-
Einrichtung zum Richten von Luftfahrzeugen. Die Erfindung soll eine
Einrichtung schaffen, mit deren Hilfe es möglich ist, die Ab-
triff eines
Luftfahrzeuges von seiner Bahn durch entsprechende Verstellung der Meridianlinie
derart auszugleichen, daß das Fahrzeug seine Richtung auf das Ziel stets beibehält.
Diese Absicht wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, d_.ß die zum Luftfahrzeug
drehbar angeordnete Gradeinteilung des Kompassec lediglich mit einer die Abtrift
durch Beobachtung der Erde erkennbar machenden Einrichtung derart verbunden ist,
daß- die Drehung der die Abtrift erkennbar machenden Einrichtung zwangläufig auch
die Drehung der Gradeinteilung des Kompasses zur Folge hat.
-
Es ist bereits eine Einrichtung bekannt, bei der eine durch Beobachtung
der Erde die Abtrift erkennbar machende Einrichtung mit
einer drehbaren
Gradeinteilung des Kompasses verbunden ist. Hierbei wird aber nicht die Drehung
der die Abtrift erkennbar machenden Einrichtung selbst zur Steuerung benutzt, sondern
der Steuerungswinkel mit Hilfe einer besonderen Parallellinienscheibe und einer
schneidenden Tangente festgestellt. Demgegenüber wird gemäß der vorliegenden Erfindung
die Drehung der die Abtrift erkennbar machenden Einrichtung selbst ohne weitere
Hilfseinrichtungen zur Steuerung des Luftfahrzeuges benutzt.
-
Die Drehung der die Abtrift erkennbar machenden Einrichtung kann gemäß
der Erfindung durch Zwischenglieder auch vom Beobachtersitz zum Führersitz übertragen
werden.
-
Gleichzeitig kann eine durch Beobachtung der Erde die Geschwindigkeit
des Flugzeuges angebende Vorrichtung gemäß der Erfindung vorgesehen werden, die
zweckmäßig darin besteht, daß in dem durch Anordnung eines geeigneten Strichrasters
die Abtrift erkennbar machenden Fernrohr zwei gegeneinander bewegliche Blenden vorgesehen
sind, welch letzteren in einfacher Weise eine jeder Höhe des Fahrzeuges entsprechende
Einstellung des gleichen Geländeabschnittes im Fernrohr ermöglichen.
-
In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht.
-
Bewegt sich das Flugzeug von A nach B,
und ist der Kornpaßkurs
der Karte entnommen und die Deviation und Deklination berücksichtigt, so fällt (einwandfreien
Bau des Flugzeuges vorausgesetzt, so daß dieses nicht schiebt) bei Windstille Mittellinie
des Flugzeuges, o-i8o'-Linie des Kompaßgehäuses und Kurslinie praktisch zusammen
(Abb, i). Bei Wind aus irgendeiner Seitenrichtung wird das Flugzeug sich bei genauem
Steuern des Kompaßkurses parallel zu sich selber verschieben und auf der Linie A-C
fortbewegen (Abb. 2):' Um dies zu vermeiden, muß beim Kurs die Abtrift berücksichtigt
werden, d. h. der Flugzeugführer muß um gewisse Grade gegensteuern, damit das Flugzeug
sich wieder auf der Linie A-B bewegt.
-
Die Kiellinie des Flugzeuges bzw. die Mittellinie des Kompaßgehäuses
bilden somit beim Gegensteuern mit der Kurslinie einen Winkel, den Vorhaltewinkel
u (Abb. 3).
-
Denkt man sich den Kompaß um die vertikale Achse drehbar angeordnet,
so zeigt, solange sich das Flugzeug auf der Kurslinie A-B befindet, welche Stellung
es auch haben mag, beim Einspielen von Kompaßnadel und Kurszeiger die o-i8o'-Linie
des Kompaßgehäuses auf das Ziel.
-
Ist also die Möglichkeit vorhanden, festzustellen, ob das Flugzeug
sich auf der Kurslinie bewegt oder ob es von derselben abgetrieben wird, so weiß
man, daß, wenn dieses Abtreiben nicht stattfindet, das Flugzeug ans Ziel gelangt.
Der Grundgedanke des Verfahrens ist nun der, das Flugzeug so lange um den (im Raum
sich stets parallel bleibenden) Kompaß zu drehen, bis kein seitliches Abtreiben
von der Kurslinie mehr stattfindet.
-
Die Vorrichtung, welche dies ermöglicht, sieht etwa folgendermaßen
aus Die Gradeinteilung des Kompaßkessels bzw. der Kompaßkessel selbst ist drehbar
angeordnet und vermittels einer Zahnstange (Kette, Bowdenzug, Gestänge oder ähnliches)
mit einem gleichfalls drehbaren kardanisch oder kugelig gelagerten Fernrohr verbunden,
das den senkrechten Ausblick auf die Erde gestattet. Das Fernrohr (bei einfacherer
Ausführung eine durchsichtige Zelluloidplatte) enthält eine aus parallelen Strichen
bestehende Strichplatte (eine Einrichtung, die bereits bekannt und für die Erfindung
nicht von Bedeutung ist). Die Kuppelung von Kompaßeinteilung und Fernrohr ist derart,
daß die Striche stets zur o-18o'-Linie der ersteren parallel bleiben. Abb. q. zeigt
eine Art der Ausführung Der Ring A, welcher den kardanisch aufgehängten Kompaßkessel
C trägt, ist in dem Ring B, der mit einer Konsole E verbunden ist (statt der in
der Zeichnung gewählten Befestigungsart des Pfadfinderkompasses könnte natürlich
auch ein Kugelgelenk oder ähnliches gewählt werden, oder es könnte auch Ring B und
Konsole E aus einem Stück gegossen sein) und an der Bordwand durch Schrauben befestigt
werden kann, drehbar angeordnet und kann durch die Schnecke D bewegt werden. Die
Schnecke D ist durch eine biegsame Welle F mit dem anderen Teil der Vorrichtung
verbunden. Derselbe besteht aus einem gleichen, durch einen Sockel E2 an der Bordwand
zu befestigendem Ring B2. Die Schnecke D2 trägt auf ihrer Verlängerung die Handkurbel
G. In dem Ring B2 ist, wieder drehbar und durch die Schnecke D2 bewegt, eine Scheibe
H angeordnet, welche das in der Kugelfläche I gelagerte Fernrohr K mit Strichraster
L trägt, Das Strichraster L ist mit der o-z8o'-Linie des Kompaßkessels
parallel gerichtet. Das Fernrohr hat nach Art der bekannten Zielfernrohre der Firmen
Zeiß und Goerz eine Libelle, welche beim Durchsehen eine senkrechte Lage des Instrumentes
gewährleistet.
-
Blatt 2 gibt eine schematische Darstellung des Verfahrens, aus der
das Wesentliche der Erfindung leicht zu ersehen ist: Abb. 5. Der Kompaßkurs sei
mit go' eingestellt (Deviation und Deklination sind auf der Zeichnung nicht berücksichtigt).
Kompaßzeiger und Steuerstrich decken sich. Die
Spitze des Flugzeuges
zeigt aufs Ziel. Der Wind kommt von links seitwärts, und das Flugzeug wird abgetrieben,
so daß sich die Geländegegenstände schräg zu den Strichen der Strichplatte im Fernrohr
bewegen (Abb. 5 A) . Der Beobachter dreht das Fernrohr in die Fortbewegungsrichtung
(Abb. 5 B). Der Kompaß spielt jetzt nicht mehr ein, so daß der Flugzeugführer gegensteuert,
bis Steuerstrich und Zeiger sich wieder decken (Abb. 6A). Die Korrektur hat noch
nicht genügt, und das Flugzeug wird immer noch, wenn auch weniger, abgetrieben.
Das Fernrohr wird noch mehr gedreht (Abb. 6 B). Der Kompaß spielt wieder nicht ein
usw. In Abb. 7 ist die richtige Stellung des Flugzeuges gegen den Wind erreicht,
und es bleibt auf der Kurslinie. -Die überaus einfache Handhabung des Instrumentes
ist also folgende Der Kompaßkurs wird, wie gewohnt, unter Berücksichtigung der Deviation
und Deklination eingestellt. Der Flugzeugführer fliegt Strich nach dem Kompaß, d.
h. steuert so, daß Steuerstrich und Kurszeiger sich stets decken. Der Begleiter
beobachtet durch das Fernrohr, welches zunächst in Normalstellung steht, ob das
Flugzeug abtreibt, d. h. ob der Erdboden längs oder quer zu den Strichen der Strichplatte
verschwindet. Ist letzteres der Fall, dreht er das Fernrohr (und somit gleichzeitig
den Kompaß) vermittels der Handkurbel so lange, bis die Wanderung wieder längs der
Striche geschieht. Da der Flugzeugführer (dem übrigens diese Drehung kaum zum Bewußtsein
kommt) dauernd den Kompaß einspielen läßt, dreht sich also automatisch das Flugzeug
um das Aggregat Kompaß-Fernrohr, bis diejenige Stellung des Flugzeuges gegen den
Wind erreicht ist, in der es nicht- mehr von der Kurslinie abweicht.
-
Die Berücksichtigung der Abtrift ist vollkommen automatisch erfolgt.
-
Die Einstellung kann von Zeit zu Zeit durch einen kurzen Blick ins
Fernrohr nachgeprüft und nötigenfalls berichtigt werden.
-
Um gleichzeitig nach einem an sich bekannten Meßprinzip die Reisegeschwindigkeit
festzustellen, deren Kenntnis für die Bestimmung der Reisedauer von Wichtigkeit
ist, ist das -Fernrohr noch mit folgender Einrichtung (Abb. q.) ausgestattet Im
Inneren des Fernrohres K sind zwei Blenden Ml und 1112 angebracht, welche aufeinander
zu bewegt werden können, so daß im Gesichtsfeld, senkrecht zu den Strichen der Strichplatte,
ein größerer oder kleinerer Schlitz gebildet wird. Eine Libelle, welche beim Durchblicken
durchs Fernrohr im Auge behalten werden kann, ermöglicht ein senkrechtes Halten
desselben.
-
Die Bewegungen der Blenden werden durch einen Zeiger N auf eine Skala
0 übertragen, derart, daß zu jedem Punkt der-Skala, welche eine Bezeichnung der
Höhen von ioo zu ioo m enthält, eine bestimmte Schlitzbreite gehört. Die Schlitzbreiten
verhalten sich proportional zu den Höhen, so daß der von den beiden Blenden begrenzte
Geländeausschnitt in jeder Höhe der gleiche ist, beispielsweise 500 m. Um
die Reisegeschwindigkeit festzustellen, stellt man den Bodenabstand des Flugzeuges
(Barographenhöhe, vermindert um Geländehöhe) auf der Skala ein und mißt mit der
Stoppuhr die Zeit, in welcher ein Geländepunkt von einem Blendenrand zum anderen
wandert. Die mit einer besonderen Eichung versehene Stoppuhr zeigt unmittelbar die
Fluggeschwindigkeit an.