DE413557C

DE413557C - Schaltungsanordnung zum Schutz paralleler Leitungen

Info

Publication number: DE413557C
Application number: DEA41078D
Authority: DE
Inventors: Josef Biermanns
Original assignee: AEG AG
Current assignee: AEG AG
Priority date: 1923-11-30
Filing date: 1923-11-30
Publication date: 1925-05-09

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN
AM 9. MAI 1925

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 21c GRUPPE

(A 4107S> VIIIj21 c*)

Firma Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin*).

Schaltungsanordnung zum Schutz paralleler Leitungen. Patentiert im Deutschen Reiche vom 30. November 1923 ab.

Parallele Leitungen werden gewöhnlich durch Relais geschützt, die auf die Differenz der Ströme in den parallel geschalteten Zweigen reagieren, die also nur dann ansprechen, wenn einer dieser Zweige fehlerhaft ist und deshalb einen höheren Strom als der andere aufnimmt. Sie sprechen aber nicht an auf Überströme, die über die parallelen Leitungen hinweg einer außerhalb dieser liegenden Fehlerstelle, ζ. B. einem Sammelschienenkurzschluß, zufließen.

Gegenstand der Erfindung ist eine Schaltungsanordnung, die bei einem innerhalb des zu schützenden Abschnitts liegenden Fehler die fehlerhafte Leitung allein, bei einem außerhalb dieses Abschnitts liegenden Fehler, wenn er innerhalb einer gewissen Zeit nicht eine andereSchutzeinrichtung zumAnsprechen* gebracht hat, beide Leitungen abschaltet. Die ao Zeiteinstellung der Abschaltvorrichtungen wird zweckmäßig so gewählt, daß im ersten Fall die Abschaltung sofort oder mit einer ganz geringen Verzögerung erfolgt, im zweiten Falle aber erst mit einer größeren Veras zögerung, deren Größe von den jeweiligen Verhältnissen (Höhe des Überstromes oder der Spannung, Entfernung des Relais von der Fehlerstelle usw.) abhängig oder unabhängig sein kann. Die die Abschaltung bewerkstelligenden Relais sind so auszubilden, daß sie nur bei einer bestimmten Richtung des Überstromes ansprechen.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung der Einfachheit halber einphasig dargestellt. Die parallelen Leitungen a_lt a₂ arbeiten auf das Sammelschienensystem b. Die Ströme i_lt i₂ der Stromwandler C₁ und c₂ werden zwei Relais d und e in der Weise zugeführt, daß, wie durch die Pfeile an den Spulen angedeutet, auf das Relais d die Summe der Ströme I₁ und i₂, auf das Relais e die Differenz i.

wirkt. Diesen nach Art

eines Wattmeters ausgebildeten Relais wird außerdem noch ein anderer beliebiger Strom konstanter Richtung zugeführt. Dadurch erhalten die Relais richtungsabhängigen Charakter. Das Relais e, das man als Differentialrelais bezeichnen kann, bewegt sich je nach der Richtung von (^₁—i₂) nach der einen oder anderen Richtung und löst dabei einen in den parallelen Zweigen liegenden ölschalter sofort oder mit kurzer Verzögerung aus., Nach dem Abschalten der einen Leitung führt nur die andere Strom. Der Ausdruck (J₁—i₂) hat dann einen von Null verschiedenen Wert, jedoch ein anderes Vorzeichen wie vor der

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Josef Biermanns in Berlin-Karlshorst.

Abschaltung der beschädigten Leitung. Hierdurch würde der andere Kontakt des Relais kurzgeschlossen werden. Damit aber die in Betrieb gebliebene Leitung nicht dadurch abgeschaltet wird, wird der von dem Differentialrelais e gesteuerte Auslösestrom über zwei auf den ölschalterwellen sitzende hintereinander geschaltete Kontakte geführt, die den Auslösestromkreis unterbrechen, sobald ein

ölschalter ausgeschaltet ist. Dadurch ist das Relais e unwirksam gemacht. Das Relais d spricht an, wenn die Summe der in den parallelen Zweigen fließenden Ströme (i_± + i₂) einen gewissen Wert überschreitet. In einer ge-

gebenen Richtung dieses Stromes (z. B. von den Sammelschienen weg) schaltet das Relais gleichzeitig beide Ölschalter ab. Dieses Relais erhält eine größere abhängige oder unabhängige Verzögerung, damit es nur bei solchen Fehlern ein Abschalten bewirkt, die nicht von andern Schutzeinrichtungen erfaßt werden.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Schaltungsanordnung zum Schutz paralleler Leitungen, gekennzeichnet durch die gleichzeitige Anordnung eines auf die as Differenz der in den parallelen Leitungszweigen fließenden Ströme ansprechenden richtungsabhängigen Relais zum !Abschalten eines kranken Zweiges und eines auf die Summe der Ströme ansprechenden, gleichfalls richtungsabhängigen Relais, das gleichzeitig die Schalter aller parallelen Zweige auslöst.

2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Differentialrelais keine oder nur eine kleine Verzögerung erhält, während das Summenrelais eine solche abhängige oder unabhängige Verzögerung erhält, daß es nur solche Fehlerströme abschaltet, die von den übrigen in dem Netz enthaltenen Schutzeinrichtungen nicht erfaßt werden.