-
Vorrichtung zum Ausheben von Glastafeln aus der geschmolzenen Masse.
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ausheben von Glastafeln aus der geschmolzenen
Masse, bei welcher zwecks -Aufechterhaltung der Tafelbreite die Tafelränder von
der Bildung bis zu ausreichender Erstarrung von Greifern gehalten werden, die bei
der Aufwärtsbewegung mit der Tafel durch Führungen in der gewünschten Rich-;ung
gehalten werden.
-
Bei den bekannten Vorrichtungen gleicher .',#rt werden die Seitenränder
der Glastafel zwischen zwei Führungen gepreßt, von denen jede für sich mit einer
Geschwindigkeit angetrieben wird, die derjenigen der zu ziehenden Tafel entspricht.
Diese Vorrichtungen tragen jedoch der Längenausdehnung oder der Streckung der Glastafel,
die man ziehen will, :ind deren Länge gemäß der Geschwindigkeit des Ziehens und
der Temperatur des Glases um das Doppelte und noch mehr zunehmen kann, bevor sie
ihren plastischen Zustand verliert, nicht Rechnung. Diese übelstände sind gemäß
der Erfindung dadurch vermieden worden, daß man eine Reihe von beweglichen Greifern
vorsieht, die unabhängig voneinander sind, und während sie die Glastafel seitlich
annähernd auf gleicher Breite halten, ihren Abstand in der Zielrichtung ändern können,
um zu ermöglichen, daß die Tafel sich in der Längsrichtung frei ausdehnen kann.
Die Greifer ermöglichen also die Ausdehnung der Glastafel in derselben Weise, als
wenn die sie seitlich haltende Vorrichtung nicht vorhanden wäre.
-
Die Erfindung besteht demgemäß darin, daß die Greifer unabhängig voneinander
und ohne Verbindung mit einem Antrieb in den Führungen verschiebbar sind, so daß
sie von
der Tafel aufwärts mitgenommen werden. Durch diese Einrichtung
wird die Streckung der Tafel in der Längsrichtung nicht beeinträchtigt, ihre gleichmäßige
Breite aber in zuverlässiger Weise sichergestellt.
-
Auf der Zeichnung sind mehrere Ausführungsformen der neuen Vorrichtung
beispielsweise dargestellt, und zwar zeigt Abb. i in einer Halbansicht die zur Aufrechterhaltung
der Breite einer Glastafel verwendeten Einheiten, die auf beiden Seiten der Tafel
vorgesehen und im wesentlichen die gleichen sind, während der Ziehherd im Querschnitt
dargestellt ist.
-
Abb.2 ist teils Grundriß, teils ein wagerechter Schnitt einer der
erwähnten Einheiten.
-
Abb. 3 ist ein senkrechter Schnitt nach der Linie 3-3 der Abb. 2.
-
Abb. 4 ist ein senkrechter Schnitt nach der Linie 4-4 der Abb. 2,
und Abb. 5 veranschaulicht in schaubildlicher Darstellung einen der Greifer.
-
Abb. o veranschaulicht eine abgeänderte Ausführungsform, und Abb.
7 ist teils ein dazugehöriger Grundriß, teils wagerechter Schnitt.
-
Abb. 8 ist ebenfalls teils ein dazugehöriger Grundriß, teils ein wagerechter
Schnitt, wobei jedoch die Teile in einer späteren Stufe des Arbeitskreislaufes dargestellt
sind und der innere Greifersatz in Eingriff mit der Glastafel ist.
-
Abb. 9 veranschaulicht schematisch die Steuerscheiben zur Freigabe
der Greifer. Abb. io und ii stellen in größerem Maßstabe Einzelheiten dar, und Abb.
12 veranschaulicht in schaubildlicher Darstellung einen Greifer.
-
Abb. 13, 14, 15 und 16 veranschaulichen schematisch die gegenseitigen
Stellungen der beiden Greifersätze an der einen Kante der Glastafel in vier aufeinanderfolgenden
gleichen Zeitperioden eines Arbeitskreislaufes.
-
Abb. 17 und 18 veranschaulichen Einzelansichten abgeänderter Ausführungsformen
der Einstellvorrichtung zur Änderung der Schräglage des Greifertragrahmens.
-
Bei der in Abb. i dargestellten Ausführungsform enthält der Behälter
oder Ziehherd i eine Menge geschmolzenen Glases 2, welches beispielsweise von einem
Schmelzofen herkommt. Die Glastafel 3 wird aus dem geschmolzenen Glase 2 nach oben
herausgezogen und beim Ausführungsbeispiel über eine gekühlte Biegewalze 4 in eine
wagerechte Ebene umgebogen, von w o die Tafel durch eine geeignete Vorrichtung in
einen Kühlofen geführt wird. Dieses Verfahren ist durch die Colburn-Maschine bekannt
geworden, wobei noch zu erwähnen ist, daß an verschiedenen Stellen eine Anzahl Vorrichtungen.
zur Regelung der Temperatur angebracht werden. Diese Einrichtungen sind in der Zeichnung
nicht dargestellt. Bei der Colburn-Maschine wird ein Paar Walzen 5 zur Herstellung
der Kante an oder nahe deren Entsiehungssielle angeordnet. Diese Walzen gestalten
nicht nur das geschmolzene Glas zu den Kanten der Tafel, sondern stellen einer.
kühleren und steiferen Tafelteil her. Die Walzen laufen zweckmäßig mit einer geringeren
Geschwindigkeit um, als die Vorbewegung der Tafel beträgt, und üben daher einen
Aug auf die Kantenteile der Tafel aus. Hierdurch wird die Breite der Tafel im wesentlichen
aufrechterhalten, so daß das Verfahren kontinuierlich vor sich gehen kann. Die Tafel
behält jedoch nicht vollständig ihre anfängliche Breite bei, nachdem sie die zur
Bildung der Kanten bestimmten Walzen verlassen hat, sondern verengt sich etwas;
es rührt dies aus der Längsstreckung der Tafel und aus deren Zusammenziehung während
der Abkühlung her.
-
Der vorliegenden Einrichtung liegt die bekannte Aufgabe zugrunde,
die Tafel während der Herstellung und Kühlung im wesentlichen in ihrer anfänglichen
Breite gleichbleibend zu erhalten, wie dies durch die Kantenlinie 1% in Abb. i angedeutet
ist, und zwar dadurch, daß auf die Tafel eine beständig wirkende seitliche Spannung
oder Streckung ausgeübt wird, wodurch Wellungen oder Falten ausgezogen und die Beschaffenheit
der Tafeloberfläche verbessert wird.
-
Die üblichen Kantenwalzen 5 werden beibehalten, jedoch besteht ihre
Hauptaufgabe darin, die Kanten an der Tafel gleichförmig zu kühlen und zu versteifen,
so daß sie durch Greifvorrichtungen erfaßt werden können. Es können jedoch auch
zufriedenstellende Ergebnisse erreicht werden, wenn diese Kantenwalzen weggelassen
werden.
-
Auf jeder Seite einer jeden Tafelkante ist eine endlose Reihe einzelner
und unabhängiger Greifglieder 6 beweglich, welche die in Abb. 5 angegebene Gestalt
haben. Diese Greifer können entweder gegossen oder aus Blech gestanzt werden und
besitzen eine im wesentlichen ebene Fläche 7 zum Erfassen der Glastafel und Seitenarme
8, welche teilweise um eineFührungsschleifeg herumfassen. Die Fläche 7 kann gerauht
oder mit Buckeln versehen sein, um an der Glastafel besser angreifen zu können.
-
Die Vorrichtungen zur Aufrechterhaltung der Tafelbreite sind an jeder
Kante der Tafel im wesentlichen gleichartig ausgebildet, so daß die Beschreibung
einer Vorrichtung genügt. Das Paar von Führungsschleifen 9 an der einen Tafelkante
verläuft in der Arbeitsstellung
im wesentlichen in einer senkrechten
Ebene, die rechtwinklig zur Ebene der Tafel liegt, und je eine Schleife befindet
sich auf jeder Seite der Glastafel. Eine jede Schleife besitzt einen senkrechten
Teil io (Abb. 3), - auf dem die Greifer 6 mit der Tafel sich aufwärts bewegen, einen
entsprechenden parallel hierzu verlaufenden Teil i i, auf dem die Greifer zurückkehren,
und Verbindungsbogen an den oberen und unteren Enden der Schleifen. Nahe den oberen
und unteren Enden einer jeden Schleife sind querverlaufende Streben oder Arme 12
und 13 vorgesehen, von denen aus sich obere und untere Tragarme rd., 15 erstrecken.
Die_ Armpaare 1.;. und 15 sind (Abb. 2 und 4.) auf einem "Zapfen 16 schwingbar gelagert,
welcher an einem Tragrahmen 17 sitzt. Zwischen den äußeren Armen der Hebel 1:f und
einem senkrechten Stege 18 (Abb. 4) oder dem Rahmen 17 sind Federn ig angeordnet,
die gewöhnlich dahin wirken, die Führungsschleifen auf die Tafel zu zu bewegen und
die Greifer nachgiebig in Eingriff mit der Tafel zu halten. Die Federn ig umfassen
eine Führungsstange 2o, die an ihren Enden mit Gewinde versehen ist. Einstellbare
Muttern 21 begrenzen die Bewegung der Greifer auf die Tafel zu. Ähnliche Federn
sind zwischen den Armen 15 und dem Rahmen 18 vorgesehen. Der eine Satz der Arme
(bei der Darstellung die oberen Arme 1¢) besitzt Handhaben 22 zwecks Schwingung
der Greifer von der Tafel hinweg. Die freigebende Stellung der einen Hälfte der
Vorrichtung ist in Abb. 2 durch die gestrichelten Linien angedeutet.
-
Um die Schleifen und die von ihnen getragenen Greifer zu kühlen und
letztere auf einer solchen Temperatur zu halten, daß sie an der Glastafel nicht
anhaften, wird Wasser durch denjenigen Teil der Vorrichtung geführt, der sich in
nächster Nähe des heißen Glases befindet.
-
Das kalte Wasser fließt durch ein biegsames Rohr 23 (Abb. i und 3)
ein, alsdann durch den unteren Arm 15, durch die Strebe 13, durch den unteren Schleifenbogen
9 aufwärts, durch den Führungsteil io, alsdann um die obere Schleifenkrümmung herum
und schließlich durch die Strebe 12, den Arm 1q. und das biegsame Auslaßrohr 2.f
nach außen. Die Strömungsrichtung des Wassers ist in Abb. 3 durch die kleinen Pfeile
angedeutet. Das Kühlsystem für eine jede Schleifeneinheit ist für sich vollständig
und getrennt von dem der anderen Schleife des Paares.
-
Der Tragrahmen 17 ist nahe seinem unteren Ende auf einer Welle 25
(Abb. d.) des Fußteiles 26 schwingbar gelagert; die Einstellung des Rahmens 17 und
der von ihm getragenen Schleifen und Greifer in die senkrechte oder eine schräge
Lage erfolgt durch Gewinde-und Gelenkbolzen 27, 28 und Einstellmuttern 29, 3o am
senkrechten Ansatz 31 des Fußteiles 26. Bei geeigneter Einstellung erfolgt die Aufwärtsbewegung
der Greifer 6 etwas schräg mit Bezug auf die senkrechte Lage, vgl. die gestrichelt
gezeichnete Lage in Abb. i : dies hat den Zweck, die auf die Tafel ausgeübte seitliche
Spannung zu ändern.
-
Die Greifer 6 werden in der Arbeitsstellung nicht angetrieben, sondern
lediglich längs den Führungen i o durch die Tafel selbst mitgenommen und emporgeführt,
während sie an den Führungen i i unter der Einwirkung ihrer Schwere liinzlifallen.
Es ist jedoch notwendig, die wirkungslosen Greifer um die oberen und unteren Schleifenbiegungen
herumzuführen. An dem unteren Ende einer jeden Schleife auf der einen Seite des
senkrechten Armes 13' der Strebe 13 und konzentrisch zu dem unteren Schleifenbogen
ist ein Zahnrad 32 von solcher Größe und solchem Zahnabstand angeordnet, daß die
Zähne mit den inneren Enden der Seitenarme 8 der aufeinanderfolgenden Greifer 6
in Eingriff treten und letztere um die untere Schleifenbiegung herum bewegen. Ein
jedes Zahnrad 32 ist mit einem Kegelrad 34 auf der anderen Seite der Strebe 13 verbunden.
Eine wagerechte Querwelle 35, die in Ansätzen 36 des Rahmens 17 drehbar ist, trägt
an jedem Ende ein Kegelrad 37, welches in der normalen Lage der Schleifen mit dem
-zugehörigen Kegelrade 34 in Eingriff steht und letzteres antreibt. Auf der Welle
35 sitzt ein Zahnrad 38, welches durch eine Kette 39 (Abb. i) von einem Kettenrade
q.o auf dem einen Ende der Welle 25 angetrieben wird. Das andere Ende der Welle
25 wird durch Kegelräder 41, 42 (Abb. i und 2) von einer Welle 43 angetrieben, die
in Augen 44 des Fußteiles 26 gelagert ist. Das Zahnrad 45 auf der Welle 43 steht
mit einem Rade eines Räderpaares 46 auf den Antriebswellen 47 für die geriefelten
Kantenwalzen 5 in Eingriff. Auf diese Weise können die Kantenwalzen 5 und die antreibenden
Räder 32 beide von einer gemeinsamen Kraftquelle aus angetrieben werden. Natürlich
können auch, wenn dies erwünscht ist, besondere Antriebe vorgesehen sein.
-
An dem oberen Ende einer jeden Schleife 9 ist ein loses Zahnrad .48
auf der einen Seite des senkrechten Armes 12' der Strebe 12 gelagert. Dieses Zahnrad
dient dazu, die aufeinanderfolgenden Greifer 6 um die obere Führungskrümmung herum
zu bewegen. Wenigstens immer ein Greifer wird gleichzeitig in Eingriff mit der Glastafel
3 und mit dem Zahnrade 48 bleiben und letzteres sowie die losen Greifer um die obere
Krümmung der Führung bewegen.
Das Ziehen der Glastafel wird in üblicher
Weise in Gang gesetzt. Zur Zeit des Ziehbeginns ist die Einrichtung zur Aufrechterhaltung
der Tafelbreite abgerückt; die Fußteile 26 sind nämlich auf Führungen 49 der ortfesten
Träger 5o auf den Behälter i zu und von ihm hinweg bewegbar. Sobald die Glastafel
genügend weit aus der Glasmasse herausgezogen ist, werden die Einheiten auf jeder
Kante der Glastafel in Stellung gebracht. Die Führungsschleifen und die Greifer
werden jedoch zunächst noch durch die Handgriffe 22 außer Eingriff mit der Tafel
gehalten, wie dies durch die gestrichelten Linien in Abb. 2 angedeutet ist. Die
Kantenwalzen 5 werden zuerst in ihre richtige Arbeitslage in bezug auf die Tafel
eingestellt und dann die Hangriffe 22 freigegeben. Nun bewirken die Federn i9, daß
die Greifer 6 auf beiden Seiten in Eingriff mit der Tafelkante kommen. Die Greifer
6 werden von der Tafel paarweise (je eines auf jeder Seite der Tafel) erfaßt und
bewegen sich mit ihr aufwärts. Da die Greifer gezwungen sind, sich auf der Führung
io zu verschieben, wird die Tafel in Ausrichtung mit dieser Führung gehalten und
kann sich somit nicht zusammenziehen. Durch Einstellung der Schleifenebene mittels
der Muttern 29 und 30 kann jedoch die Neigung der Führungen io verändert
werden, um die auf die Tafel ausgeübte seitliche Spannung zu verändern. Auf der
linken Seite der Abb. i sind die Führungen in gestrichelten Linien schräg nach außen
geneigt dargestellt, so daß die Tafel in ihrer Breite bei ihrer Aufwärtsbewegung
vergrößert wird. Jedoch wird eine ausreichende seitliche Spannung oder Streckung
gewöhnlich schon dann erzielt, wenn die Führungen im wesentlichen senkrecht stehend
gehalten werden. In einigen Fällen kann es sogar erwünscht sein, die Spannung durch
Schrägstellung der Führungen nach innen etwas zu verkleinern.
-
Die aus dem geschmolzenen Glasbade heraustretende Tafel streckt sich
in der Längsrichtung; um diese Streckung zu ermöglichen, werden die Greifer als
vollständig getrennte und in ihrer Bewegung voneinander unabhängige Einheiten ausgebildet.
An den unteren Enden der Führungsschleifen, wo die Greifer an die Tafel herantreten
und von ihr erfaßt werden, liegen sie (licht aneinander; bei der Aufwärtsbewegung
entfernen sie sich entsprechend der Streckung cler Tafel immer mehr voneinander
(Abb. 3). Um das zwischen den einzelnen Greifern entstehende Spiel zu ermöglichen,
ist nicht die ganze Führungsschleife mit Greifern ausgefüllt, sondern es ist ein
freier Raum an dem nach unten führenden Teile i i der Schleife vorhanden. Die Greifer
werden nacheinander diese Lücke überwinden, indem sie an dem Führungsteil i i hinabfallen.
-
Eine abgeänderte Ausführungsform der Vorrichtung ist in den Abb. 6
bis 16 veranschaulicht. Die Teile z bis 5 sind dieselben wie die der oben beschriebenen
Ausführungsform. Die Greifer 51, die mit der Tafelkante in Eingriff treten, bewegen
sich hier nicht in einer Art Kreisbahn, sondern gehen auf einem einzelnen Führungsgliede
auf und ab und sind in Eingriff mit der Glastafel, wenn die sich aufwärts bewegt,
und bei ihrem Niedergange außer Eingriff mit der Tafel.
-
Die einzelnen Greifer 51 haben die aus Abb. 12 ersichtliche Gestalt.
Die Greifer gleiten frei auf Führungen 52 und 53, wobei ein Paar Führungen 52 dicht
neben der Tafelkante und ein zweites paralleles Paar Führungen 53 unmittelbar hinter
den Führungen 52 angeordnet ist (Abb. 6, 7 und 8). Eine Reihe Greifer 51 bewegt
sich auf einer jeden Führung 52 oder 53 auf und ab; die Greifer werden von der Glastafel
mitgenommen, solange sie von den Führungen an die Tafel angedrückt werden, und fallen
wieder herab, wenn die Führungen abgerückt werden. Eine jede Führung 53 wird von
einem Paar von Traghebeln 54, 55 (Abb. 6) getragen, die in ihrer Gestalt und Wirkung
ähnlich den Hebeln 14 und 15 der Abb. i bis 5 sind, indem sie in der Richtung der
Achse 56 gesehen V-ähnlich stehende Arme haben. Die Hebel 54 und 55 sind auf einer
senkrechten Achse 56 des Rahmens 57 schwingbar. In gleicher Weise werden die Führungen
52 von Hebeln 58 und 59 (Abb. 6) getragen, die ebenfalls auf der Achse 56 schwingbar
sind. Zwischen dem äußeren Ende eines jeden Hebels 54, 55, 58 und 59 und den Ansätzen
des Rahmens 57 sind Federn 6o vorgesehen, die auf Führungsstangen 61 sitzen und
in ihrer Spannung durch Einstellmuttern 62 begrenzt werden. Diese Federn werden
gewöhnlich eine jede Reihe der Greifer 51 in nachgiebigen Eingriff mit der Glastafel
3 halten.
-
Die Führungen 52 oder 53 sind hohl und werden durch Wasser gekühlt.
Das Wasser fließt in eine jede Führung durch eine biegsame Verbindung 63 zu dem
unteren Hebelarm 55 oder 59, alsdann durch die Führung aufwärts und durch den Hebelarm
54 oder 58 und einen biegsamen Auslaß 64 nach außen.
-
Ungefähr in der Mitte der Führungen 52 mit Bezug auf deren Höhenabmessung
greift ein Paar von Hebelarmen 66 (Abb. 6 und 7) an, und ein ähnliches Paar 67 ist
(darunterliegend) mit den Führungen 53 verbunden. Die Hebel 66, 67 sind ebenfalls
auf der. Achse
56 schwingbar; sie weichen jedoch in ihrer Form von
den Hebeln 5q., 55, 58 und 59 ab, wie aus dem Vergleich der Abb. i o und
i i hervorgeht. Daher kreuzen sie sich an dieser Achse (Abb. 8 und i i), so daß
durch eine Trennung der äußeren Enden dieser Hebel die Greifglieder außer Eingriff
mit der Glastafel kommen. Ungefähr in derselben Höhenlage wie die der Hebel 66,
67 ist eine wagerechte Welle 69 in dem Rahmen 57 drehbar gelagert, wobei das äußere
Ende der genannten Welle in einem Lagerbock 70 gelagert ist, der von dem
Rahmen nach außen und oben hervorragt. Die Welle 69 wird von irgendeiner geeigneten
Kraftquelle aus mittels eines Zahnrades 71 angetrieben, welches auf dem äußeren
Ende der Welle sitzt. Auf dieser Welle ist gegenüber den zugehörigen Enden der Hebel
66 und 67 ein Paar gleichartig ausgebildeter Steuerscheiben 72, 73 aufgekeilt. Eine
jede Steuerscheibe hat im allgemeinen einen kreisrunden Umriß und besitzt zwei Nocken
74 an gegenüberliegenden Stellen (Abb. 9). An den Enden der Hebel 66 sind Rollen
75 drehbar, die auf der Umfangsfläche der Steuerscheiben 72 laufen, während ähnliche
Rollen 76 auf den Hebeln 67 mit der Steuerscheibe 73 zusammenwirken. Die Hebel
67 besitzen aufwärtsragende Ansätze 77 (Abb. 6) an ihren Enden, die die Rollen
76 tragen, so daß beide Rollensätze 75, 76 in einer wagerechten Ebene liegen, die
durch die Achse der Welle 69 hindurchgeht. Ein jeder Nocken 74 besitzt eine scharf
ansteigende Fläche a, um ein schnelles Lösen der Greifglieder 51 zu ermöglichen,
und eine allmählich niedersteigende Fläche b, um die Greifer sanft in Eingriff mit
der Tafel zu bringen (Abb. 9). Die Nocken 74 der Steuerscheibe 72 sind um 9o° mit
Bezug auf die Nocken der Steuerscheibe 73 versetzt (Phasenverschiebung). Demzufolge
wird bei jeder Umdrehung der Welle 69 ein Hebelpaar (66 oder 67) zweimal, also nach
einer jeden Viertelumdrehung der Welle 69 abwechselnd das eine oder das andere Hebelpaar,
geöffnet.
-
Um die Wirkung der Vorrichtung zu veranschaulichen, soll beispielsweise
angenommen «erden, daß die Glastafel mit einer Geschwindigkeit von 1,5 m je Minute
oder von 2,5 ein je Sekunde aufwärts gezogen wird, ferner, daß jeder Greifer eine
Höhe von 2,5 ein hat, und daß die Welle 69 und die Steuerscheiben 72 und 73 mit
gleichbleibender Geschwindigkeit (eine Umdrehung in acht Sekunden) gedreht werden.
Ein jeder N ocker 7d. erstreckt sich über einen Winkel Voll 45' des Steuerscheibenumfangs
(Abb. 9), <las bedeutet, daß jedes Hebelpaar 66 oder 67 zweimal je Umlauf während
einer Sekunde abgehoben wird, also den Greifern Gelegenheit gibt, herabzufallen,
und zweimal während 3 Sekunden angepreßt wird, also den Greifern Gelegenheit gibt,
mit dem Glasbande hochzuwandern. Infolge der Phasenverschiebung der beiden Steuerscheiben
sind daher bei einer Umdrehung der Welle 69 viermal je eine Sekunde lang beide Gleitersätze
in Eingriff, und viermal je eine Sekunde lang ist ein Gleitersatz abwechselnd abgerückt,
d. h. in der Herabfallstellung.
-
Die Arbeitsweise der Greifer geht am besten aus den schematischen
Darstellungen der Abb. 13 bis 16 hervor. Diese Abbildungen veranschaulichen die
Lagen der Greifer in Zeitabständen von je einer Sekunde unter Benutzung der oben
angenommenen Abtnessungen und Zeitverhältnisse. In Abb. 13 ist der äußere Greifersatz
A am Hebelpaar 66 gerade in Eingriff mit der Tafel gekommen, während der innere
Greifersatz B am Hebelpaar 67 bereits während der Zeit von zwei Sekunden in Eingriff
mit der Tafel ist. Die Greifer dieses Satzes sind etwas voneinander getrennt, da
die Tafel sich in ihrer Längsrichtung gestreckt hat. Während der darauffolgenden
Sekunden bewegen sich beide Greifersätze mit der Glastafel in die in Abb. 1q. dargestellte
Lage. Mit ihr hat der Satz B nunmehr die höchste Höhe seiner Bewegung erreicht,
und zu diesem Zeitpunkt heben die Nocken der Steuerscheibe 73 die Rollen 76 an und
bewegen die Führungen 53 von der Glastafel hinweg. Die Greifer 51 des Satzes B fallen
nun nach dem unteren Ende der Führung 53 und nehmen ihre Anfangsstellung wieder
ein (Abb. 15). Die eine Sekunde dauernde Zeit, während welcher dieser Greifersatz
außer Eingriff mit der Glastafel ist, reicht vollständig aus, um die Greifer infolge
ihrer Schwere in ihre Anfangsstellung zurückfallen zu lassen. Am Ende dieser zweiten
Sekunde laufen die Nocken 74 der Steuerscheiben 73 von den Rollen 73 ab, und die
Greifer 51 des Satzes B werden wiederum in Eingriff mit der Glastafel gebracht.
Während der letztgenannten Zeitintervalle .ist der Greifersatz A in Eingriff mit
der Tafel geblieben und hat sich in die Stellung der Abb.15 bew=egt. Während des
nächsten, auch wieder eine Sekunde währenden Zeitintervalles bewegen sich beide
Greifersätze gemeinsam aufwärts in die in Abb. 16 dargestellte Lage. Zu dieser Zeit
hat der Satz A seine obere Bewegungsgrenze erreicht, und die Nocken der Steuerscheibe
72 heben die Rollen 75 an, wodurch die Greifer 51 auf den Führungen 52 außer Eingriff
mit der Glastafel kommen. Die Greifer des SatzesA fallen alsdann in ihre in Abb.
13 dargestellte Anfangsstellung zurück. Am Ende der nächsten Sekunde hat sich der
Greifersatz B in die
Stellung der Abb. 13 bewegt, und die ocl:ett
der Steuerscheibe 72 bewegen sich von den Rollen 75 hinweg, so daß durch die Federn
6o die Greifer auf den Führungen 52 wieder in Eingriff mit der Glastafel kommen.
Der beschriebene Arbeitskreislauf beginnt nunmehr von neuem.
-
Der Tragrahmen 57 ist bei 78 (Abb. 6) an einen Fußteil 79 schwingbar
gelagert, der auf Führungen 8o der Träger 81 verschiebbar ist, wie dies mit Bezug
auf die zuerst erwähnte Ausführungsform beschrieben worden ist. Ein an ein Gelenkglied
28 gelegter Gewindebolzen 27, welcher Einstellmuttern 29, 30 trägt, ist in einem
Bock 82 des Fußes 79 gelagert. Ebenso wie bei der zuerst beschriebenen
Ausführungsform kann die Schräglage der Führungen 52, 53 und demzufolge die Bewegungsbahn
der Greifer durch Einstellung der Muttern 29, 30 verändert werden.
-
In den Abb. 17 und 18 sind Abänderungen der Vorrichtung zur Einstellung
der Neigung der Führungen dargestellt. In Abb. 18 ist eine Druckfeder 83 auf einer
mit. Gewinde versehenen Stange 27 zwischen einer Mutter 30 und dem ortsfesten
Bock 84 angeordnet. Die Mutter 30 wirkt als Anschlag für den nach außen gerichteten
Druck der Feder. Hierdurch wird der seitlich auf die Tafelkante ausgeübte Zug der
durch Bewegung der Mutter 30 längs der Stange 27 verändert werden kann, nachgiebig
gemacht.
-
Bei der Ausführungsform nach Abb. 17 wird dieselbe Wirkung durch Verwendung
regelbarer Gewichte 85 erreicht, die an einem Kabel oder einer Kette 86 hängen,
welche mit ihrem anderen Ende bei 87 an dem schwingbar gelagerten Rahmen 17 oder
57 angreift und über eine Rolle 88 hinweggeht, die ihrerseits bei 89 an einem Ansatz
go des Tragrahmens gelagert ist. Die in Abb. 17 und 18 dargestellten Einrichtungen
können mit jeder- der oben beschriebenen Hauptausführungsformen verwendet werden.
-
Bei jeder der genannten Ausführungsformen kommt somit eine Einrichtung
zur Verwendung, um die Kanten der Glastafel beim Ziehen ohne Unterbrechung zu halten
und die Tafel selbst seitlich zu strecken, ohne daß hierdurch die natürliche Längsstreckung
der Tafel behindert wird. Es wird somit die gesamte in plastischem Zustande befindliche
Fläche der Tafel längs und quer dauernd gestreckt, so daß eine glatte, flache Tafel
entsteht.
-
Das Gewicht der einzelnen Greifer, welches ziemlich beträchtlich ist,
ebenso wie der Reibungswiderstand der Greifer an den Führungen, wirkt wie ein Zug
auf die Kante der Tafel, was wünschenswert ist und bei der Colburn-Maschine durch
langsam umlaufende Kantenwalzen (v g1. 5 in vorliegender Zeichnung) erreicht wird.
Aus diesem Grunde können daher die Walzen 5, wenn dies erwünscht ist, auch in Fortfall
kommen, oder wenn sie beibehalten Eierden, so brauchen sie nur als Vorrichtung zur
Formung der Tafelkante zu dienen. Anstatt daß die Führungen 1o, 52 oder 53 gerade
ausgebildet sind, können sie auch etwas gekrümmt sein, um die seitliche Spannung
an verschiedenen .Stellen längs der Tafel zu verändern.