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Verfahren zur Herstellung eines durchscheinenden Überzuges auf gläsernen
Gegenständen. Die Erfindung bezieht sich auf das Aufbringen von durchscheinenden
L'berzügen auf Gegenstände aus Glas, insbesondere auf (las l"i)erziehen der Birnen
elektrischer Glühlampen.
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Beim Gebrauch von Glühlampen, besonders solchen von hoher Lichtstärke,
ist es unter Umständen oft erwünscht, das ausgestrahlte Licht zu zerstreuen. LTin
(lies zu erreichen, hat man verschiedene Hilfsmittel benutzt; z. B. hat man einen
durchscheinenden Schirm zwischen der Lichtquelle und dem Benutzer angeordnet, oder
man hat elie Kraft der Strahlen unmittelbar durch Mattieren oder :ätzen der Birne
oder durch oberflächliches Pberziehen derselben mit einer Masse, wie Emaille o.
(1-1., gebrochen. Bei der Herstellung einer Masse, die der Birne einer Lampe anhaften
und widerstandsfähig gegen Hitze uncl <las T.esungsvermögen von Wasser sein soll,
haben sich gewisse Schwierigkeiten ergeben.
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Eine Masse, die den wesentlichen Erfordernissen genügt, die an einen
L'berzug für Glühlampenbirnen gestellt werden -müssen, besteht aus einer Emaille,
die färbende und andere Stoffe enthält, durch die eine durchscheinende Oberfläche
erzeugt wird, und die hergestellt wird durch 'Mischung passender Mengen von gepulverter
Porzellanerde mit einer Lesung an Wasserglas. Diese Mischung wirst so lange in einer
Kugehniihle behandelt, bis eine Flüssigkeit von geeigneter Konsistenz erhalten ist.
Je nach den verschiedenen Ansprächen an die Färbung oder Zerstreuung clesLichts
kann man die Mischung zusammensetzen.
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Gewöhnlich wird nun diese Miszhung auf die Birne mittels eines Zerstäubers
aufgebracht, der die Flüssigkeit mit Hilfe von Preßluft auf die zu überziehende
Birne spritzt, worauf die überzogene Fläche eine bestimmte "Leitlang mit Wärme behandelt
wird, um den Überzug auf der Oberfläche zu befestigen. Der Überzug wird dann einer
geeigneten heißen Fixierlösung ausgesetzt, die eine chemische Reaktion einleitet,
durch welche der Überzug unlöslich in Wasser wird. Die Fixierlesung kann jedoch
auch kalt angewendet werden, in welchem Fall die Birnen durch einen erhitzten Raum
geführt werden. Die Birnen «-erden dann gewaschen und schließlich durch einen Ofen
geführt, um zu i rocknen.
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Obgleich dies Verfahren einen wirksamen und gleichförmigen Überzug
auf den Birnen liefert, so hat es sich als wünschenswert erwiesen, ein schneller
wirkendes Verfahren ausfindig zu machen, cl. h. eine gegebene Zahl von Birnen in
verhältnismäßig kurzer Zeit" überziehen zu können, und (lies wird nach der vorliegenden
Erfindung dadurch erreicht, daß man die Birnen vorwärmt und die erhitzte Lösung
auf die erhitzten Birnen aufspritzt. Es hat sich gezeigt, daß ein Überzug, z. B.
der oben kurz gekennzeichnete, schneller erstarrt, wenn er auf eine warme Fläche
aufgebracht wird; praktisch erhärtet oder erstarrt ein
solcher Überzog
in dem Augenblick, wo er auf die erhitzte Fläche trifft.
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Anstriche werden gewöhnlich hergestellt aus Farbstoffpulvern, die
in der Lösung eines Harzes in einem flüchtigen Lösungsmittel, wie Alkohol oderTerpentinöl,
oder in einem an der Luft verharzenden 0I aufgeschwemmt sind. Das allgemeine Verfahren,
den Anstrich aufzubringen, ist die Verteilung mit einem Pinsel, aber in neuerer
Zeit ist man, um Handarbeit zu ersparen, vielfach dazu übergegangen, das Anstrichmittel
durch ein Gas zu zerstäuben und in Tröpfchenform auf den anzustreichenden Gegenstand
zu schleudern.
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Bei diesem Verfahren hat man entweder Glas Gas oder das Anstrichmittel
oder den anzustreichenden Gegenstand oder zwei von diesenDingen erwärmt, teils um
eine schnellere Verdunstung cles Lösungsmittels zu erzielen, teils um das Anstrichinittel
dünnflüssiger zu erhalten. Bei der vorliegenden Erfindung handelt es sich um einen
besonderen Fall, insofern als das Anstrichmittel zum wesentlichen Teile aus Wasserglas
besteht, einem in Wasser löslichen Alkalisilikat, das gewöhnlich in Forin einer
kolloidalen wäßrigen Lösung vorliegt, die aber zur Zersetzung neigt und dabei eine
zunächst gallertartige Kieselsäure ausscheidet. Durch Erhitzen von Wasserglas wird
eine Zersetzung eingeleitet, und von dieser Eigenschaft wird hei dem vorliegenden
Verfahren Gebrauch gemacht. Um diese Zersetzung und die vorläufige Befestigung des
Überzuges auf dem Gegenstande zu erreichen, muß inan die Silikatlösung in sehr dünner
Schicht ausbreiten, aber eine einzige solche Schicht würde nicht genügen, um die
erforderliche Dicke des Überzuges zu erzielen. Wenn man jedoch den zu überziehenden
Gegenstand und zugleich die Lösung genügend hoch erhitzt, so erstarrt jedes auftreffende
Tröpfchen sofort, und das nächste auf dieselbe Stelle treffende Tröpfchen erstarrt
«-leder, und so kann man eine ausreichend starke Schicht in ununterbrochener Folge
aufbauen.
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Unter »Aufbau« des Niederschlags ist zu \-erstehen, daß eine Mehrzahl
von Schichten in schneller Folge aufgebracht wird, und daß jede Schicht, obgleich
ein Ding für sich, wenn sie aufgebracht wird, zuletzt zur Bildung eines Überzugs
beiträgt, dessen Dicke von der Temperatur der Birne und von der Handhabung des Zerstäubers
abhängt.
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Nach diesem Verfahren wird ein prachtioller Überzug erhalten, denn
bekanntlich haben Überzüge, die aus einzelnen übereinanderliegenden Schichten bestehen,
einen weit schöneren Schimmer und Glanz, nur kam bisher ein solches Verfahren als
zu zeitraubend gar nicht in Betracht. Durch Vorwä rmen der zu überziehenden Oberfläche
kann eine Birne ungefähr in der Hälfte der "Zeit mit einemÜberzug in mehreren Schichten
versehen werden, die bisher erforderlich war, um eine einzige Schicht des Materials
bei derselben Dicke aufzubringen.
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Offenbar können Überzüge verschiedener Durchsichtigkeit auf den Lampen
angebracht «erden, je nach den vorliegenden Beleuchtungsverhältnissen, und wenn
die Überzüge farbig sein sollen, so ist es ein gewerblicher Vorteil, daß man Überzüge
erzeugen kann, deren Farbentöne und Schattierungen sich in bezug auf den Dichtegrad
leicht regeln lassen. Diese Regelung war besonders schwer zu erreichen, wenn gewisse
Farben benutzt wurden, die. wie Blau und Grün, an sich geringe Deckkraft oder Tiefe
besitzen. In solchen Fällen ist es mit der vorliegenden Erfindung möglich, durch
Steigerung der Temperatur, beispielsweise bis zum Bereiche von zoo bis 15o° C, und
Handhabung des Zerstäubers den Überzug sehr. schnell aufzubauen und in verhältnismäßig
ganz kurzer Zeit eine tiefe, satte Farbe zu erzielen, wie sie bisher nur durch Aufbringung
einzelner unabhängiger, ziemlich dicker Schichten und unter übermäßigem Zeitaufwand
erreichbar war.
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Ein anderer Vorzug des Verfahrens liegt darin, daß ein gleichförmiger
Überzug unabhängig von den Witterungsverhältnissen erhalten wird. Bisher brauchte
man, um eine Lampe gehörig zu überziehen, eine bedeutend längere Zeit an den Tagen,
wo die Atmosphäre einen verhältnismäßig hohen Feuchtigkeitsgrad enthielt als an
trockenen Tagen. Dies rührte daher, daß der Temperaturunterschied zwischen den Birnen
und der Außenluft die Anhäufung einer Schicht von Feuchtigkeit auf den Birnen verursacht,
die beim Aufbringen des Überzugs die Masse verdünnt, so daß sie über. die Oberfläche
der Birnen fließt. Daher braucht man zum genügenden Austrocknen des Überzugs an
feuchten Tagen erheblich mehr Zeit. Die Zufälligkeiten verininderten beträchtlich
die Menge an Erzeugnis, während beim Vorwärmen der Lampen, wie bei dem vorliegenden
Verfahren, die Zahl der in der Zeiteinheit überzogenen Lampen unverändert bleibt,
wie auch die Witterung sein mag, und, wie schon bemerkt, annähernd doppelt so groß
ist wie bei dem bisherigen Verfahren.
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Bei der Ausführung des Verfahrens kann die zu überziehendeLampe auf
eine bestimmte Temperatur vorgewärmt werden. Ein Überzug wie der zuvor beschriebene
wird dann am besten auf die Außenfläche einer Lampe aufgespritzt, diese geht durch
einen heißen Raum zein Trocknen, sodann läßt man die Fixierlesung auf den Überzog
wirken, und dann gellt die Birne durch einen zweiten Heizratiiii
zum
Trocknen. Darauf wird die Birne gewaschen und zum Trocknen durch einen Heizraum
geschickt.
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Obgleich die vorstehende Beschreibung im besonderen von elektrischen
Glühlampen hanclelt, so versteht es sich, daß die Erfindung sich auch anderweitig
verwenden läßt, so z. B. bei der Bearbeitung von Reflektoren, Lampenglocken u. dgl.