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Regelvorrichtung für elektrisch angetriebene Wirk-, Strick- und ähnliche
Maschinen. Beim Übergang vom mechanischen zum elektrischen Antrieb von Wirk-, Strick-
und ähnlichen Maschinen hat man den neueren Antrieb dem alten nach Möglichkeit anzupassen
versucht, schon deshalb, damit das Bedienungspersonal die gewohnten Handgriffe beibehalten
konnte. Das Ein- und Ausrücken der Maschine geschah wie beim mechanischen Antrieb
mit einer :Stange, die sich über die ganze Länge der Maschine erstreckte
und
finit der beim mechanischen Antrieb der Riemen auf die entsprechende Riemenscheibe
verschoben wurde, während leim elektrischen Antrieb der Elektromotor ein- und ausgeschaltet
wurde. Weiter ist es bekannt, den Antrieb der Wirkmaschhien mit mechanischem Antrieb
so einzurichten, daß durch Verschieben des Riemens auf eine entsprechende Riemenscheibe
mit der an sich bekannten, über die ganze Breite der Maschine reichenden Stange
die :@lascliirie aus- und eingerückt oder auf eine bestimmte Geschwi.n-4ligkeit
gebracht wird. Bei Maschinen mit ulektrischein Antrieb ist es endlich bekannt, zwei
Arbeitsgeschwindigkeiten vor dein Einrücken der Maschine durch zw.eii verschiedene
Vorscbaltwiderstände .einzustellen und dann beim Einrücken der Maschine die eine
oder die andere zu «-ahlen, wie dies beispielsweise in der Abb. i dargestellt ist.
Bei der Einrichtung nach dieser Abbildung wird durch zwei Schaltkurbeln 16 und i;
vor Ingangsetzung der Maschine eine große (i7) und eine kleine (i6) Geschwindigkeit
eingestellt, indem durch diese Kurheln über die Kontaktreihen 21 und 22 eine verschiedene
Länge des Widerstandes 18 vor die Feldwicklung 2 des Jlotorankers i geschaltet wird.
Das Ingangsetzen der 1Iaschine mit der erforderlichen Geschwindigkeit geschieht
dann durch die Verschiebung der Kontaktplatte 13 aus der gezeichneten Mittelstellung
durch eine sich über die ganze Länge der Maschine erstrekkende Stange 3, und zwar
wird durch ihre Verschiebung nach rechts die Maschine mit der großen, durch ihre
Verschiebung' nach links mit der kleinen Geschwindigkeit in Gang -esetzt, wobei
die obere Kontaktgruppe die l#eldwicklung, die untere den Anker einschaltet. Durch
Zurückschieben der Schaltplatte in die Mittellage wird die Maschine stillgesetzt.
Zur plötzlichen weiteren Verminderung der Geschwindigkeit zum Decken oder hindern
dient ein Schalter i g, der die durch die Kurbeln 16 und 17 eingeschalteten
Nebenschlußwiderstände kurzzuschließen gestattete.
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Das Bedienungspersonal hat sich sehr schnell an diese Antriebsart
gewöhnt und rasch gelernt, weitere Vorteile daraus zu ziehen; so sind z. B. die
Erzeugungsmenge und die Güte des Erzeugnisses dadurch gesteigert worden, daß durch
Regelung an den Kurbeln 16 und 17 die Maschinengeschwindigkeit der Arbeit immer
mehr angepaßt wurde, während diese Kurbeln eigentlich nur zur vorbereitenden Einstellung
der Geschwindigkeit bestimmt waren.
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Dabei hat es sich als nachteilig herausgestellt, daß der Arbeiter
den Herstellungsvorgang während der Umstellung nicht weiter beobachten konnte, sondern
sich von der Beobachtungsstelle aus zur Regelung an den gewöhnlich an einem Ende
der bis zu über 15 in langen Maschine befindlichen Regler 16, 17 begeben mußte,
also viel Zeit versäumte. Durch Regelung auf eine zu große Geschwindigkeit kam es
dabei vor, daß Fäden rissen, und daß die Maschine noch so lange weiterarbeitete,
bis der Arbeiter wieder an die Beobachtungsstelle und wieder zurück zum Regler gegangen
war, also Wege bis zu 30 n1 zuüickgelegt hatte.
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Um diese L belstände zu beseitigen, ist es erforderlich, daß auch
die Geschwindigkeit der Maschine von jedem Arbeitsplatz aus geregelt werden kann.
Dies könnte z. B. dadurch geschehen, rlaß mit :der Stange zum I:@.in- und Ausschalten
der :Maschine statt der Ein- und Ausschaltvorrichtung ein Kontroller bewegt wird,
der gestattet, jede beliebige Geschwindigkeit einzustellen. Dies hat jedoch den
Nachteil, daß das Personal die zulässige Geschwindigkeit beim Einschalten leicht
überschreitet, da nicht immer mit der f-löchstgeschw,indigkeit gearbeitet werden
kann, für die die Maschine gebaut ist, oder claß nicht weit genug geschaltet wird,
so daß die Maschine zu :langsam läuft, wodurch ein Erzeugungsausfall entsteht.
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Zur Vermeidung dieser Nachteile soll die Geschwindigkeit, mit der
die Maschine beim Einschalten laufen soll, nach der Erfindung von jedem Arbeitsplatz
aus oder von einzelnen Arbeitsplätzen aus durch besondere Mittel so einstellbar
sein, daß die :\Taschine beim Einschalten immer sofort mit der eingestellten Geschwindigkeit
läuft, und es soll ferner möglich sein, daß auch, wenn es nötig ist, beim Lauf der
1IIaschine die für das Anlassen eingestellte Geschwindigkeit noch geändert werden
kann, ohne daß der Arbeiter den Arbeitsplatz verläßt, an dem er den Erfolg der Geschwindigkeitsänderung
beobachten will.
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Die Abb.2 zeigt ein Beispiel der Erfindung, bei dem die Kurbeln 16
und 17 und damit die Geschwindigkeit von jedem Arbeitsplatz !I,
B, C, D aus eingestellt werden können. Das Ein- und Ausschalten der Maschine
geschieht, wie im Beispiel nach der Abb. i, durch die Schaltstange 3. Der Vollständigkeit
wegen ist in der Zeichnung auch noch die Handradwelle :I mit den Handrädern 14 gezeichnet,
die zum Drehen der Maschine von Hand dient. 5 ist die Exzenterwelle mit den Exzentern
15, durch die die Arbeitsvorgänge an der Maschine gesteuert werden. Wird die Exzenterwelle
5 durch die :Nocken 2o der N ockenkette i o zum Mindern, beispielsweise durch den
zweiarmigen Hebel 8, nach rechts geschoben, so schließt sich dadurch unter Wirkung
der Feder 9 der Minderschalter icg und öffnet sich wieder, wenn
die
Exzenterwelle 5 durch die Feder i i nach links gedrückt wird, nachdem der Nocken
2o unter dein Hebel 8 vorbeigelaufen ist.
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Im Beispiel nach der Abb. 3 ist zur Einstellung der Grundgeschwindigkeit
nur eine Schaltstange 6 vorhanden, durch welche die Kurbel 16 zur Einstellung des
Widerstandes 18 bewegt wird. 23 und 33 sind Nasen an der Schaltstange, so daß diese
zwischen den zweckmäßig einstellbaren Anschlägen 2,4 und 3.1 bewegt werden kann;
wird also die Schaltstange 6, wie im Beispiel, nach rechts gestellt, so ist die
höchste zulässige große, wird sie nach links gestellt, so ist die zulässige niedrigste
Geschwindigkeit eingestellt. Die Einschaltung der Maschine erfolgt dann, wie im
Beispiel, nach der Abb. 2 durch die Schaftstange 3, die in diesem Beispiel einen
einfachen Schalter 13 bewegt..
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Statt claß die elektrischen Schaltmittel durch Stangen, Bänder o.
dgl., also durch u:echanische Mittel von jedem Arbeitsplatz aus bewegt werden, kann
die Einrichtung auch so getroffen werden, daß sich die elektrischen Schaltmittel
zur und zur Ein- und Ausschaltung oder ein Teil dieser Mittel so oft an der Maschine
wiederholen, daß sie von jedem Arbeitsplatz aus hequein erreicht werden können.
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Die Abb. d. zeigt ein Beispiel für diesen Teil der Erfindung. Die
Einstellung der Geschwindigkeit wird in diesem Beispiel wie in dem vorigen durch
die Stange 6 bewirkt, während die Ein- und Ausschaltung durch die sich an den Arbeitsplätzen
A, B, C, D
wiederholenden, nach Art der Hotelschalter eingerichteten Schalter
d.1, 42, 4.3 und 44 bewirkt wird. Bei der gezeichneten Stellung der Schalter ist
die Maschine ausgeschaltet. Wird ein beliebiger Schalter in die punktierte Lage
umgestellt, so wird die Maschine mit der durch die Stellung der Kurbel 16 festgelegten
Geschwindigkeit eingeschaltet und kann finit jedem beliebigen Schalter .I1 bis 44
wieder eingeschaltet und mit jedem beliebigen Schalter wieder ausgeschaltet werden.
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Die Abb. 5 zeigt ein Beispiel, bei dein die Einschaltung durch Längsverschiebung
der denSchalter 13 bewegenden Schaltstange 3 geschieht, während die Geschwindigkeitsregelung
durch eine Verdrehung derselben Schaltstatige erfolgt. Damit diese Drehung bequem
bewirkt werden kann, sind auf der Schaltstange 3 kleine Handräder 31 angeordnet.
Durch die Verdrehung wird die Schaltwalze 32 verdreht und der Widerstand 18 etatsprechend
eingestellt. Die Schaltstange 3 ist so durch die Schaltwalze hindurchgeführt, daß
diese wohl an der Verdrehung dieser Stange, aber nicht an ihrer Längsverscliiebung
teilnimmt. Wie schon im Beispiel nach der Abb. 3 dargestellt, kann die Steuervorrichtung
für die Geschwindigkeitsregelung mit Rasten versehen sein, die an den den vorzugsweise
zli benutzenden Geschwindigkeiten entsprechenden Stellen dieser Steuervorrichtung
angebracht sind und bei der Einstellung der Steuereinrichtung fühlbar werden. Die
letzte Rast kann dabei als Anschlag ausgebildet sein und so eine Weiterbewegung
der Steuervorrichtung verhindern. Die Rasten können einstellbar gemacht werden,
:so claß die für eine bestimmte Arbeit vorzugsweise in Betracht krninienden Geschwindigkeiten
festgelegt werden können. .Di,e Regelvorrichtungen einschließlich der Schalter für
die plötzliche Ge-@chwind_igkeitsverminderung zum Decken oder -l indern oder ein
Teil davon 'Können durch eine von der -Maschine oder einer Hilfsmaschine bewegte
Vorrichtung selbsttätig bewegt werden.
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Hierfür -neigt die Abb. 6 ein Beispiel, und zwar wird darin sowohl
dasEin- und Ausschalten wie auch die Geschwindigkeitsregelung des elektrischen Antriebes
mit einer von der Maschine unabhängigen, selbsttätigen Hilfsvorrichtung bewirkt.
Die Schaltung des Motors 1, 2, die Einschaltvorrichtung 3, 13 und die Regelvorrichtung
16 mit dem Regelwiderstand 18 entsprechen der Abb. 3. Die Kurbel j(3 ist an ihrem
unteren Ende als Schneckenrad 25 ausgebildet, in das die Schnecke 12 eingreift,
die von dem Hilfsmotor 26, 27 gedreht werden kann. Das Feld 27 dieses Hilfsmotors
kann mit einem Schalter 28 in der einen oder in der anderen Richtung an das Netz
gelegt Werden. Außerdem hat der Schalter 28 noch eine mittlere Ausschaltstellung.
Dieser Schalter 28 wird von zwei Hebeln 29 und 30 gesteuert, die in Löcher
35 und 36 eines Lochstreifens 37 einfallen können. Der Streifen 37 wird von einer
Walze 38 in der Pfeilrichtung bewegt. Wenn beide Hebel29 und 30, wie dargestellt,
in die Löcher 35 und 36 eingefallen sind, so macht der Schalter 28 Kontakt und schaltet
das Feld 27 so an das etz, daß der Anker 26 anläuft und über das Schneckengetriebe
25, 26 die Kurbel 16 über den Regler führt. Der Motor 1, 2 wird dadurch angelassen.
Wenn beim Weiterbewegen des Lochstreifens 37 die dem Hebel 30
gegenüberstehende
Lochreihe 36 aufhört, so geht der Schalter 28 in seine mittlere Stellung und schaltet
somit das Motorfeld 27 aus, und die Kurbel16 bleibt in der erreichten Stellung stehen.
Die Maschine arbeitet also mit der nunmehr eingestellten Geschwindigkeit, bis beim
Weiterbewegen des Lochstreifens 37 auch die Lochreihe 35 am Hebel 29 vorbeigelaufen
ist. Dadurch macht der Schalter 28 nach unten Kontakt, das Feld 27 wird im entgegengesetzten
Sinne
wie vorher erregt, der Anker 26 läuft in der anderen Richtung und stellt damit die
Kurbel 16 zurück, wodurch die Geschwindigkeit der Maschine verringert wird. Dies
dauert so lange, bis der Hebel 29 wieder in die Lochreihe 39 einfällt und damit
der Schalter 28 in die Mittelstellung kommt und das Feld 27 abschaltet. Durch diese
Hilfsvorrichtung wird also die Geschwindigkeit der :Maschine selbsttätig geregelt,
und es ist einleuchtend, daß man die Geschwindigkeit der Maschine durch geeignete
Anordnung der Löcher des Lochstreifens 37 für einen bestimmten Arbeitsvorgang jeweils
selbsttätig regeln kann.
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In den Beispielen sind durchweg Gleichstrommotoren gezeichnet; die
Einrichtung kann aber selbstverständlich auch bei allen andern Stromarten in der
geschilderten Weise ausgestaltet werden.