung (Preßkörper 12) eingebettet angeordnet ist und die Anzünd­ schwaden lediglich in zur Geschoßbewegung (26) entgegengesetzter Richtung freigibt.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß (16) innerhalb eines Preßkörpers (12) aus Treibladungs­ material angeordnet ist, der zum Rohrübergang (62) hin durch die sich an der Geschoßspitze (36) ab­ stützende hohlkegelförmige Kappe (30) verschlossen ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Abschirmkapsel (52) die Form eines Napfes aufweist dessen Boden (54) am Ge­ schoßboden (56) anliegt.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß das Treibladungsmate­ rial schwer entflammbar und hochtemperaturbestän­ dig ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Geschoßmantel (20) zur Beeinflussung der Oberflächenreibung mit einem Geschoßgleitlack versehen ist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß (16) einen plattierten Stahlmantel (20) aufweist.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß (16) eine Ogival-Form mit einer Einschnürung (23) in der hin­ teren Geschoßmantelhälfte aufweist.
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