DE4204661C1 - Verfahren und Vorrichtung zum Unterpulver-Steppnahtschweißen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Unterpulver-SteppnahtschweißenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
sicheren Wiederzünden eines Unterpulver-Schweißlichtbogens
bei der Herstellung von unterbrochenen Schweißnähten,
sogenannten Steppnähten.
Das Unterpulverschweißen stellt in der industriellen
Fertigung ein emissionsarmes Hochleistungsfügeverfahren dar.
Es läßt sich jedoch bei vielen Anwendungen im Stahlbau,
Schiffbau oder Fahrzeugbau, wo ein sicheres Wiederzünden des
Schweißlichtbogens erforderlich ist, nicht oder nur bedingt
einsetzen, so daß derzeit hierfür oft Gase, Rauche und
Strahlung emittierende Verfahren mit offenem Lichtbogen
eingesetzt werden. Das ist z. B. immer dann der Fall, wenn aus
konstruktiven Gründen keine durchgehenden Schweißnähte,
sondern unterbrochene, kurze Nähte mechanisiert hergestellt
werden sollen, die eine Poren- und Riß-freie
Endkraterausbildung, sowie ein sicheres Wiederzünden des
Schweißprozesses voraussetzen. Es hat in der Vergangenheit
nicht an Anstrengungen gefehlt, mit Hilfe geeigneter
Zündhilfen, z. B. Hochspannungsimpulsgeneratoren o. ä., das
Zünden eines Schweißlichtbogens zu verbessern. Auch sind
Verfahren bekanntgeworden, um beim Abschalten des
Schweißprozesses ein das problemfreie Wiederzünden des Lichtbogens
begünstigendes Drahtelektrodenende mit möglichst
geringem Zündquerschnitt zu erhalten. Alle diese Verfahren
können jedoch nur beim Schweißen mit offenem Lichtbogen,
vorzugsweise beim MIG-/MAG-Schweißen, vorteilhaft eingesetzt
werden. Beim Unterpulverschweißen, wo der Lichtbogen ständig
verdeckt in einer Kaverne aus flüssiger Pulverschlacke
brennt, führt das Erlöschen des Lichtbogens am
Schweißnahtende zwangsläufig dazu, daß sich der Gasüberdruck
in der Kaverne aufgrund fehlender weiterer Wärmezuführung
durch den Lichtbogen sehr schnell abbaut und damit die
Kaverne zusammenbricht, so daß das Drahtende von flüssiger
Pulverschlacke benetzt wird. Dadurch bildet sich um das
Drahtelektrodenende herum bei dessen Abkühlung eine feste,
elektrisch nicht leitfähige Schlackenschicht, die ein
erneutes Wiederzünden des Lichtbogens bei einer Berührung des
Drahtelektrodenendes mit dem Werkstück nach den bekannten
Mechanismen verhindert. Auch alle Maßnahmen zur
Vorionisierung der Strecke zwischen Drahtelektrodenende und
Werkstück, z. B. mittels überlagerter Hochspannungsimpulse,
bleiben aufgrund der isolierenden Schlackenschicht am
Drahtelektrodenende wirkungslos.
Bekanntgeworden sind weiterhin Verfahren, bei welchen am
Schweißnahtende durch Zurückziehen des Drahtelektrodenendes
in die Stromkontaktdüse eine Metallperle vom Drahtelektrodenende
abgetrennt wird. Die Reversierbewegung wird eine
begrenzte Zeit durchgeführt, d. h. der maximale Rückzugweg
soll möglichst gering sein. Danach wird der Draht wiederum
zeitabhängig nach vorne geschoben (DD 1 24 411).
Nachteilig bei diesen Verfahren ist jedoch die relativ hohe
mechanische Beanspruchung der Stromkontaktdüse durch das
Abtrennen der bereits relativ kalten und damit festen Metallperle.
Entsprechend hoch sind insbesondere bei den dickeren
beim Unterpulverschweißen gebräuchlichen Drahtelektroden die
Rückzugkräfte, die auf den Draht übertragen werden müssen,
so daß Schlupf zwischen Draht und Drahtförderrolle auftreten
kann. Dies wiederum erschwert ein sicheres Zurückziehen des
Drahtendes in die Stromkontaktdüse und des weiteren eine
reproduzierbare Position des Drahtendes nach dem Wiedervorschieben.
Aufgrund dieser Nachteile haben sich diese Verfahren
in der industriellen Praxis nicht durchgesetzt.
Stand der Technik ist es daher, daß beim Unterpulverschweißen
nach jeder Schweißnaht das letzte Stück des
Drahtelektrodenendes und damit auch die anhaftende
isolierende Schlackenschicht abgeschnitten wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ausgehend von dem gattungsbildenden Verfahren (DD 2 15 029) durch eine
geeignete Verfahrensweise beim Abschalten des
Unterpulverschweißlichtbogens in Verbindung mit geeigneten
Vorrichtungen die Ausbildung eines Schlackenüberzuges auf dem
Drahtelektrodenende zu verhindern und damit ein sicheres
Wiederzünden des Lichtbogens, z. B. unter Zuhilfenahme von
Hochspannungsimpulsen, sowie einen definierten Nahtanfang
durch geeignete Ansteuerung der Schweißstromquelle und/oder
des Drahtelektrodenvorschubs zu ermöglichen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. In den Ansprüchen 2 bis 6
sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens
beschrieben. Das Wesen der vorliegenden Erfindung wird durch
die Fig. 1 und 2 weiterhin erläutert. Es veranschaulicht.
Fig. 1 eine Darstellung der zur Durchführung des Verfahrens
verwendeten Maschinen- und Steuerungskomponenten
sowie deren Verknüpfung untereinander,
Fig. 2 eine Darstellung des zeitsynchronen Ablaufs aller
Steuerungsvorgänge.
Es werden zunächst die den Endkrater beeinflussenden
Einstellgrößen Drahtvorschubgeschwindigkeit vd. Stromquellenkennlinie
und damit die elektrischen Schweißparameter
Schweißspannung Us und Schweißstrom Is sowie die
Schweißgeschwindigkeit Vs am Schweißnahtende gemäß
vorgegebenen Rampenfunktionen so reduziert, daß eine Poren-
und Riß-freie Endkraterausbildung erreicht wird.
Sind die vorgegebenen Rampenendwerte Vd2, Us2, Is2 bzw. Vs2,
s. Fig. 2, erreicht, wird der Drahtfördermotor (1), s. Fig. 1,
mit Hilfe der Steuerung (2) so angesteuert, daß seine
Drehrichtung reversiert und die Drahtelektrode (3) mit
relativ hoher Geschwindigkeit, z. B. 5 m/min, vom Werkstück
(4) wegbewegt wird. Gleichzeitig wird die elektronische
Schweißstromquelle (6) von der Steuerung (2) in der Weise
angesteuert, daß die Stromquellenkennlinie kurzzeitig, d. h.
max. 100 ms, lang, zu ihrem maximalen Wert hin verschoben und
danach die Schweißstromquelle (6) sofort abgeschaltet wird.
Die Drahtelektrode (3) wird bis weit in die Stromdüse (7) des
Schweißbrenners zurückgezogen und dann durch geeignete
Ansteuerung des Drahtelektrodenfördermotors (1) wieder mit
langsamer Geschwindigkeit auf das Werkstück (4) zubewegt.
Während des Zurückziehens der Drahtelektrode wird der
Rückzugweg d mit Hilfe eines Inkrementalgebers (8) von der
Steuerung (2) in der Weise erfaßt, daß die vom
Inkrementalgeber (8) erzeugten Impulse während der Dauer des
Zurückziehens der Drahtelektrode gezählt werden. Das
anschließende langsame Vorschieben der Drahtelektrode in
Richtung Werkstück erfolgt dann solange, bis der Inkrementalgeber
(8) die gleiche oder vorgegeben erhöhte oder
verminderte Anzahl von Impulsen erzeugt hat wie während der
Drahtelektrodenrückzugphase. Dadurch ist gewährleistet, daß
das Drahtelektrodenende nach dem Abschalten des Schweißprozesses
einen reproduzierbaren Abstand zum Werkstück aufweist,
wenn des weiteren der Abstand des Schweißbrenners zur
Werkstückoberfläche in an sich bekannter Weise mit Hilfe
eines Abstandssensors (9) und eines in Abhängigkeit vom
aktuellen Signal des Abstandssensors von der Steuerung (2)
angesteuerten motorischen Abstandssupportes (10) konstant
gehalten wird.
Umfangreiche Versuche haben gezeigt, daß mit dieser
Vorgehensweise ein schlackenfreies Drahtelektrodenende
dadurch erzeugt wird, daß die an dem Drahtelektrodenende
anhaftende Schlacke von der Stromdüse (7) des Schweißbrenners
während der Rückzugsphase der Drahtelektrode abgesprengt
wird, und des weiteren ein Klemmen des Drahtelektrodenendes
in der Stromdüse aufgrund einer tropfenförmigen Ausbildung
des Drahtelektrodenendes dadurch sicher vermieden wird, daß
aufgrund der kurzzeitig erhöhten Energiezufuhr seitens der
Schweißstromquelle (6) unmittelbar zu Beginn der
Drahtelektrodenrückzugphase und einem hierbei sich ergebenden
Abschüttelimpuls auf den letzten Tropfen ein
Drahtelektrodenende mit minimalem Querschnitt erzeugt wird.
Die beschriebene Vorgehensweise ist in gleichem Maße auch für
das Unterpulver-Doppeldrahtschweißen sowie das Unterpulver-
Mehrdrahtschweißen geeignet.
Die weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens zum
Unterpulverschweißen von unterbrochenen Nähten, sogenannten
Steppnähten, geschieht in der Weise, daß auch der Weg des
Schweißvorschubes (11) von einem Inkrementalgeber (12) erfaßt
und in Abhängigkeit der hiervon gelieferten Signale der
zeitliche Ablauf der Steuersignale für Drahtförderantrieb
(1), Schweißstromquelle (6) und Schweißvorschubantrieb (11)
von der Steuerung (2) ermittelt wird. Es läßt sich so der Weg
zwischen dem Zeitpunkt TE (s. Fig. 2) des Beginns der
Drahtelektrodenrückzugphase am Schweißnahtende, also dem
geometrischen Ende der jeweils geschweißten Naht, sowie dem
Beginn T II des Vorschiebens der Drahtelektrode beim Wiederzünden
des Schweißlichtbogens, d. h. letztendlich definiert
verzögert auch dem geometrischen Anfang TA der nächsten
Schweißnaht, also die Länge des nicht zu verschweißenden
Teils einer Steppnaht, ebenso exakt in Form 10 einer festen
Anzahl von Impulsen des Inkrementalgebers (12) der
Steuerung (2) vorgeben wie die Länge der jeweils zu
schweißenden Naht, d. h. der Weg zwischen den Zeitpunkten TA
und TI bzw. TE.
Die Ausführung der Steuerung (2) kann als konventionelle
Schützsteuerung mit diskreten Vorwahlzählern für die Wege
Schweißnahtlänge und Länge der nicht zu verschweißenden Teile
der Naht oder aber vorteilhaft auch als frei programmierbare
oder speicherprogrammierbare Mikrorechner-Steuerung erfolgen.
Die Ausbildung der Antriebe für Höhensupport (10),
Drahtvorschub (1) und Schweißvorschub (11) erfolgt
als Gleichstromservoantriebe oder frequenzgeregelte
Drehstromservoantriebe.
Claims (6)
1. Verfahren zum Herstellen von unterbrochenen Schweißnähten
mit Hilfe des Unterpulverschweißverfahrens durch zeitabhängige
Beeinflussung von Schweißvorschub, Drahtelektrodenvorschub
und Kennlinie der Schweißstromquelle
am Nahtende,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Nahtende zum Entfernen eines Schlackenüberzugs
am Drahtelektrodenende zwecks sicherem Wiederzünden
des Lichtbogens,
der Drahtelektrodenvorschub (1) reversiert
und mit einer relativ hohen Geschwindigkeit von ca. 5 m/min
weit in die Stromdüse (7) des Schweißbrenners eingezogen
wird, wobei zu Beginn des Reversiervorgangs unmittelbar
vor dem Abschalten der Schweißstromquelle (6) die Kennlinie
der Schweißstromquelle maximal 100 Millisekunden
lang so verschoben wird, daß maximale Strom- und
Spannungswerte erreicht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rückzugweg der Drahtelektrode (3) mit Hilfe eines
Inkrementalgebers (8) von einer Steuerung (2) erfaßt und
nach dem Reversiervorgang die Drahtelektrode (3) mit
langsamer Geschwindigkeit in der Weise wieder auf das
Werkstück (4) zu bewegt wird, daß der erfaßte Rückzugweg
berücksichtigt und damit ein reproduzierbarer Abstand
zwischen Drahtelektrodenende und Werkstück (4) erreicht
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit Hilfe einer sensorgeführten automatischen
Schweißkopfabstandsregelung (9, 10, 2) der Zündabstand
zwischen Drahtelektrodenende und Werkstückoberfläche zu
Beginn einer jeden Schweißnaht konstant gehalten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schweißvorschubweg mit Hilfe eines
Inkrementalgebers (12) von der Steuerung (2) erfaßt und
durch Ansteuerung der Drahtelektrodenvorschubeinrichtung
(1), der Schweißstromquelle (6) und der Schweißvorschubeinrichtung
(11) reproduzierbare Nahtlängen und Zwischenabstände
erzeugt werden.
5. Vorrichtung zum Herstellen von unterbrochenen
Schweißnähten mit Hilfe des UP-Schweißverfahrens, eine
Draht- und Schweißvorschubeinrichtung sowie eine
kennlinienumschaltbare Schweißstromquelle aufweisend,
zur Durchführung der Verfahren gemäß den Patentansprüchen
1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerung (2) als Schützsteuerung mit Vorwahlzähler
für Drahtrückzug, Drahtvorschieben, Nahtlänge und
Zwischenabstand oder als frei programmierbare oder
speicherprogrammierbare Mikroprozessorsteuerung ausgebildet
ist und eine sensorgeführte Schweißkopfabstandsregelung
(2, 9, 10) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Antriebe für den Abtastsupport (10) der
Schweißkopfabstandregelung (2, 9, 10), die Drahtvorschubeinrichtung
(1) und die Schweißvorschubeinrichtung
(11) Gleichstrom-Servoantriebe oder frequenzgeregelte
Drehstrom-Servoantriebe eingesetzt werden.
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