DE4105392C2 - Verfahren zum chemischen Fixieren von für die Herstellung von Schnittpolteppichen verwendeten Wollgarnen - Google Patents
Verfahren zum chemischen Fixieren von für die Herstellung von Schnittpolteppichen verwendeten WollgarnenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum chemischen Fixieren von
für die Herstellung von Schnittpolteppichen verwendeten
Wollgarnen. Für die Naßveredlung und die spätere Naßreinigung
von reinen Wollschnittpolteppichen für Auslegeware sind
ausreichend fixierte Garne notwendig. Diese Fixierung dient
dazu, die Garndrehung und den Garnaufbau zu stabilisieren, um
dadurch ein unerwünschtes Verfilzen des Schnittpols während der
Naßbehandlung zu verhindern. Es ist bekannt, Wollgarne mit
Natriumhydrogensulfit zu fixieren, indem die Garne aufgemacht
auf der Kreuzspule oder als Strang entweder auf dem
Garnfärbeapparat oder auch in kontinuierlichen Anlagen behandelt
werden. Um den Fixiereffekt zu erreichen, werden die Wollgarne
durch ein 85°C warmes Natriumhydrogensulfit-Lösungsbad geführt,
nach einer entsprechend der gewünschten Fixierung bemessenen
Verweilzeit im warmen Wasserbad gespült und ggf. mit einer
Wasserstoffperoxidlösung nachbehandelt. Ein derartiges Verfahren
ist in "Chemiefasern/Textilindustrie", 40. /92. Jahrgang,
September 1990, Seiten 900 bis 905 beschrieben.
Nachteilig ist bei der bekannten Garnfixierung auf der
Kreuzspule und im Strang, daß sich sog. "Krückstöcke" bilden
können, das sind ungleichmäßig und bogenförmig fixierte
Garnabschnitte, die sich auf das Erscheinungsbild des fertigen
Schnittpolteppichs nachteilig auswirken können. Des weiteren
kann sich eine Streifigkeit im Schnittpolteppich ergeben, da
durch die diskontinuierlichen und kontinuierlichen
Garnfixierungsverfahren Ungleichmäßigkeiten in der
Farbstoffaffinität durch Unterschiede in der Fixierung auftreten
können.
Das chemische Fixieren von Geweben und Maschenwaren aus Wolle
ist aus dem Fachbuch "Grundlagen der Textilveredelung" H. Peter
und H. K. Rouette, Frankfurt am Main, Dt. Fachverlag, 1989,
Seiten 436 und 736, bekannt. Die darin beschriebenen
Formfest-Behandlungen dienen dazu, bei Wolle das Verfilzen in
der Wäsche, aber auch die dauerhafte Fixierung von Bügelfalten
zu erreichen. Es handelt sich hierbei um Gewebe- und
Maschenwaren, die als solche in der formfest behandelten
Fixierung weiterverarbeitet werden oder bereits das fertige
Textilerzeugnis darstellen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
chemischen Fixieren von Wollgarnen für die Herstellung von
Schnittpolteppichen als Auslegeware zu schaffen, mit dem es
möglich ist, bei einem Teppich eine gewünschte Fixierung des
Schnittpols zu erreichen. Mit dieser Fixierung soll ein
gewünschtes Oberflächenbild erreicht werden, das von einem
völlig gleichmäßigen, streifenfreien Schnittpol bis zu einer
gewünschten, vorgebbaren Oberflächenstruktur und einem
gewünschten und vorgebbaren Oberflächenbild gehen können soll.
Ausgehend von dieser Aufgabenstellung wird bei einem Verfahren
der eingangs erwähnten Art vorgeschlagen, daß zunächst aus dem
Garn eine Maschenware hergestellt, diese Maschenware fixiert,
zum Garn aufgezogen und das fixierte Garn zum Herstellen des
Teppichs verwendet wird. Dabei kann der Schnittpolteppich
anschließend erneut fixiert werden. Zur
Herstellung des Schnittpolteppichs können aber auch unfixierte Wollgarne
verwendet werden und es kann danach die Fixierung am Teppich erfolgen.
Die Maschenware kann gestrickt, gewirkt, geraschelt oder
gehäkelt sein und muß das Auflösen des Garns aus dem Verbund
zulassen. Im Gegensatz zum bekannten Garnfixierverfahren wird
erfindungsgemäß die Maschenware oder der Schnittpolteppich
fixiert, wobei die Maschenware ein Vorprodukt zur Herstellung
des Schnittpolteppichs ist.
Die Maschenware läßt sich insbesondere als Strickschlauch
herstellen und wird so fixiert. Auf diese Weise werden gezielt
und gleichmäßig Garnbögen und Garnkrümmungen fixiert, die später
im fertiggestellten Schnittpolteppich ein entsprechendes,
gewünschtes Oberflächenbild erzeugen. Zu diesem Zweck wird der
Strickschlauch nach dem Fixieren wieder zum Garn aufgezogen, das
dann zum Herstellen eines Schnittpolteppichs verwendet wird.
Die Fixierung des Garns im Strickschlauch kann mehr oder weniger
stark sein, je nachdem, ob der mit dem im Strickstück fixierten
Garn hergestellte Schnittpolteppich erneut fixiert wird oder
nicht.
Das Strickstück oder der Schnittpolteppich kann vorzugsweise mit
einer Natriumhydrogensulfitlösung mit einer Konzentration von 10
bis 100 g/l behandelt werden.
Das Strickstück oder der Schnittpolteppich kann durch Tauchen im
Bad oder durch Übergießen mit der Lösung getränkt werden, wenn
das Strickstück oder der Schnittpolteppich ganzflächig fixiert
werden soll. Es ist jedoch auch möglich, das Strickstück oder
den Schnittpolteppich mit der Lösung ganzflächig oder
bereichsweise zu bedrucken, wobei zum Bedrucken
Rolleauxdruckwalzen, Filmschablonen oder die Spritzdrucktechnik
verwendbar sind. Für das Bedrucken kann eine vorzugsweise
mittels synthetischer Polymere viskos eingestellte Lösung
verwendet werden.
Die Behandlung mit Natriumhydrogensulfitlösung kann bei einer
Temperatur zwischen 20° und 90°C erfolgen, und das Strickstück
oder der Schnittpolteppich wird nach der Behandlung mit
Natriumhydrogensulfitlösung mit Wasser gespült, wodurch
entsprechend der Gleichgewichtsreaktion Cystinbindungen
rückgeformt werden und damit wieder eine Stabilisierung des
Molukulargefüges erreicht wird. Dieser Effekt läßt sich
verstärken durch eine anschließende Behandlung mit
Wasserstoffperoxid, da es sich bei dieser Rückformung der
Cystinbindungen um eine Oxidation handelt.
Besonders vorteilhaft läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren
durchführen, wenn das Strickstück oder der Schnittpolteppich mit
einer Natriumhydrogensulfitlösung bei 20° bis 40°C getränkt und
anschließend, vorzugsweise mit Sattdampf von 95°C gedämpft
wird. Auf diese Weise dient die Behandlung mit der
Natriumhydrogensulfitlösung im wesentlichen zum Tränken des
Strickstücks oder der Schnittpolteppich mit der Lösung, ohne daß
bereits eine wesentliche chemische Einwirkung auf die Wolle
erfolgt. Diese chemische Einwirkung wird durch das Dämpfen mit
Sattdampf bei mindestens 95°C erreicht, wobei die Reaktion
schneller, intensiver und gleichmäßiger abläuft, da der Dampf
bis in die tiefsten Poren des Strickstücks oder
Schnittpolteppichs dringt und mit einer höheren Temperatur
einwirkt als dies in einem Bad möglich ist.
Da das Bad mit der Natriumhydrogensulfitlösung praktisch bei
Raumtemperatur gehalten wird, ist mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren auch eine Energieersparnis verbunden.
Durch das Dämpfen, das sich an das Behandeln mit
Natriumhydrogensulfitlösung anschließt, ergibt sich
überraschenderweise eine erhebliche Steigerung der
Fixiereffekte, die ausschließlich von der Dampftemperatur und
der Dämpfzeit abhängen. Bei einer Sattdampftemperatur von
mindestens 95°C ist eine Dämpfzeit von mindestens drei Minuten
in der Regel ausreichend.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorzugsweise für eine
kontinuierliche Behandlung des Strickstücks oder
Schnittpolteppichs im Durchlaufverfahren geeignet. Hierzu kann
das Strickstück oder der Schnittpolteppich in einem ersten Bad
mit einer Natriumhydrogensulfitlösung von 10 bis 100 g/l bei
einer Temperatur von 20° bis 90°C, vorzugsweise von 30° bis 40°C
getränkt werden. Die Konzentration der
Natriumhydrogensulfitlösung richtet sich nach der Beschaffenheit
des Garns und der gewünschten Stärke der Fixierung. Das Tränken
mit der Lösung kann vorzugsweise im Foulard erfolgen. Beim
Verlassen des ersten Bades wird das Strickstück oder der
Schnittpolteppich durch Quetschwalzen geführt, um den Gehalt des
Strickstücks oder Schnittpolteppichs an
Natriumhydrogensulfitlösung einzustellen. Danach gelangt das
Strickstück oder Schnittpolteppich in einen Tunnel, der mit
Sattdampf von mindestens 95°C beaufschlagt ist. Diesen
Dämpftunnel durchläuft das Strickstück oder der
Schnittpolteppich mit einer Verweildauer von mindestens drei
Minuten, um danach durch zwei aufeinanderfolgende Spülbäder mit
an deren Ausgängen angeordneten Quetschwalzen geführt,
anschließend ggf. mit Wasserstoffperoxid behandelt und
schließlich getrocknet zu werden.
Statt das Strickstück oder den Schnittpolteppich durch einen
Foulard zu führen, kann das Strickstück oder der
Schnittpolteppich bereichsweise mit Natriumhydrogensulfitlösung
bedruckt werden. Auf diese Weise läßt sich durch die
bereichsweise Fixierung ein gewünschtes Oberflächenbild
erzeugen. Der Auftrag der Natriumhydrogensulfitlösung kann über
Rolleauxdruckwalzen, durch Filmschablonen oder in
Spritzdrucktechnik erfolgen, wobei die
Natriumhydrogensulfitlösung aus drucktechnischen Gründen viskos
vorzugsweise mittels synthetischer Polymere eingestellt wird.
Das bereichsweise Fixieren durch Bedrucken erfordert ein
Vorfixieren, entweder durch Verwendung von insbesondere im
Strickstück fixierten Garnen oder durch vorheriges vollflächiges
Fixieren; es kann jedoch auch ein vollflächiges Nachfixieren
vorgesehen werden, bei dem ggf. auf ein Dämpfen verzichtet
werden kann, wenn der Schnittpolteppich mit einer
Natriumhydrogensulfitlösung von mindestens 80°C behandelt wird,
wobei die Behandlung durch Tauchen in einem Bad oder durch
Übergießen mit der heißen Natriumhydrogensulfitlösung erfolgen
kann. Durch ein vollflächiges Nachfixieren läßt sich eine
Streifigkeit des Schnittpolteppichs, die aus unterschiedlicher
Fixierung der verwendeten Garne und daraus resultierender
unterschiedlicher Farbaffinität beim Bedrucken oder Färben
entstehen kann, vermeiden. Beim Nachfixieren kann eine
Konzentration der Natriumhydrogensulfitlösung von weniger als
10 g/l ausreichend sein.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es wesentlich, daß bei
der Herstellung von Schnittpolteppichen als Auslegware
wenigstens eine Fixierbehandlung eines Strickstücks und/oder
Schnittpolteppichs erfolgt, unabhängig davon, ob beim Herstellen
des Schnittpolteppichs nach bekannten Verfahren fixierte Garne
eingesetzt werden. Dieses Fixieren des Strickstücks oder
Schnittpolteppichs läßt sich in üblicher Weise mit heißer
Natriumhydrogensulfitlösung und anschließendem mehrfachen Spülen
in heißem Wasser durchführen, jedoch erfolgt die Behandlung
bevorzugterweise in der Form, daß das Strickstück oder der
Schnittpolteppich mit Natriumhydrogensulfitlösung bei einer
Temperatur von 30° bis 40°C getränkt wird und das eigentliche
Fixieren durch eine anschließende Behandlung mit Sattdampf oder
überhitztem Dampf erfolgt, woran sich dann ein Spülen mit Wasser
und ggf. eine weitere Behandlung mit Wasserstoffperoxid
anschließt.
Claims (14)
1. Verfahren zum chemischen Fixieren von für die Herstellung von
Schnittpolteppichen verwendeten Wollgarnen, dadurch
gekennzeichnet, daß zunächst aus dem Garn eine Maschenware
hergestellt, diese Maschenware fixiert, zum Garn aufgezogen
und das fixierte Garn zum Herstellen des Teppichs verwendet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schnittpolteppich erneut fixiert wird.
3. Verfahren, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Herstellung des Teppichs unfixierte
Wollgarne verwendet werden und danach die Fixierung am
Teppich erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Maschenware oder der Teppich mit
einer Natriumhydrogensulfitlösung behandelt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Maschenware oder das Teppich durch
Tauchen im Bad mit der Fixierlösung getränkt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Maschenware oder der Teppich durch
Übergießen mit der Fixierlösung getränkt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Maschenware oder der Teppich mit der
Lösung ganzflächig oder bereichsweise bedruckt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bedrucken mittels Rolleauxdruckwalzen, Filmschablonen oder in
Spritzdrucktechnik erfolgt.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Maschenware oder der Teppich
nach der Behandlung mit Natriumhydrogensulfitlösung mit
Wasserdampf behandelt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Maschenware oder der Teppich mit einer Lösung von 20° bis
40°C getränkt und anschließend gedämpft wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das
Dämpfen mit Sattdampf mit einer Temperatur von mindestens
95°C erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das
Dämpfen während mindestens drei Minuten erfolgt.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fixierbehandlung der
Maschenware oder der Teppich kontinuierlich im
Durchlaufverfahren erfolgt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Maschenware oder der Teppich in einem ersten Bad mit einer
Natriumhydrogensulfitlösung von 10 bis 100 g/l bei einer
Temperatur von 30° bis 40°C getränkt und die Maschenware
oder der Teppich beim Verlassen des ersten Bades durch
Quetschwalzen geführt wird, einen Dämpftunnel mit einer
Verweildauer von mindestens drei Minuten durchläuft, durch
zwei aufeinanderfolgende Spülbäder mit an deren Ausgängen
angeordnete Quetschwalzen geführt, anschließend mit
Wasserstoffperoxid behandelt und schließlich getrocknet wird.
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