DE412924C

DE412924C - Herstellung von Blausaeure bei der Schlempeverkohlung

Info

Publication number: DE412924C
Application number: DED43430D
Authority: DE
Original assignee: Degussa GmbH
Current assignee: Evonik Operations GmbH
Priority date: 1923-03-29
Filing date: 1923-03-29
Publication date: 1925-04-30

Description

Herstellung von Blausäure bei der Schlempeverkohlung. Die Erfindung bezieht sich auf die bekannte Herstellung von Blausäure durch Erhitzen der Abgase der Schlempeverkohlung.
Nach der Erfindung wird diesen Abgasen vor oder während der cyanisierenden Erhitzung Ammoniak zugefügt. Das zuzusetzende Ammoniak kann der zu verkohlenden Schlempe z. B. in Form von Ammoniak,#vasser zugefügt werden, oder es! kann den Abgasen der Schlempeverkohlung beigemischt werden. Das Ammoniak kann auch ganz oder zum Teil in Form von Ammoniak entwickelten Verbindungen in den Vorgang eingeführt werden. Man kann z. B. Kalkstickstoff, gegebenenfalls in wäßriger Aufschwemmung oder Lösung, der Schlempe zusetzen. Das Verfahren kann mit Vorteil auch derart ausgeübt werden, daß neben Ammoniak noch andere Gase oder Dämpfe, wie z. B. Stickstoff, Luft, Wasserdampf. Methan u. a. m., oder Gemische solcher Gase in den Vorgang eingeführt werden. Man kann mithin auch ammoniakhaltige Gasgemische im Sinne der Erfindung verarbeiten.
Die Einführung von zusätzlichem Ammoniak in den Prozeß der cya.nisierenden Erhitzung der Abgase der Schlempeverkohlung bietet den überraschenden Vorteil, daß erhebliche Mehrausbeuten an Blausäure erzielt werden.
Dieser Erfolg war um so weniger vorauszusehen, als die Schlempedestilla.tionsgase an sich bereits gewisse Mengen von Ammoniak enthalten, während andererseits auch in den Abgasen des üblichen Cyanisierurgsproz-,ses beträchtliche Mengen von Ammoniak vorhanden sind. Diese Tatsachen konnten nicht dazu ermutigen, eine Ausbeuteerhöhung an Blausäure auf dem Wege weiteren Ammoniakzusatze:s zu: erstreben. Von vornherein war eher zu erwarten, daß zusätzliches Ammoniak entweder unausgenützt den t berhitzer passieren oder unter dem Einfluß der hohen Temperaturen von z. B. i ooo° und mehr zum Teil der Zersetzung anheimfallen würde. (Nach Haber, vgl.Muhlert igi5, S. 164., zerfällt Ammoniak bei Temperaturen von iooo@ C praktisch vollständig.) Nun spielt sich überraschenderweise das vorliegende Verfahren aber derart ab, daß durch Ammoniakzusatz die Ausbeute an Blausäure erhöht wird, ohne daß. wesentliche Zersetzung-en des Ammoniaks in wertlose Nebenprodukte, wie Stickstoff und Wasserstoff, erfolgen.
Da, vorstehend bereits erwähnt wurde, die Abgase des Cyanisierungsprozesses stets Ammoniak enthalten, so wird die Erfindung mit Vorteil derart ausgeführt, daßdas diesen Abgasen entzogene Ammoniak den zu cyanisierenden Gasen oder deren Ausgangsstoffen wieder zugesetzt wird, gegebenenfalls neben weiterem zusätzlichen Ammoniak.
Aus der bekannten Tatsache, daß Blausäure durch Aufeinanderwirken von Ammoniak und Kohlenwasserstoff in Gegenwart von Katalysatoren bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen entsteht, konnten Schlüsse auf das vorliegende, bei Temperaturen z. B. von iooo und mehr sich abspielende Verfahren der cyanisierenden Erhitzung von Schlempedestillationsgasen nicht gezogen werden.

Claims

PATENT-ANSPR'ÜCZiE: i. Herstellung von Blausäure durch Erhitzen der bei der Schlempeverkohlung entstehenden Abgase, dadurch gekennzeichnet, daß diesen Abgasen vor oder während der cyanisierenden Erhitzung Ammoniak gegebenenfalls neben anderen Gasen hinzugefügt wird. z. Verfahren nach Anspruch i, dahin abgeändert, daß das Ammoniak ganz oder zum Teil bereits der zu verkohlenden Schleinpe zugefügt wird. 3. Verfahren nach Ansprüchen t und a, dadurch gekennzeichnet, daß das zuzufügende Ammoniak ganz oder zum Teil in Form von Ammoniak entwickelnden Verbindungen zugesetzt wird. Verfahren nach Ansprüchen i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das aus den cyanisierten Gasen abgeschiedene Ammoniak den zu cyanisierenden Gasen oder deren Ausgangsstoffen gegebenenfalls neben zusätzlichem Ammoniak wieder zugeführt wird.