DE4202436A1 - Verfahren zu herstellung von hochreinem titan - Google Patents
Verfahren zu herstellung von hochreinem titanInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von hochreinem Titan.
Die rasche Zunahme beim Ausmaß der large-scale integra
tion (LSI) in den letzten Jahren hat dazu geführt, daß
bei den Elektrodenmaterialien zu solchen Materialien
übergegangen wird, die eine höhere Reinheit und Festig
keit aufweisen. So hat sich beispielsweise das Erforder
nis ergeben, Signalverzögerungen, die durch dünnere
Elektrodenverdrahtung verursacht werden, zu vermeiden.
Damit sind metallische Materialien interessant geworden,
welche niedrigeren Widerstand, höhere Reinheit und hö
heren Schmelzpunkt im Vergleich zu dem häufig verwende
ten Polysilicium aufweisen. Metallmaterialien mit den
obigen Eigenschaften, die als Elektroden in LSI brauch
bar sind, umfassen Molybdän, Wolfram, Titan und deren
Silicide. Unter diesen ist Titan besonders vielverspre
chend, da es eine ausgezeichnete spezifische Festigkeit,
Verarbeitbarkeit und Korrosionsbeständigkeit aufweist.
Um als Elektrodenmaterial in Halbleitern verwendet wer
den zu können, muß das Titanmetall hochrein sein. Eine
typische Methode, um hochreines Titan zu erhalten, ist
das Verfahren über die thermische Zersetzung des Jodids
(auch als Jodverfahren bekannt). Ein herkömmliches Ver
fahren der thermischen Jodidzersetzung wird in Verbin
dung mit Fig. 3 erläutert.
Ein Substrat 23 für die Abscheidung wird im axialen Zen
trum eines Reaktors 22 gehalten, der in einem elektri
schen Ofen 21 eingebaut ist. Rohes Titan 24 wird inner
halb des Reaktors 22 gehalten und umgibt das Abschei
dungssubstrat 23. In diesem Zustand wird, nachdem der
Reaktor 22 unter Verwendung einer Pumpe 28 evakuiert
wurde, Jod, das sich in einem Jodbehälter 26 befindet,
in den Reaktor 22 eingeführt. Titanabscheidung wird an
schließend initiiert durch Erhitzen des Abscheidungs
substrats 23, indem man einen elektrischen Strom von ei
ner Stromquelle 25 hindurchleitet. Innerhalb des Reak
tors 22 laufen die folgenden Reaktionen (1) und (2) ab.
Rohes Ti+2J₂→TiJ₄ (synthetische Reaktion) (1)
TiJ₄→hochreines Ti+2J₂ (thermische Zersetzungsreaktion) (2)
Die Reaktion des rohen Titans 24 mit Jod unter Bildung
von TiJ4 läuft am Perimeter des Reaktors 22 ab, wo das
rohe Titan bei einer Temperatur von 200 bis 400°C ge
halten wird. Die thermische Zersetzungsreaktion von Ti
tantetrajodid läuft am Abscheidungssubstrat 23 am
axialen Zentrum des Reaktors 22 ab, wobei hochreines
Titan auf dem Abscheidungssubstrat 23 abgeschieden wird.
Die Reaktionstemperatur der thermischen Zersetzungsreak
tion beträgt 1300 bis 1500°C. Das durch die thermische
Zersetzung von Titantetrajodid erzeugte Jod diffundiert
zum Perimeter des Reaktors 22, so daß es für die Umset
zung mit rohem Titan 24 recyclisiert wird.
Als Abscheidungssubstrat 23 wird normalerweise ein hoch
reines Titanfilament mit einem Durchmesser von 0,1 bis
2 mm verwendet. Man hat jedoch auch bereits einige Versu
che gemacht, Abscheidungssubstrate mit Plattengestalt zu
verwenden (JP-OS 62-2 94 175 und 2-73 925). Das rohe
Titan 24 liegt typischerweise in Form eines Ti-Schwamms
oder als Bearbeitungsspan in teilchenförmig agglomerier
tem Zustand vor. Es befindet sich in einem Molybdännetz
27, damit es im Reaktor 22 gehalten werden kann. Der Re
aktor 22 besteht typischerweise aus Quarz oder Metall
und ist oft mit Molybdän ausgekleidet, um eine Gaskorro
sion durch Jod oder Titanjodide bei hohen Temperaturen
zu verhindern.
Die Reinigung von Titan durch das herkömmliche thermi
sche Jodid-Zersetzungsverfahren ist mit den folgenden
drei Problemen behaftet:
Das erste Problem ist die verringerte Produktivität als Folge der Verwendung eines Filaments als Abscheidungs substrat. Falls ein Filament mit einem Durchmesser von 0,1 bis 2 mm OD als Abscheidungssubstrat verwendet wird, ist die Abscheidungsrate langsam wegen der geringen Ober fläche des Abscheidungssubstrats in anfänglichen Stadien der Umsetzung. Die Produktivität von hochreinem Titan ist daher langsam. Das Filament kann nur erhitzt werden, indem man für einen elektrischen Strom, der durch das Filament hindurchgeleitet wird, einen Widerstand erzeugt. Da sich der elektrische Widerstand mit ansteigendem Filamentdurchmesser während der Reaktion ändert, ist es schwierig, die Gesamttemperatursteuerung und Aufrecht erhaltung einer einförmigen Temperatur über den Abschei dungsbereich zu gewährleisten. Eine lokalisierte, niedri ge Filamenttemperatur kann eine Verätzung oder Draht unterbrechung verursachen, insbesondere dort, wo Filament und Elektrodenleitungen angeschlossen sind. Umgekehrt können die Teile, die lokal erhitzt werden, zu einer Drahtunterbrechung durch Schmelzen führen.
Das erste Problem ist die verringerte Produktivität als Folge der Verwendung eines Filaments als Abscheidungs substrat. Falls ein Filament mit einem Durchmesser von 0,1 bis 2 mm OD als Abscheidungssubstrat verwendet wird, ist die Abscheidungsrate langsam wegen der geringen Ober fläche des Abscheidungssubstrats in anfänglichen Stadien der Umsetzung. Die Produktivität von hochreinem Titan ist daher langsam. Das Filament kann nur erhitzt werden, indem man für einen elektrischen Strom, der durch das Filament hindurchgeleitet wird, einen Widerstand erzeugt. Da sich der elektrische Widerstand mit ansteigendem Filamentdurchmesser während der Reaktion ändert, ist es schwierig, die Gesamttemperatursteuerung und Aufrecht erhaltung einer einförmigen Temperatur über den Abschei dungsbereich zu gewährleisten. Eine lokalisierte, niedri ge Filamenttemperatur kann eine Verätzung oder Draht unterbrechung verursachen, insbesondere dort, wo Filament und Elektrodenleitungen angeschlossen sind. Umgekehrt können die Teile, die lokal erhitzt werden, zu einer Drahtunterbrechung durch Schmelzen führen.
Falls plattenförmige Abscheidungssubstrate verwendet wer
den, ist die Oberfläche des Abscheidungssubstrats von
Anfang an höher, wodurch der Nachteil einer niedrigen
Produktivität überwunden werden kann. Wie im Falle des
Filamentabscheidungssubstrats, kann jedoch auch das plat
tenförmige Abscheidungssubstrat nur elektrisch aufge
heizt werden. Das liegt in erster Linie daran, daß es
nicht möglich ist, durch eine Heizeinrichtung erzeugte
Hitze auf das Abscheidungssubstrat zu transferieren,
wenn das Abscheidungssubstrat im axialen Zentrum des
Reaktors angeordnet ist. Wiederum bleibt das Problem un
gelöst, eine adäquate Temperatursteuerung während des
elektrischen Heizens aufrechtzuerhalten.
Das zweite Problem betrifft die Verwendung von rohem Ti
tan als Rohmaterial bei dem Verfahren. Rohes Titan in
der Form von Schwamm oder Bearbeitungsschnitzeln wird
in seinem teilchenförmig agglomerierten Zustand verwen
det. Das rohe Titan behält jedoch seine Form nicht bei,
wenn es in den Reaktor eingefüllt ist. Es wird daher ge
sichert unter Verwendung eines Netzes, das aus einem
korrosionsfesten Metall, wie Molybdän, besteht. Dieses
Netz ist jedoch typischerweise nur schwach gesichert und
kann aufbrechen, was es schwierig macht, große Mengen an
Titan in den Reaktor einzufüllen. Dadurch wird die Mög
lichkeit limitiert, die Vorrichtung größer zu bauen.
Das dritte Problem betrifft den Reaktor. Quarz oder Me
talle, wie Edelstahl, Inconel und Hastelloy, hat man
bisher als Reaktormaterialien verwendet. Typischerweise
wird eine Auskleidung aus Molybdän auf der inneren Ober
fläche des Reaktors angewandt, um die Gaskorrosion durch
Jod oder Titanjodide zu verhindern. Molybdän hat zwar
eine ausgezeichnete Korrosionsfestigkeit, ist jedoch
nach dem Pulversintern zerbrechlich und neigt beim Ein
bauen oder beim Ausbauen aus dem Reaktor zur Rißbildung.
Dadurch wird seine wiederholte Verwendung eingeschränkt.
Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Ver
fahren zur Herstellung von hochreinem Titan zu schaffen,
das eine hohe Produktivität erlaubt sowie eine einfache
Temperatursteuerung der Zersetzungssubstrate mit hoher
Steuergenauigkeit.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung
eines Verfahrens zur Herstellung von hochreinem Titan,
bei dem eine große Menge an rohem Titanrohmaterial ein
gefüllt werden kann.
Es ist ferner Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur
Herstellung von hochreinem Titan zu schaffen, das eine
wiederholte Verwendung des Reaktors gestattet.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen
erläutert; es zeigen:
Fig. 1 ein schematisches Diagramm einer Ausfüh
rungsform dieser Erfindung;
Fig. 2 ein schematisches Diagramm einer weiteren
Ausführungsform dieser Erfindung; und
Fig. 3 ein schematisches Diagramm des herkömmli
chen Verfahrens.
Die vorliegende Erfindung ist gekennzeichnet durch die
Verwendung eines Rohrs als Titanabscheidungssubstrat bei
einem Verfahren zur Herstellung von hochreinem Titan
durch ein thermisches Jodid-Zersetzungsverfahren. Das
rohe Titan, das als Rohmaterial verwendet werden soll,
sollte vorzugsweise gebildet werden, indem man teilchen
förmiges Agglomerat-Titan zu kompaktem Titan komprimiert.
Der Reaktor, zusammen mit dem Rohr, sollte beschichtet
sein mit einem von Au, Pt oder Ta auf allen Oberflächen,
die mit dem Reaktionsgas in Kontakt gelangen.
Unter Verwendung eines Rohrs als Substrat für die Ab
scheidung werden unabhängige Räume gebildet, und zwar
innerhalb des Rohrs und außerhalb des Rohrs. Einer der
unabhängigen Räume wird als Reaktionsraum eingerichtet,
während eine Heizeinrichtung zum indirekten Beheizen
des Rohrs in dem anderen Raum angeordnet wird. Die indi
rekte Heizeinrichtung kann in der Nähe des Rohrs über
seine gesamte Länge placiert werden, jedoch isoliert von
dem Reaktionsraum, so daß ein indirektes Heizen des Ab
scheidungssubstrats möglich ist. Hochreines Titan wird
auf der Rohroberfläche gegenüberliegend der Heizseite
abgeschieden. Durch das indirekte Erhitzen mit einem
Heizgerät erfolgt eine Erhitzung des Rohrs, die nicht
durch die Rate der Abscheidung von Titan beeinflußt ist.
Es wird eine einförmige Temperaturverteilung in der
Axialrichtung des Rohrs geschaffen. Durch Evakuierung
des Heizraums, in dem eine derartige indirekte Heizein
richtung angeordnet ist, kann eine Kontaminierung des
abgeschiedenen Titans durch Verunreinigungen vollständig
verhindert werden.
Da bei einem Rohr der Durchmesser und die Länge frei ge
wählt werden können, kann die Abscheidungsoberfläche
drastisch gesteigert werden, verglichen mit der eines
Filaments. Die Zunahme bei der Rohrwandstärke, die mit
der Titanabscheidung einhergeht, ist graduell, relativ
zu der Abscheidungszeit. Das erlaubt eine Durchführung
der Jodreaktion unter stabilen Reaktionsbedingungen. Fer
ner ist die Verwendung eines Rohrs als Abscheidungs
substrat vorteilhaft im Vergleich mit den plattenförmi
gen Abscheidungssubstraten. Falls ein plattenförmiges
Substrat erhitzt wird, treten Temperaturunregelmäßig
keiten auf und führen zu einer fleckenförmigen Abschei
dung und einem Risiko der Ätzung. Darüber hinaus ist die
Änderung beim elektrischen Widerstand mit fortschreiten
der Abscheidung groß, was die Temperatursteuerung schwie
rig macht. Rohre sind mit derartigen Schwierigkeiten
nicht behaftet. Ferner kann man, falls das Rohr aus Ti
tan mit einer Reinheit besteht, die nahezu so hoch ist
wie die des abgeschiedenen Titans, das Rohr nach der Reak
tion vollständig als Produkt verwenden.
Das kompakte Titan, das durch Kompression gebildet wur
de, kann leicht gestapelt werden, so daß eine große Men
ge in den Reaktor eingefüllt werden kann. Auf Oberflä
chen, die in dem Reaktor mit dem Reaktionsgas in Kontakt
gelangen, ist eine Beschichtung aus Au, Pt oder Ta von
Vorteil, nicht nur im Hinblick auf die Korrosionsfestig
keit gegenüber Jod und Titanjodiden bei hohen Temperatu
ren, sondern auch im Hinblick auf die Expansionsfähig
keit. Die Beschichtung ist daher frei von Rißbildung,
ganz im Gegensatz zu der Beschichtung aus Molybdän.
Die Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf die
bei gefügten Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 ist eine schematische Darstellung einer repräsen
tativen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Der Reaktor 1 ist ein luftdichter, zylindrischer Behäl
ter aus Edelstahl, Inconel, Hastelloy oder ähnlichem
korrosionsfesten Material. Er ist in einen Heizofen 2
eingesetzt. Die innere Oberfläche des Reaktors 1 ist
bis zu einer Dicke von 2 mm oder weniger mit Au, Pt oder
Ta beschichtet. Über eine Falle 3 ist eine Vakuumpumpe
an den Reaktor angeschlossen. Ein Titantetrajodid-Behäl
ter 6, der in einem elektrischen Ofen angeordnet ist,
ist über ein Ventil 12 angeschlossen.
Ein Rohr 7 aus hochreinem Titan wird als Abscheidungs
substrat verwendet. Das Titanrohr ist U-förmig gebogen
und in den Reaktor 1 eingesetzt. Das Innere des Reak
tors 1 ist durch das Titanrohr 7 aufgeteilt in einen
Reaktionsraum außerhalb des Rohrs und in einen Heizraum
innerhalb des Rohrs. Das Innere des Titanrohrs 7 kommu
niziert mit dem Inneren einer Abgaskammer 8, die an der
Oberseite des Reaktors 1 angeschlossen ist. Das Innere
der Kammer 8 wird durch eine Vakuumpumpe 9 gesondert
von dem Inneren des Reaktors 1 evakuiert. Im Inneren des
Titanrohrs 7 ist eine Heizvorrichtung 10, wie eine Koh
lenheizvorrichtung, als indirekte Heizeinrichtung vorge
sehen. Die Heizeinrichtung 10 wird durch die Kammer 8
getragen und die Temperatur wird gesteuert durch eine
externe Energieversorgung 11. Die Heizeinrichtung 10
sollte für ein- oder mehrstufige Temperatursteuerung ent
lang ihrer Longitudinalrichtung geeignet sein. Die Tem
peratur des Titanrohrs kann indirekt gemessen werden
oder direkt unter Verwendung eines Strahlungsthermome
ters oder Thermoelements.
Bei der Reinigung von Titan wird rohes Titan 13 in den
Reaktor 1 eingefüllt. Als rohes Titan 13 wird kompak
tiertes Titan verwendet, gebildet durch Komprimieren von
schwammförmigem Titan auf einer Presse, und zwar zu
säulenförmigen, ringförmigen oder zylindrischen Körpern
oder deren Teilstücken. Eine zweckentsprechende Anzahl
der Stücke kompakten Titans wird entlang der inneren
Umfangsoberfläche des Reaktors 1 aufgestapelt. Um eine
sichere Halterung des rohen Titans zu gewährleisten,
kann um das Titan eine Verstärkung vorgesehen werden.
Ein Freiraum von etwa 20 bis 200 mm wird immer zwischen
dem rohen Titan 13 und dem Titanrohr 7 aufrechterhalten.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt man Titantetra
jodid, wie bereits früher von den Erfindern vorgeschla
gen (Patentanmeldung Nr. Hei 2-11 089), mit rohem Titan
reagieren unter Bildung von niedervalenten Titanjodiden
TiJ2 und TiJ3. Anschließend wird hochreines Titan gebil
det durch thermische Zersetzung der niedervalenten Ti
tanjodide.
Die niedervalenten Titanjodide erfordern höhere Synthese
reaktionstemperaturen, jedoch niedrigere thermische Zer
setzungsreaktionstemperaturen, verglichen mit Titan
tetrajodid. Um die niedrigen Reaktionstemperaturen der
niedervalenten Titanjodide effektiv nutzen zu können,
werden die niedervalenten Titanjodide zu Beginn herge
stellt, indem man Titantetrajodid mit rohem Titan um
setzt und anschließend das hochreine Titan via diese
niedervalenten Titanjodide erhält. Wenn auch der Mecha
nismus für die Umsetzung von Titan mit niedervalenten
Titanjodiden noch nicht endgültig aufgeklärt ist, so
wird doch angenommen, daß die durch (3) und (4) darge
stellten Reaktionen im Inneren des Reaktors ablaufen:
Rohes Ti+TiJ₄→TiJ₂ (Synthesereaktion) (3)
TiJ₂→hochreines Ti+TiJ₄ (thermische Zersetzungsreaktion). (4)
Die Reaktion des rohen Titans mit Titantetrajodid wird
bei etwa 700 bis 900°C durchgeführt, was höher ist als
die zur Herstellung von Titantetrajodid verwendete Tem
peratur. Man erhält niedervalente Titanjodide in gas
förmiger Form. Bei den niedrigeren Temperaturen dieser
Reaktion wird Titantetrajodid in einem gasförmigen Zu
stand gehalten, und zwar sowohl dasjenige, welches noch
nicht reagiert hat, als auch dasjenige, welches durch
thermische Zersetzung gebildet wurde. Folglich findet
keine Beschichtung der Oberfläche des rohen Titans mit
niedervalenten Titanjodiden und Titantetrajodiden statt.
Die niedervalenten Titanjodide sind der thermischen Zer
setzung leichter zugänglich als Titantetrajodid, wo
durch die thermische Zersetzungstemperatur auf etwa
1100 bis 1300°C gesenkt werden kann. Die thermische Zer
setzung von Metallverunreinigungen wird deshalb inhi
biert, und es entfällt die Möglichkeit, daß Metallver
unreinigungen in das abgeschiedene Titan eingemischt
werden.
Falls man Titanjodide (Titantetrajodid und niedervalen
te Titanjodide) kontinuierlich oder intermittierend aus
dem Reaktor entfernt, während man kontinuierlich oder
intermittierend während der Reaktion Titantetrajodid in
den Reaktor einspeist, kann man die Metallverunreinigun
gen oder Gasverunreinigungen, die vom rohen Titan in
die Titanjodidgase freigesetzt werden, aus dem Reaktor
entfernen. Auf diese Weise wird die Möglichkeit ausge
schaltet, daß Metall- oder Gasverunreinigungen in den Ti
tanjodidgasen innerhalb des Reaktors konzentriert werden.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das Innere des Reaktors 1 auf 10-1 bis 10-3 Torr
evakuiert, wozu eine Vakuumpumpe 4 verwendet wird. Dabei
wird der Reaktor 1 mit dem Heizofen 2 auf etwa 700 bis
900°C erhitzt. Nachdem das Titanrohr 7 von innen indi
rekt auf 1100 bis 1300°C erhitzt wurde, während man das
Innere des Titanrohrs 7 auf 10-4 bis 10-5 Torr evakuiert,
wird die Evakuierung des Inneren des Reaktors 1 fortge
setzt, so daß das Innere des Reaktors 1 bei 10-3 bis
10-1 Torr gehalten wird. Gleichzeitig wird Titantetra
jodiddampf aus dem Titantetrajodidbehälter 6 in das
Innere des Reaktors 1 eingespeist.
Auf diese Weise erreicht man, daß das in den Reaktor 1
von unten eingeführte Titantetrajodid mit dem rohen Ti
tan 13 reagiert, das am Perimeter des Reaktors 1 gehal
ten wird. Es bilden sich niedervalente Titanjodide
(TiJ2, TiJ3). Die niedervalenten Titanjodide erreichen
den zentralen Teil des Reaktors 1 durch Gasdiffusion. Es
scheidet sich hochreines Titan auf der Oberfläche des
Titanrohrs 7 ab. Das durch diese thermische Zersetzung
gebildete Jod und Titantetrajodid reagieren wiederum mit
dem rohen Titan 13 unter Bildung von noch mehr nieder
valenten Titanjodiden. Das Titantetrajodid und nieder
valente Titanjodidgase wiederholen diese Umsetzungen auf
ihrem Weg aufwärts innerhalb des Reaktors. Schließlich
werden sie durch eine Falle 3, die auf eine Temperatur
unter der Kondensationstemperatur von Titantetrajodid
gekühlt ist, kondensiert und eingefangen. Auf dem Titan
rohr 7 hat sich dabei hochreines Titan abgeschieden. Bei
den eingefangenen Titanjodiden handelt es sich um ein
Gemisch von Titantetrajodid und niedervalenten Titanjo
diden (TiJ2, TiJ3). Durch Umsetzung mit Jod können die
niedervalenten Titanjodide in Titantetrajodid für die
Recyclisierung umgewandelt werden.
Ein Titanrohr 7 wird als das Abscheidungssubstrat verwen
det. Da der Durchmesser und die Länge des Titanrohrs 7
frei gewählt werden können, ist es möglich, die Abschei
dungsoberfläche sehr groß zu gestalten. Die Verdickung
des Titanrohrs 7 als Folge der Titanabscheidung ist in
Relation zu der Abscheidungszeit langsam, was es gestat
tet, die Jodidreaktionen unter konstanten Reaktionsbe
dingungen ablaufen zu lassen. Durch Verwendung eines Ti
tanrohrs 7 mit einer Reinheit in der gleichen Größenord
nung wie die des abgeschiedenen Titans kann das Titan
rohr 7 im Anschluß an die Reaktion vollständig als das
Produkt verwendet werden.
Das Titanrohr 7 wird indirekt erhitzt durch eine Heizeinrichtung
10. Dadurch wird eine einfache Temperatursteue
rung des Abscheidungssubstrats möglich und die Abschei
dungsfläche kann leicht einförmig gehalten werden durch
eine vielstufige Temperaturkontrolle.
Das Innere des Titanrohrs 7 wird unter Hochvakuumbedin
gungen gehalten, die unabhängig sind vom Inneren des Re
aktors 1. Auf diesem Wege können Verunreinigungen, wie
Metalle oder Sauerstoff, welche von der Heizeinrichtung
10 stammen können, und der Titandampf aus dem erhitzten
Titanrohr 7 schnell nach außen gebracht werden, wodurch
eine Verunreinigung des abgeschiedenen Titans vermieden
wird. Die Temperatur des Titanrohrs 7 kann mit hoher Ge
nauigkeit unter Verwendung eines Strahlungsthermometers
oder Thermoelements gemessen werden.
Rohes Titan 13 ist kompaktiertes Titan, das durch Pressen
gebildet wurde. Das rohe Titan ist daher nicht brüchig
und gestattet eine einfache Beschickung des Reaktors 1.
Da der Preßdruck verändert werden kann, ist eine Ein
stellung der Haltekraft möglich, was es gestattet, kom
paktiertes Titan mit verschiedenen Größen herzustellen.
Die Möglichkeit, eine große Menge Rohmaterial einzufül
len, gestattet es, den Maßstab der Apparatur zu ver
größern.
Der Reaktor 1 ist auf seinen inneren Oberflächen ausge
kleidet, vorzugsweise mit Au, Pt oder Ta, mit einer Dicke
von weniger als 2 mm, wodurch eine Hochtemperatur-Korro
sionsfestigkeit erzielt wird. Die Verwendung von Au, Pt
oder Ta gewährleistet Expansionsfähigkeit, vermeidet
Rißbildung und ist somit für die Maßstabvergrößerung der
Apparatur geeignet. Da sie sowohl gegenüber Titanjodiden
als auch Jod in hohem Maße resistent sind, vermischen
sich Au, Pt oder Ta nicht mit dem abgeschiedenen Titan.
Die Abscheidungsdicke von Au, Pt oder Ta ist auf weniger
als 2 mm limitiert. Falls die Dicke größer als 2 mm ist,
kommt es zu einer großen Verzerrung aufgrund des Unter
schieds beim thermischen Expansionskoeffizienten zwischen
der Reaktorwand und der darauf aufgebrachten Beschich
tung. Diese Beschichtung sollte mindestens auf diejeni
gen Teile der inneren Oberfläche des Reaktors 1 aufge
bracht werden, die mit den Reaktionsgasen in Kontakt ge
langen.
Fig. 2 zeigt schematisch eine weitere Ausführungsform
der Erfindung. Ein Titanrohr 7 ist zwischen einem Paar
oberer und unterer aufgespaltener Reaktorsegmente 1, 1
gehalten, welche einen Teil des Reaktors bilden. Das
rohe Titan 13 ist in dem Titanrohr 7 gehalten und die
Temperatursteuerung erfolgt durch Luftkühlung. Eine
Heizeinrichtung 10 zum Erhitzen des Titanrohrs 7 ist
außerhalb des Titanrohrs 7 angeordnet. Die Heizeinrich
tung 10 liegt als Reaktionsraumheizeinrichtung doppelt
vor und ist innerhalb einer Kammer 8 angeordnet, zusam
men mit dem Titanrohr 7. Bei dieser Ausführungsform schei
det sich hochreines Titan auf der inneren Oberfläche des
Titanrohrs 7 ab.
Es sei darauf hingewiesen, daß es möglich ist, Titan auf
der inneren oder äußeren Oberfläche des Titanrohrs abzu
scheiden, indem man das Titanrohr 7 durch elektrischen
Widerstand erhitzt. Zusätzlich kann ein Quarzrohr, be
schichtet mit einem Metall, wie Ta oder Mo, das mit Ti
tan nicht reagiert, anstelle des Titanrohrs eingesetzt
werden. Als Gestalt des Rohrs kommt eine U-Gestalt oder
eine geradlinige Rohrgestalt in Frage, oder es können
auch andere Formen gewählt werden, falls zweckentspre
chend. Für die Abscheidungsreaktionen können die herkömm
lichen Reaktionen, die auf der Verwendung von Jod basie
ren, genutzt werden.
Die Verwendung eines Rohrs als Substrat für die Abschei
dung gemäß der vorliegenden Erfindung ermöglicht eine ge
steigerte Produktivität, da von Anfang an eine große Ti
tanabscheidungsoberfläche vorliegt. Da die Veränderung
bei der Oberfläche im Verlauf der Reaktion relativ gering
ist, ist es einfach, die Abscheidungsbedingungen konstant
zu halten. Da dieses Verfahren eine indirekte Heizung
durch die Verwendung einer Heizeinrichtung gestattet, ist
die Temperatursteuerung einfach, das Halten einer einför
migen Temperatur ist möglich und eine häufige Drahtun
terbrechung, die bei der elektrischen Widerstandsheizung
von Filamenten unvermeidbar ist, wird vermieden. Der
Heizraum, in dem die indirekte Heizeinrichtung angeord
net ist, kann unabhängig von dem Reaktionsraum evakuiert
werden. Auf diese Weise können Verunreinigungen, wie Me
talle oder Sauerstoff, kontinuierlich entfernt werden,
wodurch eine Kontaminierung des abgeschiedenen Titans
vermieden wird.
Kompaktes Titan, das durch Komprimieren gebildet wurde,
hat eine äußerst hohe Kohäsionsfestigkeit. Wenn es als
rohes Titan verwendet wird, ist die Materialbeschickung
des Behälters einfach. Es können somit große Mengen ein
gefüllt werden, wodurch die Maßstabsvergrößerung der Vor
richtung möglich wird. Die Beschichtung des Reaktors mit
Au, Pt oder Ta vermeidet die Rißbildung der Beschichtung,
die bei Mo beobachtet wird, und gestattet somit die wie
derholte Verwendung des Reaktors. Ferner werden große
Verbesserungen hinsichtlich der Einfachheit der Handha
bung zum Zeitpunkt des Aufbaus und Abbaus des Reaktors
erreicht, wodurch ebenfalls eine Maßstabsvergrößerung
des Reaktors möglich wird. Darüber hinaus kommt es auf
grund der ausgezeichneten Korrosionsfestigkeit gegen
über Jod- und Titanjodidgasen bei hohen Temperaturen zu
keiner Beeinträchtigung des abgeschiedenen Titans durch
Verunreinigungen.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungs
gemäßen Verfahrens erläutert. Titan wird unter Anwendung
des vorliegenden Verfahrens gereinigt. Dabei wird ein
Reaktor mit 400 mm Innendurchmesser und 800 mm Höhe ver
wendet, ein Titanrohr mit 60 mm Außendurchmesser, 56 mm
Innendurchmesser und 1500 mm Länge und es werden 80 kg
rohes Titan eingesetzt, wobei das rohe Titan auf 900°C
erhitzt wird. Das Titanrohr wird auf 1200°C erhitzt.
Die eingespeiste Menge an Titantetrajodid beträgt
100 g/h und der Druck innerhalb des Reaktors wird bei
etwa 10 Torr gehalten. Nach 100stündiger Reaktionszeit
werden 16 kg hochreines Titan erhalten. Als Vergleichs
versuch wird eine ähnliche Reinigung durchgeführt, wo
bei das Titanrohr durch ein Filament aus hochreinem
Titan ersetzt wird. Nach 100 h werden lediglich 3,3 kg
hochreines Titan erhalten.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von hochreinem Titan,
dadurch gekennzeichnet, daß man unter Verwendung einer
indirekten Heizeinrichtung ein rohes Titanmaterial in
Gegenwart von Titantetrajodid in einem Reaktor erhitzt,
um mindestens eines der niedervalenten Titanjodide TiJ2
oder TiJ3 zu bilden, bei einer Temperatur, die ausreicht,
um das Titantetrajodid und jedes der erwähnten nieder
valenten Titanjodide in einem gasförmigen Zustand zu
halten; und ein hochreines Titan auf einem Abscheidungs
substrat abscheidet, in dem man mindestens eines der
erwähnten niedervalenten Titanjodide bei einer Tempera
tur erhitzt, die ausreicht, um eine thermische Zerset
zung der niedervalenten Titanjodide zu verursachen.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Abscheidungssubstrat ein Rohr mit einer
inneren Oberfläche und einer äußeren Oberfläche umfaßt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei das Abschei
dungssubstrat ein Rohr aus hochreinem Titan umfaßt, wo
bei das Rohr eine innere Oberfläche und eine äußere
Oberfläche aufweist.
4. Verfahren gemäß Anspruch 2, wobei das Rohr in
direkt erhitzt wird, entweder von der inneren Ober
fläche oder von der äußeren Oberfläche und wobei ein
hochreines Titan auf der jeweils anderen Oberfläche ab
geschieden wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das rohe Titan ein kompaktes Titan umfaßt, das
durch Kompression gebildet wurde.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Reaktor eine innere Oberfläche aufweist,
die mit einem Metall beschichtet ist, ausgewählt aus der
Gruppe, bestehend aus Gold, Platin oder Tantal.
7. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß das Rohr den Reaktor in einen Heizraum und
einen Reaktionsraum aufteilt.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, wobei der Heizraum,
in dem die indirekte Heizeinrichtung angeordnet ist,
von dem Reaktionsraum isoliert ist und der erwähnte
Heizraum und der erwähnte Reaktionsraum jeweils unab
hängig voneinander evakuiert werden kann.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP3031918A JPH0762183B2 (ja) | 1991-01-30 | 1991-01-30 | 高純度チタンの精製方法 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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