DE4137629A1 - Druckmaschine mit elektrochemisch veraenderbarer druckform - Google Patents
Druckmaschine mit elektrochemisch veraenderbarer druckformInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine im Flachdruckverfahren
arbeitende Druckmaschine, die eine Druckform mit
hydrophoben und hydrophilen Bereichen entsprechend
einem zu druckenden Bild aufweist, wobei Mittel
vorgesehen sind, mit denen die Bereiche für die Er
stellung einer Druckvorlage auf elektrochemischem
Wege vom hydrophoben in den hydrophilen Zustand
mittels einer vorzugsweise matrixartig wirkenden
Stromflußeinrichtung umsteuerbar sind, und mit ei
ner Fluidauftragseinrichtung, die zur Erzeugung ei
ner Druckvorlage auf die Oberfläche der Druckform
oder dergleichen ein hydrophobes Fluid vollflächig
aufbringt, welches dann mittels einer Steuerein
richtung bereichsweise entsprechend der für das zu
druckende Bild erforderlichen hydrophilen Bereiche
durch Ausbildung entsprechender Strompfade auf
elektrochemischem Wege wieder entfernt wird.
Eine Druckmaschine der eingangs genannten Art wird
in der Hauptanmeldung (deutsche Patentanmeldung P
40 21 662.4-51) beschrieben. Die Möglichkeit, hy
drophile (wasserannehmende) beziehungsweise hydro
phobe (wasserabstoßende) Bereiche auf einer Druck
form reversibel mittels eines elektrochemischen
Prozesses herzustellen, hat gegenüber den klassi
schen Druckformen den Vorteil, daß auf einfache
Weise ein Druckbildwechsel vorzugsweise innerhalb
der Maschine durchgeführt werden kann. Es entfällt
daher die aufwendige photochemische Herstellung der
klassischen Druckformen sowie deren Ein- und Aus
bauen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Druckmaschine zu schaffen, bei der die Druckvorlage
auf besonders einfache Weise erzeugt beziehungs
weise umgestaltet oder wieder entfernt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß die Stromflußeinrichtung das Entfernen der Be
reiche des Fluids durch Lösung in den Strompfaden
aufgrund des Stromflusses gebildeter Säure oder
Lauge durchführt, wobei die Löslichkeit des Fluids
in der Säure oder Lauge durch Energiebeaufschlagung
mittels einer Behandlungsvorrichtung derart beein
flußbar ist, daß das Fluid in einen unlöslichen Zu
stand überführbar ist. Mit der Fluidauftragsein
richtung wird zur Erzeugung der Druckvorlage ein
hydrophobes Fluid vollflächig auf die Oberfläche
der Druckform beziehungsweise auf eine separate
Einrichtung aufgebracht, welches dann mittels der
Steuereinrichtung bereichsweise entsprechend der
für das zu druckende Bild erforderlichen hydrophi
len Bereiche durch Ausbildung entsprechender
Strompfade auf elektrochemischem Wege wieder ent
fernt wird. Das Entfernen der Bereiche erfolgt
durch ihre Lösung in Säure oder Lauge, die sich in
den Strompfaden aufgrund des Stromflusses bildet.
Der Stromfluß findet zwischen dem die Druckvorlage
aufnehmenden Mittel, zum Beispiel der Ansteuerungs
matrix, und einer Gegenelektrode statt, die mit dem
Fluid vorzugsweise über eine Elektrolytbrücke elek
trisch verbunden ist. Die Eigenschaften des Fluids
lassen sich mittels Energiebeaufschlagung derart
beeinflussen, daß es entweder in der Säure bezie
hungsweise Lauge löslich beziehungsweise unlöslich
ist. Dies hat den Vorteil, daß im unlöslichen Zu
stand die Druckvorlage vor Umwelteinflüssen und
auch vor einer Zerstörung durch Fehlbedienungen
(wenn beispielsweise beim Waschen des Gummituchs
Säure auf die Druckvorlage gelangt) geschützt ist.
Erfindungsgemäß ist somit auf einfache Weise eine
Druckvorlage haltbar zu erstellen. Sobald also das
zu druckende Bild durch entsprechende Ausbildung
von Strompfaden erstellt worden ist, wird dieses
mit der Behandlungsvorrichtung einer Energiebeauf
schlagung unterzogen. Dies kann durch Belichtung
und/oder ultraviolette Strahlung (UV) und/oder Tem
peraturbeaufschlagung geschehen. Damit wird das
Fluid aus seinem löslichen in den unlöslichen Zu
stand überführt. Nunmehr kann der Druckprozeß er
folgen. Soll das Druckbild "gelöscht" werden, so
ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung mög
lich, nochmals die Energiebeaufschlagung mittels
der Behandlungsvorrichtung vorzunehmen, wobei in
Abhängigkeit von der Art des Fluids vorzugsweise
gegenüber der zuvor erwähnten Energiebeaufschlagung
andere Parameter (andere Wellenlänge, andere Be
handlungszeit) verwendet werden, um es aus dem un
löslichen Zustand wieder in den löslichen Zustand
zu überführen.
Aus dem vorstehenden ergibt sich, daß das Fluid aus
einem energiereaktiven, insbesondere belichtungs-
und/oder strahlungs- und/oder temperaturreaktiven
Material besteht, das nach für die Erstellung der
Druckvorlage erfolgtem Beschriftungsvorgang und/
oder für ein Löschen des Druckbildes der Druck
vorlage mittels der Behandlungsvorrichtung be
strahlt wird.
Das Fluid weist entweder einen flüssigen, insbeson
dere viskosen, oder festen Ausgangszustand auf.
Vorzugsweise ist vorgesehen, daß das Fluid in sei
nem festen Ausgangszustand als Folie ausgebildet
ist.
Diese Folie wird insbesondere mittels der üblichen
Papiertransporteinrichtung der Druckmaschine oder
mittels einer separaten Zuführeinrichtung dem
Druckformzylinder beziehungsweise einer separaten,
der Beschriftung dienenden Einrichtung zugeordnet.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform besteht das
Fluid aus Kunststoff. Vorzugsweise weist es Diazo
niumverbindungen auf oder es besteht aus diesen.
Alternativ ist es auch möglich, daß das Fluid aus
Aziden besteht oder diese aufweist. Des weiteren
besteht die Möglichkeit, daß das Fluid aus Diazo
chinonen besteht oder diese aufweist.
Die erwähnte Stromflußeinrichtung weist die Steuer
einrichtung, eine Elektrodenanordnung, einen Elek
trolyten und mindestens eine Spannungsquelle auf.
Der Elektrolyt ist vorzugsweise als eine wäßrige
Lösung von Salzen, insbesondere als Kaliumchlorid
(KCl) oder als Natriumchlorid (NaCl), ausgebildet.
Es besteht die Möglichkeit, das Druckbild auf dem
Druckformzylinder zu erzeugen, das heißt, der
Druckformzylinder wird mit dem Fluid versehen, was
durch Aufbringen als flüssiges Mittel beziehungs
weise durch Aufspannen der Folie erfolgen kann, und
anschließend wird auf dem Druckformzylinder mittels
der von der Steuereinrichtung entsprechend akti
vierten Stromflußeinrichtung die Druckvorlage er
stellt. Alternativ besteht jedoch auch die Möglich
keit, daß eine separate Druckbild-Erzeugungsvor
richtung vorgesehen ist, mit der die Erstellung der
Druckvorlage entsprechend der vorstehenden Ausfüh
rungen erfolgt, wobei die Druckvorlage nach Fertig
stellung von der Druckbild-Erzeugungsvorrichtung
zum Druckformzylinder übertragen wird. Diese Über
tragung erfolgt im Falle eines flüssigen bezie
hungsweise viskosen Fluids durch Umdrucken bezie
hungsweise im Falle eines festen Fluids (Folie)
durch Folienübergabe. Die Druckbild-Erzeugungsein
richtung besitzt einen Zylinder, auf dessen Mantel
fläche die Druckvorlage hergestellt wird. Diese be
findet sich in ihrem löslichen Zustand und wird
durch Kontakt mit dem Druckformzylinder auf die
Mantelfläche des Druckformzylinders mittels des er
wähnten Umdruck-Vorgangs übertragen. Sofern eine
Folie Verwendung findet, wird diese auf den Zylin
der der Druckbild-Erzeugungseinrichtung aufgespannt
und dann mit dem Druckbild versehen. Anschließend
wird die Folie an den Druckformzylinder übergeben
und dort aufgespannt, so daß - nach der Energiebe
aufschlagung zum Überführen der Druckvorlage in ih
ren unlöslichen Zustand - dann der Druckbetrieb auf
genommen werden kann. Die Bestrahlung der Folie
kann entweder auf dem Zylinder der Druckbild-Erzeu
gungseinrichtung oder auf dem Druckformzylinder
oder aber auch im Übertragungsweg von der Druck
bild-Erzeugungseinrichtung zum Druckformzylinder
erfolgen.
Um das Fluid auf den Zylinder der Druckbild-Erzeu
gungseinrichtung aufzubringen, ist ihm die bereits
erwähnte Fluidauftragseinrichtung zugeordnet. Wird
ein flüssiges Fluid verwendet, so kann das Auftra
gen des Fluids zum Beispiel durch ein Tauchbad oder
durch eine Sprüheinrichtung erfolgen. Das Fluid
kann auch über eine Walzenanordnung auf die Mantel
fläche des Zylinders der Druckbild-Erzeugungsein
richtung aufgebracht werden. Sofern eine Folie als
Fluid eingesetzt wird, führt die Fluidauftragsein
richtung dem Zylinder die Folie zu, das heißt, sie
wird auf der Mantelfläche des Zylinders aufge
spannt.
Die Zeichnungen veranschaulichen die Erfindung und
zwar zeigt:
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Druckform
zylinder einer Druckmaschine,
Fig. 2 eine mit einer Elektrodenanordnung verse
hene Druckform in abgewickelter Darstel
lung gemäß der Linie A-B in Fig. 1,
Fig. 3 eine schematische Detailansicht der Ober
fläche der Druckform,
Fig. 4 die Darstellung gemäß Fig. 3, jedoch mit
aktivierter Elektrode sowie Gegenelektro
de,
Fig. 5 eine der Fig. 4 entsprechende Darstel
lung nach Beendigung eines elektrochemi
schen Prozesses,
Fig. 6 ein Flußdiagramm und
Fig. 7 eine schematische Querschnittsansicht der
Druckmaschine, die eine separate Druck
bild-Erzeugungseinrichtung aufweist.
Die Erfindung bezieht sich auf einen Gegenstand ge
mäß der deutschen Patentanmeldung P 40 21 662.4-51,
so daß der gesamte Inhalt (Ansprüche, Beschreibung,
Zeichnungen) der genannten Patentanmeldung zum In
halt der hier vorliegenden Patentanmeldung gemacht
wird.
Die nicht näher dargestellte Druckmaschine weist
ein Farbwerk und ein Feuchtwerk auf, wobei Farb-
und Feuchtmittel über eine Walzenanordnung einem
Druckformzylinder zugeführt werden.
Die Fig. 1 zeigt - im Querschnitt - eine Ausfüh
rungsform eines Druckformzylinders 33, der auf sei
ner Mantelfläche eine Druckform 32 trägt. Die Fig.
2 zeigt die Druckform 32 als Abwicklung entlang der
Linie A-B der Fig. 1. Die Druckform 32 kann als
auf den Druckformzylinder 33 aufsetzbare Hülse oder
als aufspannbare Platte ausgebildet sein. Alterna
tiv ist es jedoch auch möglich, daß die Druckform
32 Bestandteil des Druckformzylinders 33 ist, das
heißt, diese Teile bilden eine homogene Baueinheit.
Allen Ausführungsvarianten ist gemeinsam, daß an
der Oberfläche der Druckform 32 eine Elektrodenan
ordnung 38 ausgebildet ist, die eine Vielzahl von
matrixartig angeordneten Elektroden 39 aufweist.
Die einzelnen Elektroden 39 sind durch Isolierstege
40 elektrisch voneinander getrennt. Ihre Quer
schnittsabmessungen sind äußerst gering. Beispiels
weise können sie als Quadrate mit einer Kantenlänge
von 4,5 µm ausgebildet sein, wobei der Isoliersteg
eine Dicke von 0,5 µm aufweist. Beim Ausführungs
beispiel bildet die Flächenmatrix 3,3·1010 Flä
chenelemente (Elektroden 39). Beispielsweise ist es
möglich, diese Flächenmatrix mit Hilfe der Mikrome
chanik herzustellen.
Die einzelnen Elektroden 39 lassen sich mittels ei
ner nicht näher dargestellten Steuereinrichtung 41
ansteuern, das heißt, mit einer Spannung beauf
schlagen, wobei ein Pol der Spannungsquelle mit den
jeweils angesteuerten Elektroden 39 und der andere
Pol der Spannungsquelle mit einer noch näher zu be
schreibenden Gegenelektrode verbunden ist. Für die
Ansteuerung weist die Steuereinrichtung 41 Adres
sierbausteine 42 auf.
In der Fig. 3 ist die Ausbildung der Elektrodenan
ordnung 38 näher dargestellt. Jede Elektrode 39
überragt mit einem Abschnitt 44 die Oberfläche 45
der Druckform 32. Hierdurch werden zwischen den
einzelnen Elektroden 39 Vertiefungen 46 ausgebil
det, die insgesamt eine Kapillarstruktur 47 bilden.
Es ist auch möglich, daß die Elektroden-Anordnung
eben ausgebildet ist.
Es wird davon ausgegangen, daß das Sujet eines be
stimmten, zu druckenden Bildes als Dateninformation
aufbereitet wurde, wobei die Daten nunmehr der
Steuereinrichtung 41 zur Verfügung stehen. Ferner
sei davon ausgegangen, daß die Oberfläche 45 der
Druckform 32 sauber ist; sie wurde beispielsweise
mittels einer Wascheinrichtung gereinigt.
Zur Erzeugung einer Druckvorlage wird zunächst auf
die Oberfläche 45 der Druckform 32 ein Fluid 48
ganzflächig aufgebracht (Fig. 3, 4, 5). Bei dem
Fluid 48 kann es sich um ein Farbmittel (Druck
farbe) handeln oder es ist eine vom Farbmittel un
abhängige Substanz. Nach dem vollflächigen Aufbrin
gen erfolgt die Erstellung der Druckvorlage. Hierzu
wird der Elektrolyt 36 mittels einer Elektrolyt-Zu
führeinrichtung auf die Fluidschicht der Druckform
32 aufgetragen. Entsprechend dem zu erstellenden
Sujet wird dann anschließend eine Stromflußeinrich
tung 57 aktiviert, das heißt, es werden mittels der
Steuereinrichtung 41 die entsprechenden Elektroden
39 angesteuert. Sie nehmen das Potential eines Pols
der Spannungsquelle an. Der Elektrolyt 36 steht -
wie aus Fig. 4 ersichtlich - mit einer Gegenelek
trode 49 in Verbindung, die an dem anderen Pol der
Spannungsquelle liegt. Diese Spannungsbeaufschla
gung führt an der Grenzschicht 50 zwischen dem
Fluid 48 und dem Elektrolyten 36 zu einer elektro
chemischen Reaktion. Entlang des Strompfads 51, der
sich zwischen Elektrode 39 und Gegenelektrode 49
ausbildet, wird das Fluid 48 entfernt. Dies erfolgt
durch Lösung in dem Strompfad 51 aufgrund des
Stromflusses gebildeter Säure oder Lauge. Das Fluid
48 ist also in Säure oder Lauge löslich. Im Bereich
der nicht angesteuerten Elektroden 39 verbleibt das
Fluid 48. Hierdurch ist es möglich, die Druckvor
lage zu erstellen. Um diese zu "konservieren", das
heißt, stabil gegen äußere Einflüsse zu machen, er
folgt nach der Druckvorlagenerstellung eine Ener
giebeaufschlagung mit einer Behandlungsvorrichtung
60, die das Fluid 48 von seinem löslichen Zustand
in einen unlöslichen Zustand überführt. Die Behand
lungsvorrichtung 60 sendet Licht-, Ultraviolett
(UV)- und/oder Wärmestrahlung aus. Anschließend kann
mit dem eigentlichen Druckprozeß begonnen werden.
Hierzu werden der Druckform 32 Feucht- und Farbmit
tel in üblicher Weise zugeführt. Durch den zuvor
beschriebenen elektrochemischen Prozeß sind hydro
phobe und hydrophile Bereiche gebildet worden. Und
zwar weisen die den angesteuerten Elektroden 39 zu
geordneten Bereiche hydrophile und die den nicht
angesteuerten Elektroden 39 zugeordneten Bereiche
hydrophobe Eigenschaften auf. Insofern läßt sich
- entsprechend der klassischen Offset-Technik - der
Druckprozeß durchführen.
Um nach Beendigung eines Druckauftrags für einen
Druckvorlagenwechsel die Druckvorlage wieder zu
entfernen, wird sie nochmals mittels der Behand
lungsvorrichtung 60 mit Energie beaufschlagt, wobei
vorzugsweise gegenüber der ersten Energiebeauf
schlagung andere Parameter (Wellenlänge der Strah
lung, Behandlungszeit) eingesetzt werden, wodurch
das Fluid 48 wieder in seinen Ausgangszustand, näm
lich in einen löslichen Zustand, zurückgeführt
wird. Mittels einer Wascheinrichtung oder derglei
chen kann dann die Druckform 32 gesäubert werden.
In der Fig. 6 ist der zuvor beschriebene Prozeß
verdeutlicht. Im Prozeßschritt 61 erfolgt die Er
stellung der Druckvorlage. Anschließend wird mit
tels der Behandlungsvorrichtung 60 die Energiebe
aufschlagung vorgenommen.
Im Schritt 62 liegt dann die Druckvorlage in dem
unlöslichen Zustand vor. In diesem Zustand erfolgt
der Druckprozeß. Nach Beendigung des Druckprozesses
wird wiederum die Behandlungsvorrichtung 60 (oder
eine weitere andere) eingesetzt, um den löslichen
Zustand der Druckvorlage (des Fluids) herbeizufüh
ren. Im Schritt 63 ist der lösliche Zustand des
Fluids wiederhergestellt, so das ein neues Druck
bild auf der Druckvorlage erstellt werden kann.
Bei dem Fluid 48 kann es sich um eine Flüssigkeit,
insbesondere um eine pastöse Masse, handeln. Alter
nativ ist es jedoch auch möglich, daß das Fluid
einen festen Ausgangszustand aufweist, nämlich als
Folie ausgebildet ist. Diese Folie wird zur Erstel
lung des Druckbildes mittels der erwähnten Fluid
auftragseinrichtung auf den Druckformzylinder 33
aufgebracht. Beim Aufzug einer dünnen, stromlei
tenden und hydrophoben Folie, die das Fluid 48 bil
det, bleibt der verfahrenstechnische, zuvor be
schriebene Prozeß der Druckbilderzeugung unverän
dert. Die Folie kann über bekannte Papiertransport
einrichtungen der Maschine oder über eigens entwic
kelte Zuführeinrichtungen dem Druckformzylinder 33
der Druckmaschine zugeordnet werden.
Das Fluid 48 besteht aus Kunststoff. Insbesondere
weist es Diazoniumverbindungen auf oder besteht aus
diesen. Alternativ ist es auch möglich, daß das
Fluid aus Aziden besteht oder diese aufweist. Fer
ner ist es vorteilhaft, wenn das Fluid aus Diazo
chinonen besteht oder diese aufweist.
Als Elektrolyt 36 wird vorzugsweise eine wäßrige
Lösung von Salzen, insbesondere Kaliumchlorid (KCl)
oder Natriumchlorid (NaCl) verwendet.
Gemäß dem Ausführungsbeispiel der Fig. 7 kann an
stelle einer Druckbilderzeugung auf dem Druckform
zylinder 33 der Druckmaschine auch vorgesehen sein,
daß die Erstellung einer Druckvorlage mittels einer
separaten Druckbild-Erzeugungsvorrichtung 64 vorge
nommen wird und daß nach Fertigstellung der Druck
vorlage diese zu dem Druckformzylinder 33 übertra
gen wird. Im einzelnen zeigt die Fig. 7 ein Druck
werk 65 der Druckmaschine mit Farb- und Feuchtwerk
66, einem Gummituchzylinder 67, einem Gegendruckzy
linder 68 sowie Transferzylindern 69.
Mit der Druckbild-Erzeugungsvorrichtung 64 wird das
Fluid 48 über eine Walzenanordnung 70 auf einen Zy
linder 71 aufgebracht, der mit einem Sektor in ein
Elektrolytbad 72 ragt, in dem auch die Gegenelek
trode 49 untergebracht ist. Der Zylinder 71 weist
die zuvor beschriebene Elektrodenanordnung 38 auf.
Nach dem Auftragen des Fluids 48 auf dem Zylinder
71 wird dort durch entsprechende Ansteuerung der
Elektroden 39 das Druckbild erzeugt und dies wird
anschließend mittels eines Umdruck-Vorgangs auf die
Mantelfläche des Druckformzylinders 33 übertragen.
Dort wird dann das übertragene Druckbild mit der
Energiestrahlung der Behandlungsvorrichtung 60 be
aufschlagt, wodurch das Fluid 48 aus seinem lösli
chen in den unlöslichen Zustand überführt wird. An
schließend kann dann der Druckvorgang erfolgen.
Sofern das Fluid 48 als Folie ausgebildet ist, kann
die Walzenanordnung 70 zur Übertragung eines flüs
sigen Fluids 48 entfallen. Mittels einer entspre
chenden Fluidauftragseinrichtung wird dann die Fo
lie auf den Zylinder 71 aufgespannt und - entspre
chend dem beschriebenen Prozeß - mit dem Druckbild
versehen. Es erfolgt dann eine Folienübergabe vom
Zylinder 71 zum Druckformzylinder 33.
Die Beaufschlagung der Folie mit der Behandlungs
vorrichtung 60 kann entweder auf dem Zylinder 71
oder aber auf dem Druckformzylinder 33 oder auf dem
Transportweg erfolgen.
Während des Fortdruckes wird der Zylinder 71 vom
Druckformzylinder 33 abgestellt, so daß schon wäh
rend des Druckprozesses bereits eine neue Druckform
auf dem Zylinder 71 hergestellt werden kann.
Wie bereits erwähnt, kann es sich bei dem Fluid 48
um die Druckfarbe oder eine separate Substanz han
deln. Ferner ist es insbesondere vorteilhaft, wenn
das Fluid mittels der Behandlungsvorrichtung mit
IR-Strahlung getrocknet und dadurch nach dem Be
schriften in den unlöslichen Zustand überführt
wird. Das so stabilisierte Fluid kann nach Beendi
gung des Druckvorgangs durch entsprechende Wasch
mittel entfernt werden. Nach der bereits erwähnten
Weiterbildung der Erfindung ist es jedoch auch mög
lich, daß das stabilisierte Fluid nochmals einer
Energiebeaufschlagung mit der Behandlungsvorrich
tung unterzogen wird, wodurch es wieder seinen lös
lichen Zustand (destabilisierten Zustand) einnimmt,
so daß eine besonders einfache Entfernung möglich
ist.
Claims (17)
1. Im Flachdruckverfahren arbeitende Druckmaschine,
die eine Druckform mit hydrophoben und hydrophilen
Bereichen entsprechend einem zu druckenden Bild
aufweist, wobei Mittel vorgesehen sind, mit denen
die Bereiche für die Erstellung einer Druckvorlage
auf elektrochemischem Wege vom hydrophoben in den
hydrophilen Zustand mittels einer vorzugsweise ma
trixartig wirkenden Stromflußeinrichtung umsteuer
bar sind, und mit einer Fluidauftragseinrichtung,
die zur Erzeugung einer Druckvorlage insbesondere
auf die Oberfläche der Druckform ein hydrophobes
Fluid vollflächig aufbringt, welches dann mittels
einer Steuereinrichtung bereichsweise entsprechend
der für das zu druckende Bild erforderlichen hydro
philen Bereiche durch Ausbildung entsprechender
Strompfade auf elektrochemischem Wege wieder ent
fernt wird (gemäß Gegenstand der deutschen Pa
tentanmeldung P 40 21 662.4-51), dadurch gekenn
zeichnet, daß die Stromflußeinrichtung (57) das
Entfernen der Bereiche des Fluids (48) durch Lösung
in den Strompfaden (51) aufgrund des Stromflußes
gebildeter Säure oder Lauge durchführt, wobei die
Löslichkeit des Fluids (48) in der Säure oder Lauge
durch Energiebeaufschlagung mittels einer Behand
lungsvorrichtung (60) derart beeinflußbar ist, daß
das Fluid (48) in einen unlöslichen Zustand über
führbar ist.
2. Druckmaschinen nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Fluid (48) durch nochmalige Ener
giebeaufschlagung mittels der Behandlungsvorrich
tung (60) aus dem unlöslichen Zustand in den lösli
chen Zustand zurückführbar ist.
3. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Behand
lungsvorrichtung Licht-, Ultraviolett- (UV) und/oder
Wärmestrahlung aussendet.
4. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Fluid (4S)
ein energiereaktives, insbesondere belichtungs-,
UV-strahlungs- und/oder temperaturreaktives Mate
rial ist, das nach für die Erstellung der Druckvor
lage erfolgtem Beschriftungsvorgang und/oder für
ein Löschen des Druckbildes der Druckvorlage mit
tels der Behandlungsvorrichtung (60) bestrahlt wird.
5. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Fluid (48)
einen viskosen oder festen Ausgangszustand auf
weist.
6. Druckmaschinen nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Fluid (48)
in seinem festen Ausgangszustand eine Folie bildet.
7. Druckmaschine nach einem der vorhergenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie mit
tels der üblichen Papiertransporteinrichtung der
Druckmaschine oder mittels einer separaten Zuführ
einrichtung dem Druckformzylinder (33) oder einem
Zylinder (71) einer Druckbild-Erzeugungsvorrichtung
(64) der Druckmaschine zugeordnet wird.
8. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Fluid (48)
ein Kunststoff ist.
9. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Fluid (48)
aus Diazoniumverbindungen besteht oder diese auf
weist.
10. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Fluid (48)
aus Aziden besteht oder diese aufweist.
11. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Fluid aus
Diazochinonen besteht oder diese aufweist.
12. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromfluß
einrichtung (57) die Steuereinrichtung (41), eine
Elektrodenanordnung (38), einen Elektrolyten (36)
und mindestens eine Spannungsquelle aufweist.
13. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolyt
(36) als eine wässrige Lösung von Salzen, insbeson
dere als Kaliumchlorid (KCl) oder als Natriumchlo
rid (NaCl), ausgebildet ist.
14. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, gekennzeichnet durch eine Druckbild-Erzeu
gungsvorrichtung (64), mit der die Herstellung der
Druckvorlage erfolgt, welche Druckvorlage nach Fer
tigstellung zum Druckformzylinder (33) übertragen
wird.
15. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertra
gung zum Druckformzylinder (33) im Falle eines vis
kosen Fluids (48) durch Umdrucken bzw. im Falle ei
nes festen Fluids (Folie) durch Folienübergabe er
folgt.
16. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckbild-
Erzeugungsvorrichtung (64) einen Zylinder (71) auf
weist, auf dessen Mantelfläche die Druckvorlage
hergestellt wird.
17. Druckmaschine nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckbild-
Erzeugungsvorrichtung (64) die Fluidauftragsein
richtung (56) zugeordnet ist.
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DE10037998A1 (de) * | 2000-08-04 | 2002-02-14 | Heidelberger Druckmasch Ag | Verfahren und Vorrichtung zum Löschen einer wiederbebilderbaren Druckform |
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DE4341567C2 (de) * | 1993-12-07 | 2000-11-02 | Heidelberger Druckmasch Ag | Verfahren und Vorrichtung zum reversiblen Beschreiben eines Druckformträgers innerhalb einer Offsetdruckmaschine |
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EP0160920A2 (de) * | 1984-05-08 | 1985-11-13 | Hoechst Aktiengesellschaft | Einstufiges elektrochemisches Bilderzeugungsverfahren für Reproduktionsschichten |
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- 1990-07-07 DE DE19904021662 patent/DE4021662C2/de not_active Expired - Fee Related
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- 1991-11-15 DE DE19914137629 patent/DE4137629C2/de not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (1)
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