DE2501660A1 - Werkzeug fuer die be- und verarbeitung von erweichten glaesern - Google Patents
Werkzeug fuer die be- und verarbeitung von erweichten glaesernInfo
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Description
PHILIPS PATENTVERWALTUNG GMBH, 2000 Hamburg 1, Steindamm 94
Werkzeug für die Be- und Verarbeitung von erweichten Gläsern
Die Erfindung betrifft Werkstoff und Werkzeug für die Be- und Verarbeitung von erweichten Gläsern, insbesondere auch von
Quarzglas, das wenigstens an seiner mit dem erhitzten Glas in Berührung kommenden Oberfläche aus kohlenstoffhaltigem Material
besteht. Die Be- bzw. Verarbeitung kann sowohl formgebend als auch nicht formgebend erfolgen. Bei formgebendem Werkzeug handelt
es sich z.B. um Auftreiber, Glätter, Kalibrierprofile, Blasformen, Gießformen, Ziehformen, Preßformen, Quetschbacken
und Extrusionsdüsen. Unter nicht formgebender Be- bzw. Verar-
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beitung ist z.B. der Transport von Glasschmelzportionen mittels
Halbzeug in Form von geraden und gekrümmten Rohren, Rinnen usw. zu verstehen.
Die Warmbearbeitung von Glas erfolgt bei Temperaturen bis etwa
10000C, die von Quarzglas bei Temperaturen von etwa 15OO°C bis
20000C, in vielen Fällen, wie beispielsweise beim Quarzglasgerätebau,
bis zu 30000C (Temperatur bei Knaligasgebläsen). Die bei diesen Temperaturen einsetzbaren Werkzeuge müssen formbeständig
und abriebfest sein, sie sollten nicht mit dem·Glas chemisch übermäßig reagieren und auch nicht am Glas kleben.
Die für die Warmbearbeitung von Glas (Geräteglas) bisher verwendeten
Werkzeuge bestehen vorwiegend aus Metallen, z.B. Messing und Nickellegierungen, oder aus Spezialkohlen und Spezialgraphiten;
letztere werden besonders zur Bearbeitung hochschmelzender Gläser eingesetzt. Aus der DT-AS 1 238 627 ist
jedoch bekannt, daß die bei der Herstellung von Profilmaterial aus Quarz verwendeten Graphitformen gewöhnlich schon nach einmaliger
Verwendung durch die Quarz-Graphit-Reaktion unterhalb und bei der Schmelztemperatur infolge starker Verzunderung
und durch .Rissebildung während der Abkühlung unbrauchbar werden. Die Reaktion SiO2 + 2Cfes-^ SiC + CO2T beginnt im Festkörperkontakt
merklich bereits bei Temperaturen um 1000 bis 11000C.
Ferner.ist aus der DT-AS t 024 681 eine Förderrinne für geschmolzene Glasposten bekannt, deren Führungsfläche mit einem
Überzug, der aus einem wärmehärtbaren Harz und einem Füller mit Schmierwirkung besteht, überzogen ist. Als Füller mit Schmierwirkung
.ist u.a. Graphit genannt; über die thermische Beständigkeit
des,Überzugs ist nichts ausgesagt. Derartige Kunstharz-Graphit-Körper
sind z.B.. in der Bakelite-Technik (Bakeiite-Pressmassen) lange bekannt. Es gibt eine Vielzahl von Anwendungen. Die Temperaturbelastbarkeit
ist nicht hoch.. Dauerbelastungen oberhalb
200 C führen zur Veränderung und Zerstörung des. Werkstoffes. Die
Veränderung und schließliche Zerstörung von mit Graphit gefüllten Kunststoffkörrjern bei ther-
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mischer Überbelastung (T~200°C; in Spezialfällen ä>35Q°C)
ist auf die gebrauchsbedingte pyrolytische Zersetzung der Kunststoffkomponente zurückzuführen. Bei Verwendung von Phenoplasten
- wie in der DT-AS 1 024 681 beschrieben - sollte die Dauerbeanspruchung (t>1 ) nicht wesentlich über 2000C liegen.
Kurzzeitige (impulsartige) Temperaturbelastungen mit sehr
hohen Temperaturen (ä^800°C) werden relativ gut verkraftet.
Die Art der auftretenden Fehler sind: Rauhwerden der Oberfläche, progressive Korrosion unter Rissbildung, starke Deformationen
des gesamten Formkörpers durch lokal sehr unterschiedliche Spannungszustände, schließlich Unbrauchbarwerden der Vorrichtung.
Nach der DT-PS 2 257 453 wird glasartiger Kohlenstoff als Material
für Werkzeuge für die Warmbearbeitung von Glas verwendet. Dieses Material ist jedoch gegen thermischen Schock nicht
beständig. Erhitzt man Proben dieses Materials in der Knallgasflamme
auf Temperaturen von mehr als 15000C und taucht sie
dann in kaltes Wasser, so zerspringen sie meistens schon beim ersten Abschrecken.
Alle diese Nachteile werden gemäß der Erfindung bei Werkzeug der eingangs genannten Art dadurch vermieden, daß das Material
aun hochoriontiertem pyrolytischem Graphit besteht.
Höohorlentierter pyrolytischer Graphit ist in zahlreichen Veröffentlichungen
unter den Bezeichnungen "Pyrolytischer Festkohlenstoff", "Pyrographit", "Hochorientierter Pyrokohlenstoff",
"Oriented pyrolytic carbon", "Highly oriented pyrolytic carbon"
usw. beschrieben, z.B. in Chem.Ing.Techn. 39 (1967) 833-842 und Die Technik 23 (1968) 392-400. Dieses Material wird bei
etwa 20000C (d.h. 18OO°C bis 230Q0C) nach bekannten Verfahren
der Gasphasenpyrolyse (CVD = Chemical Vapour Deposition) hergestellt.
Eine besonders vorteilhafte Variante dieses Herstellungsverfahrens ist die aus den DT-PS 1 667 649 und 1 667 650
bekannte Heißgaspyrolyse.
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Pyrolytischer Graphit zeichnet sich durch eine hohe Anisotropie einer Reihe von physikalischen Eigenschaften aus. Diese Anisotropie
läßt sich aus der elementaren kristallinen Form des idealen hexagonalen Graphit-Einkristalls sowie aus dem spezifischen
BindungsCharakter der C-Atome untereinander einleuchtend
erklären. Abweichungen vom Idealfalle bedingen die Vielfalt der unterschiedlichen Graphitsorten natürlicher wie auch
synthetischer Herkunft. Solche Abweichungen in Struktur und Eigenschaften werden sinngemäß durch den sogenannten "Graphitisierungsgrad"
beschrieben. Ordnet man etwa dem Idealgraphit den Graphitisierungsgrad 1 zu, so liegt der hier zu behandelnde
pyrolytische Graphit ziemlich nahe bei 1, während gewisse amorphe Kohlenstoffarten wie etwa Ruß oder glasartiger Kohlenstoff
in der Nähe des Graphitisierungsgrades Null einzuordnen sind.
Im Schrifttum werden bei Beschreibungen der anisotropen Eigenschaften
von pyrolytischem Graphit vorwiegend charakteristische Werte wie etwa Zug- und Biegefestigkeit, thermische Ausdehnungskoeffizienten
und ganz besonders auch die thermische und elektrische Leitfähigkeit in ihrer Abhängigkeit von der Jeweiligen
kristallographischen Richtung diskutiert. Weniger Aufmerksamkeit wird im allgemeinen der Tatsache gewidmet , daß auch das
Korrosionsverhalten, und hier sei das Oxydationsverhalten hervorgehoben, ebenfalls stark richtungsabhängig, also anisotrop
ist. Es ist zwar bekannt, daß pyrolytischer Graphit wegen seines Auflösungsverhaltens in geschmolzenen Salzen und metallischen
Schmelzen vorteilhaft bei der Herstellung von Gegenständen, die während der Benutzung mit aggressiven Schmelzen in Berührung
stehen, verwendet wird (OE-PS 262 235). Es war jedoch nicht ohne weiteres zu erwarten, daß dies auch für Glasschmelzen
gilt, da bei letzteren weniger die chemische Aggressivität als vielmehr die bei der Bearbeitung von erweichten Gläsern bei
hohen Temperaturen - teilweise in der Brennerflamme - maßgeblichen
tribologischen Theologischen Verhältnisse im Zusammenwirken mit thermischen und korrosiven Effekten in einer sehr
komplexen Weise die Eignung und Qualität eines Werkstoffes und
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Werkzeuges bestimmen. Hier hat sich also pyrolytischer Graphit hohen Orientierungsgrades als überraschend gut geeignet herausgestellt.
- Dies war auch aus einem weiteren Grund nicht ohne weiteres zu erwarten. Bisher als geeignet erkannte Werkstoffe
auf Kohlenstoffbasis, besonders sogenannte Elektrographite und
neuerdings glasartiger Kohlenstoff, haben eine Eigenschaft, die dem hochorientierten pyrolytischen Graphit praktisch völlig abgeht,
nämlich Porosität. Nach einem älteren Vorschlag haben gerade die Poren im Kohlenstoff für bestimmte Glasformungsprozesse eine grundlegende Bedeutung (deutsche Patentanmeldung
P 24 58 787.9). Es wurde nun gefunden, daß die fehlende Porosität beim hochorientierten pyrolytischen Graphit zumindest bei
Glas&rmungsprozessen alltäglicher Art, wie sie z.B. der Glasbläser
zu verrichten hat, aber auch wie sie bei maschinellen Prozessen üblich sind, keine Bedeutung hat. Die Phänomenologie
der Wechselwirkung von erweichtem Glas mit Festkörpern gehört noch zu den ungeklärten Fragen der Grenzflächenphysik.
Zur Frage der Aggressivität im Hinblick auf die OE-PS 262 235
ist zu bemerken, daf3 zwar die einzelnen Komponenten eines Glases, also etwa Na2O, CaO, LiO usw, bzw. Na2CO^, CaCO^, Al2O,
usw. im isolierten Zustand (für sich allein) u.U. sehr aggressiv sind bzw. aggressive Schmelzen bilden. Dagegen ist ein Glas,
besonders ein nicht übermäßig erhitztes, ja geradezu als chemisch inert anzusehenζ auch das physikalisch-chemische Verhalten
von Salzen genannter Art gegenüber Lösungsmitteln, also Soda in Wasser, ist sicher ein anderes Verhalten als das von
Soda bzw. Na2O als Glaskomponente). Nicht zuletzt ist ja.der Anteil
an den entsprechenden Komponenten gegenüber dem Hauptanteil SiO2 in Gläsern i.a. klein, und SiO2 ist bei den Erweichungs-
bzw. Verarbeitungstemperaturen sicher nicht aggressiv.
Bei den Untersuchungen, die zur Erfindung geführt haben, wurden
Resistenztests an Stücken aus hochorientiertem pyrolytischem Graphit durchgeführt. Dabei ergab sich folgendes Bild:
Glühen an Luft bei 8000C (konstante Temperatur), aufrechterhalten
über 75 Stunden Dauer, führte zu einem Abbrand von (im
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■6" . . 25016B0
Mittel) 0,7 mg/h · cm (Menge in mg pro cm exponierter Oberfläche
und Stunde). Der Vergleichswert für glasartigen Kohlen-
stoff lag demgegenüber bei etwa 2,2 mg/h cm » Feinkörniger
Elektrographit war unter den genannten Bedingungen bei gleichen äußeren Probendimensionen quantitativ verbrannt. Unter
Berücksichtigung der spezifischen Gewichte von pyrolytischem Graphit (2,20 ... 2,25 g cm"-5) und glasartigem Kohlenstoff
(1,4 ... 1,5%cm~^) ergab sich ein linearer Abtrag von etwa
3/um/h bei Pyrographit und von etwa 14/am/h bei glasartigem
Kohlenstoff, d.h. die Reduktion der linearen Probendimensionen durch Oxydation an Luft bei 8000C verhält sich etwa wie 1 : 4
bis 1:5. Dabei erfolgt der Abtrag von pyrolytischem Graphit in c-Achsenrichtung etwa dreimal schneller als in der Richtung
senkrecht dazu. Die Oxydation verläuft also anisotrop. Es wird praktisch Schicht um Schicht abgetragen (thermische Ätzung).
Neben dieser guten Oxydationsresistenz zeigt pyrolytischer Graphit
eine außergewöhnlich hohe Resistenz gegen thermischen Schock. So wurden verschiedene Proben bis zu 60mal und mehr in
der Knallgasflamme auf Temperaturen oberhalb 15000C gebracht
und dann in kaltes Wasser getaucht. Abgesehen von dem mit dieser Prozedur verbundenen Abbrand hielten die Proben diese Abschreckung
praktisch beliebig oft ohne Zerstörung aus. Glasartiger Kohlenstoff ist, wie bereits erwähnt, bei gleicher Behandlung
nicht beständig.
Diese Beobachtungen zeigen, daß es vorteilhaft ist, Werkzeuge aus massivem pyrolytischem Graphit in der Glasbearbeitung, besonders in der Quarzglasbearbeitung, zu verwenden. Die dabei
erzielten Ergebnisse zeigen, daß pyrolytischer Graphit dem glasartigen Kohlenstoff für eine Reihe von Glasformungsprozessen
überlegen ist. Pyrolytischer Graphit mit hohem Orientierungsgrad stellt also infolge seiner bemerkenswerten Oxydationsresistenz, verbunden mit einer außergewöhnlichen Beständigkeit
auch bei extremer Temperatur-Wechselbelastung einen ausgezeichneten Werkstoff für eine Reihe von Glasbearbeitungs- bzw. Formungsprozessen
dar.
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Bei der Untersuchung der Wechselwirkung zwischen Glas und Kohlenstoff
wurde ferner gefunden, daß bei unmittelbarem Kontakt von erweichten Gläsern unterschiedlicher Art für Kontaktzeiten
zwischen Glas und Kohlenstoff bis zu 100 Stunden und mehr bei 8000C in Stickstoffatmosphäre keine Benetzung, also auch keinerlei
Reaktion mit Pyrographit auftrat und keine meßbaren Gewichtsänderungen am Pyrographit festzustellen waren.
Die Glasbearbeitungswerkzeuge nach der Erfindung können vollständig
aus pyrolytischem Graphit bestehen und weisen dann Dicken bzw. Wandstärken von etwa 5/um bis 5 mm auf. Großformatige
Werkzeuge sind vorzugsweise als Verbundkörper ausgebildet und bestehen lediglich an ihrer mit dem erhitzten Glas in Berührung
kommenden Oberfläche aus pyrolytischem Graphit. So kann das Werkzeug z.B. einen Grundkörper aus hochtemperaturfestern
Material besitzen, an dem ein oder mehrere dünne Stücke aus pyrolytischem Graphit befestigt sind.
Der Grundkörper kann z.B. aus Graphit, hochschmelzenden Keramiken oder Metallen bestehen. Auf diesem Grundkörper werden
Stücke, z.B. Plättchen oder Röhrchen od.dgl., von z.B. 0,5 bis 3 mm Dicke aus pyrolytischem Graphit befestigt. Die Befestigung
zwischen Grundkörper und dem pyrolytischen Graphit kann erfolgen
durch
a) mechanische Verbindungen, wie Schrauben oder Nieten,
b) Lötverbindungen,
c) Klebeverbindungen.
Für mechanische Verbindungen verwendet man vorzugsweise Schrauben oder Nieten aus korrosionsfesten Legierungen, z.B. auf der
Basis von Cr-Ni-Fe.
Für Lötverbindungen kommen insbesondere Karbidbildner in Frage, wie z.B. Zr, Ti, Ta und deren Legierungen oder Metalle bzw,
Legierungen auf der Basis von Pt, Au, Ag, gegebenenfalls legiert mit Zr oder Ta. Das Lötmetall wird in Form von Pulver oder
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Folie zwischen die zu verbindenden Teile gebracht und in einer Schutzgasatmosphäre auf Temperaturen erhitzt, bei denen Lötverbindungen
entstehen.
Für Klebeverbindungen benutzt man Kleber, die unter den späteren Temperaturbelastungen ihre Festigkeit behalten. Solche Kleber
besitzen vielfach eine keramische Komponente, z.B. aus ZrO/SiO^, mit einem Binder, der während einer Härtungsbehandlung
entweder ausgetrieben oder in die Klebemasse als zementierende Komponente einbezogen wird.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Werkzeugs weist einen vorgeformten Grundkörper aus hochtemperaturfestem
Material auf, auf dem eine Schicht aus pyrolytischem Graphit unmittelbar abgeschieden worden ist. Der Grundkörper dient
also als Substrat. Substratmaterialien sind alle hochschmelzenden Substanzen wie Tantal, Wolfram, Molybdän, Rhenium, Keramiken
(Al20,-Sinterkörper) usw., bevorzugt aber der leicht zu
bearbeitende Elektrographit, geeignet. Temperaturkriterium ist, daß das Substratmaterial einen höheren Schmelzpunkt als
die Abscheidungstemperatur des hochorientierten Graphits, also höher als etwa 22000C hat. Der Ausdruck'Schmelzpunkt?1 ist für
hochschmelzende Stoffe wie Keramiken, Cermets usw. durch '£ersetzungs-
und Sublimationstemperatur" zu erweitern.
Es ist ein wesentlicher Vorteil dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Werkzeuges, daß man die Komponente pyrolytischer Graphit unmittelbar auf dem Grundkörper abscheidet bzw. aufwachsen
läßt. Man erhält also den Verbund gewissermaßen "in situ" entstehend mitgeliefert. Dabei machen auch kompliziertere
Geometrien keine Schwierigkeiten.
Die Erfindung wird nunmehr anhand einiger in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Die Fig. 1 bis 5 zeigen Ansichten und Schnitte von Glasbearbeitung
swerkzeugen nach der Erfindung.
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Die Fig. 6 zeigt eine spezielle Vorrichtung zum Transport von
erweichtem Glas.
In Fig. 1 ist ein Auftreiber dargestellt, der einen Halter 1,
z.B. aus rostfreiem Stahl, besitzt, an dem eine 2 bis 3 mm dicke Scheibe 2 aus pyrolytischem Graphit durch Nieten befestigt
ist.
Der Auftreiber nach Fig. 2 weist ebenfalls einen Halter 1 aus rostfreiem Stahl auf, der mit dem eigentlichen kegelförmigen
Auftreiber 2 aus pyrolytischem Graphit mittels einer Klebeverbindung verbunden ist.
Fig. 3 zeigt eine Einblasform 3 aus pyrolytischem Graphit; ihr
größter Innendurchmesser beträgt etwa 20 mm, ihre Wandstärke etwa 2 bis 4 mm. In einer derartigen Einblasform wurden etwa
20 Formstücke aus Quarzglas hergestellt. Ein Verschleiß der Form war nicht feststellbar, so daß in ihr eine sehr viel
größere Stückzahl gefertigt werden könnte. Die Formgebung der erhaltenen Quarzglasstücke war exakt scharfkantig. Hervorzuheben
sei die gute Gleitung zwischen Einblasform und dem heißen Quarzglas, was sich besonders vorteilhaft auswirkte, weil das
erweichte Quarzglas während des Formprozesses gedreht werden muß. Eine auch nur annähernd vergleichbare Genauigkeit der
Formgebung ist mit üblichen Graphitformen bestenfalls bei der
erstmaligen Benutzung zu erreichen.
In Fig. 4 ist ein Kalibrierkörper dargestellt, der aus einem
rohrförmigen Grundkörper 4, z.B. aus Graphit, besteht, auf den ein 2 bis 4 mm dickes Rohr 5 aus pyrolytischem Graphit aufgewachsen
ist. Der Durchmesser des Kalibrierkörpers beträgt etwa 30 mm, seine Länge etwa 120 mm.
Fig. 5 zeigt ein Werkzeug Pyrographit 5/Grundkörper 4, bei dem die Komponente pyrolytischer Graphit unmittelbar auf dem Grundkörper
abgeschieden bzw. aufgewachsen ist. Dabei kennzeichnen die Pfeile die Aufwachsrichtung, die mit der kristallographischen
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c-Achse weitgehend korrespondiert; Δω « 10 .
In Fig. 6 ist eine spezielle Apparatur zur Formung von erweichtem
Glas dargestellt, bei der Rohre aus pyrolytischem Graphit als schräge Rutschen für den Transport von Glasschmelztropfen
verwendet werden. Es bedeuten:
6 = Glasschmelze
7 = Schmelzwanne mit Bodenöffnung
8 = Schneidvorrichtung
9 = Glasportion
9«= "
9«= "
91 ι — Ii
10 = Fangtrichter, innen mit Pyrographit ausgekleidet
11 = 1. Transportrohr
12 = 2. Transportrohr (beide aus pyrolytischem Graphit,
6 etwa 10 cm lang, 7 etwa 30 cm lang; Wandstärke etwa 2 mm)
13 = Auffänger (Form)
Die Glastropfen 9 haben beim Verlassen der Schmelze 6 Temperaturen
von 11000C bis 12000C. Eine irgendwie geartete Wechselwirkung
zwischem dem Pyrographit und den Gläsern konnte nicht beobachtet werden. Die Glastropfen oder Schmelzportionen 9
glitten einwandfrei in den geneigten Pyrographytrohren 11 und
(Prinzip: Schiefe Ebene). Ein solches Röhrensystem, zu einem Transportkanal zusammengestellt, ist für die Glasfabrikation
von Bedeutung. Die Gleitung ist so hervorragend, daß die
Böschungswinkel α, β relativ klein gehalten werden können
(z.B. < 20°).
Patentansprüche: 6098-30/0914
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Claims (4)
1. Werkzeug für die Be- und Verarbeitung von erweichten
Gläsern, insbesondere Quarzglas, das wenigstens an seiner mit dem erweichten Glas in Berührung kommenden Oberfläche aus kohlenstoffhaltigem
Material besteht, dadurch gekennzeichnet, daß das Material aus hochorientiertem pyrolytischem Graphit besteht
.
2. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es einen Grundkörper aus hochtemperaturfestem Material aufweist, an dem ein oder mehrere dünne Stücke aus pyrolytischem
Graphit befestigt sind.
3. Werkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es einen vorgeformten Grundkörper aus hochtemperaturfestem
Material aufweist, auf dem eine Schicht aus pyrolytischem Graphit unmittelbar abgeschieden worden ist.
4. Werkzeug nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper aus Elektrographit besteht.
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