DE4127697A1 - Verfahren zur gasentnahme aus druckbehaeltern mit einem fuelldruck von ueber 200 bar - Google Patents
Verfahren zur gasentnahme aus druckbehaeltern mit einem fuelldruck von ueber 200 barInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gasentnahme aus
Druckbehältern mit einem Fülldruck von über 200 bar.
Die Gasentnahme aus Druckbehältern von bis zu 200 bar
Fülldruck wird mittels Druckminderer ermöglicht, die den
Behälterdruck auf einen Gebrauchsdruck von meist unter 10
bar reduzieren. Unter Fülldruck wird dabei der Druck bei
maximal gefülltem Druckbehälter verstanden, während der
Behälterdruck den aktuellen Druck des Druckbehälters während
der Gasentnahme meint.
Die Druckminderer arbeiten ein- oder mehrstufig. Sie senken
beispielsweise einstufig den an der Behälterseite
anliegenden Vordruck von 200 bar auf einen regelbaren
verbraucherseitigen Hinterdruck von 2 bis 20 bar oder
zweistufig einen Vordruck von 200 bar zunächst auf 20 bar
und anschließend von 20 bar bis auf 0,5 bar Hinterdruck.
Solche Druckminderer werden beispielsweise zur Gasentnahme
aus Flaschen, Flaschenbatterie- oder Bündelbatterie-Anlagen,
die verdichtete Gase, wie Sauerstoff, Stickstoff, Argon
etc., mit einem Fülldruck von meist 200 bar enthalten,
eingesetzt.
Druckbehälter mit Fülldrücken von über 200 bar, also
beispielsweise 300, 350 oder 400 bar, sind seit kurzem auf
dem Markt erhältlich oder werden dort in naher Zukunft
erscheinen.
Da zur Gasentnahme aus diesen neuen Druckbehältern auch neue
Gasarmaturen, insbesondere Druckminderer, notwendig sind,
stoßen diese Druckbehälter beim Verbraucher auf noch geringe
Akzeptanz. Bekannt sind bisher einstufige Druckminderer, die
den Vordruck von 300 bar auf einen Hinterdruck von unter 10
bar reduzieren. Nachteilig für den Verbraucher wirken sich
hierbei die Neuanschaffungskosten, sowie die mangelnde
Kompatibilität des Systems für Druckbehälter mit einem
Fülldruck oberhalb und unterhalb 200 bar aus. Zudem arbeiten
derartige einstufige Druckminderer aufgrund ihrer Kennlinien
über solch große Druckbereiche mit oftmals nicht genügend
großer Genauigkeit.
Der Verbraucher muß sich bei diesem Stand der Technik mit
einem System für Druckbehälter mit über 200 bar (z. B. 300
bar) und einem zweiten System für Druckbehälter bis zu 200
bar (z. B. 200 oder 150 bar) ausrüsten, wenn er flexibel
bleiben und sich nicht völlig auf Druckbehälter eines
bestimmten Fülldruckes festlegen will.
Aufgabe vor liegender Erfindung ist es deshalb, für
bestehende Anlagen zur Gaseversorgung ein Verfahren zur
Gasentnahme zu entwickeln, mit dem der Verbraucher auf
wirtschaftliche Art und technisch einfache Weise in die Lage
gebracht wird, Druckbehälter mit Fülldrücken über 200 bar in
seine Gasanlagen zu integrieren.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei
einem Behälterdruck von mehr als 200 bar der Gasdruck
mittels eines ersten Druckminderers bis auf oder bis unter
200 bar und anschließend mittels eines zweiten
Druckminderers auf Gebrauchsdruck reduziert wird.
Zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird vom
Verbraucher im wesentlichen lediglich ein Druckminderer
benötigt, der seinem bisherigen Gaseversorgungssystem
vorgeschaltet wird. Dieser erste Druckminderer reduziert bei
Verwendung von Druckbehältern mit einem Fülldruck oberhalb
200 bar bei der Gasentnahme den Druck bis auf oder bis unter
200 bar, so daß nach dieser ersten Reduktion wie bisher
mittels eines zweiten Druckminderers der Druck auf
Gebrauchsdruck reduziert werden kann.
Sinkt der Behälterdruck im Laufe der Gasentnahme auf einen
Druck von gleich oder weniger 200 bar, ist der erste
Druckminderer voll geöffnet und der zweite Druckminderer
sorgt allein für die Druckabsenkung auf Gebrauchsdruck.
Dieser zweite Druckminderer ist in der Regel bei allen
Gaseversorgungsanlagen bereits vorhanden. Das
erfindungsgemäße Verfahren erlaubt demnach durch ein
einmaliges Nachrüsten den Gebrauch von Gasbehältern mit
Fülldrücken ober- und unterhalb 200 bar.
Werden nämlich Druckbehälter mit einem Fülldruck von maximal
200 bar in der erfindungsgemäß veränderten Gasanlage
eingesetzt, bleibt der erste Druckminderer wirkungslos, da
er voll geöffnet ist, und das System arbeitet wie bisher
üblich.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist eine Kompatibilität
des Systems für beispielsweise 300 bar und 200 bar
Gasflaschen sichergestellt, wobei diese Kompatibilität mit
geringem technischen und finanziellen Aufwand erzielt wird.
Dadurch wird gleichzeitig die Akzeptanz des Verbrauchers für
Druckbehälter mit Fülldrücken oberhalb 200 bar erhöht.
Eine vorteilhafte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, bei einem Behälterdruck von gleich oder
weniger als 200 bar eine den ersten Druckminderer umgehende
Bypassleitung zu öffnen. Druckbehälter mit einem
Behälterdruck von gleich oder weniger als 200 bar können in
diesem Fall unter Umgehung des ersten Druckminderers
entleert werden. Die Bypassleitung kann manuell oder
automatisch bei Behälterdrücken von 200 bar oder darunter
geöffnet werden.
Damit entfällt der Widerstand des ersten Druckminderers und
die Druckbehälter, insbesondere Flaschenbatterien und
Bündelbatterien, entleeren sich erfahrungsgemäß besser.
Im Folgenden soll ein Ausführungsbeispiel das
erfindungsgemäße Verfahren näher erläutern.
In der Zeichnung ist als Druckbehälter eine Sauerstoff
Gasflasche 1 mit einem Fülldruck von 300 bar sowie ein
System zur erfindungsgemäßen Gasentnahme aus diesem
Druckbehälter schematisch dargestellt.
Die von der Gasflasche 1 zum Verbraucher führende Leitung
enthält mehrere Manometer 2, 3, 4 sowie einen ersten
Druckminderer 5, eine Bypassleitung 7, die mit einem
Regelventil 6 automatisch geöffnet und geschlossen werden
kann, und schließlich einen zweiten Druckminderer 8.
Durch Öffnen des Ventils 9 wird die Gasentnahme für den
Verbraucher ermöglicht. In der Regel entsprechen der zweite
Druckminderer 8, die Manometer 3 und 4 und das Ventil 9 dem
bisherigen System zur Gasentnahme aus Druckbehältern mit
Fülldrücken bis maximal 200 bar. Dieses System wird in
diesem Ausführungsbeispiel durch Hinzufügen des ersten
Druckminderers 5 mit Manometer 2 und der Bypassleitung 7
samt Ventil 6 zur Gasentnahme aus einer Sauerstoff-
Gasflasche 1 mit einem Fülldruck von 300 bar geeignet.
Erfindungsgemäß senkt der erste Druckminderer 5 den Druck
der Sauerstoff-Gasflasche bei einer Gasentnahme auf 200 bar,
solange das Manometer 2 Behälterdrücke von über 200 bar
anzeigt. Das Gas strömt anschließend in den zweiten
Druckminderer, der den Gasdruck zweistufig von 200 bar bis
auf 2 bar Arbeitsdruck herabsenkt.
Der Sauerstoff kann jetzt, beispielsweise beim
Laserschneiden, eingesetzt werden.
Zeigt das Manometer 2 einen Behälterdruck von 200 bar an,
wird automatisch das Ventil 6 geöffnet, so daß der Gasstrom
unter Umgehung des ersten Druckminderers 5 durch die
Bypassleitung 7 strömen kann und der Gasdruck lediglich
mittels des zweiten Druckminderers 8 auf Arbeitsdruck
reduziert wird.
In der zuletzt geschilderten Arbeitsweise eignet sich das
erfindungsgemäße System selbstverständlich auch zur
Gasentnahme aus Sauerstoff-Gasflaschen mit einem Fülldruck
gleich oder unterhalb 200 bar.
Das Ausführungsbeispiel zeigt deutlich die technischen und
finanziellen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens,
durch das die Gasentnahme aus Druckbehältern mit Fülldrücken
ober- und unterhalb 200 bar mit einem System möglich wird.
Claims (2)
1. Verfahren zur Gasentnahme aus Druckbehältern mit einem
Fülldruck von über 200 bar, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem Behälterdruck von mehr als 200 bar der
Gasdruck mittels eines ersten Druckminderers (5) bis auf
oder bis unter 200 bar und anschließend mittels eines
zweiten Druckminderers (8) auf Gebrauchsdruck reduziert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einem Behälterdruck von gleich oder weniger als
200 bar eine den ersten Druckminderer (5) umgehende
Bypassleitung (7) geöffnet wird.
Priority Applications (7)
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