DE4041382C2 - Verfahren zur Herstellung chlorierter Polyolefine - Google Patents
Verfahren zur Herstellung chlorierter PolyolefineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung chlorierter, in
Lösungsmitteln löslicher Polyolefine als Harz für Farbe, Tinte, Klebemittel
und filmbildende Verwendungen, bei dem ein auf eine spezifische
Oberfläche von 300 bis 20.000 cm2/g feinpulverisiertes Polyethylen- oder
Polypropylenpulver in wäßrigem Medium suspendiert und anschließend
eine Chlorierung durchgeführt wird.
Das chlorierte Produkt von Polyolefinen, das durch das Verfahren in
einem wäßrigen Medium hergestellt wird, zeigt ein Merkmal. das von der
Inhomogenität der Chlorierung herrührt gegenüber demjenigen, das
durch das Chlorierungsverfahren in einem Lösungssystem erhalten wird
und erfordert keine Techniken zur Entfernung von Lösungsmitteln und
keine Messungen, zur Verhütung von Umgebungskontamination durch
das Lösungsmittel. Daher ist es verwendbar für geformte Artikel und als
Modifizierungsmittel für Harze.
Die bisher vorgeschlagenen Herstellungsverfahren für chlorierte Pol
yolefine in wäßrigem Medium beziehen sich auf die Verwendung für Form
materialien und für verbesserte Materialien mit den physikalischen Ei
genschaften von Harzen. Der Chlorgehalt ist niedrig und beträgt 15 bis 50
Gew.-% (ungeprüfte japanische Patentanmeldung Nr. Sho 51-138791)
und die Nichtgleichförmigkeit der Chlorierung ergibt sich auch als Ge
sichtspunkt des Chlorierungsverfahrens in wäßrigem Medium (beispiel
sweise ungeprüfte japanische Patentanmeldung Nr. Sho 54-153831 und
Nr. Sho 59-68354).
Die GB-A-1 407 159 betrifft ein Verfahren zur Chlorierung von Poly
ethylen in wäßrigem Medium. Zur Verhinderung der Agglomeration wird
Kieselsäure und ein Polysiloxan zugesetzt. Der Chlorgehalt beträgt 20-50
Gew.-%, vorzugsweise 20-45 Gew.-%. Das Chlorierungsprodukt dient zur
Verwendung als Elastomer.
Die JP-A-54 124 096 beschreibt die Herstellung chlorierter Polyole
finprodukte in einem wäßrigen Suspensionssystem unter Zugabe eines
sulfonierten Polystyrols zur Verhinderung der Agglomeration der Teil
chen.
Die US-A-4 562 224 beschreibt ein Verfahren zur Chlorierung von
Polyethylen in einem wäßrigen Medium unter Verwendung von Poly-N-vi
nylpyrrolidon und hydrophober Kieselsäure als Dispergiermittel.
Die US-A-4 440 925 beschreibt ein Chlorierungsverfahren für Poly
ethylen in wäßrigem Medium unter Zusatz von Kieselsäure und Silikonöl,
wobei zum Zeitpunkt der Beendigung der Chlorierung die Zugabe von
weiteren Additiven erfolgt.
Jedoch ist es unmöglich, mit auf herkömmliche Weise chlorierten
Polyolefinen in wäßrigen Suspensionssystemen homogene Lösungen mit
kostengünstigen Lösungsmitteln (beispielsweise Toluol und Xylol), wie sie
üblicherweise verwendet werden, herzustellen. Obwohl ein Verfahren zum
Erhalt einer homogene Lösung durch Auflösen bei erhöhten Temperaturen
vorgeschlagen wurde (ungeprüfte japanische Patentanmeldung Nr. Sho
54-153853) ist dieses Verfahren unbefriedigend.
Gemäß der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung chlorierter
Polyolefine in einem wäßrigen Medium geschaffen, das die filmbildenden
Verwendungen für Farbe, Tinte, Klebemittel usw. gestattet, d. h. ein Ver
fahren für die Herstellung von chlorierten Polyolefinen in einen wäßrigen
Medium, die in üblicherweise verwendeten Lösungsmitteln, wie Toluol,
Xylol usw. homogen löslich sind.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren gemäß Hauptan
spruch.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert, in der zeigen:
Fig. 1 ein unter Verwendung von DSC bestimmtes Thermogramm
eines Harzes, erhalten über die Chlorierungsreaktion in
wäßrigem Medium, und
Fig. 2 die Abhängigkeit der Erweichungstemperatur vom Chlorgehalt
bei dem gleichen Harz.
Als Ergebnis sorgfältiger Untersuchungen betreffend das Verfahren
für die Herstellung chlorierter Polyolefine in wäßrigem Medium, die homo
gen in üblicherweise verwendeten Lösungsmitteln, wie Toluol, Xylol, usw.
lösbar sind, wurde gefunden, daß das Ziel erreichbar ist durch:
- 1. Einen hohen Kernchlorgehalt, nicht weniger als 50%, vorzugsweise nicht weniger als 60% und
- 2. Steuern der Inhomogenität der Chlorierung, die ein Merkmal des chlorierten Pro dukts in wäßrigem Medium ist, innerhalb eines bestimmten Bereichs über eine erhöhte Oberfläche des Rohharzes.
Bei der Chlorierungsreaktion in wäßrigem Medium schreitet die Chlorierung fort
durch Einführen von Chlor in die Pulverpartikel des in Wasser suspendierten Poly
olefins unter Bestrahlung mit UV-Strahlen. Es wird angenommen, daß die
Chlorierung von der Oberfläche der in Wasser suspendierten Harzpartikel ausgeht
und anschließend werden die zentralen Teile der Partikel chloriert. Jedoch ist es
auch denkbar, daß in Abhängigkeit von den Reaktionsbedingungen die zentralen
Teile der Partikel nicht chloriert werden.
Ein hoher Chlorgehalt von nicht weniger als 50% ist erforderlich, um die homogene
Auflösung in einem Lösungsmittel zu gestatten, jedoch wird das Fortschreiten der
Chlorierung behindert aufgrund des gesättigten Zustands der Chlorierung auf der
Oberfläche der Harzpartikel. Selbst wenn ein hochchloriertes Produkt erhaltbar wä
re, würde die Inhomogenität der Chlorierung zwischen der Oberfläche und den zen
tralen Teilen der Partikel, die ein Merkmal des chlorierten Produkts in einem wäß
rigen Medium ist, erhöht werden und dazu führen, daß keine Verbesserung der homo
genen Auflösung im Lösungsmittel erfolgen würde. Als Ergebnis extensiver Untersu
chungen zur Lösung des Problems wurde gefunden, daß es notwendig ist.
- 1. den Kernchlorgehalt auf nicht weniger als 50%, vorzugsweise nicht weniger als 60% einzustellen, und
- 2. die Inhomogenität der Chlorierung, die ein Merkmal, des chlorierten Produkts in
wäßrigem Medium ist innerhalb eines gewissen Bereichs einzustellen,
d. h. - 3. das Eindringen und die Diffusion des reagierenden Chlors in Innere Teile des Harzes zu berücksichtigen, d. h. Rohharz fein innerhalb eines erforderlichen Be reichs für die spezifische Oberfläche zu pulverisieren.
- 4. der Zerfall oder die Auflösung und die Pulverisierung werden parallel während der Chlorierungsreaktion durchgeführt, und
- 5. die spezifische Oberfläche der Rohharzpartikel wird groß gehalten und die Agglo meration und das thermische Schmelzbinden von Harzpartikeln aufgrund der erniedrigten Erweichungstemperatur des Harzes während der Chlorierungsreak tion wird verhindert, um eine verringerte spezifische Oberfläche zu vermeiden.
Durch Kombination der vorstehend genannten drei Verfahren und durch Einstellen
einer großen spezifischen Oberfläche, wobei die Oberfläche der Harzpartikel einen
gesättigten Chlorierungszustand erreicht, wird es möglich, hochchlorierte Produkte
über die Chlorierung in einem wäßrigen Medium zu erhalten und diese in einem Lö
sungsmittel homogen aufzulösen.
Im folgenden werden diese Verfahren im Detail veranschaulicht.
Eine Feinpulverisierung ist notwendig, um eine große spezifische Oberfläche des zu
chlorierenden Harzes zu erhalten.
Es gibt verschiedene Pulverisierungsverfahren, beispielsweise ein mechanisches
Verfahren, eine physikalische Pulverisierung (Verfahren zum Ausfällen mit einem
schwachen Lösungsmittel nach dem Auflösen im Lösungsmittel, usw.) und ähnliche
Verfahren, jedoch ist es wünschenswert, die Pulverisierung in Einklang mit den Ei
genschaften des zu verwendenden Harzes durchzuführen. Im allgemeinen ergeben
sich bei der Feinpulverisierung von Harzen in Abhängigkeit vom Molekulargewicht,
der Kristallinität usw. relative Schwierigkeiten. Das bedeutet für die Experimente,
daß ein Harz mit einer spezifischen Oberfläche von nicht weniger als 300 cm2/g ver
wendbar ist. Obwohl bei größerer spezifischer Oberfläche die Reaktivität erhöht ist,
ist der verwendbare Bereich bis zu 20.000 cm2/g begrenzt infolge einer dann sich ver
schlechternden Verarbeitbarkeit.
Die Zerkleinerung und die Pulverisierung der Harzpartikel in Suspension werden
während der Chlorierungsreaktion vom Zeitpunkt mit etwa 30 bis 50% Chlorgehalt
durchgeführt. Dies geschieht zum Zweck der Verbesserung der Inhomogenität der
Chlorierung und es wird darauf abgezielt, die Agglomerate der während der Reaktion
erzeugten Harzpartikel zu zerkleinern, die Partikel zu pulverisieren und die chlo
rierten Teile der Partikel zur Erneuerung der Oberfläche abzuschälen, um damit die
Teile, die noch nicht chloriert sind, nach außen zu bringen. Selbst wenn das rohe
Harzmaterial widerstandsfähig und schwer mechanisch pulverisierbar wäre, wür
den die chlorierten Teile hart und brüchig werden. Daher schälen sich die chlorier
ten Teile leicht ab oder brechen bei dieser Behandlung der Erneuerung der Oberflä
chen leicht, wodurch eine hohe Chlorierung mit verbesserter Homogenität erhalten
wird.
Für die Zerkleinerung und die Pulverisierung während der Umsetzung sind folgende
Verfahren zugänglich:
- 1. Abbrechen der Umsetzung, wobei die Behandlung ein oder mehrere Male durchge führt wird, und
- 2. Entnehmen eines Teils der Suspension aus dem Reaktionsbehälter während der Reaktion und Durchführen einer Pulverisierung kontinuierlich während des Zirku lierens.
Das Zerkleinern und die Pulverisierung, die während der Umsetzung erfolgen sollen,
werden mittels mechanischer Naßpulverisierer, beispielsweise einer Kugelmühle, ei
nem Homogenisator, einem Hochgeschwindigkeitsmischer, einer Kreiselpumpe,
usw. oder mit irgendeiner Ausrüstung, mit der Schlag- und Scherkräfte erzeugt wer
den, bewirkt. Auch im Falle der kontinuierlichen Behandlung während der Umset
zung kann diese Behandlung selbst von Beginn der Reaktion an durchgeführt wer
den.
Da die Chlorierung in wäßrigem Medium eine Reaktion zwischen in Wasser suspen
dierten Harzpartikeln und Chlor ist, wird davon ausgegangen, daß die Chlorierung
von der Oberfläche der Harzpartikel startet und graduell zu inneren Teilen fort
schreitet.
Da die Chlorierung eine Substitutionsreaktion zwischen Wasserstoff und Chlor ist,
wird festgestellt, daß der Kristall an einem Punkt, an dem die Chlorierung stattge
funden hat, zusammenbricht und somit die Erweichungstemperatur abnimmt.
Das Erweichen des Harzes und das Auftreten von Agglomeraten aufgrund der Reakti
onswärme vermindert die spezifische Oberfläche des Harzes und verstärkt die Inho
mogenität der Chlorierung, was bezüglich der hohen Chlorierung des Harzes zu
Schwierigkeiten führt.
Bei der Chlorierung in wäßrigen Medium treten Agglomerate auf, die zum Verklum
pen führen. Ein Verfahren zur Verhinderung des Verklumpens wurde vorgeschlagen.
Die japanische ungeprüfte Patentveröffentlichung Nr. Hei 1-213308 beschreibt ein
Verfahren zur Verhinderung des Verklumpens durch Änderung der Reaktionstempe
ratur in drei Schritten, basierend auf dem Schmelzpunkt des Harzes. In manchen
Fällen ist es jedoch inadäquat, den Schmelzpunkt des Polymers zu standardisieren
und zusätzlich sollte zum Erhalt hochchlorierter Produkte, die in Lösungsmitteln
homogen auflösbar sind, die Reaktionstemperatur strikter gesteuert werden, um das
Auftreten von Agglomeraten zu verhindern, die eine Vorstufe des Verklumpens dar
stellen.
Um die Temperatur zu untersuchen, bei der die Harzpartikel während der Chlorie
rung agglomerieren, wurde unter Verwendung eines DSC (differentielles Abtastcalo
rimeter) eine Kurve für die exotherme Änderung bestimmt [Fig. 1].
Durch Bezeichnung der Temperatur am Wendepunkt, wo die Endotherme dem Chlor
gehalt entspricht, als Erweichungstemperatur, wurde die Kurve der Erweichungstem
peratur in Abhängigkeit vom Chlorgehalt des chlorierten Produkts in wäßrigem Me
dium bestimmt [Fig. 2].
Hierbei bedeutet der Chlorgehalt einen durchschnittlichen Chlorgehalt von Probe
teilchen.
Die Reaktion in wäßrigem Medium ist inhomogen und von Beginn der Reaktion an
schreitet die Chlorierung inhomogen sowohl an der Oberfläche als auch in den inne
ren Teilen der Partikel fort.
Wenn daher die Reaktionstemperatur nicht unterhalb des Minimumpunkts der Er
weichungstemperatur nach Beginn der Reaktion gesteuert wird bis zur Umsetzung ei
nes durchschnittlichen Chlorgehalts entsprechend dem Minimumpunkt der Erwei
chungstemperatur gemäß Fig. 2, würde sich ein Potential ergeben, das die Agglome
rierung und das Schmelzbinden unter Wärmeeinwirkung verursacht, ausgehend von
einem Teil der Oberfläche der Harzpartikel zu Beginn der Umsetzung.
Falls die Chlorierung den durchschnittlichen Chlorgehalt entsprechend dem Mi
nimumpunkt der Erweichungstemperatur überschreitet, wird das Harz insgesamt
hochchloriert und wird thermisch stabil, wobei die Erweichungstemperatur eben
falls ansteigt. Daher ist es nicht notwendig, die Reaktionstemperatur genauer zu be
achten als zur Zeit der normalen Umsetzung. Der Chlorgehalt des Harzes während
der Umsetzung kann aus der Menge der Chlorwasserstoffsäure in der Reaktionsflüs
sigkeit bestimmt oder berechnet werden oder aus der eingeblasenen Menge des
Chlors von Beginn der Umsetzung an. Die für die Erfindung verwendeten Polyolefine
sind Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE). Die Feinpulverisierung kann durch je
des Verfahren bewirkt werden, es ist lediglich notwendig, die Eigenschaften des zu
verwendenden Harzes dabei zu berücksichtigen.
Bei Durchführung der Chlorierung unter Beachtung der vorstehend genannten drei
Punkte ist das in einem Lösungsmittel lösliche chlorierte Produkt in wäßrigem Me
dium erhältlich.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von nicht beschränkenden Beispielen nä
her erläutert.
In einen mit einem Rührer, einem Rückflußkühler und einer UV-Bestrahlungsvor
richtung ausgerüsteten 10 Liter-Kolben wurden 500 g PE (MI-Wert: 1,5) mit einer spe
zifischen Oberfläche (bestimmt mit einer Meßvorrichtung für die spezifische Ober
fläche vom Strömungstyp, hergestellt von Shimazu Seisakusho) von 6600 cm2/g, ei
ne geringe Menge an oberflächenaktivem Mittel und 8 l Wasser eingefüllt. Die Mi
schung wurde erwärmt, gerührt und Chlor wurde während der Bestrahlung mit UV-
Licht eingeleitet.
Nachdem der Chlorgehalt etwa 40% erreicht hatte, wurde die umgesetzte Suspension
herausgenommen, mit Wasser gewaschen und anschließend mittels einer Kugelmüh
le pulverisiert. Das Material wurde wiederum in den Kolben eingefüllt, und die Chlo
rierungsreaktion wurde bis zu einem Chlorgehalt von etwa 67,0% (Gew.-%) durchge
führt.
Unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 wurde die Reaktionssuspension
mit einer Kreiselpumpe stark zirkuliert, ohne daß die Chlorierungsreaktion unter
brochen wurde, wodurch die während der Reaktion erzeugten Agglomerate zerklei
nert wurden. Der Chlorgehalt betrug 66,8%.
Es wurde die Ausrüstung gemäß Beispiel 1 verwendet und Polypropylen mit einer
spezifischen Oberfläche von 5900 cm2/g und einem Molekulargewicht von 15.000
wurde eingesetzt, welches durch Auflösen von PP mit einer spezifischen Oberfläche,
von 200 cm2/g gemäß Vergleichsbeispiel 2 in einem Lösungsmittel erhalten wurde,
indem es mit einem schwachen Lösungsmittel ausgefällt und mittels einer Kugel
mühle pulverisiert wurde. Die Chlorierung und Pulverisierung wurde unter densel
ben Bedingungen wie in Beispiel 1 durchgeführt.
Unter Verwendung von PP mit einem Molekulargewicht von 15.000 wurde die umge
setzte Suspension bei einem Chlorgehalt von etwa 30, 40, 50, 55 und 60% herausge
nommen. Insgesamt wurde fünfmal mit einer Kugelmühle pulverisiert und die Um
setzung zum Kernchlorgehalt geführt. Andere wurden gemäß Beispiel 1 hergestellt.
Unter Verwendung von PE mit einer spezifischen Oberfläche von 220 cm2/g wurde
die Umsetzung gemäß Beispiel 1 durchgeführt. Eine Pulverisierung mit einer Kugel
mühle fand nicht statt.
Gemäß dem Verfahren von Beispiel 3 wurde PP mit einer spezifischen Oberfläche
von 200 cm2/g chloriert. Die Pulverisierung mit einer Kugelmühle wurde nicht
durchgeführt (PP, Durchschnittsmolekulargewicht: 15.000).
Tabelle 1 - Löslichkeit chlorierter Produkte in Lösungsmitteln
*) Löslichkeit im Lösungsmittel --- Gelöster Zustand der Toluollösung, enthaltend
20% Feststoffe wurde ermittelt durch Markierungen O und X.
Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, besteht eine relative Schwierigkeit für die Chlorierung
in Abhängigkeit von den Harzen (Vergleichsbeispiele 1 und 2) und mit demselben
Harz variiert die Reaktivität signifikant in Abhängigkeit von der spezifischen Ober
fläche (Beispiel 3 und 4).
Bei der Chlorierungsreaktion in wäßrigem Medium geht diese jedoch von der Ober
fläche der Partikel aus, so daß in den Bereichen mit hohem Chlorgehalt die Chlorie
rung der Inneren Teile schwierig wird (Vergleichsbeispiel 2). Wenn die Pulverisierung
und die Zerkleinerung im Wege einer derartigen Chlorierung durchgeführt wird,
wird die Reaktivität verbessert und es ergeben sich Produkte mit einem hohen Chlo
rierungsgrad (Beispiele 1, 2, 3 und 4). Insbesondere im Falle der Pulverisierung mit
einer Kugelmühle wird die Reaktivität drastisch erhöht. Es ist zu beachten, daß die
Reaktivität verbessert wird, da ein Cracken und Abschälen der chlorierten Teile bei
der Pulverisierungsbehandlung eintritt und die nichtchlorierten Teile nach außen
gebracht werden (Beispiele 1, 3 und 4).
Falls die Suspension stark während der Reaktion unter Verwendung einer Kreisel
pumpe zirkuliert wird, wird eine Zerkleinerung der Agglomerate und der verklump
ten Partikel, die während der Reaktion entstanden sind, bewirkt und dies trägt eben
so zur Erhöhung der Reaktivität bei (Beispiel 2).
In einen mit einem Rührer, einer UV-Bestrahlungsvorrichtung und einem Rückfluß
kühler ausgerüsteten abnehmbaren 10 Liter-Kolben wurde eine Aufschlämmung aus
500 g Harz (MI-Wert: 80), 8 l Wasser und einer geringen Menge eines oberflächenakti
ven Mittels eingefüllt und die Mischung wurde auf eine Temperatur von 50°C er
wärmt. Dann wurde Chlor mit einer Rate von 500 g/Stunde eingeleitet, während mit
UV-Strahlen bestrahlt wurde und bei einem Chlorgehalt von vermutlich 35%, ent
sprechend einem Punkt, der die Minimumtemperatur der Erweichungskurve in Fig.
2 angibt, wurde die Reaktionstemperatur bei 50°C gehalten. Anschließend wurde die
Temperatur auf 90°C mit einer Rate von etwa 20°C/Stunde erhöht, und diese Tempe
ratur wurde beibehalten, um ein chloriertes Produkt mit einem Chlorgehalt von 67,5
% oder mehr zu ergeben. Während der Reaktion wurde eine starke Zirkulation mit ei
ner Kreiselpumpe durchgeführt, um eine Zerkleinerung und Pulverisierung zu bewir
ken. Die derart erhaltene spezifische Oberfläche betrug 500 cm2/g.
Die Reaktion wurde ähnlich wie in Beispiel 5 beschrieben durchgeführt, mit der Aus
nahme, daß das Harz ein PE-Harz mit einem MI-Wert von 20 war.
Die Reaktion wurde ähnlich wie in Beispiel 5 beschrieben durchgeführt, mit der Aus
nahme, daß das Harz ein PE-Harz mit einem MI-Wert von 1,5 war.
Hierbei wurde jedoch die Ausgangstemperatur für die Chlorierungsreaktion bei 60°C
von der Minimumtemperatur der Kurve für die Erweichungstemperatur in Fig. 2 ge
setzt.
Die Reaktion wurde ähnlich wie in Beispiel 5 beschrieben durchgeführt, mit der Aus
nahme, daß als Harz ein PP-Harz mit einem Durchschnittsmolekulargewicht von
4000 verwendet wurde.
In diesem Fall wurde jedoch die Starttemperatur für die Chlorierungsreaktion bei
70°C von der Minimumtemperatur der Kurve für die Erweichungstemperatur in Fig. 2
gesetzt.
Die Reaktion wurde auf ähnliche Weise wie in Beispiel 5 beschrieben ausgeführt, mit
der Ausnahme, daß als Harz ein PE-Harz mit einem MI-Wert von 1,5 verwendet wur
de.
Jedoch wurde die Ausgangstemperatur für die Chlorierungsreaktion auf 75°C gesetzt
und war damit niedriger als der Schmelzpunkt und höher als die minimale Erwei
chungstemperatur.
Die Umsetzung wurde auf ähnliche Weise wie in Beispiel 5 beschrieben durchgeführt,
mit der Ausnahme, daß das Harz ein PP-Harz mit einem Durchschnittsmolekularge
wicht von 4000 war.
Jedoch wurde die Ausgangstemperatur für die Chlorierungsreaktion auf 90°C gesetzt
und war damit niedriger als der Schmelzpunkt und höher als die minimale Erwei
chungstemperatur.
Es ist ersichtlich, daß durch feines Pulverisieren des Rohmaterials aus chloriertem
Polyolefin bis zu einer spezifischen Oberfläche von 300 bis 20.000 cm2/g, wobei pa
rallel dazu eine Zerkleinerung und Pulverisierung des rohen Harzmaterials ein oder
mehrere Male oder kontinuierlich im Zuge der Reaktion durchgeführt wird, eine ho
he Chlorierung von nicht weniger als 50% erhalten wird und daß weiterhin mittels
Steuern der Temperatur zu Beginn der Reaktion auf nicht mehr als den Minimum
punkt der Erweichungstemperatur, sich in Lösungsmitteln lösliche chlorierte Poly
olefine als Harze für Farbe, Tinte, Klebemittel sowie für filmbildende Verwendungen
ergeben.
Claims (1)
- Verfahren zur Herstellung lösungsmittellöslicher chlorierter Polyolefine als Harze für Farbe, Tinte, Klebemittel und für filmbildende Verwendun gen, dadurch gekennzeichnet, daß ein feinpulverisiertes Polyethylen- oder Polypropylenpulver mit einer spezifischen Oberfläche von 300 bis 20.000 cm2/g in einem wäßrigen Medium suspendiert und eine Chlorie rung bis zu einem Chlorgehalt von nicht weniger als 50 Gew.-% durchge führt wird, wobei eine Zerkleinerung und Pulverisierung der Polyethylen- oder Polypropylenteilchen während der Chlorierung parallel einmal oder mehrmals oder kontinuierlich bis zur Vervollständigung der Chlorie rungsreaktion durchgeführt wird, und wobei die Reaktionstemperatur so gesteuert wird, daß sie nicht höher als der Minimumwert der Erwei chungstemperatur des chlorierten Polyethylens oder Polypropylens ist, bis die Chlorierung den Chlorgehalt erreicht, der diesem Minimumwert der Erweichungstemperatur entspricht.
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