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Ablesevorrichtung für nautische Geräte zur Bestimmung von Kurs- und
Peilwinkeln. Die Patentinhaberin hat vor Jahren die Empfangsapparate für Kreiselkompaßfernübertragungen
erstmalig mit zwei Rosen versehen, von denen eine der gewöhnlichen Kompaßrose entspricht,
während die andere bei Kursänderungen mit größerer Geschwindigkeit umläuft, um die
Drehungswinkel des Schiffes in vergrößertem Maßstabe mechanisch wiederzugeben. Diese
Einrichtung hat sich im Gebrauch bei den Seeleuten eine große Beliebtheit erworben,
weil damit das Innehalten eines bestimmten Kurses leichter und genauer gemacht wurde.
Das Zusammenwirken der beiden Rosen hat man vielfach mit dem Stunden- und Minutenzeiger
der Uhr verglichen und die schneller umlaufende Rose Minutenrose genannt, eine Bezeichnung,
die hier beibehalten werden soll.
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Bei den bisher bekannten Konstruktionen ist die Minutenrose der vorher
allein üblichen einzigen (Haupt-) Rose als neues und selbständiges Glied beigefügt
worden, ohne organisch mit ihr verschmolzen zu sein. Während bei der Uhr für den
Stunden- und den Minutenzeiger ein und dieselbe Skala zum Ablesen dient, was die
Übersichtlichkeit der Anzeige fördert und das Erfassen des Standes beider Anzeigeorgane
mit einem einzigen Blick ermöglicht, hat man sich bei den Empfangsapparaten der
Kompaßübertragung mit einer. getrennten Anordnung der Minutenrose begnügt, die eher
der Anordnung des Sekundenzeigers einer Taschenuhr gleichzusetzen wäre als derjenigen
des Minutenzeigers. Die Erfindung setzt sich zum Ziel, die Anordnung so zu treffen,
daß der Stand von Haupt- und Minutenrose mit einem einzigen Blick erfaßt werden
kann, während bisher zwei Einzelablesungen, wenn auch räumlich an ein und demselben
Kompaß vereinigt, erforderlich waren. Zu diesem Zweck werden nach der Erfindung
die Teilungen der Haupt-und Minutenrose so angeordnet, daß sie unmittelbar aneinanderstoßen
und die Ziffern der Hauptrose gleichzeitig für die Minutenrose gelten und umgekehrt.
Am Berührungspunkt beider Teilungen erfolgt die gemeinsame Ablesung, und -zwar an
einer dort befindlichen festen Marke. Derartige Ablesevorrichtungen sind nicht nur
für Kompasse verwendbar,
sondern auch für andere nautische Geräte,
die zur Bestimmung von Kurs- und Peil-«#inkeln dienen, insbesondere für Peilgeräte.
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Eine Ausführungsform der Erfindung ist in Abb. i dargestellt. Hierin
bedeutet z den Rand der Hauptrose, der in Abständen von je io° die sechsunddreißig
Zahlen von o :über io, 2o, 3o usf. bis 350 trägt, z die Minutenrose, die
für je io° Kursänderung einmal umläuft und darum mit den zehn Ziffern o, 1, z usf.
bis 9 sowie den Unterteilungen für halbe und zehntel Grade versehen ist. Eine kleine
feststehende Marke 3 gibt an, wo die Ablesung stattzufinden hat. In dem gezeichneten
Beispiel liest man an der Minutenrose 2,5 ab, die zu der linksstehenden Ziffer ioo
der Hauptrose hinzugefügt den anliegenden Kurs mit 1o2,5° ergibt. Wie dieZeichnung
zeigt, werden die beiden Angaben nicht durch eine Rechenoperation zusammengesetzt,
sondern optisch oder gefühlsmäßig, indem die Ziffer der Minutenrose die Stelle der
letzten o in den Zahlen der Hauptrose einnimmt. Es seht natürlich auch nichts im
Wege, die Nullen der Gradeinheiten der Hauptrose fortzulassen und diese im gleichen
Abstande wie im gezeichneten Beispiel mit o, 1, 2 usf. zu beziffern.
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In Abb. 2 ist zum Vergleich eine der bisher gebräuchlichen Ausführungsformen
gezeichnet, und zwar für den gleichen Kurs von io2,5°. Auch hier zeigt die Minutenrose
2,5° an, als Bestätigung oder genauere Erläuterung der Ablesung an der Hauptrose,
jedoch ist es zur Ermittelung des Kurses notwendig, den Blick nacheinander auf die
Teilung ¢ der Hauptrose und die Teilung 5 der Minutenrose zu richten, wobei infolge
der erforderlichen engen Teilung der Hauptrose Ablenkungen der Aufmerksamkeit und
Irrtümer möglich sind, besonders wenn es sich um Ablesungen bei drehendem Schiffe
handelt.
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Ein Vergleich der Abb. 2 mit Abb. i zeigt, daß an Stelle des langen
Steuerstriches 6 der Abb 2 der kleine Zeiger 3 der Abb. i getreten ist, der einen
einzigen Punkt vertritt. Dieser Unterschied kennzeichnet das Wesen der Erfindung:
Es wird nach ihr nur einmal und an einer einzigen Stelle abgelesen, womit die eingangs
erwähnte Analogie mit dem Bilde der Uhr vollkommen wird, denn bei dieser sind nur
eine Teilung, die jedoch für die Stundenablesung grob geteilt, für die Minutenablesung
fein geteilt ist, und zwei Zeiger vorhanden, bei der Erfindung nur ein Zeiger und
zwei Teilungen, bei denen die eine grob geteilt, die andere fein geteilt ist, während
nach dem bisherigen Stand der Technik bei den Tochterkompassen zwei Ablesestellen,
also zwei Zeiger und zwei fein geteilte Teilungen vorhanden waren.
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Diese Vereinfachung, die zudem gestattet, aus dem Übersetzungsgetriebe
einige Zahnräder fortzulassen, bringt den wirtschaftlichen Vorteil niedrigerer Herstellungskosten
mit sich. Wesentlicher als dieser ist die erhöhte Sicherheit der Ablesung, deren
Bedeutung allerdings an der Hand der stillstehenden. Abb. i und 2 nicht annähernd
so in die Augen springt wie am beweglichen Modell oder dem an Bord eines Schiffes
gebrauchten Apparat. Gilt es doch gerade bei den wichtigsten Beobachtungen, wie
z. B. beim Kompensieren der Magnetkompasse auf ein gegebenes akustisches Signal
hin, den Kurs an den sich drehenden Rosen gewissermaßen im Fluge sicher und eindeutig
abzulesen.
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Es liegt auf der Hand, daß dieser Zweck der Erfindung sich auch auf
anderen Wegen als bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel erreichen läßt, z. B.
durch Anordnung der Minutenrose außen und der Hauptrose innen oder durch Anordnung
der beiden Rosen nebeneinander. Wesentlich ist nur, daß das Ablesen in einem Punkte
erfolgt, in dem die Teilungen einander berühren. Auch die konzentrische Ineinanderlagerung
beider Rosen ist bei zweckmäßiger Anbringung der Teilung ohne weiteres möglich.
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Ein weiterer Ausbau der Erfindung besteht in ihrer Anwendung auf Peilgeräte,
die entweder in Verbindung mit einem Kompaß die Richtung des Sehstrahles auf ein
bestimmtes Objekt mit Bezug .auf die Nord-Süd-Richtung. oder unabhängig vom Kompaß
mit Bezug auf die Mittschiffslin:c feststellen. Letzterer Fall soll der Einfachheit
halber vorweggenommen und an Hand der Abb. 3, die eine Peilscheibe im Durchschnitt,
und Abb. q,, die eine solche von oben darstellt, erläutert werden.
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In Abb. 3 bedeutet 8 eine flache zylindrische Dose, die, wie es bei
Peilscheiben üblich; zweckmäßig kardanisch gelagert ist, 9 das um den Stift i o
drehbar gelagerte Peillineal, das an seinem einen Ende in dem aufklappbaren Teil
io' einen senkrecht gespannten: Faden und am anderen Ende den Sehschlitz i i trägt,
ferner den drehbaren Sonnenspiegel 12 und das Ableseprisma 13. Selbstverständlich
kann das Peillineal in seinen Einzelheiten anders gestaltet sein. Fest verbunden
mit dem Peillineal 9 ist ein senkrechter Zapfen 14,. um den die Minutenrose 15 drehbar
gelagert ist. Fest mit dieser verbunden ist ein Ritzel 16, das mit einem Zahnrad
17 kämmt. Dieses ist auf einem Zapfen 17' gelagert, der durch ein Querstück 17"
mit dem Zapfen 14 verbunden ist. Mit diesem und der Minutenrose 15 wird es bei Schwenkungen
des Peillineals um den Zapfen io mitgenommen und wälzt sich dabei auf einem Zahnrad
18 ab, das konzentrisch zum Zapfen io fest auf dem Boden der Dose 8 sitzt. Bei diesen
Schwenkungen
wird also die Minutenrose 15 um den Zapfen
i¢ gedreht. Das Gbersetzungsverhältnis ist so gewählt, daß für je io° Schwenkung
des Peillineals 9 die Minutenrose 15 eine volle Umdrehung vollzieht, gemindert um
die io-Schwenkung, und im entgegengesetzten Richtungssinne zu dieser. Hierdurch
wird der Erfolg erzielt, daßeine von dem Peillineal 9 getragene Ablesemarke i 9
an einer feststehenden Hauptteilung 2o des Dosenrdndes die ersten beiden Ziffern
der Peilschwenkung und an der Minutenrose 15 die letzte Gradziffer sowie die Zehntelgrade
in derselben Weise erkennen läßt, wie dieses oben an Hand der Abb. i und 2 beschrieben
worden ist. Man ersieht aus dem Zusammenwirken der Teile, daß erst durch die übersetzung
der Schwenkungen des Peillineals ins Hohe im entsprechenden Drehsinn die Anbringung
der Zehntelgradteilung in genügend deutlichem Maßstabe möglich wird.
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Will man die Peilungen auf die Nord-Süd-Linie beziehen, so ist es
notwendig, da.ß die grobe Teilung 2o der Abb. q. eine Drehung erhält, die den Kursänderungen
des Schiffes entspricht, d. h. zur Tochterkompaßhauptrose ausgestaltet wird, und
daß ferner die Minutenrose 15 zwei sich überlagernde Antriebe erhält, nämlich einmal
von dem Peilaufsatz, zum anderen von dem Motor des Tochterkompasses aus gedreht
wird. Einen derartigen Peilkompaß zeigt schematisch Abb. 5. Hierin bedeutet 8' das
Gehäuse des Tochterkompasses, 9 das Peillineal, das in seiner unteren Verlängerung
g' eine Innenverzahnung 21 trägt, mit der ein Zahnrad 22 in Eingriff steht. Durch
die Kegelräder 23, 24 und 25 eines Differentialgetriebes wird diese Bewegung auf
die Achse 26, Zahnrad 27 und 28, Achse 29 und damit auf die von dieser getragenen
Minutenrose 15 übertragen, die im Gegensatz zu Abb.3 und q. hier konzentrisch zur
Hauptrose 2o in dem Bügel 30 gelagert ist. Die zweite Bewegung, nämlich die
Kursänderungen des Schiffes, werden von dem Motor 3 i vermittels der Zahnräder 32
und 33 auf das Kegelrad 34 des Differentialgetriebes und damit ebenfalls auf die
Minutenrose 15 übertragen. Die Hauptrose 2o erhält ihren Antrieb bekannterweise
unmittelbar vom Motor 31 aus mittels der Zahnräder 35, 36, 37 und 38.
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In allen Fällen wird der Erfolg erzielt, daß die Ablesungen in vergrößertem
Maßstabe und mit vergrö Werter P@exu°mlichlzeit gewonnen werden, was bei sich drehendem
Schiffe oder bei Peilung beweglicher Objekte von großem Nutzen ist. Erstmalig durch
vorliegende Erfindung wird der Weg gezeigt, das Prinzip der Unterteilung in zwei
Teilungen mit verschiedener Umlaufsgeschwindigkeit auf Peilgeräte aller Art anzuwenden.-