DE4137761A1 - Verfahren zur delignifizierung von lignocellulosehaltigem material, bleiche und behandlung von abwaessern mittels laccasen mit erweiteter wirksamkeit - Google Patents
Verfahren zur delignifizierung von lignocellulosehaltigem material, bleiche und behandlung von abwaessern mittels laccasen mit erweiteter wirksamkeitInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neuartiges Verfahren zur
Delignifizierung und/oder Bleiche von lignocellulosehaltigem
Material und zur Behandlung von Abwässern, insbesondere von
Papierfabrikations- oder Zellstoffabrikationsabwässern.
Als heute hauptsächlich zur Zellstoffherstellung verwendete
Verfahren sind das Sulfat- und das Sulfitverfahren zu nennen. Mit
beiden Verfahren wird unter Kochung und unter Druck Zellstoff erzeugt.
Das Sulfat-Verfahren arbeitet mit den wirksamen Chemikalien NaOH
und Na₂S, das Sulfit-Verfahren mit Ca(HSO₃)₂ + SO₂.
Daneben existieren einige umweltfreundlichere Kochverfahren mit
Hilfe von organischen Lösungsmitteln.
Alle Verfahren haben ein Hauptziel: Die Entfernung des Lignins
aus dem verwendeten Pflanzenmaterial. Holz oder
Einjahrespflanzen. Das Lignin, das mit der Cellulose und der
Hemicellulose den Hauptbestandteil des Pflanzenmaterials (Stengel
oder Stamm) ausmacht, muß entfernt werden, da es sonst nicht
möglich ist, nicht vergilbende und hochbelastbare Papiere
herzustellen.
Die Holzstofferzeugungsverfahren arbeiten mit Steinschleifen
(Holzschliff) oder mit Refinern (TMP), die das Holz nach
entsprechender Vorbehandlung (chemisch, thermisch oder chemisch-thermisch)
durch entsprechende Mahlung defibrillieren.
Diese Holzstoffe besitzen noch einen Großteil des Lignins und
werden v. a. zum Zeitungspapierdruck oder zum Druck von
Illustrierten oder Reklame, hier allgemein als gestrichene
Papiere, eingesetzt.
Lignolytische Systeme sind erst seit wenigen Jahren in ihrem
Wirkmechanismus erforscht, als es gelang, durch geeignete
Anzuchtbedingungen und Induktorzusätze bei dem Weißfäulepilz
Phanerochaete chrysosporium zu ausreichenden Enzymmengen zu
kommen. Es wurden bei diesem Pilz Enzymspezies gefunden:
Ligninperoxidasen und Manganperoxidasen, die in dieser Form
vorher unbekannt waren. Da dieser Pilz in-vivo ein hoch effektiver
Ligninabbauer ist, wurde zunächst geschlossen, daß es auch beim
pilzfreien Enzymeinsatz zum Ligninabbau kommen würde. Diese
Vorstellung stellte sich als falsch heraus, da die Enzyme unter
anderem zu einer Repolymerisation des Lignins führen und nicht zu
dessen Abbau.
Ähnliches gilt auch für andere lignolytische Peroxidasen und für
andere lignolytische Enzymspezies wie Laccasen, die das Lignin
anstelle von H₂O₂ mit Hilfe von O₂ oxidativ abbauen. In allen Fällen
kommt es beim Abbau zu ähnlichen Prozessen, nämlich zu einer
Radikalbildung, die, wenn diese Radikale nicht in irgendeiner
Form abgefangen werden, wieder selbst miteinander reagieren und
so repolymerisieren. So war man gezwungen, beim Biopulping auf
in-vivo-Systeme zurückzugreifen.
Man brachte Pilz und z. B. Holzschnitzel zusammen, um so zu einer
Teildelignifizierung zu kommen, die zumindest die Bleichbarkeit
erhöhte und die erforderliche Energie bei der mechanischen
Nachbehandlung (Defibrillierung) herabsetzte. Unter einem
Biopulping versteht man allgemein die mittels biologisch,
enzymatischer Prozesse durchgeführte Herstellung von Zellstoff
oder zellstoffähnlichen Stoffen oder Vorstufen. Bei Biopulping
wird also vor allem versucht, Stämme zu züchten, die keine
Cellulase bilden, sogenannte Cellulase-less-Mutanten, da nur die
lignolytischen Enzyme erwünschte sind, die Weißfäulepilze aber in
Gegenwart von Lignocellulose auch Cellulasen bilden. Die
Cellulasen würden zu unerwünschten Ausbeuteverlusten durch
Celluloseabbau beim Zellstoff führen.
Eine weitere Schwierigkeit ist, daß die Weißfäulepilze das Lignin
nicht als Kohlenstoffquelle benutzen können, und so auf die
Cellulose bzw. Hemicellulose als Kohlenstoffquelle angewiesen sind. Diese
Schwierigkeiten werden zur Zeit so umgangen, indem das Substrat mit
einer zusätzlichen Kohlenstoffquelle z. B. Glucose unter anderem
imprägniert wird, um so den Cellulose-less-Mutanten überhaupt ein
Wachstum zu ermöglichen.
Dabei ist die Hauptschwierigkeit die sehr langsame
Abbaugeschwindigkeit des Lignins (Tage bis Wochen), so daß man
bei dem in-vivo-Verfahren: Holzhackschnitzel + Cellulase-less-Mutanten
(Phanerochaete chrysosporium) u. a. am Screening neuer
besserer Wildstämme arbeitet. Als Endziel will man so zu schnellerem
und effektiverem Ligninabbau kommen, um so den oben bereits
erwähnten Ansatz: Herabsetzung der Mahlenergie und verbesserte
Bleichbarkeit zu verbessern.
Man würde so, wenn es gelingt die Cellulose- und Hemicellulose-Verluste
gering zu halten, zu Hochausbeutestoff kommen, der aber im
Gegensatz zu den bisher durch Mahlung hergestellten Holzschliffen
u. a. wesentlich energieärmer hergestellt werden könnte, leichter
bleichbar wäre und bessere mechanische Eigenschaften zeigen würden.
Wie erwähnt bleiben die Hauptnachteile:
- 1. der sehr langsame Ligninabbau
- 2. der nur sehr begrenzte Ligninabbau (wenige %)
- 3. wahrscheinlich unumgängliche Zudosage von zusätzlicher C-Quelle
- 4. Schwierigkeiten durch die Prozeßführung wie großes
Ansatzvolumen wegen der langsamen Wachstums- und
Abbauzeiten, durch spezielle Belüftung, pH-Konstanthaltung
und erforderliche Kontaminationsfreiheit.
Es existieren auch Ansätze mit zellfreien Enzymsystemen bei Phanerochaete chrysosporium.
Hier liegt aber die Anwendung v. a. bei der Bleiche von "Kraftpulp"
(das ist die teilweise delignifizierte Pulpe, die nach der
Sulfatkochung mit ca. 5-8% Restligningehalt), bei der Verbesserung
der mechanischen Eigenschaften von mechanischen Pulpen, d. h.
Pulpen, die bei der mechanisch-thermischen oder chemo-mechanischen
oder chemo-thermo-mechanischen Behandlung von Holzstoffen
entstehen, wie TMP (thermo-mechanical Pulp), CMP (chemo-mechanical
Pulp) und CTMP (chemo-thermo-mechanical Pulp) und bei
der Entfärbung von E1-Abwässern (dies sind solche, die nach
der 1. Bleichstufe von Kraftpulp anfallen).
Hier ist die Anwendung auf den Abbau von Lignin-Prozentbruchteilen
bei ("Kraftpulp") bis wenigen Prozenten (Holzschliff)
innerhalb von 12 bis 48 Stunden beschränkt. Die Bleiche ist
ebenfalls unbefriedigend.
In neuerer Zeit gibt es einige Versuche, zu besseren
Bleichergebnissen zu kommen mit Hilfe von Hämverbindungen, wie z. B.
auch Hämoglobin, die quasi die aktive Hämkomponente in den
Ligninperoxidasen nachstellen. Dabei sind die Verbindungen im
allgemeinen für einen industriellen Einsatz zu teuer und zeigen
auch z. T. unerwünschte Begleiteffekte, wie Abbau der Zellulose.
Auch Spezies einer anderen Enzymgruppen, die Hemizellulasen, hier
u. a. die Xylanasen, werden als Bleichenzyme eingesetzt, da man hier
einen Effekt auf die Bindungen zwischen Hemizellulosen (Xylanen)
und dem Lignin vermutet.
Hier sind ebenfalls lange Wirkzeiten des Enzyms (16-24 Stunden)
bei relativ geringer Bleichwirkung und Ligninentfernungen noch
erhebliche Nachteile.
Weitere Anwendungen der lignolytischen Enzyme sind Entfärbung und
Entgiftung von Zellstoffabrikationsabwässern und die Oxidation
und damit Entgiftung von chlorierten Aromaten und anderen
Verbindungen. Auch auf diesem Gebiet gibt es zur Zeit keine
befriedigenden Problemlösungen, da bei Entfärbungs- bzw.
Entgiftungsversuchen bisher in in-vivo Pilzsystemen entweder mit
freien oder immobilisierten Pilzen gearbeitet wurde. Es wurden
nur in längeren Zeiten (Tagen) Resultate mit befriedigenden Abbau
- bzw. Oxidationswerten erreicht.
Die vorliegende Erfindung hat sich nunmehr die Aufgabe gestellt,
Verfahren zum Abbau von Lignin aus lignocellulosehaltigem
Material und/oder Bleiche von lignocellulosehaltigem
Material zum enzymatischen Deinken von Altpapier und zur
Behandlung von Papierfabrikations- und Zellstoffabrikationsabwässern
zur Verfügung zu stellen, welches die zuvor genannten
Nachteile nicht aufweist.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß aus Coriolus
versicolor gewonnene Laccasen unter gleichzeitiger Zugabe
und/oder Zudosage von nicht-aromatischen Reduktions- und
Oxidationsmitteln sowie solchen phenolischen Verbindungen
und/oder nicht phenolischen Aromaten eingesetzt werden, die
entweder die phenolischen und nicht phenolischen Strukturen
des Lignins direkt durch die Wirkung dieser phenolischen
und/oder nicht-phenolischen Aromaten oxidieren oder mittels
durch diese Verbindungen vermittelter Oxidation weiterer
phenolischer und/oder nicht phenolischer Verbindungen das
Lignin oxidieren.
Erfindungsgemäß wird demnach Laccase v. a. von Coriolus versicolor
benutzt. Diese Laccase wird zusammen mit Laccasesubstraten
(phenolische Verbindungen bzw. nicht-phenolischen Aromaten)
und/oder Phenolverbindungen und/oder nicht-phenolische Aromaten
eingesetzt, wobei diese Verbindungen oxidiert werden, dann
ihrerseits direkt Lignin als Red-/Ox-Meditatoren oxidieren oder
durch zwischengeschaltete weitere Red-/Ox-Meditatoren
(phenolische Verbindungen oder nicht-phenolischen Aromaten, wie
z. B. Veratrylalkohol) die Oxidation bewirken. Hiermit wird also
bewirkt, daß Laccase, welche nur die phenolischen Bestandteile
des Lignins angreift (diese umfassen nur ca. ¹/₃ der
Substrukturen), auch die nicht-phenolischen Substrukturen
angreifen kann und so theoretisch zu einem vollständigen Abbau
des gesamten Ligninmoleküls fähig ist, also ebenso wirkt wie eine
Ligninperoxidase. Dies ist der neue Ansatz.
Ein Hauptvorteil im Gegensatz zu den in den obengenannten
Patenten beschriebenen Verfahren für den Einsatz von Laccase ist
die wesentlich vereinfachte Anzucht von coriolus versicolor im
Gegensatz zu den schwerer in größeren Fermentationsgefäßen
anziehbaren Ligninperoxidasenbildern v. a. Phanerochaete
chrysosporium. Die eigenen Ausbeuten liegen mit einem speziellen
Induktor bei ca. 20 Mill IU/l. Durch die Erweiterung der
Laccasewirkung auf die Quasispezifität einer Ligninperoxidase
wird eine wirkliche großtechnische Nutzung dieser Enzyme erst
möglich, stellt also einen erheblichen Vorteil dar. Ligninabbauversuche
mit Laccase alleine (d. h. ohne das oben beschriebene
System mit Laccasen und zwischen Lignin und Enzym geschalteten
Red-/Ox-Meditatoren phenolischer oder nicht-phenolischer Art) mit
Fichten/Holzschliff als Substrat mit einem Anfangsligningehalt
ca. 27% zeigen eine Delignifizierung bis maximal 22%
Restligningehalt, also um ca. 19% Abbauversuche mit dem neuen
System zeigen z. Z. einen Ligninabbau bis zu 16%
Restligningehalt, also um 41%, d. h. um mehr als das Doppelte.
Durch Zusatz von Reduktions- und/oder Oxidationsmitteln, Salzen
und/oder phenolischen Verbindungen wird erfindungsgemäß ein
Redoxpotential von 200-600 mV eingestellt. Es kann bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren mittels einer Red-Ox-Elektrode ermittelt
und mittels eines Reglers und Stellgliedes während der
gesamten Reaktionszeit durch die Zugabe von Oxidations- und
Reduktionsmitteln, Salzen und phenolischen Verbindungen konstant
gehalten werden.
Als Oxidationsmittel werden vorzugsweise Wasserstoffperoxid
eingesetzt. Als Reduktionsmittel kommen Natrium-Bisulfit,
Ascorbinsäure, Dithionit und Thiolverbindungen in Frage.
Als Salze werden Metallsalze vorzugsweise eingesetzt. Hier kommen
insbesondere FeSO₄, MnSO₄, TiO₂, CuSO₄ und Mn₃-Acetat in
Betracht. Außerdem sei darauf hingewiesen, daß der Zusatz von
Komplexbildnern erfindungsgemäß bevorzugt wird. Als solche kommen
beispielsweise Ethylendiamin-tetraessigsäure (EDTA) oder
Diethylentriamin-penta-essigsäure (DTPA) zum Einsatz.
Zusätzlich zu den genannten Stoffen können der wäßrigen
zellstoffhaltigen Lösung weitere Substanzen zugesetzt werden. Als
solche kommen NaOCl, Detergenzien und Polysaccharide in Frage.
Hierzu zählen unter anderem nicht-ionische, ionische, anionische,
kathionische und ampholytische Tenside sowie Glukane und
Xanthane. Ferner ist es möglich, zusätzlich zu den lignolytischen
Enzymen auch Hemizellulasen und/oder Pektinasen und/oder Lipasen
zu verwenden.
Der Hauptunterschied zu der in der Arbeit "Oxidation of non
phenolic substrates" (FEBS 267, 1990, S. 99-102) von R.
Bourbonnais und M. G. Paice besteht u. a. in der völlig anderen
Verfahrensführung durch die gleichzeitige Zudosage von
Reduktions- und Oxidationsmitteln zur Bevorzugung der
Depolymerisation des Lignins durch "Radikalabfangung" und
Unterdrückung der Repolymerisation bei gleichzeitiger
Aufrechterhaltung der Reaktion durch H₂O₂ Zuführung. Es ist
bekannt, daß Laccasen auch mit H₂O₂ wirken und daß bei bestimmten
Substraten die Oxidationswirkung der Laccase durch Peroxid
verstärkt ist (R. Blaich, Analytische Elektrophoreseverfahren,
Thieme-Verlag 1978, S. 59).
Das erfindungsgemäße System wird entweder mittels Laccase allein
oder mit Ligninperoxidasen und/oder Manganperoxidasen von z. B.
Phanerochaete chrysosporium oder anderen Weißfäulepilzen zusammen
eingesetzt. Bei dem letzteren Ligninperoxidase + Laccase, wird
bei einem pH-Wert um 4 gearbeitet, bei dem beide Enzymspezies
noch aktiv sind. Der eigentliche Ligninabbau, die Bleiche (mit
Ligninabbau) oder der Quellvorgang beim enzymatischen Deinken,
wird durch gleichzeitige Zudosage von Reduktions- und
Oxidationsmitteln, d. h. durch Abfangen von beim Ligninabbau
entstehenden Radikalen bewirkt bei gleichzeitigem Vorhandensein
von bestimmten Metallsalzen wie Fe2+, Cu2+, Ti3+ von NaOCl ect.,
welche zu bestimmten Radikalen führen wie das .O₂ H-Radikal (Fe2+
und/oder Ti3+ + H₂O₂), wie das .O₂H-Radikal (Ti3+ und O₂) oder zu
Singulettsauerstoff (NaOCl + H₂O₂ = <NaCl + H₂O + ↑↓O₂), die den
Ligninabbau beschleunigen können, bei Vorhandensein von
Polysacchariden, die z. T. vom Pilz selbst erzeugt werden oder aus
Hefezellwänden stammen, die bei Mischkulturen zwischen
Weißfäulepilz und Hefen anfallen und bei Vorhandensein von
bestimmten Detergenzien, die bei der Delignifizierung und/oder
Bleiche eine bessere Penetration des Enzyms zwischen die Faser
erlauben und beim Deinken für die Schäum- und Sammlerwirkung der
Druckfarbenteilchen unerläßlich ist.
50 g atro Zellstoff (Sulfatzellstoff) werden in einem Rührgefäß
bei 1% Stoffdichte bei ca. 500 rpm und 40°C gerührt. Der
pH-Wert wird mit 1 n HCl auf pH 5 eingestellt. Es werden 0,1-1,5%
H₂O₂ auf atro Stoff bezogen, ca. 0,1% ETDA oder DTPA,
0,01-0,5% Kupfer(II)sulfat bezogen auf atro Stoff zugesetzt.
Nach Zugabe von 500-8000 IU (1 IU = Umsatz 1 µm Syringaladazin/min/ml
Enzym) Laccase von Coriolus versicolor werden ca.
2 × 10 -3% -1 × 10 -1% Veratrylalkohol und 0,01-0,1%
2,2-Bis-propan pro atro Stoff zugegeben und der Bleichprozeß
durch gleichzeitige Dosierung von H₂O₂ und Natrium-Bisulfit-Lösung
in Gang gesetzt. Hierbei wird das Redoxpotential von ca.
400 mV aufrechterhalten. Nachdem der Prozeß eingeleitet ist, wird
dieser für 2-4 Stunden fortgesetzt. Die Steuerung und Regelung des
Prozesses wird mittels einer Redox-Elektrode und einer Pumpensteuerung
durchgeführt.
12 g atro Stoff (Altpapier/Tageszeitung) werden in etwa 2 cm × 2 cm
große Stücke zerrissen. Daraufhin werden 300 ml Wasser mit
einer ungefähren Calciumhärte von 2,5 mmol zugegeben und bei ca.
40°C per Hand homogenisiert und daraufhin bei 3000 rpm
5 Minuten im Desintegrator desintegriert. Anschließend
wird bei einer Stoffdichte von 3,5% 2 Minuten bei 3000 rpm
erneut desintegriert. Anschließend wird auf 1,5 l mit Wasser
von 40°C aufgefüllt und der Stoff in eine 1,5 l Flotationszelle
gegeben. Der pH-Wert wird mit 1 m HCl auf pH 6-6,5 eingestellt.
Es werden 0,1-1,5% H₂O₂ auf atro Papier bezogen zugegeben.
Nach Zugabe von 500-8000 IU Laccase (1 IU = Umsatz von 1 µm
Syringaladazin/min/ml Enzym), 2 × 103- - 1 × 10-1% Veratrylalkohol
und 0,01-0,1% 2,2-Bis-propan und 0,05% Schäumer pro atro Probe
wird der Deink-Flotationsprozeß durch gleichzeitige Zugabe von
60 l Luft/Std. und 1200 rpm Rührerdrehzahl in Gang gesetzt.
Gleichzeitig wird über eine eingetauchte Redoxelektrode über
eine Pumpensteuerung die Dosierung von H₂O₂ und Natrium-Bisulfit-Lösung
so dosiert, daß ein mittleres Redoxpotential von ca. 400 mV
eingestellt bleibt. Der Prozeß wird 10-15 Minuten bei 40°C
fortgeführt und der Schmutzstoff mittels eines Schabers abgeschöpft.
1 g atro TMP (1%ig) in 100 ml Wasser wird mit 1 m HCl auf
pH 5 eingestellt. Es werden 8 µmol Veratrylalkohol, 400 µmol
H₂O₂ und 0,01-0,1% 2,2-Bis-propan pro atro Stoff zugegeben.
Als Zudosage (1 ml/Std.) werden gleichzeitig als Lösungen (je 9,80
mmolar) Natriumbisulfit und H₂O₂ zugegeben. Die Reaktion wird
durch Zugabe von ca. 100 000 IU Enzym (Laccase von Coriolus
versicolor) gestartet. Die Reaktionszeit beträgt 4 Stunden bei 40°C
unter ca. 500 rpm Rührung.
100 g atro Altpapier (50% Zeitung/50% Illustrierte) werden in
2 × 2 cm große Stücke zerrissen. Daraufhin werden 2 l Wasser
zugegeben (ca. 45°C) und der pH mit Alaun auf pH 7-7,5
eingestellt. Dann werden 80-800 IU Laccasen (1 IU = Umsatz von
1 µmol Syringaladazin/min/ml Enzym), 0,001-0,1% 2,2 Bispropan,
0,175-0,6% auf atro bezogen Detergenz als Sammler und
20-200 µl Na-Hydrogensulfitlösung (38-40%) zugegeben. Daraufhin
wird 15 min bei 3000 rpm im Desintegrator aufgeschlagen, der pH-Wert
mit Alaun auf pH 7-7,5 nachgestellt und der Stoff bei ca.
45°C für 75 min stehengelassen. Danach wird für 20 min in einer
kommerziellen 20 l Flotationszelle flotiert.
Claims (20)
1. Verfahren zum Abbau von Lignin aus lignocellulosehaltigem
Material und/oder Bleiche von lignocellulosehaltigem
Material zum enzymatischen Deinken von Altpapier und zur
Behandlung von Papierfabrikations- und Zellstoffabrikationsabwässern,
dadurch gekennzeichnet, daß aus Coriolus
versicolor gewonnene Laccasen unter gleichzeitiger Zugabe
und/oder Zudosage von nicht-aromatischen Reduktions- und
Oxidationsmitteln sowie solchen phenolischen Verbindungen
und/oder nicht phenolischen Aromaten eingesetzt werden, die
entweder die phenolischen und nicht phenolischen Strukturen
des Lignins direkt durch die Wirkung dieser phenolischen
und/oder nicht-phenolischen Aromaten oxidieren oder mittels
durch diese Verbindungen vermittelter Oxidation weiterer
phenolischer und/oder nicht phenolischer Verbindungen das
Lignin oxidieren.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
zu den Laccasen Ligninperoxidasen und/oder Manganperoxidasen
eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
Ligninperoxidasen und/oder Manganperoxidasen aus Phanerochaete
chrysosporium oder anderen Weißfäulepilzen eingesetzt
werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
Hemicellulasen, Pektinasen und/oder Lipasen der Reaktionslösung
zusätzlich zugegeben werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert
zwischen 3 und 7 eingestellt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Temperatur zwischen 25 und 55°C eingestellt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Redoxpotential zwischen 200 und 600 mV eingestellt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
Metallsalze der Reaktionslösung zugesetzt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß als
Metallsalze FeSO₄, MnSO₄, TiO₂, CuSO₄ und Mn₃-Acetat
eingesetzt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß NaOCl
eingesetzt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß als
Reduktionsmittel Natrium-Bisulfit, Natrium-Dithionit,
Ascorbinsäure, Thiolverbindungen oder Gluthation eingesetzt
werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß als
Oxidationsmittel H₂O₂ oder organische Peroxide eingesetzt
werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
Detergenzien eingesetzt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß als
Detergenzien nicht-ionische, ionische, anionische,
kathionische und ampholytische Tenside eingesetzt werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
Polysaccharide der Reaktionslösung zugesetzt werden.
16. Verfahren nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß als
Polysaccharide Glucane, Mannane, Dextran, Lävan oder
Pflanzengummis und/oder eigene von den Pilzen gebildete oder
in der Mischkultur mit Hefen produzierte Polysaccharide
zugesetzt werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
Hemicellulasen und/oder Pektinasen und/oder Lipasen
zugesetzt werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich
Komplexbildner der Reaktionslösung zugegeben werden.
19. Verfahren nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, daß als
Komplexbildner Ethylendiamin-tetraessigsäure (EDTA) oder
Diethylentriamin-penta-essigsäure (DTPA) eingesetzt werden.
20. Verfahren nach Anspruch 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß Wasserglas
zugesetzt wird.
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