DE41059C - Feuerung mit theilweisem Kreisprozesse - Google Patents
Feuerung mit theilweisem KreisprozesseInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Der Zweck der vorliegenden Erfindung besteht in der besseren Ausnutzung von Brennmaterialien
durch Unterhaltung der Verbrennung in geschlossenem Raum mittelst comprimirter
Luft und Benutzung der erzeugten comprimirten Verbrennungsgase, einerseits zur
Dampferzeugung oder daneben auch zu anderen technischen Zwecken, andererseits zur Hervorbringung
derjenigen mechanischen Arbeit oder eines Theiles derselben, welche zur Compression
der Verbrennungsluft erforderlich ist.
Läfst man Brennmaterial in einem geschlossenen Raum unter Druck verbrennen,
so steigert sich sowohl die Temperatur wie die entwickelte Wärmemenge erheblich, und
es sind die erzeugten Verbrennungsgase infolge ihrer gröfseren Dichte und der daraus
hervorgehenden (auf die Raumeinheit bezogenen) Wärmecapacität im Stande, einen gröfseren
Wärmeeffect auf eine gegebene Fläche (z. B. die Heizfläche eines Dampfkessels) auszuüben.
Bei ihrem Abzug aus dem Raum oder Apparat, in welchem sie zunächst Wärme abgegeben
haben, ist aber in diesen Gasen die noch übrig gebliebene Wärme wie die ganze aus der
Spannung resultirende mechanische Energie vorhanden, die beide beim freien Austritt der
Gase in die Atmosphäre verloren gehen, so dafs unter diesen Umständen ein ökonomischer
Vortheil aus der Anwendung der geprefsten Luft nicht erwachsen würde.
Eine Ausnutzung der besagten Wärme und mechanischen Energie läfst sich nun dadurch
erzielen, dafs man die abziehenden Verbrennungsgase in einer Luftexpansionsmaschine zur
Wirkung gelangen läfst und die so erzeugte mechanische Arbeit zum Betriebe der Pumpe
verwendet, welche die zur Unterhaltung der Verbrennung erforderliche comprimirte Luft
liefert.
Auf beiliegender Zeichnung ist in den Fig. 1 und 2 ein nach diesem Grundgedanken entworfener
Apparat dargestellt, bei welchem die durch die Verbrennung entwickelte Wärme zunächst
zur Erzeugung von Dampf und zum Betriebe einer Dampfmaschine verwendet wird, welche mit der Luftdruckpumpe und der Luftexpansionsmaschine
gekuppelt ist. :
In diesen Figuren bezeichnen A den mit der inneren Feuerung B versehenen Dampfkessel,
C eine Vorrichtung zum Einführen von Brennmaterial in den Feuerraum, D einen Apparat,
in welchem die aus A abziehenden Verbrennungsgase gereinigt und bei zu hoher Temperatur
gekühlt bezw. mit Wasserdampf vermischt werden, E die Luftexpansionsmaschine,
.F die Dampfmaschine, G die Luftpumpe, H einen zwischen letzterer und der Feuerung eingeschalteten Windkessel, in welchem sich zugleich
das der Luftpumpe zugeführte Kühlwasser abscheidet, und / einen Wasserbehälter,
aus dem das in D verdampfende Wasser ersetzt wird.
Der Dampfkessel A ist hier als verticaler Cylinderkessel mit Field-Röhren dargestellt.
Im unteren Theil dieses Kessels ist durch ein Chamottefutter ein Gasgenerator b gebildet, in
welchen vom Rohr α aus durch die Abzweigung a1 und die Oeffnungen az Luft unter
den darin angebrachten Rost eingeführt wird, während durch die zweite Abzweigung a2
und die Düsen a4 Luft in den oberen verengten
Theil bl des Generators tritt. Die Feuerung ist somit eine Gasfeuerung, bei welcher
der Hauptverbrennungsprocefs in und unmittelbar oberhalb der Oeffnung bl stattfindet.
Zum Zweck der Vorwärmung der Luft sind die Rohre ax und α2 in Schlangenform in das
Chamottefutter eingebettet. Behufs Regulirung der Luftzuströmung zu den Rohren a1 und a2
ist ein zwischen diesen und dem Rohr α eingeschalteter Hahn vorgesehen, während andererseits
die Verbrennung bei bl sich durch einen mittelst Hebels / und Stange f1 verstellbaren
Chamottekonus e so regeln läfst, dafs selbst bei minimalem Luftzutritt eine rauchfreie
Flamme entsteht. Die Mischung des Oberwindes mit dem Generatorgas und mithin die
Intensität der Verbrennung kann durch eine auf dem Konus e angebrachte Platinscheibe e1,
welche von einem Stift aus gleichem Metall getragen wird, gefördert werden. Zur Beobachtung
der Flamme ist in dem Kessel bei &2 ein Glimmerfenster eingesetzt, i ist ein Hahn
zum Abblasen von Asche.
Das Anfeuern des Apparates geschieht durch die Oeffnung c. Während des Betriebes bleibt
diese geschlossen, und wird alsdann das Brennmaterial durch die Vorrichtung C (siehe auch
Fig. 3) eingeführt, welche in einem mit verschiebbarem Kolben dl versehenen Cylinder d,
dem mit letzterem communicirenden und durch Deckel dl gegen den inneren Druck fest verschliefsbaren
Fülltrichter d2 und dem kolbenartigen, mittelst Handrades und Schraube zu
bewegenden Ventil ds besteht. Nachdem bei geschlossenem Ventil der Trichter d% gefüllt
und dann durch den Deckel dl wieder nach aufsen geschlossen worden ist, wird bei zurückgezogenem
Kolben das Ventil gehoben, so dafs der Inhalt des Trichters in den Cylinder gelangt,
und hierauf wieder niedergeschraubt. Alsdann kann das in d befindliche Brennmaterial
durch den Kolben nach c' und weiterhin in den Generator geschoben werden. Ein
erheblicher Druck ist dabei nicht zu überwinden, vorausgesetzt, dafs der Kolben so locker
eingepafst ist, dafs der Gasdruck auf dessen Hinter- und Vorderseite sich ausgleicht. Auch
das Schliefsen des Ventils d3 macht keine Schwierigkeit, da beim Niederschrauben desselben
die Führungen ds die Kohlen von den Wänden des Verbindungskanals zwischen d
und d2 forträumen und das Ventil dann leicht
in diesen Kanal eindringt. Der Kolben dl wird zweckmäfsig mit einer Drahtbürste umgeben.
Während des Anheizens tritt Luft durch den offenen Hahn i und durch die Oeffnung c ein,
und strömen die Verbrennungsgase durch das Rohr / und das sich von diesem abzweigende
Rohr m ins Freie oder in einen Schornstein. Nachdem ein hinreichender Dampfdruck erzielt
worden ist, wird durch Oeffhen des Dampfventils die Verbindung des Kessels -durch das
Rohr_/ mit dem Cylinder der Dampfmaschine F hergestellt und dadurch diese angelassen. Abgesehen
von jeder anderweitigen Verwendung der durch die Dampfmaschine gelieferten mechanischen
Arbeit setzt dieselbe die mit ihr verbundene Luftpumpe G in Bewegung, so dafs nun
geprefste Luft durch das Rohr η in den Windkessel H und von dort durch die Rohre a a1
und α2 in die Feuerung tritt. Gleichzeitig wird mittelst des Ventils m1 das Rohr m geschlossen.
Die gespannten Verbrennungsgase strömen alsdann, nachdem sie den grölsten Theil ihrer Wärme zur Dampfbildung an den
Kessel abgegeben haben, durch den weiter unten zu beschreibenden Apparat D hindurch
in den Cylinder der mit der Dampfmaschine gekuppelten Luftexpansionsmaschine E und
werden hier unter möglichst weitgehender Expansion dazu benutzt, die Dampfmaschine in
ihrer Wirkung zu unterstützen. Theoretisch müfste die Luftexpansionsmaschine mehr Kraft
liefern als die Luftpumpe zu ihrem Betriebe erfordert. Infolge der unvermeidlichen, durch
Undichtheiten hervorgerufenen Spannungsverluste, " sowie Verluste durch Wärmeausstrahlung
u. s. w. bleibt jedoch die Leistung der Luftexpansionsmaschine in der Regel etwas hinter
der zum Betriebe der Pumpe nothwendigen Arbeit zurück, und mufs dieser Minderbetrag
von der Dampfmaschine (eventuell von einem anderweitigen Motor) geliefert werden.
Der oben erwähnte Apparat D ist nur bedingungsweise eine Notwendigkeit. Sind die
vom Kessel abziehenden Gase hinreichend rein und nicht von zu hoher Temperatur, um direct
in die'Luftexpänsionsmaschine eingelassen zu werden,
so kann derselbe entbehrt werden. Meistens (insbesondere bei Steinkohlenfeuerung) enthalten
diese Gase aber Flugasche, theerige Bestandtheile und schweflige Säure, welche die
Maschine angreifen und verschmieren würden, und ist die Temperatur der Gase durch die
Ueberwachung der Verbrennung allein nicht hinreichend zu regeln. In solchem Falle ist
es rathsam, die Gase durch eine in dem Behälter D enthaltene wässerige, alkalische Lösung
hindurchzuleiten, welche einerseits die schweflige Säure, Theerdämpfe und Asche aufnimmt,
andererseits unter Dampfbildung den Gasen jeden Ueberschufs an freier Wärme entzieht.
Ist z. B. die Temperatur der in D eintretenden Gase 200°, die der (unter Druck stehenden)
Flüssigkeit 1500, so wird die Wärmemenge,
welche der Differenz von 500 entspricht, in dem erzeugten Dampfe latent. Bei der Expansion
der Gase in dem Cylinder der Maschine E findet alsdann infolge der eintretenden
Temperaturerniedrigung eine Condensation des aufgenommenen Dampfes und mithin eine
Rückgabe der wieder freigewordenen Wärme ■ an die Gase statt. Um die Gase vollständig
mit der Flüssigkeit in Berührung zu bringen, sind in dem Behälter D die unten ausgezackten
Wände g (s. auch Fig. 4) angebracht, unter welche erstere hindurchtreten. Die angegebe-
nen schrägen Platten h sollen dazu dienen, mitgerissene Flüssigkeit aus dem' Gasstrome
abzuscheiden und wieder in den Behälter zurückzuführen. Das in D verdampfte Wasser
wird zeitweise oder continuirlich aus einem Vorrathsbehälter J ersetzt, welcher zum Zweck
der Druckausgleichung durch das Rohr ο mit dem Windkessel H in Verbindung steht. Beim
Eintritt in den Behälter D läuft das Wasser über die treppenartig angeordneten Platten k.
Zur Verhinderung bezw. Einschränkung der Abkühlung sind der Behälter D, die ganze
Gasleitung und der Luftexpansionscylinder von einem Mantel ρ umgeben, durch welchen hindurch
der Abdampf der Dampfmaschine nach dem in das Rohr m mündenden Ausblaserohr
q geleitet wird.
Um die Compressionsarbeit und damit den Kraftbedarf der Luftpumpe zu vermindern,
wird dieselbe mit einer Einrichtung versehen, um die durch die Verdichtung der Luft erzeugte
Wärme zu mäfsigen. Am zweckmäfsigsten besteht diese in der durch die
deutsche Patentschrift No. 13711 bekannt gegebenen
Anordnung, bei welcher ein kleiner Theil der comprimirten Luft durch einen
Kanal x, Fig. 5, auf die Saugseite des Kolbens geleitet wird und bei seinem Austritt einen
rechtwinklig zu seiner Richtung durch das Rohr y eingeführten Wasserstrahl mit sich
reifst und zerstäubt. Das dadurch in die Luft eingeführte Wasser scheidet sich in dem Windkessel
H wieder ab.
Die Cylinder der Luftpumpe und der Luftexpansionsmaschine werden am zweckmäfsigsten
von gleicher Gröfse gemacht und der Expansionsmechanismus der letzteren so eingestellt,
dafs die Gase sich nahezu auf Atmosphärendruck ausdehnen. Dieser Expansionsgrad ist
zulässig, weil die in der Maschine auftretenden Reibungswiderstände von der Dampfmaschine
überwunden werden, welcher dafür die bei der Gesammtanordnung ersparte Wärme zu Gute
kommt. In Anbetracht, dafs während jeden Hubes die Widerstandsarbeit in der Luftpumpe
zunimmt, die im Expansionscylinder erzeugte Arbeit dagegen abnimmt, ist es angezeigt, die
bezüglichen Kolben so mit einander zu verbinden , dafs der Kolben des Expansionscylinders
seinen Hub unter Volldruck etwas früher beginnt, als in der Pumpe der Maximaldruck
eingetreten ist. Die erzeugte und die verbrauchte Arbeit werden sich dann auch in
den verschiedenen Abschnitten des Hubes annähernd ausgleichen. Bei der durch die Zeichnung
dargestellten Anordnung ist diese Beziehung zwischen den beiden Kolben dadurch erreicht, dafs der Luftpumpenkolben auf die
nach hinten verlängerte Kolbenstange der Dampfmaschine gesetzt und die Kurbel r der
letzteren so gestellt ist, dafs sie mit der Kurbel s der Expansionsmaschine den entsprechenden
stumpfen Winkel bildet.
Selbstverständlich lassen die Feuerung und der Kessel mannigfache Aenderungen in der
Form zu. Auch könnte man statt der beschriebenen Feuerung mit Gasgenerator eine Feuerung mit flüssigem Brennmaterial (Petroleumrückständen
etc.) anwenden, oder brennbares Gas, -welches aufserhalb' des Apparates
erzeugt ist (Wassergas, Leuchtgas) mittelst einer Pumpe in diesen hineinpressen und in demselben
verbrennen.
Ferner läfst sich die durch die Feuerung entwickelte Hitze auch zu anderen Zwecken
als ausschliefslich zu demjenigen der Dampferzeugung verwenden, so z. B. zum Betriebe
eines nach Bessemer's Princip construirten Hochdruckofens für Stabeisen- und Stahlfabrikation
oder eines unter Druck stehenden Schmelz-, Flamm- oder Glühofens ähnlicher Art, wobei die abziehenden heifsen Gase des
Ofens der geschlossenen Dampfkesselfeuerung zugeleitet werden können. Ein hierzu dienlicher
Apparat ist in Fig. 6 dargestellt. Der mit Füllschacht t versehene Generator b ist
hierbei von dem Verbrennungsräume b1 getrennt
; letzterer liegt zwischen dem Füllschacht u für das zu schmelzende Metall und dem
Herde u1, und es wird das in b entwickelte
Gas durch einen Kanal ν nach den Düsen v\ die Luft vom Rohr α? aus nach den Oeffnungen
al geführt. Durch den Kanal w treten
dann die Verbrennungsgase in einen Nebenraum ^ des Ofens und durch Kanal wx weiter
in den hier sich anschliefsenden Dampfkessel, an welchen sich die übrigen Theile des ganzen
Apparates, wie oben beschrieben, anzuschliefsen haben würden. Zur Erzielung eines dichten,
blasenfreien Gusses werden die Gufsformen %l
zweckmäfsig in den erwähnten Nebenraum des Ofens gestellt, wo sie dem Drucke der Feuergase
ausgesetzt sind.
Claims (1)
- PATENT-Anspruch:Eine mit Hülfe einer Luftcompressionspumpe (G) betriebene, nach Bedarf durch Querschnittsänderung der Flammenöffnung regulirbare Feuerung (B) mit theilweisem Kreisprocesse -in Verbindung mit einer zur Ausnutzung der Wärme und der Spannung der abziehenden Verbrennungsgase dienenden Luftexpansionsmaschine (E), welche ihre Kraft auf den Compressor (G) überträgt, sowie einem eventuell einzuschaltenden, mit Windkessel (H) und Reservoir (J) zusammenhängenden Wasch- . und Kühlgefäfse (D).Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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- DE DENDAT41059D patent/DE41059C/de not_active Expired - Lifetime
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