DE3731180A1 - Verfahren und vorrichtung zum spritzerfreien zuenden des schweisslichtbogens beim teil- oder vollmechanischen schweissen mit abschmelzender elektrode - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum spritzerfreien zuenden des schweisslichtbogens beim teil- oder vollmechanischen schweissen mit abschmelzender elektrodeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrich
tung zum spritzerfreien Zünden des Schweißlichtbogens
beim teil- oder vollmechanischen Schweißen mit ab
schmelzender Elektrode.
Während der Zündphase ist besonders beim teil- oder
vollmechanischen Metallschutzgas-Schweißen derzeit eine
starke Spritzerbildung unvermeidlich. Dies mindert die
hohe Qualität der Schweißverbindung und erfordert eine
Nachbearbeitung der Werkstückoberfläche in der Umgebung
des Nahtanfangs.
Die Ursache der Spritzerentstehung ist eine Folge von über
schüssigem Zusatzwerkstoff und von unkontrolliertem Schweiß
stromanstieg beim Start. Die Drahtelektrode wird zum Zün
den mit geringer Geschwindigkeit vorgeschoben (Einschleich
geschwindigkeit); zwischen der Elektrode und dem Werkstück
liegt die Leerlaufspannung der Energiequelle an. Zum Zeit
punkt der Kontaktierung kommt es zum spontanen Abfallen
der Spannung und zu einem schnellen, durch die Bauart der
Energiequelle bestimmten Stromanstieg. Die Drahtelektrode
wird durch Widerstandserwärmung erhitzt; Bereiche der
Elektrode erreichen den schmelzflüssigen Zustand mit ver
mehrtem Leistungsumsatz und platzen explosionsartig weg,
wodurch Spritzer unterschiedlicher Größe einschließ
lich ganzer Drahtstücke in die Umgebung geschleudert
werden. In dem entstandenen Freiraum kann sich ein
Lichtbogen ausbreiten, sofern dessen Länge und weitere
Randbedingungen, die nicht zuletzt von der treibenden
Energiequelle gesetzt werden, dies zulassen.
In der Vergangenheit ist verschiedentlich versucht wor
den, die Spritzerbildung während der Zündphase eines
Metallschutzgas-Schweißprozesses zu reduzieren. Mittels
Hochspannungszündgeräten, wie sie unter anderem vom
WIG-Verfahren ohne abschmelzende Elektrode bekannt sind,
konnte eine Verbesserung der Zündsicherheit, nicht je
doch der Spritzerfreiheit erreicht werden. Dagegen muß
beim Einsatz von Hochspannungszündgeräten mit Problemen
der Personengefährdung, mit Zerstörung elektronischer
Steuerschaltungen der Schweißanlage sowie mit Fehlfunktio
nen elektronischer Peripheriegeräte gerechnet werden.
Eine ältere Entwicklung stellt das Zünden mittels magne
tisierbarer Eisenfeilspäne dar, die vor dem Schweißen
auf die Elektrode aufgebracht werden und stachelartig
abstehen. Bei Annäherung an das Werkstück bilden diese
Späne eine Kontaktbrücke und ermöglichen ein leichtes
Zünden des Lichtbogens. Wegen des schwierigen Anbringens
der Späne auf die Elektrodenspitze und der keineswegs
sichergestellten Spritzerfreiheit konnte sich dieses
Verfahren nicht durchsetzen.
Eine weitere Entwicklung ist in der DE-OS 31 51 077
beschrieben. Dort ist ein Verfahren zum sicheren Zün
den des Lichtbogens an abschmelzender Elektrode angege
ben. Die Drahtelektrode wird mit Einschleichgeschwindig
keit auf das Werkstück zubewegt; durch die Werkstück
kontaktierung erfolgt ein Abfall der Spannung und ein
Anstieg des Stromes im Schweißstromkreis. Dieses Signal
wird zum Umschalten des Drahtvorschubmotors genutzt, so
daß die Drahtelektrode eine Reversierbewegung durchführt.
Diese wird so lange vom Werkstück zurückgezogen, bis in
Abhängigkeit von der Schweißspannung das Umschalten des
Vorschubmotors auf die vorgewählte, vorwärtsgerichtete
Drahtgeschwindigkeit erfolgt. Auch dieses Verfahren er
laubt kein spritzerfreies Zünden des Schweißlichtbogens,
da während der Berührphase sich ein je nach Energiequel
lentyp steiler und unkontrollierter Stromanstieg im Schweiß
stromkreis einstellt, der unvermeidlich zum explosions
artigen Fortschleudern von Elektrodenwerkstoff führt.
Vorliegende Erfindung schafft ein neues Verfahren
und eine neue Vorrichtung, mit deren Hilfe und unter
Einsatz elektronisch geregelter Schweißenergiequellen,
ein spritzerfreies oder zumindest ein sehr spritzer
armes Zünden eines Lichtbogenprozesses mit abschmel
zender Elektrode ermöglicht wird. Hierzu ist es not
wendig, sowohl den Elektrodenantrieb als auch die
Schweißenergiequelle gezielt zu steuern. Das Verfahren
eignet sich für Schweißanlagen, die mit
oder ohne Schlauchführung zwischen Vorschubgerät und
Schweißbrenner ausgerüstet sind. Insbesondere wurde das
Verfahren im Hinblick auf praxisübliche Elektroden
vorschubgeräte mit wenig dynamischen Antrieben ausgelegt,
die ein präzises Rangieren der Elektrode an der Kontakt
spitze des Schweißbrenners nicht zulassen.
Nachfolgend wird der chronologische Ablauf des Zündpro
zesses mit elektronisch gesteuerter Drahtvorschubbewegung
und elektronisch angepasstem Energiequellenverhalten für
einen Sprühlichtbogenprozeß erläutert.
Durch Betätigen des Startschalters werden der Schutzgas
strom und der Drahtvorschub eingeschaltet; dessen Ge
schwindigkeit ist zunächst niedrig (Einschleichen). Bei
Kontaktierung der Drahtelektrode mit dem Werkstück bricht
die Leerlaufspannung der Schweißenergiequelle zusammen;
die in Stromregelung betriebene Energiequelle speist einen
wählbaren, niedrigen Konstantstrom in den Elektroden-
Werkstück-Kurzschluß ein, ohne den Elektrodenwerkstoff
auf seiner gesamten freien Länge wesentlich zu erwärmen.
Der Drahtvorschubantrieb kann während der Konstantstrom-
Phase wahlweise gestoppt oder auf niedriger Geschwindigkeit
gehalten werden. Der konstante Startstrom führt zu einer
Lichtbogenbildung mit geringer Leistung, die jedoch dazu
ausreicht, Elektrodenwerkstoff aufzuschmelzen und gege
benenfalls trotz einer (unkontrollierten) Vorschubbewegung
die Lichtbogenlänge zu vergrößern.
Mit wachsender Lichtbogenlänge steigt bei konstantem
Strom die Prozeßspannung. Erreicht diese eine gewisse,
einstellbare Schwelle, wird vom Steuergerät über die
Energiequelle ein definierter Stromimpuls eingeleitet,
der die Ablösung des mehr oder weniger großen Tropfens,
der sich am Elektrodenende durch die Werkstoffaufschmel
zung zwangsläufig bildet, bewirkt. Dadurch werden Spritzer
und Kurzschlüsse verhindert, die ansonsten bei unkontrol
liertem Tropfenübergang auftreten.
Nach der Tropfenablösung durch den Stromimpuls werden
die Drahtvorschubgeschwindigkeit und der (geregelte)
Schweißstrom kontinuierlich und aufeinander abgestimmt
erhöht. Durch die Anpassung der Stromanstiegsgeschwindigkeit an
die im allgemeinen mäßige Beschleunigung des Drahtvor
schubmotors üblicher Drahtfördergeräte kann die Licht
bogenlänge konstant gehalten werden, weil Abschmelzlei
stung und Drahtgeschwindigkeit gleichmäßig zunehmen.
Um die Totzeit, die zu Beginn der Draht-Beschleunigungs
phase bei Verwendung einer Schlauchführung zwischen An
trieb und Brenner auftritt, zu kompensieren, ist es
zweckmäßig, den Stromanstieg gegenüber der Drahtvor
schub-Beschleunigung um eine wählbare Zeitspanne zu ver
zögern.
Die Schweißvorschubbewegung setzt mit dem Stromanstieg
ein. In der Startstrom- und Stromanstiegsphase arbeitet
die Schweißenergiequelle aus Prozeßstabilitätsgründen
in Stromregelung und geht mit Erreichen der Prozeß-
Sollspannung selbsttätig in Spannungsregelung über
(variable L-Kennlinie).
Der erfindungsgemäße Zündprozeß beim Impulslichtbogen
schweißen (Puls-Arc-Verfahren) unterscheidet sich bis
zur Stromanstiegsphase nicht von dem desSprühlichtbogen
zündens. Hier bieten sich verschiedene Möglichkeiten
an, den mittleren Strom parallel zum Hochlauf des Draht
vorschubs anzuheben, nämlich
durch stetiges, synchrones Anheben des Startstromes auf stationäre Grund- und Pulsströme bei stationären Zeit parametern und/oder
durch stetiges Anheben des Startstromes auf den stationären Grundstrom, synchron mit einer stetigen, von null aus gehenden Impulsverbreiterung auf den stationären Wert bei stationärer oder verschiedener Impulshöhe und/oder
durch Einschalten einer Impulsfolge mit stationären Parame tern und stetig auf den stationären Wert steigender Impulsfrequenz.
durch stetiges, synchrones Anheben des Startstromes auf stationäre Grund- und Pulsströme bei stationären Zeit parametern und/oder
durch stetiges Anheben des Startstromes auf den stationären Grundstrom, synchron mit einer stetigen, von null aus gehenden Impulsverbreiterung auf den stationären Wert bei stationärer oder verschiedener Impulshöhe und/oder
durch Einschalten einer Impulsfolge mit stationären Parame tern und stetig auf den stationären Wert steigender Impulsfrequenz.
Diese Maßnahmen können sowohl einzeln als auch in
Unterkombinationen als auch in der Gesamtkombination dieser
drei Maßnahmen durchgeführt werden.
Alle Parameter sind mittels Potentiometer einstellbar.
Auch beim Zünden des Impulslichtbogens ist eine An
passung des Anstiegs des Strommittelwertes an die Draht
vorschubbeschleunigung erforderlich.
Das Wesen vorliegender Erfindung wird durch die bei
liegenden Fig. 1 bis 3 weiterhin erläutert, die bevor
zugte Ausführungsformen darstellen.
Es zeigen:
Fig. 1 den steuerungstechnischen Aufbau der Schweiß
prozeßzündeinrichtung.
Fig. 2 den Zündvorgang bei einem Sprühlichtbogenprozeß
in grafischer Darstellung über der Zeit.
Fig. 3 den Anstieg des mittleren Schweißstroms bei
Puls-Arc-Technik über der Zeit dargestellt.
In Fig. 1 ist mit dem Bezugszeichen 1 die Steuerung
bezeichnet, in die folgendes eingeht:
Totzeit-Ausgleich 2, Draht-Hochlaufgeschwindigkeit 3,
Strom-Anstiegsgeschwindigkeit 4, Puls-Arc-Parameter 5,
Prozeß-Sollspannung 6, Ist-Wert-Schweißspannung 7,
Startstrom 8, Draht-Einschleichgeschwindigkeit 9 und
Startsignal 10. Die geregelte Schweißenergiequelle (I-Regler;
U-Regler) trägt das Bezugszeichen 11. Der Elektrodenvor
schub trägt das Bezugszeichen 12. Der Schweißbrenner trägt
das Bezugszeichen 13. Das Werkstück trägt das Bezugs
zeichen 14.
Der Ablauf des Zündvorgangs gemäß vorliegender Er
findung wird von der in Fig. 1 dargestellten Steue
rung, die auf die Strom- und Spannungsregler der Ener
giequelle sowie auf das Elektroden-Vorschubgerät wirkt,
gesteuert.
Dazu gehen folgende Signale bzw. Größen in die Steuerung
ein:
Das Startsignal, das entweder von Hand gegeben oder von
einer automatischen Anlage ausgelöst werden kann und den
Ablauf des Zündprozesses initiiert.
Ein Sollwert für die Draht-Einschleichgeschwindigkeit, also
der Geschwindigkeit, mit der sich die Elektrode nach dem
Startsignal dem Werkstück nähert und die sie während der
Startphase bis zum Hochlaufvorgang beibehält.
Ein Sollwert für den Strom, den die Energiequelle während
der Startphase bis zum Hochlaufvorgang in den Prozess ein
speist.
Der Istwert der Prozess-Spannung, anhand dessen die Licht
bogenbildung kontrolliert und gegebenenfalls stabilisiert
wird und so der Hochlaufvorgang im geeigneten Moment aus
gelöst wird.
Die Prozess-Sollspannung, auf die die Energiequelle nach
dem Hochlaufvorgang regelt.
Die Parameter des Puls-Arc-Prozesses, also die Zeit- und
Amplituden-Größen, die von der Energiequelle nach der
Startphase hochgefahren und im stationären Prozeß eingehalten
werden.
Die Strom-Anstiegsgeschwindigkeit, also die Geschwin
digkeit, mit der der (bei Puls-Arc mittlere) Schweiss
strom nach der Startphase von der Energiequelle kontrol
liert und auf den Drahtvorschub abgestimmt angehoben wird.
Die Drahthochlaufgeschwindigkeit, die entweder die an
triebstechnisch maximal mögliche oder eine geringere sein
kann.
Ein Wert für den Totzeit-Ausgleich, der, wenn nötig,
den Stromanstieg gegenüber dem Signal für den Draht-
Hochlauf verzögert, um eine Totzeit, die durch die Schlauch
führung der Elektrode zwischen Antrieb und Schweissbrenner
entstehen kann, zu kompensieren.
Claims (8)
1. Verfahren zum spritzerfreien Zünden des Schweißlichtbogens
beim mechanischen oder automatischen Schweißen mit ab
schmelzender Elektrode, die zum Zünden mit geringer
Geschwindigkeit vorwärts bewegt und auf das Werkstück
aufgesetzt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lichtbogenzündung mittels einer beliebig steuer
baren, geregelten Schweißenergiequelle kontrolliert er
folgt und der Lichtbogenstrom nach einem bestimmten Pro
gramm der von einem konventionellen Drahtfördergerät be
wirkten Elektrodenbeschleunigung angepasst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schweißenergiequelle während und unmittelbar
nach dem Aufsetzen der Schweißelektrode auf das Werkstück
in Stromregelung mit geringem, konstantem Sollwert solange
betrieben wird, bis sich eine gewisse Lichtbogenspannung
einstellt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die bei konstant langsam geförderter Schweißelektrode
und bei Konstantstrom sich einstellende
Lichtbogenprozeßspannung von einem Komparator mit einer
wählbaren Schwelle verglichen und bei deren Überschreitung
ein Schaltvorgang ausgelöst wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch den Schaltvorgang ein
oder mehrere definierte Stromimpulse zur Ablösung
des durch Werkstoffaufschmelzung während der
Konstantstromphase gebildeten Tropfens am
Elektrodenende von der Energiequelle erzeugt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch den Schaltvorgang eine
Beschleunigung der Elektrodenförderung und dazu an
gepasst eine Steigerung der Abschmelzleistung über die
Erhöhung des Stroms eingeleitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steigerung der Abschmelzleistung
bei Puls-Arc-Prozessen durch
stetiges, synchrones Anheben des Startstromes auf
stationäre Grund- und Pulsströme bei stationären Zeit
parametern und/oder
durch stetiges Anheben des Startstromes auf den stationären
Grundstrom, synchron mit einer stetigen, von Null aus
gehenden Impulsverbreiterung auf den stationären Wert
bei stationärer oder verschiedener Impulshöhe und/oder
durch Einschalten einer Impulsfolge mit stationären
Parametern und stetig auf den stationären Wert stei
gender Impulsfrequenz erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Arbeitspunkt des stationären Schweiß
prozesses selbsttätig nach Erreichen der stationären
Drahtvorschubgeschwindigkeit durch Verwendung einer
L-Kennlinie der Schweißenergiequelle eingestellt wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1-7,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie eine Steuerung (1) aufweist, in die folgendes
eingeht: Totzeit-Ausgleich 2, Draht-Hochlaufgeschwin
digkeit 3, Strom-Anstiegsgeschwindigkeit 4, Puls-
Arc-Parameter 5, Prozeß-Sollspannung 6, Ist-Wert-
Spannung 7, Startstrom 8, Draht-Einschleichgeschwin
digkeit 9 und Startsignal 10, durch eine geregelte
Schweißenergiequelle (I-Regler, U-Regler) 11, einen
Elektrodenvorschub 12, sowie den Schweißbrenner 13,
in dessen Umgebungsbereich sich das Werkstück 14 be
findet.
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