DE4201286C2 - Verwendung von blei- und cadmiumfreien Glaszusammensetzungen zum Glasieren, Emaillieren und Verzieren und deren Zusammensetzung - Google Patents
Verwendung von blei- und cadmiumfreien Glaszusammensetzungen zum Glasieren, Emaillieren und Verzieren und deren ZusammensetzungInfo
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- DE4201286C2 DE4201286C2 DE19924201286 DE4201286A DE4201286C2 DE 4201286 C2 DE4201286 C2 DE 4201286C2 DE 19924201286 DE19924201286 DE 19924201286 DE 4201286 A DE4201286 A DE 4201286A DE 4201286 C2 DE4201286 C2 DE 4201286C2
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03C—CHEMICAL COMPOSITION OF GLASSES, GLAZES OR VITREOUS ENAMELS; SURFACE TREATMENT OF GLASS; SURFACE TREATMENT OF FIBRES OR FILAMENTS MADE FROM GLASS, MINERALS OR SLAGS; JOINING GLASS TO GLASS OR OTHER MATERIALS
- C03C8/00—Enamels; Glazes; Fusion seal compositions being frit compositions having non-frit additions
- C03C8/02—Frit compositions, i.e. in a powdered or comminuted form
Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von blei- und cadmiumfreien Glaszu
sammensetzungen zum Glasieren, Emaillieren und Verzieren von Gläsern
mit einer Wärmeausdehnung von weniger als 5,0×10-6/K, wie insbesonde
re Borosilikatgläsern sowie Glaskeramiken, sowie deren Zusammensetzung.
Hauptsächliches Einsatzgebiet solcher Gläser bzw. Glaskeramiken sind tem
peraturwechselbeständige Laborgeräte, Kochgeschirre oder besonders auch
beheizbare Platten wie z. B. Kochflächen.
Glasuren sind niedrig schmelzende Gläser, die zum Schutz, zur Verbesse
rung und/oder Änderung der physikalischen oder chemischen Oberflächen-
Eigenschaften, zum Einbetten, z. B. in der Elektronik, oder einfach auch
nur zur Verzierung und Dekoration der verschiedensten Gegenstände aus
Glas, Glaskeramik, Keramik oder Porzellan verwendet werden.
Glasuren bestehen üblicherweise aus einer durchsichtigen oder durchschei
nenden Glaszusammensetzung, die nach den bekannten Techniken, wie
beispielsweise Siebdruck oder Pinselauftrag in feinverteilter Form bei
spielsweise einer Paste auf den Gegenstand aufgebracht werden.
Das feingemahlene Glaspulver wird häufig auch als Fritte bezeichnet.
Emails sind Glasuren, die färbende Bestandteile, wie Pigmente enthalten,
wobei im Email der Pigmentanteil bis zu 30 Gew.-% betragen kann.
Pigmente sind üblicherweise gegen die Glasur beständige Oxide, die je
nach ihrer Auswahl den gewünschten Farbeindruck hervorrufen.
Die Glasur oder das Email wird bei Temperaturen, die unterhalb des Erwei
chungspunktes des zu behandelnden Gegenstandes liegen, eingebrannt, wo
bei die jeweilige Glaszusammensetzung der Glasur bzw. des Emails auf
schmilzt und sich stabil mit der Oberfläche des Gegenstandes verbindet.
Der Brand dient dabei auch zur Verflüchtigung der organischen Trägermate
rialien, die als Hilfsstoffe für den Auftrag der Glasur bzw. des Emails
eingesetzt werden.
Um eine ausreichende und langzeitige Haftung der Glasur oder des Emails
nach dem Brand und im späteren Praxiseinsatz zu gewährleisten, müssen
entsprechend den bisherigen theoretischen Überlegungen insbesondere die
Wärmeausdehnungskoeffizienten des zu dekorierenden Gegenstandes und
der der Glasur oder des Emails sorgfältig aufeinander abgestimmt werden.
Dabei ist nach dem Stand der Technik bisher angestrebt worden, daß die
Glasur einen geringeren Wärmeausdehnungskoeffizienten aufweist als der zu
glasierende Gegenstand.
Dadurch sollte gewährleistet werden, daß die Glasur oder das Email beim
Abkühlen nach dem Brennen unter Druckspannung gerät und somit auf die
Eigenschaften des Trägermaterials keine negativen, insbesondere die Fe
stigkeit reduzierenden, Wirkungen ausübt.
Probleme ergaben sich bisher bei der Glasur- bzw. Email-Dekoration von
Borosilikatgläsern und besonders von Glaskeramiken mit niedriger Wärme
ausdehnung auf der Basis von β-Eukryptit- oder h-Quarzmischkristallen, die
durch thermische Behandlung, der sogenannten Keramisierung, eines geeig
neten Ausgangsglases hergestellt werden.
Solche Glaskeramiken zeichnen sich durch eine Wärmedehnung von
0 ± 1×10-6/K im Temperaturbereich zwischen 20 und 700°C aus.
Unter Berücksichtigung der thermischen Beständigkeit dieser Glastypen muß
die Dekoration mit Glasur bzw. Email bei Temperaturen unter 1000°C er
folgen.
Bei der Glaskeramik wird das Einbrennen der Glasur bzw. des Emails vor
zugsweise gleichzeitig, als sogenannter Direkteinbrand, mit dem Keramisie
rungsprozeß zusammen, durchgeführt.
Die bisher zum Überzug und/oder zur Dekoration von Gläsern mit niedri
gen Wärmeausdehnungskoeffizienten und Glaskeramiken verwendeten Gla
suren und Emails enthalten meistens auch heute noch Blei und häufig
sogar zusätzlich noch Cadmium.
Der Grund für die Verwendung von Blei und Cadmium in Glasuren ist de
ren positive Wirkung auf die Schmelzeigenschaften, eine deutliche Ernied
rigung der Schmelztemperatur bei gleichzeitig optimalem Viskositätsver
haften der Glasur bzw. des Emails.
Zusätzlich zeigen diese Glasuren bzw. Emails nach dem Direkteinbrand aus
reichende Haftbeständigkeit am Trägermaterial und genügen den Beanspru
chungen in der Praxis auch über lange Einsatzzeiten gut.
Dies ist um so überraschender, da im Gegensatz zur theoretischen Forde
rung nach etwa gleichen Wärmeausdehnungskoeffizienten zwischen Träger
material und Glasur bzw. Email diese blei- und cadmiumhaltigen Glas
zusammensetzungen hohe Wärmeausdehnungen von 5×10-6/K bis sogar
10×10-6/K aufweisen.
Die Ursache, warum diese hochwärmedehnenden Glaszusammensetzungen
auf Trägermaterialien, die praktisch keine Wärmedehnung besitzen, wie z. B.
Glaskeramik, ausreichend haften, wird, soweit dieses Phänomen bisher ver
standen wurde, besonders auch diesen Zusätzen von Blei und evtl. Cad
mium zugeschrieben.
Ungünstige toxikologische Auswirkungen dieser Substanzen auf den Men
schen und die Umwelt haben jedoch zwischenzeitlich zu einem teilweisen
oder gänzlichen Verbot solcher Blei- oder Cadmiumverbindungen in De
korüberzügen geführt.
Eine Anzahl von bleifreien und cadmiumfreien Produkten dieser Art sind da
her in der Literatur bereits vorgeschlagen worden.
So ist aus der DE 34 05 708 C2 eine bleifreie, cadmiumfreie und zinkfreie
Glasfrittenzusammensetzung bekannt, die aus den Komponenten Al₂O₃,
B₂O₃, SiO₂, LiO₂, ZrO₂, SnO₂ und aus La₂O₃, CaO, SrO, BaO,
Na₂O und F besteht, und deren Verwendung für ein gefärbtes Email zum
Verzieren von Waren aus Glas, Glaskeramik und Keramik.
Diese Glasfrittenzusammensetzung weisen hohe Gehalte an B₂O₃ und be
sonders auch an SnO₂ und/oder La₂O₃ auf.
Glasfrittenzusammensetzungen mit solch hohen B₂O₃-Gehalten bei gleichzei
tig geringen SiO₂-Gehalten sind kaum in der Lage hohen Anforderungen an
die chemische Beständigkeit, besonders an die Säurebeständigkeit, zu ge
nügen.
Die EP 0267 154 A1 bezieht sich auf eine blei- und cadmiumfreie Glasfrit
tenzusammensetzung, die aus Na₂O, ZnO, B₂O₃, SiO₂ und evtl. aus K₂O,
Li₂O, CaO, SrO, BaO, Bi₂O₃, Al₂O₃, ZrO₂, TiO₂ und WO₃ besteht.
Die Glasfrittenzusammensetzung enthält 4,0-30,0 Mol;-% ZnO. Auch Ver
bindungen des Zinks werden, wenn auch weniger als die des Cadmiums,
schon in kleinen Konzentrationen als toxisch angesehen und sind daher als
Ersatz von Blei nicht unproblematisch und nicht erwünscht. Auch ist die
chemische Beständigkeit von Gläsern mit hohen ZnO-Gehalten im Praxisein
satz oft nicht genügend.
Aus der WO 90/15782 ist eine bleifreie Glaszusammensetzung bekannt mit
30-51 Gew.-% SiO₂, 19-50 Gew.-% B₂O₃, 2-20 Gew.-% ZrO₂,
bis zu 14 Gew.-% Na₂O, bis zu 6 Gew.-% K₂O, bis zu 19 Gew.-% ZnO, bis
zu 5 Gew.-% Li₂O und mit 2-8 Teilen Fluorverbindungen auf 100 Teile
der anderen Komponenten der Zusammensetzung. Auch hier wird Blei
hauptsächlich durch Zink substituiert.
Die EP 0 402 007 A1 bezieht sich auf eine Glaszusammensetzung mit
30-70 Gew.-% SiO₂, 10-30 Gew.-% CaO, 0-20 Gew.-% ZnO, 3-8
Gew.-% MoO₃, 0-20 Gew.-% B₂O₃, 0-25 Gew.-% Al₂O₃, 0-10 Gew.-%
K₂O, 0-10 Gew.-%Na₂O, 0-10 Gew.-% MgO, 0-15 Gew.-% BaO,
0-7 Gew.-% Li₂O, 0-10 Gew.-% PbO, 0-5 Gew.-% SrO, 0-10
Gew.-% ECHO, 0-0,1 Gew.-% CoO und 0-5 Gew.-% P₂O₅.
Auch hier enthält die Zusammensetzung möglicherweise bis zu 20% ZnO
und dazu notwendigerweise noch mindestens 3% MoO₃, dessen Alkalibe
ständigkeit wegen der Gefahr der Bildung von Molybdaten unzureichend ist.
Diese Zusammensetzung wird außerdem einen Brennbereich von erheblich
über 1000°C notwendig machen.
Die US-PS 4,970,178 beansprucht eine bleifreie Glasfritte mit den folgen
den Komponenten:
5,0-14,0 Mol-% Na₂O, 8,0-25,0 Mol-% ZnO, 6,0-13,0 Mol-% B₂O₃,
45,0-60,0 Mol-% SiO₂, 0-8,0 Mol-% K₂O, 0-5,0 Mol-% Li₂O, 0-8,0
Mol-% CaO, 0-8,0 Mol-% SrO, 0-9,0 Mol-% BaO, 0-10,0 Mol-%
Bi₂O₃, 0-4,0 Mol-% Al₂O₃, 0-6,0 Mol-% ZrO₂, 0-7,0 Mol-% TiO₂,
0-1,0 Mol-% WO₃.
Auch diese Glasfritte enthält notwendigerweise ZnO.
Die EP 0 412 336 A1 offenbart eine schadstofffreie orangefarbene Dekorfar
be aus 15-30 Gew.-% eines orangefarbenen Pigmentes und 70-85
Gew.-% einer Glasfritte, wobei die Fritte aus
35-60 Gew.-% SiO₂, 15-35 Gew.-% B₂O₃, 3-8 Gew-% ZrO₂, 2-8
Gew.-% Al₂O₃, 10-18 Gew.-% Na₂O und/oder K₂O und 2-6 Gew.-%
Li₂O besteht.
Diese Fritte enthält kein CaO und wird bei 1000°C auf Fliesen einge
brannt.
Die jeweiligen Glaszusammensetzungen nach dem Stand der Technik besit
zen verschiedene zum Teil erwünschte Eigenschaften, vermögen aber ho
hen Erfordernissen nicht ausreichend zu genügen.
Die DD-PS 2 57 355 A3, hat Glasuren für Meßwiderstände, vorzugsweise für
Passivierungs- und Isolationsschichten auf Trägerkörpern aus Sinterkorund
und Steatit für Platinmeßwiderstände, ausgebildet als Festlege- und Unter
glasur mit einer Zusammensetzung (in Gew.-%) von SiO₂ 42-46; Al₂O₃
5-7; B₂O₃ 22-24; CaO 8-10; MgO 0-0.5; BaO 0-0.5; Li₂O 3-5;
Na₂O 4-5; K₂O 7-8 und als Deckglasur mit einer Zusammensetzung (in
Gew.-%) von SiO₂ 50-54; Al₂O₃ 12-14; B₂O₃ 10-13; CaO 2-4; MgO
1-2; BaO 4-6; Li₂O 0-1; ZnO 4-6; Na₂O 3-5; K₂O 0-2 mit einer
porösen Zwischen- und einer dichten Deckschicht, zum Gegenstand.
Aufgabe der DD-PS 2 57 355 A3 ist es, Glasuren für Passivierungs- und
Isolationsschichten von Meßwiderständen zu schaffen, deren chemische Zu
sammensetzungen bei niedrigen Aufschmelztemperaturen und kurzen Auf
schmelzzeiten die Einhaltung der geforderten technischen Parameter der
Meßwiderstände gewährleisten.
Dies bedeutet, daß die Glasuren über den ganzen Temperaturbereich dem
Wärmeausdehnungskoeffizienten des Platindrahtes und des Trägerkörpers
angepaßt sein müssen.
Die US-PS 3, 507, 687 beschreibt einen mit Glas überzogenen Gegenstand,
der einen Träger aus Eisenmetall und einen Glasüberzug auf diesem Träger
umfaßt und aus einer amorphen Glasmatrix mit einer Vielzahl von Cristoba
lit-Partikeln bestimmter Größe und in bestimmten Mengenanteilen besteht.
Daraus soll sich ein verbesserter Widerstand gegen Abplatzungen (Spalling)
ergeben.
Um diese Aufgabe zu lösen, kommen zu der Glasfritte mit sehr weiten
Grenzbereichen der Einzelkomponenten von (in Gew.-%) SiO₂ 28-80;
Na₂O 8-18; Li₂O 0-5; K₂O 0-8; B₂O₃ 5-15; ZrO₂ 0-6; MgO 0-6;
CaO 0-10; CoO 0-1.5; MnO₂ 0-1.0; Al₂O₃ 0-15; BaO 0-5; ZnO
0-7 noch notwendigerweise Ton und Bentonit.
Die GB-PS 1 578 833 beschreibt einen Gegenstand, erhalten durch Über
ziehen eines Trägers mit einer Fritte, die wiederum einen Oxidationskata
lysator trägt und Aufschmelzen des Überzugs auf dem Träger, mit dem Ziel
eine selbstreinigende Oberfläche auszubilden.
Diese Fritte bestehend aus (in Gew.-%) SiO₂ 15-60; B₂O₃ 9-35; Na₂O
10-30; Al₂O₃ 1-25; Li₂O 0-20; K₂O 0-10; CaO 0-10 benötigt immer
einen "oxidizing catalyst" und ist nur auf metallische Träger abgestimmt,
wie Stahl, Eisen, Kupfer und Aluminium.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, die Verwendung von, von Blei, Cad
mium und anderen toxikologisch bedenklichen Bestandteilen freien Glaszu
sammensetzungen zum Glasieren, Emaillierung und Verzieren von Gläsern
mit einer Wärmeausdehnung von weniger als 5.0×10-6/K vorzuschlagen, die
hohen Anforderungen genügen, also insbesondere in einem breiten und re
lativ niedrigen Temperaturbereich problemlos verarbeitet werden können,
und darüberhinaus noch Glasuren bzw. Emails liefern die für den Gebrauch
im technischen und im häuslichen Bereich sehr gute Eigenschaften bezüg
lich der Haftfestigkeit, der thermischen Beständigkeit, der Temperatur
wechselbeständigkeit, der Abriebfestigkeit und Abriebauffälligkeit, der
Fleckempfindlichkeit gegenüber Kontamination und der chemischen Bestän
digkeit gegenüber Säuren und Laugen, aufweisen.
Nach vorliegender Erfindung wird diese Aufgabe durch die Verwendung
einer Glaszusammensetzung aus den Komponenten
Li₂O 0-12 Gew.-%, MgO 0-10 Gew.-%, CaO 3-18 Gew.-%, B₂O₃
5-25 Gew.-%, Al₂O₃ 3-18 Gew.-%, Na₂O 3-18 Gew.-%, K₂O 3-18
Gew.-%, BaO 0-12 Gew.-%, SiO₂ 25-55 Gew.-%, TiO₂ 0-5 Gew.-%,
ZrO₂ 0-<3 Gew.-%, gelöst.
Mit der Verwendung von Glaszusammensetzungen nach der Erfindung kön
nen Glasuren und Emails hergestellt werden, die den hohen Anforderungen
der Praxis ohne Verwendung toxischer oder umweltrelevanter Materialien
hervorragend genügen.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß durch die Verwendung dieser
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen auch ohne Zusätze von Blei-,
Cadmium-, Zink-, Zinn- und Fluorverbindungen alle gewünschten Eigen
schaften erreicht werden.
Es wird vermutet, daß der deutlich über dem Stand der Technik liegende
CaO-Anteil in Verbindung mit der erfinderischen Auswahl und Einsatzmenge
der anderen Komponenten zu einer intensiven und positiven Wechselwir
kung zwischen dem Trägerglas und der Glasur bzw. dem Email während
des Einbrandes führt, und damit zu einer spannungsfreien und festhaften
den Verbindung über eine ausreichend lange Zeit im praktischen Einsatz.
Es wurden mit der Verwendung der Glaszusammensetzungen nach der Erfin
dung hervorragende Haftfestigkeiten der sich daraus bildenden Glasuren
nach dem Einbrand, nach Abschreckversuchen und im Dauerbetrieb bei
670°C erreicht.
Selbst bei größeren Schichtdicken der Glasur z. B. bis 9 µm zeigten sich
keinerlei Abplatzungen oder Abschälungsneigungen vom Trägerglas; und
das auch bei extremer Temperaturwechselbelastung über längere Zeiträume.
Die thermische Beständigkeit der Zusammensetzungen ist gut und zeigt
auch nach 75 Stunden bei 670°C praktisch keine Farbveränderung.
Bei einer guten Chemikalienbeständigkeit gegen Säuren und Laugen haben
die Glasurzusammensetzungen nach der Erfindung einen hohen Glanz, ge
ringen Abrieb und sowohl bei raster- auch als bei vollflächigem Auftrag
praktisch keine Abriebauffälligkeit.
Glasuren nach der erfindungsgemäßen Zusammensetzung können auch je
derzeit problemlos mit Pigmenten bis zu einem Anteil von 30 Gew.-% ver
mischt und dann zur Herstellung farbiger Überzüge und/oder Dekore
verwendet werden.
Als Pigmente werden dabei übliche oxidische Materialien benutzt, die bei
Brenntemperatur gegenüber der Glaszusammensetzung beständig sind.
Die Glasur kann aber auch in sich gefärbt sein, beispielsweise durch die
gezielte Zugabe färbender Oxide.
Die Zusammensetzung des Glasurglases wird zuerst homogen erschmolzen und
aus dem sich bildenden Glas wird dann durch Mahlen, insbesondere
Naßmahlen, ein Glaspulver mit einer Körnung von < 10 µm, bevorzugt
1-3 µm, hergestellt.
Dieses Pulver wird dann mit einem Standardsiebdrucköl z. B. auf Fichtenöl-
Basis angepastet und nach allgemein bekannten Techniken, z. B. durch
Siebdruck, mittels Abziehbild, oder Pinsel aufgetragen.
Nach Einbrand auf ein Glas mit niedriger Wärmedehnung oder eine Glaske
ramik erhält man Glasurschichten, deren Dicke zwischen 2 und 9 µm be
trägt.
Diese Schichten haben trotz der sehr großen Unterschiede in der Wär
meausdehnung zwischen Glasur bzw. Email und dem Trägerglas eine aus
gezeichnete Haftung und Temperaturwechselbeständigkeit.
In bevorzugter Ausführungsform werden der Glaszusammensetzung nach
der Erfindung Li₂O in der Größenordnung von 4-10 Gew.-% zugefügt und
der CaO-Anteil erhöht.
Beide Maßnahmen verbessern die Schmelzbarkeit der Glaszusammenset
zung deutlich, wobei der erhöhte CaO-Anteil, die sich durch Li₂O-Zugabe
leicht verschlechternde chemische Beständigkeit vollkommen überkompen
siert.
Weitere bevorzugte Ausführungsformen enthalten je nach dem späteren
Verwendungszweck noch zusätzlich z. B. 8-12 Gew.-% BaO oder z. B.
6-10 Gew.-% MgO.
Der Zusatz an den fakultativen Oxiden erweist sich je nach Einsatz der
Glaszusammensetzung als vorteilhaft, wobei höhere Li₂O-Gehalte im allge
meinen eine Erniedrigung der Einbrenntemperatur zur Folge haben.
BaO kann bis zu einem gewissen Anteil als Ersatz für CaO dienen, bewirkt
aber üblicherweise eine Erhöhung der Einbrenntemperatur und der Wärme
dehnung.
Zusätze an TiO₂ verbessern die Säurebeständigkeit, während ZrO₂ die Al
kalibeständigkeit weiter verbessern kann.
Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele verdeutlicht.
Tabelle I enthält die Zusammensetzungen der Beispiele 1-17 der erfin
dungsgemäßen Glasuren in Gew.-% auf Oxidbasis:
Tabelle II zeigt für die Zusammensetzungen 1-17 aus Tabelle I jeweils die
Transformationstemperatur (Tg) in °C, die Erweichungstemperatur (EW) in
°C, die Verarbeitungstemperatur (VA) in °C, sowie den Wärmeausdehnungs
koeffizienten (CTE) zwischen 20 und 300°C in 10-6/K.
Nach der Erfindung besonders bevorzugte Verwendungsbeispiele sind dabei
die Zusammensetzungen 1, 11, 15, 16 und 17, mit Transformationstempera
turen im Bereich von 380 bis 450°C, Erweichungstemperaturen im Bereich
von 450-570°C, Verarbeitungstemperaturen von 630-780°C, die Glasu
ren mit Wärmeausdehnungskoeffizienten von 10, 18 bis 13, 13×10-6/K bil
den.
Diese Zusammensetzungen zeigen auch sehr gute Haftfestigkeiten, eine ho
he thermische und chemische Beständigkeit und ausgezeichnete Gebrauchs
eigenschaften im Verlauf der nach den üblichen und bekannten Standard
methoden durchgeführten Untersuchungen sowie in Langzeitversuchen.
Claims (11)
1. Verwendung einer blei- und cadmiumfreien Glaszusammensetzung aus
den Komponenten
Li₂O
0-12 Gew.-%
MgO 0-10 Gew.-%
CaO 3-18 Gew.-%
B₂O₃ 5-25 Gew.-%
Al₂O₃ 3-18 Gew.-%
Na₂O 3-18 Gew.-%
K₂O 3-18 Gew.-%
BaO 0-12 Gew.-%
SiO₂ 25-55 Gew.-%
TiO₂ 0-5 Gew.-%
ZrO₂ 0-<3 Gew.-%
mit bis zu 30 Gew.-% eines bei Brenntemperatur beständigen Pigmen
tes, zum Glasieren, Emaillieren und Verzieren von Gläsern mit einer
Wärmeausdehnung von weniger als 5.0×10-6/K.
2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei Glaszusammensetzungen mit
Transformationstemperaturen von 300°C-510°C, bevorzugt von
380-450°C, Erweichungstemperaturen von 400-610°C, bevorzugt
von 450-570°C und Verarbeitungstemperaturen von 430-840°C,
bevorzugt 630-780°C eingesetzt werden.
3. Verwendung nach den Ansprüchen 1 und 2, wobei Glasuren mit Wär
meausdehnungskoeffizienten von 9,20 bis 16,40×10-6/K, bevorzugt
10,18 bis 13,13×10-6/K gebildet werden.
4. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 3, zum Glasieren, Emaillieren
und Verzieren von Borosilikatgläsern sowie Glaskeramiken.
5. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 4, wobei eine Glaszusam
mensetzung aus den Komponenten
Li₂O
4-10 Gew.-%
MgO 0-8 Gew.-%
CaO 5-15 Gew.-%
B₂O₃ 10-20 Gew.-%
Al₂O₃ 5-15 Gew.-%
Na₂O 5-15 Gew.-%
K₂O 5-15 Gew.-%
BaO 0-10 Gew.-%
SiO₂ 30-50 Gew.-%
TiO₂ 0-3 Gew.-%
ZrO₂ 0-<3 Gew.-%
eingesetzt wird.
6. Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 4, wobei eine Glaszusammensetzung
aus den Komponenten
Li₂O
8-12 Gew.-%
MgO 0-3 Gew.-%
CaO 5-10 Gew.-%
B₂O₃ 5-13 Gew.-%
Al₂O₃ 10-15 Gew.-%
Na₂O 5-10 Gew.-%
K₂O 5-10 Gew.-%
BaO 0-5 Gew.-%
SiO₂ 45-55 Gew.-%
TiO₂ 0-5 Gew.-%
ZrO₂ 0-<3 Gew.-%
eingesetzt wird.
7. Glaszusammensetzung zur Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 4
aus den Komponenten
Li₂O
8-12 Gew.-%
MgO 0-3 Gew.-%
CaO 5-10 Gew.-%
B₂O₃ 5-13 Gew.-%
Al₂O₃ 5-10 Gew.-%
Na₂O 5-10 Gew.-%
K₂O 5-10 Gew.-%
BaO 8-12 Gew.-%
SiO₂ 45-55 Gew.-%
TiO₂ 0-5 Gew.-%
ZrO₂ 0-<3 Gew.-%
mit bis zu 30 Gew.-% eines bei Brenntemperatur beständigen Pigmen
tes.
8. Glaszusammensetzung zur Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 4 aus den
Komponenten
Li₂O
8-12 Gew.-%
MgO 6-10 Gew.-%
CaO 5-10 Gew.-%
B₂O₃ 15-20 Gew.-%
Al₂O₃ 5-10 Gew.-%
Na₂O 5-10 Gew.-%
K₂O 10-15 Gew.-%
BaO 0-5 Gew.-%
SiO₂ 30-40 Gew.-%
TiO₂ 0-5 Gew.-%
ZrO₂ 0-<3 Gew.-%
mit bis zu 30 Gew.-% eines bei Brenntemperatur beständigen Pigmen
tes.
9. Glaszusammensetzung zur Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 4
aus den Komponenten
Li₂O
8-12 Gew.-%
MgO 0-3 Gew.-%
CaO <10-15 Gew.-%
B₂O₃ 5-13 Gew.-%
Al₂O₃ 10-15 Gew.-%
Na₂O 5-10 Gew.-%
K₂O 5-10 Gew.-%
BaO 0-5 Gew.-%
SiO₂ 35-45 Gew.-%
TiO₂ 0-5 Gew.-%
ZrO₂ 0-<3 Gew.-%
mit bis zu 30 Gew.-% eines bei Brenntemperatur beständigen Pigmen
tes.
10. Glaszusammensetzung zur Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 4
aus den Komponenten
Li₂O
4-8 Gew.-%
MgO 0-5 Gew.-%
CaO 5-10 Gew.-%
B₂O₃ 5-13 Gew.-%
Al₂O₃ 5-10 Gew.-%
Na₂O 5-10 Gew.-%
K₂O 5-10 Gew.-%
BaO 8-12 Gew.-%
SiO₂ 40-50 Gew.-%
TiO₂ 0-5 Gew.-%
ZrO₂ 0-<3 Gew.-%
mit bis zu 30 Gew.-% eines bei Brenntemperatur beständigen Pigmen
tes.
11. Glaszusammensetzung zur Verwendung nach den Ansprüchen 1 bis 4
aus den Komponenten
Li₂O
4-8 Gew.-%
MgO 0-3 Gew.-%
CaO <10-15 Gew.-%
B₂O₃ 15-20 Gew.-%
Al₂O₃ 5-10 Gew.-%
Na₂O 5-10 Gew.-%
K₂O 5-10 Gew.-%
BaO 0-5 Gew.-%
SiO₂ 40-50 Gew.-%
TiO₂ 0-5 Gew.-%
ZrO₂ 0-<3 Gew.-%
mit bis zu 30 Gew.-% eines bei Brenntemperatur beständigen Pigmen
tes.
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924201286 DE4201286C2 (de) | 1992-01-20 | 1992-01-20 | Verwendung von blei- und cadmiumfreien Glaszusammensetzungen zum Glasieren, Emaillieren und Verzieren und deren Zusammensetzung |
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924201286 DE4201286C2 (de) | 1992-01-20 | 1992-01-20 | Verwendung von blei- und cadmiumfreien Glaszusammensetzungen zum Glasieren, Emaillieren und Verzieren und deren Zusammensetzung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4201286A1 DE4201286A1 (de) | 1993-07-22 |
DE4201286C2 true DE4201286C2 (de) | 1994-11-24 |
Family
ID=6449807
Family Applications (1)
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