DE4040088A1 - Vierrad-lenksystem fuer ein fahrzeug - Google Patents
Vierrad-lenksystem fuer ein fahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Vierrad-Lenksystem (4 WS) für ein
Kraftfahrzeug nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Insbesondere betrifft die Erfindung eine Verbesserung des Hin
terrad-Lenkmechanismus, der in einem solchen 4 WS-System einge
bunden ist.
Bekanntlich wurden schon viele Anstrengungen unternommen, um
die Kontrollierbarkeit von Automobilen zu verbessern. Das 4 WS-
System ist ein Beispiel für diese Bemühungen.
Beim Entwurf eines solchen 4 WS-Systems müssen folgende Punkte
berücksichtigt werden:
- 1. Beim Fahren mit hoher Geschwindigkeit muß das Lenkrad nur selten über einen großen Winkel eingeschlagen werden, da diese Fahrweise prinzipiell nur auf geraden Straßen oder in sanften Kurven vorkommt.
- 2. Bei niedriger Geschwindigkeit muß das Lenkrad oftmals um einen großen Winkel verdreht werden, um scharfe Kurven nehmen zu können, bzw. um vollständig umzudrehen (U-Turn) und zwar mit einem geringen Wendekreis.
- 3. Wenn man um die Ecke bzw. um eine Kurve fährt, insbeson dere mit hohen Geschwindigkeiten, so unterliegt das Fahr zeug hohen Zentrifugalkräften, die ein seitliches Fortrut schen (Schlupf) bewirken können.
- 4. Ein seitlicher Schlupf des Fahrzeugs kann dadurch verhin dert bzw. verringert werden, daß man die Hinterräder in dieselbe Richtung ausrichtet bzw. verschwenkt wie die Vor derräder. Diese Schwenkrichtung für die Hinterräder wird im folgenden als "phasengleiche Richtung" bezeichnet.
- 5. Der Wendekreis eines Fahrzeugs kann dadurch verringert werden, daß man die Hinterräder in eine Richtung entgegen gesetzt zur Richtung der Vorderräder ausrichtet bzw. ver schwenkt. Eine solche Schwenkrichtung für die Hinterräder wird im folgenden als "phasenverschiedene Richtung" be zeichnet.
In Anbetracht der obigen Punkte schlägt die JP 61-9374 ein
4 WS-System für ein Fahrzeug vor, welches einen Hinterrad-Lenk
mechanismus umfaßt, der die Hinterräder zunächst in einer pha
sengleichen Richtung verschwenkt, wenn das Lenkrad aus der
neutralen Lenkposition herausbewegt wird und dann in eine pha
senverschiedene Richtung verschwenkt, wenn das Lenkrad über
einen vorbestimmten Lenkwinkel hinausgedreht wird. Im einzel
nen umfaßt der Hinterrad-Lenkmechanismus eine Eingangswelle,
die in Übereinstimmung mit dem Lenkrad dreht und eine exzen
trische Welle, die von der Eingangswelle getragen wird und mit
dieser dreht. Der Lenkmechanismus umfaßt weiterhin eine Schub
stange, die über die Breite des Fahrzeugs (quer zur
Längsachse) bewegbar ist, um die Hinterräder zu verschwenken
und Einrichtungen, um die exzentrische oder Kurbel-Drehung der
exzentrischen Welle in eine Querbewegung der Schubstange umzu
wandeln.
Zum besseren Verständnis des zuvor beschriebenen Hinterrad-
Lenkmechanismus wird im folgenden Bezug auf Fig. 7 der Zeich
nungen genommen, die eine Schwenkwinkelkurve für die Hinterrä
der über den Drehwinkel (Lenkwinkel) des Lenkrades zeigt.
Mit dem oben beschriebenen Hinterrad-Lenkmechanismus werden,
wie in Fig. 7 gezeigt, die Hinterräder in einer phasengleichen
Richtung verschwenkt, wenn das Lenkrad innerhalb eines relativ
kleinen Winkelbereiches AR aus der neutralen Lenkposition her
ausbewegt wird, während die Hinterräder in die phasenverschie
dene Richtung dann verschwenkt werden, wenn das Lenkrad über
den Winkelbereich RR herausbewegt wird. Die phasengleiche Ver
schwenkung der Hinterräder innerhalb des kleinen Winkelberei
ches AR des Lenkrades wird benutzt, um ein laterales Fortrut
schen des Fahrzeugs oder ein übermäßiges Gieren (Drehen um
eine vertikale Achse) bei Kurvenfahrten oder beim Spurwechsel,
während einer Fahrt mit mittlerer oder hoher Geschwindigkeit,
zu verhindern. Andererseits wird die phasenverschiedene
Schwenkbewegung der Hinterachse bei größerem Drehwinkel des
Lenkrades verwendet, um den Wendekreis des Fahrzeuges bei
niedriger Geschwindigkeit zu verringern, um ein Umkehren oder
das Fahren des Fahrzeugs in die Garage zu erleichtern.
Beim oben beschriebenen Hinterrad-Lenkmechanismus werden die
folgenden drei Gesichtspunkte für nachteilig erachtet:
- 1. Nachdem der beschriebene Hinterrad-Mechanismus die Kurbel
bewegung der exzentrischen Welle in eine Querbewegung der
Schubstange verwandelt, verläuft der Schwenkwinkel der
Hinterräder im wesentlichen in Form einer Sinuskurve, wie
dies in Fig. 7 gezeigt ist. Aus diesem Grund werden die
Hinterräder in jeder Dreh-(Lenk-) Position des Lenkrades
innerhalb des relativ kleinen Winkelbereiches AR immer in
der gleichphasigen Richtung verschwenkt.
Die gleichphasige Verschwenkbewegung der Hinterräder ist zwar sinnvoll, wenn man ein seitliches Fortrutschen des Fahrzeuges bei Hochgeschwindigkeits-Kurvenfahrten verhin dern will, bringt aber gleichzeitig eine Neigung zum Un tersteuern mit sich. Mit dem oben beschriebenen Hinterrad- Lenkmechanismus muß der Fahrer also beim Kurvenfahren mit einem Untersteuerungs-Lenkverhalten rechnen, wenn das Lenkrad im Winkelbereich AR gehalten wird, um die Hinter räder in phasengleicher Richtung zu verschwenken.
Es müssen nun die Hinterräder tatsächlich in eine phasen gleiche Richtung verschwenkt werden, um in eine Kurve mit hoher Geschwindigkeit hineinzufahren, wenn man ein seitli ches Fortrutschen des Fahrzeugs verhindern will. Wenn sich aber das Fahrzeug einmal in der Kurve befindet, so sollten die Hinterräder in ihre Neutralposition (oder nahe dersel ben) zurückverschwenkt werden, um die Kurvenfahrt in einem neutralen Zustand fortzusetzen und dadurch ein Untersteu ern zu verhindern. - 2. Mit dem oben beschriebenen Hinterrad-Lenkmechanismus wer den die Hinterräder dann sofort in die phasenverschiedene Richtung verschwenkt, wenn das Lenkrad über den relativ kleinen Winkelbereich AR hinausgedreht wird. Wenn man bei mittlerer Geschwindigkeit fährt, so passiert es oft, daß das Lenkrad über den relativ kleinen Winkelbereich AR hin ausgedreht wird, um relativ scharfe Kurven (Haarnadel-kur ven) oder eine S-Kurve zu nehmen, insbesondere dann, wenn man Bergstraßen hinauf oder hinunter fährt. Die phasenver schiedene Schwenkbewegung der Hinterräder bei einem solchen Fahren mit mittlerer Geschwindigkeit führt zu einer Über steuerungs-Neigung, stört also die Kontrollierbarkeit des Fahrzeuges.
- 3. Die phasengleiche Verschwenkbewegung der Hinterräder ver
hindert nicht nur ein seitliches Fortrutschen des Fahr
zeugs, sondern auch ein Gieren des Fahrzeugs. Zwar muß
übermäßiges Gieren verhindert werden, damit sich das Fahr
zeug nicht dreht, ein bestimmtes Maß an Gieren ist jedoch
notwendig, um das Fahrzeug für Kurvenfahrten oder für
einen Fahrbahnwechsel in geeigneter Weise auszurichten.
Wenn dies nicht der Fall ist, so empfindet es der Fahrer
als ungewohnt, daß sich die Ausrichtung des Fahrzeugs auch
dann nicht ändert, wenn er (bzw. sie) das Lenkrad korrekt
dreht. In diesem Fall versucht der Fahrer das Lenkrad wei
terzudrehen, um die Fahrzeugausrichtung zu korrigieren.
Dies führt nun dazu, daß die Vorderräder übermäßig ver
schwenkt werden, was wiederum den Fahrer in eine gefährli
che Situation bringt.
Bei dem oben beschriebenen Hinterrad-Lenkmechanismus wer den die Hinterräder sofort in die phasengleiche Richtung verdreht, wenn das Lenkrad aus der neutralen Lenkposition (Lenkwinkel 0) verdreht wird, wie dies in Fig. 7 gezeigt ist. Auf diese Weise wird ein Gieren des Fahrzeuges gleich zu Beginn einer Kurvenfahrt oder eines Fahrbahnwechsels verhindert, so daß das Fahrzeug nicht korrekt ausgerichtet wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein 4 WS-Lenksystem für ein Fahr
zeug dahingehend weiterzubilden, daß die Vorteile der phasen
gleichen Schwenkbewegungen der Hinterräder erhalten bleiben
und dennoch eine Untersteuerungsneigung vermieden wird, wenn
eine fortgesetzte Kurvenfahrt bei mittlerer oder hoher Ge
schwindigkeit durchgeführt wird.
Weiterhin ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein 4 WS-System
für eine Fahrzeug aufzuzeigen, das einerseits die Vorteile
sowohl der phasengleichen als auch der phasenverschiedenen
Schwenkbewegungen der Hinterräder aufweist, aber die Neigung
zum Übersteuern bei relativ scharfen Kurven und mittlerer Ge
schwindigkeit vermeidet.
Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, ein 4 WS-System für ein
Fahrzeug aufzuzeigen, das einerseits die Vorteile der phasen
gleichen Schwenkbewegungen der Hinterräder aufweist, aber den
noch das Fahrzeug beim Einleiten einer Kurve oder beim Fahr
bahnwechsel in geeigneter Weise ausrichtet.
Schließlich ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein 4 WS-System
für ein Fahrzeug aufzuzeigen, bei welchem die Hinterräder auch
dann nicht ungewollt verschwenkt werden, wenn sie auf holpri
gen Straßen auf und ab hüpfen.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Vierrad-Lenksystem
für ein Fahrzeug aufgezeigt, mit einem Vorderrad-Lenkmechanis
mus zur Schwenk-Steuerung der Vorderräder in Übereinstimmung
mit einer Lenkdrehung eines Lenkrades und mit einem Hinterrad-
Lenkmechanismus zur Schwenksteuerung der Hinterräder, wobei
der Hinterrad-Lenkmechanismus die Hinteräder in eine phasen
gleiche Richtung bezüglich der Vorderräder dann verschwenkt,
wenn das Lenkrad innerhalb eines ersten Winkelbereiches ver
schwenkt wird, wobei sich das System dadurch auszeichnet, daß
der Hinterrad-Lenkmechanismus weiterhin die Hinterräder in ei
ner im wesentlichen neutralen Schwenkposition dann halten
kann, wenn das Lenkrad innerhalb eines zweiten Lenkwinkelbe
reiches verdreht wird, der über dem ersten Lenkwinkelbereich
liegt.
Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die Hinterräder in der
neutralen Schwenkposition so lange gehalten, bis das Lenkrad
innerhalb des zweiten Winkelbereiches verdreht wird. In ande
ren Worten gesagt ist der Fahrzustand innerhalb des zweiten
Winkelbereiches des Lenkrades im wesentlichen derselbe, wie
beim herkömmlichen 2 WS-System (Vorderradlenkung). Ein solcher
Fahrzustand wird bei ständiger Kurvenfahrt bei mittlerer oder
relativ hoher Geschwindigkeit ohne Untersteuern oder Übersteu
ern bevorzugt. Andererseits wird ein seitliches Wegrutschen
des Fahrzeugs beim Hineinfahren in eine Kurve wirksam dadurch
verhindert, daß eine phasengleiche Schwenkbewegung der Hinter
räder durchgeführt wird, die dann auftritt, wenn das Lenkrad
über den ersten Winkelbereich verdreht wird, bevor der zweite
Winkelbereich erreicht ist.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der
erste Winkelbereich größer als der zweite Winkelbereich.
Vorteilhafterweise ist der Hinterrad-Lenkmechanismus weiterhin
in der Lage, die Hinterräder in eine phasenverschiedene Rich
tung dann zu verdrehen, wenn das Lenkrad über den zweiten
Lenkwinkelbereich hinausgedreht wird.
Weiterhin ist es von Vorteil, wenn der Hinterrad-Lenkmechanis
mus darüber hinaus die Hinterräder geringfügig in eine phasen
verschiedene Richtung zu den Vorderrädern verschwenkt, wenn
das Lenkrad innerhalb eines kleinen Lenkwinkelbereiches von
der neutralen Lenkwinkelposition bis zum ersten Winkelbereich
verdreht wird.
Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung erge
ben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Aus
führungsformen, die anhand von Abbildungen näher erläutert
werden. Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine schematisierte Draufsicht auf eine Ausführungs
form des erfindungsgemäfen 4 WS-Lenksystems,
Fig. 2 eine schematisierte Seitenansicht auf dieselbe Aus
führungsform,
Fig. 3 eine Draufsicht auf eine Nockenscheibe, die im 4 WS-
System Anwendung findet, wobei die Scheibe in Rich
tung des Pfeiles III aus Fig. 1 gezeigt ist,
Fig. 4A-4D Ansichten der Nockenscheibe in verschiedenen
Wirkstellungen,
Fig. 5 eine graphische Darstellung zur Erläuterung der
Schwenkwinkelkurve für die Hinterräder, die mittels
einer Nockenscheibe nach Fig. 3 erzielbar ist,
Fig. 6 eine graphische Darstellung einer anderen Schwenkwin
kelkurve für die Hinterräder, die gemäß einer zweiten
Ausführungsform der Erfindung erzielbar ist, und
Fig. 7 eine graphische Darstellung einer Schwenkwinkelkurve
des eingangs beschriebenen Systems.
In Fig. 1 der beiliegenden Zeichnungen ist ein 4-Rad-Lenksy
stem (4 WS-System) gezeigt, das einen Vorderrad-Lenkmechanismus
1 und einen Hinterrad-Lenkmechanismus 7 umfaßt. Das Gesamt
lenksystem kann in jede Art von Fahrzeug mit 4 Rädern einge
baut sein.
Bei der gezeigten Ausführungsform umfaßt der Lenkmechanismus
1, der vom herkömmlichen Zahnstangentyp ist, ein rohrförmiges
Getriebegehäuse 20, das sich quer zum Fahrzeug erstreckt. In
nerhalb des Getriebegehäuses 20 ist eine Zahnstange 3 angeord
net, die mit einem Antriebsritzel (nicht gezeigt) kämmt, wel
ches durch Drehung des Lenkrades 2 gedreht wird. Die Zahn
stange 3 ist mit einem Paar von vorderen Spurstangen 4 verbun
den, die jeweils schwenkbar mit einem vorderen Lenkarm 5 ent
sprechender Vorderräder 6 verbunden sind. Der Schwenkarm 5 ist
um eine vertikale Achse 5a verschwenkbar. Wenn die Zahnstange
3 quer zum Fahrzeug bei Drehen des Lenkrades 2 bewegt wird, so
werden die zwei Vorderräder 6 gleichermaßen in ihrer Ausrich
tung verändert, wobei sie um die jeweiligen vertikalen Achsen
5a verschwenkt werden.
Der gezeigte Hinterrad-Lenkmechanismus 7 umfaßt ein Gehäuse 8,
das an einem ungefederten Teil, z. B. einem Hinterachsträger
26 (siehe Fig. 2) des Fahrzeugs gehalten ist. Der Begriff
"ungefedertes Teil" soll hierbei ein Teil oder einen Abschnitt
bedeuten, dessen Last vom Boden getragen wird und nicht auf
das Radaufhängungs-Federsystem (nicht gezeigt) des Fahrzeugs
wirkt.
Der Hinterrad-Lenkmechanismus 7 umfaßt weiterhin eine Nocken
scheibe 9 (siehe auch Fig. 3), die mit einer Eingangswelle 9a
zur gleichzeitigen Drehung verbunden ist, und zwar innerhalb
des Gehäuses 8. Die Nockenscheibe 9 ist zwischen ein Paar von
Stößelrollen 10 eingesetzt (siehe auch Fig. 4A-4D), die in
einer Stößelhalterung 11 drehbar gelagert sind, die im Gehäuse
8 sitzt.
Die Stößelhalterung 11 erstreckt sich quer zum Fahrzeug und
umfaßt einen Halterrahmen 12, der die Stößelrollen 10 trägt.
Weiterhin umfaßt die Stößelhalterung ein Paar von Verschiebe
stangen 13, die sich ausgehend vom Rahmen 12 verschiebbar
durch das Gehäuse 8 erstrecken, so daß sich die Stößelhalte
rung in Querrichtung des Fahrzeugs bewegen kann. Der Rahmen 12
der Stößelhalterung umfaßt eine Vorderwand 12a, die mit einem
Langloch (nicht gezeigt) versehen ist, so daß die Eingangs
welle 9a hindurchgehen kann, und sich andererseits die
Stößelhalterung dennoch quer zum Fahrzeug bewegen kann.
Jede Verschiebestange 13 der Stößelhalterung 11 ist mit einer
hinteren Spurstange 14 verbunden, die wiederum schwenkbar an
einem Gelenkarm 15 für die jeweils entsprechenden Hinterräder
16 sitzt. Wenn somit die Stößelhalterung auf eine Drehung der
Nockenscheibe 9 hin quer zum Fahrzeug bewegt wird, so werden
die hinteren Gelenkarme 15 um ihre Schwenkachsen 15a ver
schwenkt und bewirken eine Richtungsänderung der zugehörigen
Hinterräder 16.
Die Eingangswelle 9a für den Hinterrad-Lenkmechanismus 7 ist
vorzugsweise in der Längs-Mittelachse CL des Fahrzeugs ange
ordnet. Wenn die Eingangswelle 9a in einer Position abweichend
von der Längsmittelachse CL angeordnet ist, so müssen die ent
sprechenden hinteren Spurstangen 14 verschieden lang sein, was
wiederum das Problem mit sich bringt, daß die dazugehörigen
hinteren Gelenkarme 15 zusammen mit den Hinterrädern 16 ver
schieden stark verschwenkt werden, wenn die Stößelhalterung 11
quer zum Fahrzeug bewegt wird. Das besondere Profil der Noc
kenscheibe 9 wird im folgenden beschrieben.
Bei der hier gezeigten Ausführungsform der Erfindung ist der
Hinterrad-Lenkmechanismus 7 mechanisch mit dem Vorderrad-Lenk
mechanismus 1 mittels einer Übertragungswellen-Anordnung ver
bunden. Die Übertragungswellen-Anordnung erstreckt sich im we
sentlichen in Längsrichtung des Fahrzeuges.
Die Übertragungswellen-Anordnung 17 umfaßt eine vordere Welle
17a, deren Vorderende mit einer Ausgangswelle 18 über ein er
stes Kardangelenk 19 verbunden ist. Die Ausgangswelle 18 trägt
ein angetriebenes Ritzel (nicht gezeigt) welches mit der Zahn
stange 3 kämmt, so daß eine Querbewegung der Zahnstange 3 in
eine Drehung der Ausgangswelle 18 umgewandelt wird. Das hin
tere Ende der vorderen Welle 17a ist mit einem zweiten
(Zwischen-) Kardangelenk 22 verbunden, welches zusammen mit
einer Keil-Kupplung 25 ausgebildet ist. Die Übertragungswel
len-Anordnung 17 umfaßt weiterhin eine hintere Welle 17b, die
ein mit Keilen versehenes Vorderende aufweist, das in der
Keilkupplung 25 verschiebbar aufgenommen ist. Die hintere
Welle 17b ist mit ihrem Hinterende mit einem dritten Kardange
lenk 21 verbunden, das wiederum mit der Eingangswelle 9a für
den Hinterrad-Lenkmechanismus 7 verbunden ist.
Aus Gründen des bequemeren Einbaus ist die Ausgangswelle 18
des Vorderrad-Lenkmechnismus 1 zusammen mit dem ersten Kardan
gelenk 19 in einer Position angeordnet, die etwas seitlich von
der Längsmittellinie CL des Fahrzeugs abweicht. Andererseits
ist das zweite Kardangelenk 22 zusammen mit der Keilkupplung
25 auf der Längsmittellinie CL angeordnet. Auf diese Weise er
streckt sich die Vorderwelle 17a der Übertragungswellen-Anord
nung 17 leicht schräg zur Längsmittellinie CL.
Wie oben beschrieben ist die Eingangswelle 9a (zusammen mit
dem dritten Kardangelenk 21) auf der Längsmittellinie CL ange
ordnet. Somit erstreckt sich die hintere Welle 17b der Über
tragungswellen-Anordnung 17 entlang der Längsmittellinie CL.
Wie in Fig. 2 gezeigt, ist die vordere Welle 17a der Übertra
gungswellenanordnung 17 an einem gefederten Teil abgestützt,
z. B. an der Bodengruppe 24 des Fahrzeugkörpers und zwar mit
tels einer Klammer 23. Der Begriff "gefedertes Teil" bedeutet
hierbei ein Teil, dessen Last auf das Radaufhängungs-Federsy
stem (nicht gezeigt) des Fahrzeuges wirkt.
Gemäß der oben beschriebenen Anordnung der Übertragungswellen
anordnung 17 ist die vordere Welle 17a an der Bodengruppe 24
des Fahrzeuges, die ein gefedertes Teil darstellt, gehalten,
während die hintere Welle 17b mit dem Hinterrad-Lenkmechanis
mus 7 verbunden ist, der am Hinterachsträger 26 gehalten ist,
der wiederum ein ungefedertes Teil darstellt. Wenn somit die
Hinterräder 16, z. B. bei Fahren auf unebener Fahrbahn verti
kal bewegt werden, so wird die hintere Welle 17b über das
zweite oder mittlere Kardangelenk 22 verschwenkt, wie dies mit
dem Doppelpfeil A in Fig. 1 gezeigt ist. Nachdem sich aber die
hintere Welle 17b exakt entlang der Längsmittellinie CL des
Fahrzeugs erstreckt, führt ein solches vertikales Verschwenken
der hinteren Welle 17b nicht zu Torsionskräften, die auf die
Getriebewellen-Anordnung 17 wirken könnten. Somit kann eine
unerwartete Betätigung des Hinterrad-Lenkmechanismus 7 durch
unvermeidbare Schwenkbewegungen der hinteren Welle 17b verhin
dert werden.
Wenn sich andererseits die vordere Welle 17a parallel zur
Längsmittelachse CL erstreckt und die hintere Welle 17b leicht
geneigt zur Längsmittelachse verläuft, so wird die Übertra
gungswellen-Anordnung 17 Torsions- oder Drehkräften unterwor
fen, wenn die hintere Welle 17b um das Zwischenkardangelenk 22
verschwenkt wird. Derartige Torsionskräfte bewirken, wie dies
leicht ersichtlich ist, eine ungewollte Betätigung des Hinter
rad-Lenkmechanismus 7, so daß die Hinterräder 16 verschenkt
werden.
Es wäre nun auch möglich, den Hinterrad-Lenkmechanismus 7 an
einem gefederten Teil (am Fahrzeugkörper) zu befestigen, um so
zu verhindern, daß sich die hintere Welle 17b verschwenkt.
Diese Lösung ist jedoch, u. a. aus Kostengründen, weniger er
strebenswert, da ein unabhängiges Aufhängungs-Federsystem für
die Hinterräder 16 benötigt würde.
Die hintere Getriebewelle 17b macht leichte Längsbewegungen,
wenn sie um das Zwischenkardangelenk 22 verschwenkt wird. Die
Keilkupplung 25 läßt nun eine solche Längsbewegung der hinte
ren Welle 17b zu.
Wie in Fig. 3 gezeigt, hat die Nockenscheibe 9 ein Profil, das
symmetrisch zu einer Symmetrielinie SL verläuft, die eine
Durchmesserlinie auf einem Bezugskreis C darstellt. Der Durch
messer des Bezugskreises C entspricht dem Abstand zwischen den
Stößelrollen 10. Die Symmetrielinie SL ist senkrecht zu einer
neutralen Linie NL, die eine andere Durchmesserlinie des Be
zugskreises C darstellt.
Das Profil der Nockenscheibe 9 umfaßt ein paar von ersten
Höckern 27, die direkt über der neutralen Linie NL in Fig. 3 lie
gen, und ein erstes Paar von Einsenkungen 28, die direkt unter
der neutralen Linie NL liegen. Die ersten Höcker 27 stehen
leicht über den Bezugskreis C vor, während die ersten Einsen
kungen 28 leicht vom Bezugskreis aus nach innen zurückweichen
und (jeweils) diametral gegenüber den ersten Höckern 27 in
komplementärer Anordnung sitzen.
Das Nockenprofil umfaßt weiterhin ein Paar von zweiten Höckern
29, welche jeweils in die ersten Einsenkungen 28 übergehen so
wie ein Paar von zweiten Einsenkungen 30, welche in die jewei
ligen ersten Höcker 27 übergehen. Die zweiten Höcker 29 ragen
über den Bezugskreis C weiter hinaus als die ersten Höcker 27.
Gleichermaßen sind die zweiten Einsenkungen 30 vom Bezugskreis
C aus weiter nach innen zurück versetzt als die ersten Einsen
kungen 28. Die zweiten Höcker 29 sind diametral gegenüber den
zweiten Einsenkungen 30 in komplementärer Beziehung hierzu an
geordnet.
Gemäß der vorliegenden Erfindung umfaßt das Nockenprofil wei
terhin Abschnitte 31 mit konstantem Radius, welche auf die
zweiten Höcker 29 bzw. auf die zweiten Einsenkungen 30 folgen.
Jeder Abschnitt 31 mit konstantem Radius verläuft exakt ent
lang des Bezugskreises C.
Gemäß der gezeigten Ausführungsform umfaßt das Nockenprofil
einen dritten Höcker 32, welcher in die Abschnitte 31 mit kon
stantem Radius übergeht, die hinter den zweiten Einsenkungen
30 liegen. Der dritte Höcker 32 liegt diametral gegenüber ei
ner entsprechenden Einsenkung 33, welche auf die Abschnitte 31
mit konstantem Radius folgt, die hinter den zweiten Höckern 29
liegen. Der dritte Höcker 32 steht über dem Bezugskreis C wei
ter hervor als die ersten und zweiten Höcker 27 bzw. 29.
Gleichfalls ist die Einsenkung 33 vom Bezugskreis aus weiter
nach innen zurückweichend ausgebildet, als die erste und die
zweite Einsenkung 28 bzw. 30.
Das Hinterrad-Lenksystem 7, welches die oben beschriebene Noc
kenscheibe 9 umfaßt, wird hinsichtlich seiner Funktion im fol
genden beschrieben:
Wenn das Lenkrad 2 (siehe Fig. 1) in seiner neutralen Dreh
(Lenk-)position gehalten wird, so berühren die Stößelrollen 10
die Nockenscheibe 9 an deren Neutrallinie NL, wie dies in Fig.
4A gezeigt ist. In diesem Zustand werden die Lenkräder 16 in
ihrer neutralen Schwenkposition gehalten.
Wenn die Nockenscheibe 9 in eine Richtung (in Fig. 4A im Uhr
zeigersinn) in Antwort auf ein Drehen des Lenkrades 2 (Fig. 1)
gedreht wird, so berührt zunächst eine erste Stößelrolle 10
den entsprechenden ersten Höcker 27, während die andere Stö
ßelrolle in die erste Einsenkung 28 läuft, wie dies in Fig. 4B
gezeigt ist. Demzufolge wird die Stößelhalterung 11 (Fig. 1),
welche die Stößelrollen trägt, in eine Richtung (in Fig. 4B
nach rechts) in Querrichtung des Fahrzeugs verschoben, was be
wirkt, das die Hinterräder 16 um ihre vertikale Achse 15a in
eine Richtung verschwenkt werden, welche phasenverschieden zu
den Vorderrädern 6 ist.
Wenn sich die Nockenscheibe 9 weiter in derselben Richtung
dreht (in Fig. 4B im Uhrzeigersinn), die Lenkdrehung also an
dauert, so läuft diese eine Stößelrolle 10 in die zweite Ein
senkung 30, während die andere Stößelrolle auf den zweiten
Höcker 29 aufläuft, wie dies in Fig. 4C gezeigt ist. Nun be
wegt sich die Stößelhalterung 11 in die entgegengesetzte Quer
richtung (in Fig. 4C nach links) und bewirkt so ein Verschwen
ken der Hinterräder 16 in eine phasengleiche Richtung relativ
zu den Vorderrädern 6.
Bei einem weiteren Drehen im selben Drehsinn (im Uhrzeigersinn
in Fig. 4C) der Nockenscheibe 9 (bei einem weiteren Verdrehen
des Lenkrades) läuft nun die eine Stößelrolle 10 auf den drit
ten Höcker 32 auf, während die andere Stößelrolle in die Ein
senkung 33 läuft, wie dies in Fig. 4D gezeigt ist. Nun bewegt
sich also die Stößelhalterung 11 wieder in dieser einen Quer
richtung (in Fig. 4D nach rechts) und bewirkt so eine Ver
schwenkung der Hinterräder 16 in eine phasenverschiedene Rich
tung relativ zu den Vorderrädern 6. Dieses phasenverschieden
Verschwenken wird benutzt, um einen U-Turn durchzuführen oder
das Fahrzeug in eine Garage einzuparken und zwar bei niedriger
Geschwindigkeit.
Offensichtlich werden die Hinterräder 16 in ihrer Neutralposi
tion gehalten, wenn die Stößelrollen 10 die Abschnitte 31 mit
konstantem Durchmesser der Nockenscheibe 9 berühren.
Fig. 5 zeigt eine graphische Darstellung zur Erläuterung der
Beziehung zwischen dem Drehwinkel (Lenkwinkel) des Lenkrades 2
und dem Schwenkwinkel der Hinterräder 16. Der Drehwinkel des
Lenkrades 2 ist im wesentlichen proportional zum Schwenkwinkel
der Vorderräder 6. Auf diese Weise kann Fig. 5 zur Erläuterung
dazu verwendet werden, wie die Hinterräder 16 verschwenkt wer
den, wenn die Vorderräder 6 zunehmend in einer Richtung ver
schwenkt werden.
Aus Fig. 5 geht hervor, daß die Hinterräder 16 anfänglich in
eine zu den Vorderrädern 6 phasenverschiedene Richtung bis zu
einem ersten Dreh-Lenk-Winkel A1 des Lenkrades 2 veschwenkt
werden. Bei Überschreitung des ersten Lenkwinkels A1 werden
die Hinterräder in eine zu den Vorderrädern phasengleiche
Richtung verschwenkt, bis der Drehwinkel (Lenkwinkel) des
Lenkrades einen zweiten Wert A2 erreicht. Oberhalb des zweiten
Lenkwinkels A2 werden die Hinterräder in ihrer Neutralposition
gehalten, bis ein dritter Drehwinkel (Lenkwinkel) A3 des
Lenkrades erreicht ist. Schließlich werden die Hinterräder
wieder in eine zu den Vorderrädern phasenverschiedene Richtung
gelenkt, wenn das Lenkrad über den dritten Lenkwinkel A3 hin
ausgedreht wird.
Die Schwenkwinkelkurve nach Fig. 5 ist in den folgenden drei
Beziehungen besonders charakteristisch:
- 1. Die Hinterräder werden anfangs in eine zu den Vorderrädern
phasenverschiedene Richtung verschwenkt, wenn das Lenkrad
aus seiner neutralen Position verdreht wird. Dieses Merk
mal ist vollständig unterschiedlich zum eingangs beschrie
benen Gegenstand, bei welchem die Hinterräder sofort in
eine phasengleiche Richtung verschwenkt werden, wenn das
Lenkrad aus der neutralen Lenkposition verschwenkt wird
(dies ist in Fig. 7 gezeigt).
Wie oben beschrieben, nützt das phasengleiche Verschwenken der Hinterräder beim Verhindern eines seitlichen Fortrut schens des Fahrzeuges bei Kurvenfahrt oder beim Spurwech sel bei hoher Geschwindigkeit. Die phasengleiche Schwenk bewegung der Hinterräder verhindert gleichzeitig ein Gie ren (um eine vertikale Achse) des Fahrzeugs. Dieses Gieren wird aber zumindest in einem gewissen Maße benötigt, um das Fahrzeug in geeigneter Weise beim Kurvenfahren oder beim Spurwechsel auszurichten, wenn auch ein übermäßiges Gieren (zum Verhindern eines Drehens des Fahrzeuges) nicht erwünscht ist.
Bei der gezeigten Ausführungsform bewirkt die phasenver schiedene Bewegung der Hinterräder zu Beginn einer Lenk drehung (bis zum ersten Lenkwinkel A1) ein geeignetes Gie ren des Fahrzeuges bei Kurvenfahrt bzw. beim Spurwechsel. Direkt danach (oberhalb des ersten Lenkwinkels A1) werden die Hinterräder in phasengleicher Richtung verschwenkt, um ein seitliches Fortrutschen und ein übermäßiges Gieren des Fahrzeuges zu verhindern.
Ersichtlicherweise kann der anfängliche phasenverschiedene Schwenkwinkel für die Hinterräder 16 klein gehalten wer den, da ein derartiges, phasenverschiedenes Schwenken nur anfänglich notwendig ist, um ein Gieren des Fahrzeugs un ter Einfluß der Zentrifugalkraft zu induzieren, die wie derum selbst ein Gieren des Fahrzeuges bewirkt. Es ist auch tatsächlich so, daß ein übermäßig großer Winkel für das anfängliche phasenverschiedene Verschwenken der Hin terräder zu einem übermäßigen Gieren des Fahrzeuges führen kann. - 2. Durch die Abschnitte 31 mit konstantem Radius auf der Noc
kenscheibe 9 werden die Hinterräder 16 in ihrer Neutralpo
sition innerhalb eines Winkelbereiches zwischen dem zwei
ten Lenkwinkel A2 und dem dritten Lankwinkel A3 gehalten.
Dies bedeutet, daß die (Hinter-)räder, die zunächst in
eine phasengleiche Richtung über einen Lenkwinkelbereich
von A2 bis A3 verschwenkt wurden, nun in ihre Neutralposi
tion zurückgebracht werden, wenn das Lenkrad etwas weiter
verdreht wird.
Es wurde nun festgestellt, daß die phasengleiche Schwenk bewegung der Hinterräder zwar nützlich ist, um ein seitli ches Fortrutschen und ein übermäßiges Gieren des Fahrzeu ges beim Kurvenfahren oder Spurwechsel bei hoher Geschwin digkeit zu verhindern, andererseits aber ein Untersteuern einleiten kann. Ein solches Untersteuern bewirkt, wenn es zu stark ist, eine wesentliche Verminderung der Lenk-Kon trollierbarkeit des Fahrzeuges und ist besonders dann un angenehm, wenn eine gleichmäßige Kurvenfahrt über eine langgestreckte Kurve durchzuführen ist.
Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die Hinterräder in eine phasengleiche Richtung nur beim Einlaufen in eine Kurve verschwenkt, um ein seitliches Abdriften und übermä ßiges Gieren des Fahrzeuges zu verhindern. Gleich danach werden die Hinterräder wieder in ihre Neutralpositionen zurückgedreht, wenn das Lenkrad über den zweiten Lenkwin kel A2 für eine gleichmäßige Kurvenfahrt gedreht wird, so daß bei einem solchen gleichmäßigen Kurvenfahren eine Un tersteuerung verhindert wird.
Für den Fachmann ist es auf der Hand liegend, daß ein Un tersteuern des Fahrzeuges solange verhindert werden kann, wie die Hinterräder nahe oder im wesentlichen bei ihrer Neutralposition gehalten werden. Wie in Fig. 5 gezeigt, ist der phasengleiche Schwenkwinkel der Hinterräder ver nachlässigbar klein und zwar auch bei einem Lenkwinkel A2′, der kleiner ist als der zweite Lenkwinkel A2. Auf diese Weise ist der Lenkwinkelbereich, innerhalb dessen ein Untersteuern verhindert wird, zwischen den zwei Lenk winkeln A2′ und A3 anzusetzen. Dieser Lenkwinkelbereich kann natürlich vergrößert werden, indem man einfach die Neigung im Fußabschnitt eines jeden zweiten Höckers 29 (Fig. 3) verringert. - 3. Die neutrale Schwenkposition der Hinterräder, die zwischen dem zweiten und dem dritten Lenkwinkel A2 und A3 vorliegt, verhindert auch ein Übersteuern beim Fahren um eine rela tiv scharfe Kurve (Haarnadelkurve) oder eine S-Kurve, bei mittlerer oder höherer Geschwindigkeit. Wenn der phasen gleichen Bewegung der Hinterräder direkt eine phasenver schiedene Schwenkbewegung der Hinterräder folgt, so tritt eine Übersteuerungsneigung auf, wenn das Lenkrad über einen mittleren oder relativ großen Winkel verdreht wird. Gemäß der vorliegenden Erfindung soll ein solches Über steuern dadurch verhindert werden, daß die Hinterräder in ihren neutralen Schwenkpositionen innerhalb eines Winkel bereiches zwischen dem zweiten und dem dritten Lenkwinkel A2 und A3 gehalten werden, bevor die Hinterräder tatsäch lich in eine phasenverschiedene Richtung verschwenkt wer den.
Fig. 6 zeigt eine graphische Darstellung ähnlich der nach Fig.
5, wobei aber eine Hinterrad-Schwenkwinkelcharakteristik ge
zeigt ist, die durch ein anderes Nockenprofil (nicht gezeigt)
gemäß einer zweiten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
erzielbar ist. Die zweite, in Fig. 6 gezeigte Ausführungsform
unterscheidet sich von der zuvor gezeigten Ausführungsform in
zweierlei Hinsicht.
- 1. Die Hinterräder machen bis zum ersten Lenkwinkel A1 keine Schwenkbewegung. Bei dieser zweiten Ausführungsform werden somit keine aktiven Maßnahmen zur zwangsweisen Einleitung eines Gieren des Fahrzeugs unternommen. In allgemeinen ist dies jedoch hinnehmbar, da ein Gieren des Fahrzeuges in einem gewissen Ausmaß allein schon durch die Zentrifu galkraft beim anfänglichen Fahren in eine Kurve oder beim Spurwechsel passiert, solange eine phasengleiche Bewegung der Hinterräder relativ zur Schwenkbewegung der Vorderrä der verzögert wird.
- 2. Im Vergleich zur zuvor aufgezeigten Ausführungsform ist der Lenkwinkelbereich (Winkelbereich zwischen A1 und A2), bei welchem eine phasengleiche Schwenkbewegung der Hinter räder auftritt, verringert, während der Lenkwinkelbereich (Winkelunterschied zwischen A2 und A3), innerhalb dessen die Hinterräder in ihrer Neutralposition nach einer pha sengleichen Schwenkbewegung gehalten werden, vergrößert ist. Es ist allgemein bekannt, daß das Lenkrad beim Spur wechsel über einen geringeren Winkel verdreht wird als beim Kurvenfahren. Auf diese Weise stellt die zweite Aus führungsform sicher, daß die Hinterräder in eine phasen gleiche Richtung verschwenkt werden, um ein seitliches Fortrutschen und übermäßiges Gieren des Fahrzeugs zu des sen Stabilisierung beim Spurwechsel zu verhindern. Wenn weiterhin das Lenkrad einmal über den zweiten Lenkwinkel A2 hinaus verdreht wurde, so werden die Hinterräder über einen relativ großen Bereich hin in ihrer Neutralposition gehalten, um eine gleichmäßige Kurvenfahrt ohne Unter steuerungsverhalten zu ermöglichen.
Auch wenn dies nicht bildlich dargestellt ist, so kann das
Nockenprofil entsprechend der zweiten Ausführungsform leicht
anhand der Fig. 3 aufgezeichnet werden. Kurz gesagt werden die
ersten Höcker 27 und ersten Einsenkungen 28 durch ein Paar von
Abschnitten mit konstanten Radien ersetzt, während die zweiten
Höcker 29 und die zweiten Einsenkungen 30 so modifiziert wer
den, daß sie einen geringeren Winkelbereich, als in Fig. 3 ge
zeigt, überdecken. Andererseits werden die Abschnitte 31 mit
instantem Radius, welche auf die zweiten Höcker 29 und die
zweiten Einsenkungen 30 folgen, rings um den Bezugskreis C
ausgedehnt.
Aus obigem geht hervor, daß verschiedene Abwandlungen möglich
sind. Beispielsweise kann der Hinterrad-Lenkmechanismus derart
abgewandelt werden, daß die phasenverschiedene Schwenkbewegung
der Hinterräder, welche auf die phasengleiche Schwenkbewegung
folgt, ausgelassen wird. Weiterhin kann der Hinterrad-Lenkme
chanismus der hier gezeigten Art, der eine Nockenscheibe ver
wendet, durch andersartige Hinterad-Lenkmechanismen ersetzt
werden.
Aus obigem geht auch hervor, daß sich die vorliegende Erfin
dung auch in Form eines Verfahrens beschreiben läßt.
Claims (14)
1. Vierrad-Lenksystem für ein Fahrzeug mit einem Vorderrad-
Lenkmechanismus (1) zur Schwenksteuerung von Vorderrädern
(6) in Übereinstimmung mit einer Lenkdrehung eines Lenkrades
(2) und mit einem Hinterrad-Lenkmechanismus (7) zur Schwenk
steuerung von Hinterrädern (16), wobei der Hinterrad-Lenkme
chanismus (7) die Hinterräder (16) in eine phasengleiche
Richtung zu den Vorderrädern (6) verschwenken kann, wenn das
Lenkrad (2) mindestens innerhalb eines ersten Winkelberei
ches (A1-A2) verdreht wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hinterrad-Lenkmechanismus (7) derart ausgebildet
ist, daß er weiterhin die Hinterräder (16) im wesentlichen
in einer neutralen Schwenkposition halten kann, wenn das
Lenkrad (2) innerhalb eines zweiten Winkelbereiches (A2-A3)
verschwenkt wird, der oberhalb des ersten Winkelbereiches
(A1-A2) liegt.
2. System nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Winkelbereich (A2-A3) breiter ist als der er
ste Winkelbereich (A1-A2).
3. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hinterrad-Lenkmechanismus (7) weiterhin derart aus
gebildet ist, daß er die Hinterräder (16) leicht in eine
phasenverschiedene Richtung zu den Vorderrädern (6) dann
verschwenkt, wenn das Lenkrad (2) innerhalb eines schmalen
Lenkwinkelbereiches zwischen einer neutralen Lenkposition
bis zum ersten Winkelbereich verschwenkt wird.
4. System nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hinterrad-Lenkmechanismus (7) weiterhin derart aus
gebildet ist, daß er die Hinterräder (16) in ihrer Neutral
position dann halten kann, wenn das Lenkrad (2) innerhalb
eines kleinen Winkelbereiches gedreht wird, der sich von ei
ner neutralen Lenkwinkelposition bis zum ersten Lenkwinkel
bereich erstreckt.
5. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hinterrad-Lenkmechanismus (7) weiterhin derart aus
gebildet ist, daß er die Hinterräder (16) in eine phasenver
schiedene Richtung verschwenken kann, wenn das Lenkrad (2)
über den zweiten Winkelbereich (A2-A3) verdreht wird.
6. System nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hinterrad-Lenkmechanismus (7) umfaßt: Eine Eingangs
welle (9a), die beim drehen des Lenkrades (2) verdreht wird;
eine Nockenscheibe (9), die mit der Eingangswelle (9a) ver
bunden ist und mit dieser dreht; ein Paar von Stößelrollen
(10), die in Querrichtung des Fahrzeuges voneinander beab
standet sind und zwischen denen die Nockenscheibe (9) in
Kontakt mit den Stößelrollen (10) angeordnet ist; Eine Stö
ßelhalterung (9), welche die Stößelrollen (10) drehbar hält
und die quer zum Fahrzeug verschiebbar ist, wenn sich die
Nockenscheibe (10) dreht; und Einrichtungen (14, 15), um die
Querbewegung der Stößel-Halterung (11) in eine Schwenkbewe
gung der Hinterräder (16) umzuwandeln.
7. System nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nockenscheibe (9) symmetrisch zu einer ersten Diame
trallinie (SL) eines Bezugskreises (C) aufgebaut ist, der
einen Durchmesser entsprechend dem Abstand zwischen den Stö
ßelrollen (10) hat, wobei die Stößelrollen (10) die Nocken
scheibe (9) in einer zweiten Diametrallinie (NL) des Bezugs
kreises (C) berühren, der senkrecht auf der ersten Diame
trallinie liegt, wenn das Lenkrad (2) in seiner Neu
tralposition gehalten wird.
8. System nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nockenscheibe (9) umfaßt: Erste Nockenabschnitte
(27, 28) die im wesentlichen bei der zweiten Diametrallinie
(NL) angeordnet sind, um zu verhindern, daß die Hinterräder
(16) beim anfänglichen Drehen des Lenkrades (2) aus seiner
neutralen Lenkposition in eine phasengleiche Richtung ver
schwenkt werden; zweite Nockenabschnitte (29, 30), welche
auf die ersten Nockenabschnitte (27, 28) folgen, um zu be
wirken, daß die Hinterräder in eine phasengleiche Richtung
verschwenkt werden, wenn das Lenkrad innerhalb des ersten
Lenkwinkelbereiches (A1-A2) verdreht wird; und dritte Noc
kenabschnitte (31) die auf die zweiten Nockenabschnitte (29,
30) folgen, um die Hinterräder in ihrer neutralen Schwenkpo
sition dann zu halten, wenn das Lenkrad innerhalb des zwei
ten Winkelbereiches (A2-A3) verdreht wird.
9. System nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ersten Nockenabschnitte ein Paar von ersten Höckern
(27) umfassen, welche direkt an die zweite Diametrallinie
(NL) an deren einer Seite anschließen und die leicht über
den Bezugskreis (C) hervorstehen, und ein Paar von ersten
Einsenkungen (28) umfassen, welche direkt an die zweite Dia
metrallinie (NL) an deren anderer Seite anschließen und
leicht nach innen vom Bezugskreis zurückversetzt sind.
10. System nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweiten Nockenabschnitte ein Paar von zweiten Höc
kern (29) umfassen, welche den ersten Einsenkungen (28) fol
gen und über den Bezugskreis (C) mehr hervorspringen als die
ersten Höcker (27), und ein Paar von zweiten Einsenkungen
(30), welche den ersten Höckern (27) folgen und etwas weiter
nach innen in den Bezugskreis zurückversetzt sind, als die
ersten Einsenkungen (28).
11. System nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die dritten Nockenabschnitte Abschnitte (31) mit kon
stantem Radius umfassen, welche jeweils den zweiten Höckern
(29) und den zweiten Einsenkungen (30) folgen.
12. System nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nockenscheibe (9) weiterhin vierte Nockenabschnitte
(32, 33) umfaßt, welche auf die dritten Nockenabschnitte
(31) folgen und derart ausgebildet sind, daß die Hinterräder
(16) in eine phasenverschiedene Richtung verschwenkt werden,
wenn das Lenkrad (2) über den zweiten Winkelbereich (A2-A3)
hinausgedreht wird.
13. System nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hinterrad-Lenkmechanismus (7) und einem ungefederten
Teil (26) des Fahrzeuges gehalten und mechanisch mit dem
Vorderrad-Lenkmechanismus (1) über eine Übertragungswellen-
Anordnung (17) gebunden ist , welche sich im wesentlichen in
Längsrichtung des Fahrzeuges erstreckt, wobei die Übertra
gungswellen-Anordnung (7) ein Zwischenkardangelenk (22),
einen ersten Abschnitt (17a) , der sich vom Zwischenkar
dangelenk (22) nach vorne, leicht zur Längszentralachse (CL)
des Fahrzeugs geneigt erstreckt, und mit dem Vorderrad-Lenk
mechanismus (1) in einer Position verbunden ist, welche in
Querrichtung von der Längsmittelachse (CL) abweicht, wobei
der erste Abschnitt (17a) an einem gefederten Abschnitt (24)
des Fahrzeuges gehalten ist, wobei die Übertragungswellen-
Anordnung (17) weiterhin einen zweiten Abschnitt (17b) um
faßt, der sich vom Zwischenkardangelenk (22) entlang der
Längsmittellinie (CL) nach hinten erstreckt und mit dem Hin
terrad-Lenkmechanismus (7) an der Längsmittelachse (CL) ver
bunden ist.
14. System nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß der zweite Abschnitt (17b) der Übertragungswellen-Anord
nung (17) eine Keilkupplung (25) derart erlaubt, daß eine
Längsbewegung des zweiten Abschnittes (17b) möglich ist.
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