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Federspannungsanzeiger für Federtriebwerke Die bisher üblichen Uhrwerke
haben den Nachteil, daß an ihnen nicht die Federspannung zu ersehen ist, also nicht
zu erkennen ist, wie weit die Uhrfeder aufgezogen bzw. abgelaufen ist. Dies bringt
hauptsächlich folgende Nachteile mit sich: Die Feder kann überzogen werden. Dies
ist besonders leicht bei Uhren mit sehr feinen Federn, wie Damenuhren, der Fall
und auch dann, wenn Uhrwerke auf Grund irgendeiner Störung nicht ablaufen und man
nun meint, die Feder sei zuwenig aufgezogen, und das Uhrwerk dann durch weiteres
Aufziehen geschädigt wird. Dies ist um so leichter möglich bei feineren Uhrwerken,
wo das Fingerspitzengefühl oft versagt. Dann wird zuweilen übersehen, das Uhrwerk
rechtzeitig aufzuziehen. Neben Uhren ist solches besonders beachtenswert bei Uhrwerken
für Spielautomaten, Plattenspieler und ähnliches. Da man also nicht weiß, wie weit
die Uhrfederspannung vom Zustand des völligen Aufgezogenseins noch entfernt ist,
muß man die Uhrfeder bis zum letzten, oft so schädlichen Ruck aufziehen, um zu wissen,
daß die Uhrfeder völlig aufgezogen ist.
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Diese Nachteile werden behoben, wenn mit konstruktiv nicht zu komplizierten
Mitteln eine Vorrichtung geschaffen wird, mittels der an gut sichtbarer Stelle ohne
weiteres der jeweilige Stand der Federspannung abzulesen ist.
Es
ist nun schon eine Lösung des Problems bekanntgeworden, welche aber einen zusätzlichen
Zeiger benutzt, der noch dazu an der gemeinsamen Uhrfederachse angebracht ist. Dies
bedingt eine verteuernde Präzision der Ausführung und ist sogar technisch fast undurchführbar
bei Uhren, welche auch den Sekundenzeiger an der gemeinsamen Uhrzeigerachse ansetzen:
Eine wesentlich einfachere, billigere und robustere Ausführung einer Vorrichtung,
welche die jeweilige Uhrfederspannung ablesen läßt, ist mit nachfolgend beschriebener
Konstruktion erreicht, wobei eine Signalscheibe a, je zur Hälfte in zwei verschiedenen
Farben gehalten, unter einer Deckscheibe b liegt und beide sich um eine gemeinsame
Achse drehen. Die obenliegende Deckscheibe hat einen Signalausschnitt c, durch welchen
ein Ausschnitt der Signalscheibe a sichtbar wird.
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Mit der im Zentrum der Uhrfeder befindlichen Achse, mittels der das
Aufziehen (Spannen) der Uhrfeder erfolgt, ist eine Signalscheibe a oder ein Signalring
verbunden, und zwar derartig übersetzt, daß diejenige Zahl der Achsenumdrehungen,-welche
nötig ist, um die Uhrfeder aus dem völlig abgelaufenen Zustand in den völlig aufgezogenen
zu bringen, eben ausreicht, um die Signalscheibe a um die Winkelsumme des unten
beschriebenen- Signalausschnitts c zu drehen, im Fall der in der Zeichnung gezeigten
Anordnung um i8o°. Die Signalscheibe a ist gut sichtbar anzubringen, bei Uhren etwa
auf dem Zifferblatt. Die Signalscheibe a ist in zweierlei Farben gehalten, und zwar
so, daß die Winkelsumme des Signalausschnitts, also im gezeichneten Fall 18o°, --der
Signalscheibe a mit der einen Farbe, etwa schwarz, die anderen 18o° mit der anderen
Farbe, etwa rot, versehen, ist.
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Das in den meisten Uhrwerken am Außenmantel des Uhrfedergehäuses befindliche
Zahnrad, welches bekanntlich das Uhrwerk in Bewegung setzt, ist mit einer Abdeckscheibe
b verbunden, und zwar derart übersetzt, daß diejenige Zahl der Zahnradumdrehungen,
die nötig ist, um die Uhrfeder aus dem völlig aufgezogenen (völlig gespannten) Zustand
in den völlig abgelaufenen (entspannten) Zustand zu bringen, genau ausreicht, um
die Signalscheibe a um die Winkelsumme des Signalausschnitts c zu drehen. Die Abdeckscheibe
b ist ebenfalls an gut sichtbarer Stelle, und zwar über der Signalscheibe a anzubringen;
da,-durch wird die Signalscheibe a von der Abdeckscheibe b völlig bedeckt, und nur
durch den Signalausschnitt c ist ein Teil der Signalscheibe sichtbar.
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Der Signalausschnitt c umfaßt auf dem Gezeichneten i8o°. Ei- kann
auch einige Grade weniger betragen, womit die Uhr schon unmittelbar vor dem letzten
so schädlichen Ruck als voll aufgezogen signalisiert wird. Die genaue Art der Signalisierung
wird weiter unten beschrieben.
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Signalscheibe b soll keine besondere Farbe tragen, kann neutral gefärbt
sein, bei Uhren etwa in der Farbe des Zifferblattes. Die ganze Anordnung der Erfindung
kann beispielsweise auch so getroffen werden, daß die Signalscheibe a anstatt in.
zwei 18o'-Felder, von denen das eine schwarz und das andere rot ist, in vier go°-Felder
von abwechselnder Farbe unterteilt ist. In diesem Fall hat die Abdeckscheibe b zwei
Signalausschnitte von go°;- die einander diametral - gegenüberliegen.
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Durch die Bewegung der Abdeckscheibe b wird nun der Signalausschnitt
c so verschoben, daß gerade von den zwei Farbflächen auf der Signalscheibe a durch
den Signalausschnitt c so viel sichtbar wird, als eben der jeweiligen Federspannung
entspricht, was folgendermaßen aufzufassen ist: Die Farbe Schwarz bedeute verbrauchte
Federspannung, die Farbe Rot bedeute noch vorhandene Federspannung (potentielle
Energie). Ist nun die Uhrwerkfeder völlig gespannt, also das Maximum der potentiellen
Energie vorhanden, d. h. das Uhrwerk völlig aufgezogen, so muß der Signalausschnitt
c der Abdeckscheibe b in solcher Stellung stehen, daß auf der Signalscheibe a nur
rote Farbe sichtbar ist (Fig. i).
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Ist die potentielle Energie der Federspannung beispielsweise nun zur
Hälfte verbraucht, so' wird der Signalausschnitt c auf der Abdeckscheibe b so verschoben,
daß jeweils gleiche Flächen roter und schwarzer Farbe sichtbar werden (Fig. 2).
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Ist endlich die potentielle Energie der Federspannung völlig verbraucht,
das Uhrwerk also abgelaufen, so wird der Signalausschnitt c so stehen, daß von Signalscheibe
a nur mehr schwarze Farbe sichtbar ist (Fig_ 3).
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Wird nun das Uhrwerk wieder aufgezogen, so wird Abdeckscheibe b mit
ihrem Signalausschnitt c stehenbleiben, die Signalscheibe a aber wird sich vorwärts
bewegen, und zwar so, daß sich dadurch in den stillstehenden Signalausschnitt c
immer mehr rote Farbfläche hereinschiebt und am anderen Ende des Signalausschnitts
c immer mehr schwarze Farbfläche verschwindet, und zwar direkt proportional der
durch das Aufziehen der Uhrwerksfeder ansteigenden potentiellen Energie der Federspannung,
bis endlich die Feder voll aufgezogen ist und somit sichtbar gemacht ist, wann das
Aufziehen der Feder einzustellen ist (Fig: q.). Somit ist wieder die in Fig. i geschilderte
Situation erreicht, lediglich der Signalausschnitt c hat sich an eine andere Stelle
verschoben. Selbstverständlich braucht mit dem Aufziehen der Uhrwerksfeder nicht
gewartet zu werden, bis das Uhrwerk völlig abgelaufen ist; der oben geschilderte
Vorgang läuft dann eben früher ab.-Fig. 5 zeigt eine für eine Uhr mögliche Anordnung
des Federspannungsanzeigers; d bedeutet das schwarze, c das rote Feld.