DE977337C - Verfahren zur Herstellung von reinstem, kristallinem und wasserfreiem Hexamethylentetramin - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von reinstem, kristallinem und wasserfreiem HexamethylentetraminInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 30. DEZEMBER 1965
F n8?2lVd/i2p
Hexamethylentetramin
Hexamethylentetramin wurde bisher durch Umsetzung von Ammoniak mit wäßrigen Formaldehydlösungen,
also in flüssigem Zustand, hergestellt (vgl. USA.-Patentschrift 2449040, deutsche Patentschrift
802457 und die deutsche Patentanmeldung M 8612 IVc/12p).
In der deutschen Patentschrift 357742 wird
fernerhin beschrieben, daß man ein Gemisch aus Methan, Ammoniakgas und Luft bzw. Sauerstoff
bei erhöhter Temperatur zu Hexamethylentetramin umsetzen kann. Das Verfahren ist jedoch in technischem
Maßstab nicht durchführbar, da die Reaktionswärme nicht in ausreichendem Maße abgeführt
werden kann, so daß infolge der thermischen Zersetzung von Hexamethylentetramin nur ein unreines
Produkt erhalten wird.
Es wurde nun gefunden, daß man Hexamethylentetramin auch in der Gasphase herstellen kann,
wenn man gasförmigen Formaldehyd mit Ammoniak in einer Mischzone, in die gleichzeitig ao
Wasser eingedüst und gegebenenfalls ein Inertgas eingeführt wird, umsetzt.
Als Ausgangsstoff für das neue Verfahren benutzt man zweckmäßig nicht reinen Formaldehyddampf,
sondern unmittelbar das Dampfgemisch, das bei den bekannten Herstellungsarten von
Formaldehyd, ζ. B. aus Methanol oder Methan, gewonnen wird. Dieses Gasgemisch besteht z. B. aus
509 744/1
18 Volumprozent Formaldehyd, 43 Volumprozent
Wasser und 39 Volumprozent inerten Gasen, wie Stickstoff, Wasserstoff, Kohlendioxyd und Kohlenoxyd.
Würde man dieses Gas mit der stöchiometrisehen Ammoniakmenge in einem gegen die Wärmeabgabe
abgeschirmten Behälter mischen, so stiege die Temperatur um etwa 3000 C, wenn die Hexa-
- methylentetraminbildung bis zum Ende verliefe. Da nun einerseits das den Formaldehyd enthaltende
Gas zur Vermeidung einer Kondensation und Polymerisation des Formaldehyds etwa ioo° C heiß sein
muß und andererseits bereits bei etwa 1400 C eine geringe Zersetzung des Hexamethylentetramins
und geringe Nebenreaktionen eintreten, die am fischähnlichen Geruch erkennbar sind, muß die
Reaktionswärme während der Mischung der Reaktionsgase rasch abgeführt werden.
Dies geschieht nach dem Verfahren der Erfindung durch Eindüsen von Wasser in die Mischzone der
Reaktionsgase. Die Verdüsung des Wassers kann mit oder ohne Hilfsgas geschehen. Die zugeführte
Wassermenge wird so geregelt, daß die Gastemperatur nach der Beendigung der Umsetzung wesentlich
unter dem Desublimationspunkt (=Schneipunkt) des Hexamethylentetramins (im nachstehenden Beispiel
135° C) und über dem Taupunkt des Wassers
liegt, damit das desublimierteHexamethylentetramin nicht feucht wird.
Überraschenderweise erhält man auf diese Weise reinstes, kristallines und wasserfreies Hexamethylentetramin.
Die Desublimation eines wasserlöslichen Produktes mit Hilfe von flüssigem Wasser
zu wasserfreien Kristallen war bisher unbekannt. Das vermöge seines Teildruckes noch nicht
desublimierte Hexamethylentetramin und das möglicherweise vorhandene überschüssige Ammoniak
können durch Teilverflüssigung des Abgases als wäßrige Lösung gewonnen und dem Düsenwasser
wieder zugeführt werden, wodurch man nahezu quantitative Ausbeuten erreicht.
Die Reaktionswärme kann auch durch Wandkühlung abgeführt werden. Diese Verfahrensweise
führt zu einem sehr lockeren, flockigen, voluminösen Produkt mit sehr niedrigem Schüttgewicht (etwa
0,6 kg je 1). Die Abführung der Reaktionswärme kann weiterhin durch die zusätzliche Einführung
kalter inerter Gase erleichtert werden.
Das desublimierte Hexamethylentetramin kann am Boden des Reaktionsrohres mittels einer Fördervorrichtung,
wie einer Schnecke oder Pendelklappe, nach außen geschafft werden.
Eine Kristallisation an der Kühlwand kann dadurch vermieden werden, daß man die Wandtemperatur
dicht unter dem Taupunkt des in den Gasen enthaltenen Wasserdampfes hält, wodurch
die Wand feucht gehalten und die auf die Wand treffenden Hexamethylentetraminflocken in dem
Schwitzwäser gelöst und somit fortgespült werden.
Die an der Kühlwand abfließende, nahezu gesättigte Hexamethylentetraminlösung kann in einer Rinne
abgezogen werden. Durch geeignete Abmessungen der Kühl wand werden nur 5 bis 10% des entstandenen
Hexamethylentetramins im Schwitzwasser gelöst. Die nahezu gesättigte Hexamethylentetraminlösung
kann als zusätzliches Kühlmittel am Kopf des Reaktionsrohres vernebelt werden.
Das neue Verfahren gestattet es, bei der Herstellung von Hexamethylentetramin direkt von
Methanol oder Methan und Ammoniak auszugehen. Ein weiterer Vorteil des vorliegenden Verfahrens
besteht darin, daß das Reaktionsprodukt unmittelbar trocken und in reiner, kristalliner Form erhalten
wird. Das Eindampfen der bisher erhaltenen Hexamethylentetraminlösungen fällt also weg. Schließlich
wird auch eine Erhöhung der Ausbeute bis auf etwa den theoretischen Wert erreicht.
Am Kopf eines senkrecht stehenden, isolierten Reaktionsrbhres von 700 mm lichter Weite werden
Tj Nm3 eines ioo° C heißen formaldehydhaltigen
Gases, das durch Oxydation von wäßrigem Methanol mit Luft bei 65 o° C in Gegenwart eines
Silberkatalysators gewonnen wurde und aus 18 Volumprozent Formaldehyd, 43 Volumprozent Wasser
und 39 Volumprozent inertem Gas besteht, mit 7,1 kg Ammoniakgas durch konzentrische Rohre
eingeleitet. In der Mischzone werden stündlich 5,5 kg kaltes Wasser und 15J25 kg verflüssigtes Abgas,
welches 2,85 kg Hexamethylentetramin und 0,9 kg Ammoniak enthält, vernebelt. Die Umsetzungstemperatur
beträgt 100 bis 1050C. Nach
Beendigung der Umsetzung haben die Gase eine Temperatur von 95 bis ioo° C.
Nach 27 Stunden werden 386,9 kg Hexamethylentetramin,
entsprechend 99,4% der theoretischen Ausbeute, erhalten. Die Verdampfungswärme für
das wasserfreie flüssige Ammoniak liefert das Abgas. Das erhaltene Hexamethylentetramin ist
99,9°/oig. Das Schüttgewicht beträgt 0,6 kg je 1.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Verfahren zur Herstellung von reinstem, kristallinem und wasserfreiem Hexamethylentetramin aus Ammoniak und Formaldehyd im Gaszustand, dadurch gekennzeichnet, daß man gasförmigen Formaldehyd oder diesen enthaltende Gase mit gasförmigem Ammoniak in einer Mischzone bei wenigstens ioo° C, in die gleichzeitig Wasser eingedüst wird, umsetzt, wobei die Gastemperatur nach Beendigung der Umsetzung wesentlich unter dem Desublimationspunkt (= Schneipunkt) des Hexamethylentetramins und über dem Taupunkt des Wassers liegt.© 509 659/78 2.56 (509 744/1 12.65)
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF11872A DE977337C (de) | 1953-05-17 | 1953-05-17 | Verfahren zur Herstellung von reinstem, kristallinem und wasserfreiem Hexamethylentetramin |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF11872A DE977337C (de) | 1953-05-17 | 1953-05-17 | Verfahren zur Herstellung von reinstem, kristallinem und wasserfreiem Hexamethylentetramin |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE977337C true DE977337C (de) | 1965-12-30 |
Family
ID=7086852
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEF11872A Expired DE977337C (de) | 1953-05-17 | 1953-05-17 | Verfahren zur Herstellung von reinstem, kristallinem und wasserfreiem Hexamethylentetramin |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE977337C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0468353A1 (de) * | 1990-07-24 | 1992-01-29 | JOSEF MEISSNER GMBH & CO | Verfahren zur Vermeidung von Abwasser bei der Hexaminherstellung |
-
1953
- 1953-05-17 DE DEF11872A patent/DE977337C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0468353A1 (de) * | 1990-07-24 | 1992-01-29 | JOSEF MEISSNER GMBH & CO | Verfahren zur Vermeidung von Abwasser bei der Hexaminherstellung |
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