DE4126325C2 - - Google Patents
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- C12N1/145—Fungal isolates
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Aphidicolin (vgl. den Oberbegriff des Patentanspruchs).
Aphidicolin ist eine schwer wasserlösliche Substanz mit
einer tetrazyklischen Diterpentetraolstruktur, dargestellt
durch die folgende Formel
die aus Verticillium lecanii, einer Schimmelpilzart,
gewonnen wird und bei der antivirale Wirkung gefunden
wurde. Aphidicolin wirkt ebenfalls hochspezifisch
inhibierend auf die DNA-Polymerase alpha aus
eukaryotischen Zellen und wird daher zur Identifikation
des Typs der DNA-Polymerase aus eukaryotischen Zellen
verwendet. Ferner zeigt Aphidicolin keine solche
Wirksamkeit gegenüber DNA-Polymerase aus prokaryotischen
Zellen, ausgenommen spezifischen Viren, und wird
hauptsächlich bei der Analyse der DNA-Replikation und des
Reparaturmechanismus verwendet. Darüber hinaus kennt man
bei Aphidicolin eine Antitumorwirksamkeit, eine antivirale
Wirksamkeit und einen wachstumsinhibierenden Effekt auf
pflanzliches Saatgut und daher wird seine Verwendung in
diesen Bereichen in Erwägung gezogen.
Aphidicolin wird jedoch mit einer niedrigen
Produktionsrate gebildet und ist daher nur als ein sehr
teures biochemisches Mittel käuflich erhältlich.
Es wird auch die Gewinnung von Aphidicolin
unter Verwendung anderer Pilze als Cephalosporium
aphidicola berichtet, z. B. Phoma betae (JP-OS 58-2 20 690),
Harziella entomophila (Agri. Biol. Chem. 42, Nr. 9, Seite
1611 (1978)), Onychophora coprophila (Trans. Br. Mycol.
Soc., 83, Nr. 1, Seite 149 (1984)), Nigrospora sphaerica
(Can. J. Microbiol., 20, Seite 416 (1974)) usw., aber ihre
Produktionsrate an Aphidicolin ist niedrig und nicht
zufriedenstellend. Beispielsweise werden nur 120 mg
Aphidicolin aus 1,5 l eines Kulturmediums von Nigrosphora
sphaerica isoliert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein
hochproduktives Verfahren zur Herstellung von Aphidicolin
durch Kultur von Mikroorganismen zur Verfügung zu stellen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird gelöst durch
ein Verfahren zur Herstellung von Aphidicolin durch Kultur
des zur Gattung Verticillium gehörenden Mikroorganismus Verticillium sp. FERM BP-3430,
wobei Aphidicolin gebildet und akkumuliert wird, und das
Aphidicolin hieraus gewonnen wird.
Als zur Gattung Verticillium gehörender Mikroorganismus wird
der Stamm KN-04 (FERM BP-3430) verwendet,
der aus dem Erdboden während der Suche nach biologisch
aktiven, von Pilzen produzierten Substanzen isoliert wurde
(die Erde haftete an Pilzen, die natürlich in einer
Bambusgruppe in Gifu Stadt, Japan, wachsen).
Der Stamm KN-04 der Gattung Verticillium hat die folgenden
mikrobiellen Eigenschaften:
Kolonien zeigen schnelles Wachstum, erreichen ca.
42 mm Durchmesser in 8 Tagen. Flache nasse
Kolonien mit stäbchenförmigen Hyphen, leicht
erhaben und sich radial vom Koloniezentrum zur
Peripherie hin ausdehnend. Die Kolonie hat eine
kreisförmige Peripherie und ein erhabenes Zentrum
mit einem hefeähnlichen Wachstum. Zunächst
weiß, später leicht gelb in der Gegend des
Zentrums auf der Rückseite. Die Kolonie hat keine
gefurchte Oberfläche und Rückseite.
Kolonien zeigen schnelles Wachstum, erreichen ca.
38 mm im Durchmesser in 8 Tagen. Nasse Kolonien
mit stäbchenförmigen Hyphen, leicht erhaben und
sich radial vom Koloniezentrum zur Peripherie
ausdehnend. Die Kolonie hat eine kreisförmige
Peripherie und ein erhabenes Koloniezentrum mit
hefeähnlichem Wachstum. Zunächst weiß, später
leicht gelb am Koloniezentrum auf der Rückseite.
Die Kolonie hat keine gefurchte Oberfläche und
Rückseite.
Kolonien zeigen schnelles Wachstum, erreichen ca.
40 mm Durchmesser in 8 Tagen. Weiße
watteähnliche Kolonien mit relativ schlanken und
wenig ausgebildeten, stäbchenförmigen Hyphen. Die
Kolonie hat eine kreisförmige Peripherie und ein
erhabenes Zentrum mit hefeähnlichem Wachstum.
Weiß auf der Rückseite. Die Kolonie hat keine
gefurchte Oberfläche und Rückseite.
Die Kolonien zeigen schnelles Wachstum, erreichen
33 mm im Durchmesser in 8 Tagen. Weiße,
watteähnliche, dünne Kolonien mit im
wesentlichen keinen stäbchenförmigen Hyphen. Die
Kolonie hat eine zirkuläre Peripherie und ein
hervortretendes Koloniezentrum mit hefeähnlichem
Wachstum. Weiß auf der Rückseite. Die Kolonie
hat keine faltige Oberfläche und Rückseite.
Die Hyphen sind verzweigt und haben eine glatte Oberfläche
und Septen und sind einzeln oder im Verbund in einer
stäbchenförmigen Anordnung. Die Conidiophore wird an der
Lufthyphe oder vegetativen Hyphe produziert und ist
einzeln oder als Wirbel ausgebildet.
Die Phialiden sind einzeln oder in einem Wirbel
angeordnet, entspringen von den Conidiophoren und haben
ein leicht verkleinertes Ende an der Spitze und ein leicht
vergrößertes Ende am Ansatz. Die Größe ist variabel,
gewöhnlich 15-30×2-4 µm. Die Conidien sind in einem
klebrigen Sporenball, der an dem Spitzenende der Phialide
gebildet wird, enthalten. Die Art der Conidiumbildung ist
vom Phialo-Typ. Die Form entspricht dem Zigarren-Typ (oder
dem Bacillus-Typ). Die Größe ist variabel, im allgemeinen
3-7×1-2 µm.
Wie oben beschrieben, besitzt der vorliegende Stamm kein
sexuelles Reproduktionsorgan, sondern bildet nur eine
Conidiophore als asexuelles Reproduktionsorgan und gehört
daher zu Hyphomycetales von Hyphomycetes von
Deuteromycotina. Die Conidiophore des vorliegenden Stammes
wird einzeln oder verzweigt produziert (Fig. 3) und die
Phialide wird lokal in einem Wirbel produziert (Fig. 1 bis
3). Die Phialoconidien werden als klebriger Sporenball am
Spitzenende der Phialide (Fig. 1 bis 3) gebildet. Der
vorliegende Stamm wurde als zur Gattung Verticillium
zugehörig bestimmt (offenbart von J.W. Carmichael et al,
Genera of Hyphomycetes, Seiten 196 und 208, veröffentlicht
durch The University of Alberta Press, Albeta, Canada
(1986) und George L. Barron: The Genera of Hyphomycetes
from Soil, Seite 321, veröffentlicht von The Williams &
Wilkins Company, Baltimore, USA (1968)).
Ferner ergab sich bei der Artbestimmung, daß der
vorliegende Stamm Verticillium lecanii (Synonym
Cephalosporium aphidicola), offenbart von Walter Gams:
Cephalosporiumartige Schimmelpilze, Seite 176, Gustav
Fischer Verlag, Stuttgart (1971), ähnelt.
Vergleichskulturen des vorliegenden Stammes und
Cephalosporium aphidicola ATCC 28300 unter identischen
Bedingungen (Plattenkultur bei 25°C auf einem
Kartoffeldextroseagarmedium) zeigte jedoch bemerkenswerte
Unterschiede in den Kultureigenschaften. Beispielsweise
hinsichtlich der Wachstumsgeschwindigkeit erreicht die
Kolonie des vorliegenden Stammes einen Durchmesser von ca.
42 mm am 8. Tag, wohingegen diejenige von Cephalosporium
aphidicola nur einen Durchmesser von ca. 19 mm erreichte.
Ferner bildet der vorliegende Stamm eine flache nasse
Kolonie, auf der stäbchenförmige Hyphen radial vom Zentrum
zur Peripherie sich ausdehnen, wohingegen Cephalosporium
aphidicola ATCC 28300 eine erhabene dicke Kolonie in einem
weiß-purpurnen Zustand bildet, auf der keine
stäbchenförmigen Hyphen beobachtet werden. Ein weiterer
großer Unterschied ist, daß die Kolonie des vorliegenden
Stammes ein hefeähnliches Wachstum im Zentrum zeigt,
wohingegen die Kolonie von Cephalosporium aphidicola ATCC
28300 keine besonderen Eigenschaften im Zentrum aufweist.
Ein Vergleich des vorliegenden Stammes mit bekannten Arten
der Gattung Verticillium zeigte, daß weder eine identische
Art noch Unterart vorlag und daher der vorliegende Stamm
nun als Verticillium sp. bezeichnet werden kann. Obwohl
der vorliegende Stamm morphologische Eigenschaften der
Gattung Verticillium zeigt, hat er eine hefeähnliche
Wachstumsperiode (Fig. 4), die nicht in der Beschreibung
der Gattung Verticillium vorkommt und daher sind ferner
ausführliche taxonomische Studien erforderlich zu einer
exakten taxonomischen Bestimmung der Art.
- 1) Optimale Wachstumstemperatur 23 bis 28°C, der vorliegende Stamm wächst bei 10 bis 35°C.
- 2) Optimaler Wachstums-pH liegt im Bereich von 5 bis 8, der vorliegende Stamm wächst im pH-Bereich von 2 bis 10.
- 3) Während der Kultur auf einem Kartoffeldextroseagar-Kulturmedium können Aphidicolinkristalle im Medium ausfallen.
Der Stamm KN-04 kann entsprechend üblicher Methoden zur
Kultur von Pilzen kultiviert werden, d. h. durch Festkultur
oder Schüttelkultur. Jedes synthetische Medium,
halbsynthetische Medium und natürliches Medium kann als
Kulturmedium verwendet werden, sofern es eine für den
Stamm verwertbare Versorgungsquelle enthält.
Das Medium enthält eine Kohlenstoffquelle, wie Glukose,
Maltose, Saccharose, Dextrin, Glycin, Stärke,
Kartoffelextrakt, Saw Dusts, Maismehl usw., eine
Stickstoffquelle, wie Sojabohnenpulver, Cornsteep Liquor,
Baumwollsamenpulver, Fleischextrakt, Hefeextrakt, Peptone,
Kartoffelextrakt, Kaseinhydrolysat, getrocknete Hefe,
Reismehl, Ammoniumsalze, Nitrate usw., und gegebenenfalls
anorganische Salze, wie Sulfate, Nitrate, Carbonate,
Phosphate, Chloride usw., von Natrium, Kalium, Magnesium,
Kalzium, Zink, Eisen usw. Wenn das Medium als Festmedium
verwendet wird, enthält das Medium ferner ein Geliermittel,
wie Agar, Gelatine, Kieselgel, Gerangummi usw.
Es ist im allgemeinen bevorzugt, die Kultur unter aeroben
Bedingungen bei einer Kulturtemperatur von ca. 20 bis 30°C
und einem pH von ca. 5 bis ca. 8 durchzuführen. Die
Kulturzeit hängt von der Zusammensetzung des Mediums, der
Kulturtemperatur usw. ab und beträgt im allgemeinen 1
Woche bis 1 Monat. Aphidicolin kann gebildet und im Medium
während der Kulturzeit akkumuliert werden.
Das im Medium gebildete und akkumulierte Aphidicolin kann
nach einer geeigneten Kombination üblicher Methoden zur
Gewinnung und Reinigung metabolischer Produkte aus einem
Kulturmedium von Mikroorganismen gewonnen werden.
Zum Beispiel kann Aphidicolin aus einem Festkulturmedium
durch Pulverisieren des festen Kulturmediums, Suspendieren
des gepulverten Kulturmediums in einem hydrophilen
organischen Lösungsmittel, das in der Lage ist,
Aphidicolin zu lösen, z. B. Methanol, wodurch das
Aphidicolin in das Lösungsmittel bei Raumtempertur oder
unter Erwärmung extrahiert wird, Filtrieren des Extraktes,
Konzentrieren des Filtrates zur Trockne bei einer
Temperatur unterhalb 60°C und Reinigen des Rückstandes
durch Kieselgel-Säulenchromatografie isoliert werden.
Aphidicolin kann auch aus einem flüssigen stationären
Kulturmedium durch Konzentrieren des Kulturmediums
(Kulturflüssigkeit) zur Trockne bei einer Temperatur
unterhalb 60°C, worauf sich dieselben Schritte, wie im
Falle des festen Kulturmediums anschließen, mit der
Ausnahme, daß ein Rekristallisationsschritt des
Rückstandes aus einer Lösungsmittelmischung von Methanol
und Wasser unter Erhalt von Rohkristallen vor der
Kieselgel-Säulenchromatografie durchgeführt wird, isoliert
werden.
Aphidicolin wird mit einer hohen Produktionsrate durch
Kultur eines zur Gattung Verticillium gehörenden
Mikroorganismus, nämlich des Stammes KN-04 (FERM BP-3430), im
Kulturmedium produziert.
Fig. 1 bis 4 zeigen die mikroskopischen Merkmale von
Verticillium sp., wobei Fig. 1 und 2 Zeichnungen aufgrund
direkter Beobachtung von Objektträgerkulturen zeigen, Fig.
3 ist eine Zeichnung aufgrund einer Präparatbeobachtung
einer Objektträgerkultur und Fig. 4 ist eine Zeichnung
aufgrund einer Präparatbeobachtung eines Koloniezentrums
(hefeähnliche Region).
Die Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf
Beispiele erklärt.
Eine Schrägkultur des Stammes KN-04 der Gattung
Verticillium wurde in 30 ml Saatkulturmedium (hergestellt
durch Suspension von 39 g Kartoffeldextroseagar-Kulturmedium
in 1 l destilliertem Wasser mit
anschließender Filtration unter Entfernung des
unlöslichen Agars und Sterilisation in einem Autoklaven
bei 120°C für 15 Minuten) in 200 ml-Kolben inokuliert und
einer Schüttelkultur bei 25°C für 3 Tage unterworfen.
Anschließend wurden 100 µl der erhaltenen
Kulturflüssigkeit in 10 ml Kulturmedium (hergestellt durch
Suspension von 39 g Kartoffeldextroseagar-Kulturmedium in 1 l
destilliertem Wasser mit anschließender Sterilisation in
einem Autoklaven bei 120°C für 15 Minuten und Gießen von
10×10 ml der heißen Agarlösung in Petrischalen) in
Petrischalen angeimpft (jeweils 9 cm im Durchmesser und
15 mm tief) und einer Stationärkultur bei 25°C für 20 Tage
unterworfen.
Das so kultivierte Medium (625 ml) wurde pulverisiert und
in 2 l Methanol unter Erhitzen 3 Stunden rückflußgekocht.
Nach Abkühlen wurde die erhaltene Mischung filtriert und
das Filtrat bei einer Temperatur unter 60°C zur Trockne
konzentriert. Der so erhaltene Rückstand wurde durch
Kieselgel-Säulenchromatografie (Wako Gel C-300; Elutionsmittel:
Chloroform/Methanol) gereinigt und anschließend das Eluat
aus Ethanol unter Erhalt von 905 mg farblosen Nadeln von
Aphidicolin (Schmelzpunkt 237 bis 239°C) umkristallisiert.
Das Produkt wurde durch Vergleich seines IR-Spektrums,
Massenspektrums, Dünnschichtchromatografie und optischer
Rotation mit authentischen Proben von Aphidicolin
identifiziert.
40 ml eines flüssigen Mediums (entsprechend dem
Samenkulturmedium) in einem 500 ml-Kolben wurden mit der
aus Beispiel 1 erhaltenen Samenkultur (100 µl) angeimpft
und einer Stationärkultur bei 25°C für 20 Tage unterworfen.
Das so kultivierte Medium (80 µl) wurde bei einer
Temperatur unterhalb 60°C zur Trockne konzentriert. Der so
erhaltene Rückstand wurde durch Säulenchromatografie
gereinigt und aus Ethanol unter Erhalt von 24 mg farbloser
Nadeln von Aphidicolin umkristallisiert, das durch
Vergleich mit einer authentischen Probe von Aphidicolin
identifiziert wurde.
Claims (1)
- Verfahren zur Herstellung von Aphidicolin durch Kultivieren eines Mikroorganismus in einem Kulturmedium und Gewinnen von Aphidicolin hieraus, dadurch gekennzeichnet, daß man als Mikroorganismus den Stamm Verticillium sp. FERM BP-3430 züchtet.
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