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Verfahren zur Beseitigung der graphitischen Eigenschaften und Verminderung
der spezifischen Dichte der Naturgraphite. Graphite haben bekanntlich ein sehr hohes
spezifisches Gewicht und übertreffen in dieser Richtung jedes andere Kohlenstoffmaterial
Bei vielen Verwendungszwecken beruht- die Anwendbarkeit der Graphite gerade auf
der hohen spezifischen Dichte des Materials, wie auch das gr aphitische Verhalten
für die Anwendung ausschlaggebend ist. Beide Eigenschaften vereinigt führten zur
Herstellung vieler hochbeanspruchter Industrieartikel, so z. B. zur Fabrikation
der Schmelztiegel und kleiner Elektroden. Die hohe Dichte des Graphites unddiegleiclizeitige
Schlüpfrigkeitließen jedoch bald erkennen, daß, obwohl der Graphit das hochwertigste
Kohlenstoffmaterial ist, daraus hergestellte Gegenstände in ihrer Dimension sehr
eng begrenzt sind. Dieses l:estätigt sich insbesondere bei der Herstellung der Schmelztiegel
und der Elektroden. Soweit es sich um dünnwandige Gegenstände oder um Elektroden
kleinen Querschnittes handelte, stellte Graphit das einzig brauchbare Material dar
bei hoclibeansprucliten Industrieartikeln, während 1 ei Zunahme der Dimensionen
eine Verschlechterung der Fabrikate hei alleiniger Verwendung von Graphit eintrat.
Dieses hat dazu geführt, (laß man aus Graphit nur Elektroden bis zu einem Durchmesser
von etwa .2oo m herstellte, während die Elektroden mit gr7)Pjereiii Querschnitt
aus amorpher Kohle erzeugt wurden.
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Bei Elektroden erstreckte sich die An-«-elldbarkeitder Naturgraphitenuraufgeringe
Zusätze zur amorphen Kohle. Die geringen Beimischungen von Naturgraphit erleichterten
das Pressen der amorphen Kohle zu Elektroden, weil das graphitische Verhalten die
Schlüpfrigkeit der zu pressenden. Masse erhöhte. Größere Zusätze vo_i Naturgraphit
trugen wesentlich zur Verschlechterung der Elektro(ienqualität bei, weil rlieElektroden
an ihrer Festigkeit während des Brennens Einbuße erlitten. Dieser Umstand findet
seine Ursache in den genannten Eigenschaften des Graphites. Infolgedessen hat der
Naturgraphit bei der Herstellung der Elektroden keine Bedeutung erlangt.
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Man hat zwar versucht dem Graphit die spezifischen Eigenschaften zu
nehmen., indem man diesen mit Dickteer versetzte, die Mischung zu Ballen stampfte
und diese in Öfen brannte. Der Erfolg war aber nicht der richtige, da die Einwirkung
des Dickteers bzw. des aus diesem sich hei der Verkokung abscheidenden Kohlenstoffes
zu gering war. Man erzielte wohl eine kleine Abstufung des graphitischen Verhaltens,
nicht aber eine Umwandlung des Graphites in amorphen Kohleatoff. Das erzielte Produkt
war für große hohlenelektroden immer noch unverwendbar.
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Gemäß vorliegender Erfindung wird es jedoch möglich, aus Naturgraphit
allein Elektroden herzustellen, und zwar mit solchen Querschnitten, bei denen die
Anwendung des hochwertigen Graphites bereits unmöglich ist. Das Verfahren beruht
darauf, den Naturgraphiten
die graphitischen Eigenschaften in höherem
Maße zu nehmen und ihr spezifisches Gewicht zu vermindern. Zu diesem Zweck wird
feiner Naturgraphit-,unter Beimischung von Teerpech, gegebenenfalls zu Ballen aufgestampft,
unter Luftabschluß ausgeglüht, wonach unter der blähenden Einwirkung das graphitische
Verhalten verlorengeht und der Graphit in einem höheren Prozentsatz in amorphen
Kohlenstoff umgewandelt wird. Letztere Uniwandlung beruht auf der intensiven Einwirkung
des in der Verkokung sich abscheidenden Kohlenstoffes des _TEerpeches.
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Das nach diesem Verfahren hergestellte Produkt ist, nachdem es in
die einzelnen Körnungen zerlegt wird, ein vorzügliches Material für die Herstellung
aller und hochbeanspruchter Elektroden, die insbesondere bei jenen Schmelzprozessen
Anwendung finden können, bei welchen die aus Koks und Anthrazit hergestellte amorphe
Elektrode versagt.
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Die aus dem so behandelten Naturgraphit erzeugten Elektroden besitzen
die Güte hoher elektrischer Leitfähigkeit und haben insbesondere eine hohe Widerstandsfähigkeit
gegen die thermischen Einflüsse im Lichtbogen, weil sie die Rückgtaphitierung am
Lichtbogenende leicht vertragen, in welcher Richtung gerade die aus Koks und Anthrazit
hergestellten Elektroden versagen, cla die in derartigen Elektroden auftretenden
Spannungen zum Bruche führen.
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Das aus dem Naturgraphit erzeugte Pro-(lukt stellt mithin eine wichtige
Grundmasse für die Elektroden dar, durch deren Verwendung sich die Verart-eitung
von Koks und Anthrazit erübrigt. Die letzteren Kohlenstoffarten können mithin durch
das neue und viel bessere Rtahmaterial ersetzt und der allgemeinen Kohlenwirtschaft
zum Verbrauche zugeführt werden.