DE4037721A1 - Verfahren zur herstellung des entladungsgefaesses einer natriumhochdrucklampe sowie dafuer geeignete vorrichtung - Google Patents
Verfahren zur herstellung des entladungsgefaesses einer natriumhochdrucklampe sowie dafuer geeignete vorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Her
stellung einer Natriumhochdrucklampe gemäß dem Oberbe
griff des Anspruchs 1.
Bekannte Verfahren zur Herstellung von gesättigten
Natriumhochdrucklampen verwenden üblicherweise Natri
umamalgam als Füllsubstanz. Beispielsweise ist aus der
EP-PS 1 22 052 ein Verfahren bekannt, bei dem nach dem
Einschmelzen eines ersten pumprohrlosen Elektroden
systems eine Füllung aus Natriumamalgam im Entladungs
gefäß deponiert wird. Nach anschließendem Spülen und
Füllen mit Edelgas wird das zweite Elektrodensystem
aufgesetzt und eingeschmolzen. Bei diesem Verfahren
wird allerdings eine Glove-Box benötigt, in der eine
inerte Atmosphäre herrscht. Das Füllverfahren wird
dadurch sehr teuer und umständlich.
Aus der US-PS 41 56 550 ist ein Füllverfahren für un
gesättigte Natriumhochdrucklampen bekannt, bei dem
Natrium als Azid (NaN3) verwendet wird. Das Natrium
azid wird in einem Lösungsmittel gelöst. Die Lösung
wird in einen Behälter eingebracht und das Lösungs
mittel wird verdampft. Anschließend wird der Behälter
in das Pumprohr eines Elektrodensystems eingesetzt,
das an einem Entladungsgefäß angebracht worden ist.
Gleichzeitig wird Quecksilber als titanhaltige Verbin
dung in das Pumprohr eingebracht. Nach Verschließen
wird das Pumprohr schrittweise so erwärmt, daß sich
das Natriumazid zersetzt und Natrium und Quecksilber
freigesetzt werden. Dieses Verfahren ist kompliziert,
zeitaufwendig und weist viele Fertigungsschritte auf.
Es ist auf die Füllung kleinster Mengen von Natrium
azid (0,02 bis 0,153 mg pro cm3 des Entladungsgefäßes)
beschränkt und eignet sich nicht für die Herstellung
gesättigter Natriumhochdrucklampen.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfah
ren und eine Vorrichtung zur Herstellung des Entla
dungsgefäßes von gesättigten Natriumhochdrucklampen
bereitzustellen, durch das die Herstellung einfach und
zeitsparend durchgeführt werden kann und das sich auch
für die Serienfertigung in großem Maßstab eignet.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruchs 1 gelöst. Besonders vorteilhafte Aus
gestaltungen finden sich in den Unteransprüchen,
insbesondere in der Vorrichtung gemäß Anspruch 16.
Die Möglichkeiten, die die Verwendung von Natriumazid
auch bei gesättigten Natriumhochdrucklampen bietet,
sind von der Fachwelt bisher nicht erkannt worden.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird Natrium in Form
von Natriumazid in ein keramisches Entladungsgefäß
eingefüllt, an dessen erstes Ende vorher ein Elektro
densystem angebracht worden ist. Bei der anschließen
den Einschmelzung des zweiten Elektrodensystems nützt
man die Erwärmung des ersten Endes des Gefäßes, die
durch Wärmeleitung in der Keramik entsteht, zur Zer
setzung des dort befindlichen Natriumazids aus. Im
Unterschied zur bereits diskutierten US-PS 41 56 550
lassen sich dabei getrennte Geräte zur Aufheizung und
die dazu erforderlichen Energiekosten einsparen.
Zusätzlich wird die Dauer des Füllverfahrens erheblich
verkürzt. Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt die
überraschende Möglichkeit, den Zersetzungsprozeß am
einen Gefäßende mit dem Einschmelzprozeß am anderen
Gefäßende zu kombinieren. Anfänglich schien dies nur
bei einem bestimmten Lampentyp (70 W) erreichbar zu
sein. Der Wert der Erfindung wird jedoch noch dadurch
vergrößert, daß es mittlerweile gelungen ist, das Ver
fahren so flexibel zu gestalten, daß es sich bei allen
Arten von gesättigten Natriumhochdrucklampen anwenden
läßt (z. B. auch bei Lampen der Leistungsstufe 1000 W).
Der Vorteil des neuen Verfahrens ist weiterhin, daß an
sich bekannte Fertigungsabläufe für die Herstellung
mit Amalgam gefüllten Entladungsgefäßen nur gering
fügig abgeändert werden müssen.
Ein weiterer Vorteil des neuen Verfahrens ist, daß
herkömmliche Einschmelzöfen weiterbenutzt werden kön
nen, ohne daß Platzprobleme in den Öfen durch zusätz
liche Heizvorrichtungen entstehen. An sich bekannte
Aufnahmen zum Haltern der Gefäße sind auf das Volumen
des dafür bestimmten Einschmelzofens abgestimmt. Eine
zusätzliche Heizvorrichtung würde daher dort nicht
mehr ohne weiteres Platz finden. Ein geringes Volumen
des Ofens ist zudem die Voraussetzung für einen spar
samen Umgang mit dem Füllgas. Dies ist vor allem bei
der Verwendung von teurem Xenon von Bedeutung.
Ein weiterer Vorteil des neuen Verfahrens ist, daß
Natrium nicht in reiner Form verwendet wird. Reines
Natrium ist nämlich als Feststoff oder Flüssigkeit
umständlich zu handhaben. Wegen seiner Reaktivität muß
es in einer Glovebox zugefüllt werden. Als Feststoff
macht seine Klebrigkeit Probleme. Die Flüssigdosierung
ist sehr umständlich, da das Natrium in einem Wärmebad
flüssig gehalten werden muß. Zusätzlich haben die Nat
riumtropfen die ungünstige Eigenschaft, durch adhäsive
Kräfte an der Dosierkanüle oder der Keramikwand hän
genzubleiben.
Im Gegensatz dazu ist Natriumazid unempfindlich gegen
Luft und leicht handhabbar. Dadurch bietet das be
schriebene Verfahren die Möglichkeit, die Fertigung
auch ohne eine Glovebox durchzuführen.
Mit dem hier vorgeschlagenen Verfahren können insbe
sondere quecksilberfreie Natriumhochdrucklampen ohne
Verwendung einer Glovebox im großtechnischen Maßstab
gefertigt werden. Diese Lampen sind wegen ihrer Um
weltfreundlichkeit für die Allgemeinbeleuchtung zu
nehmend interessant.
Zur Anfertigung eines Entladungsgefäßes für Natrium
hochdrucklampen nach dem hier beschriebenen Verfahren
wird zunächst ein erstes Elektrodensystem z. B. mit
Hilfe eines Glaslotes durch Erhitzen in einem Ein
schmelzofen auf dem ersten Ende eines Keramikgefäßes
befestigt. Anschließend wird Natriumazid eingefüllt,
was an Luft oder auch in einer Glovebox erfolgen kann.
Das Natriumazid wird vorteilhafterweise in Form von
Pillen oder als Granulat eingesetzt. Die Verwendung
von handelsüblichem Pulver hat sich nicht bewährt, da
hierbei die Gefahr besteht, daß es beim Einfüllen an
der Wand des Entladungsgefäßes oder auf der unten
befindlichen Elektrode festhaftet. Die Folge wäre eine
vorzeitige Zersetzung und Verdampfung des gebildeten
Natriums bzw. eine unvollständige Zersetzung. Deswegen
wird Natriumazid in Form von zylindrischen oder kugel
förmigen Pillen verwendet. Zum Beispiel eignen sich
dabei Pillen mit 2 mg oder 5 mg. Man benötigt je nach
Lampentyp eine bis fünf Pillen.
Die Pillen haben einen Durchmesser von ca. 0,7-2 mm.
Dieser Wert ist durch die Forderung beschränkt, daß
die Pillen zwischen Gefäßwand und Elektrodensystem
hindurch zum ersten Ende des Gefäßes gelangen können.
Es empfiehlt sich dabei, das Entladungsgefäß schräg zu
halten. Außerdem kann das Gleiten entlang der Gefäß
wand durch leichtes Schütteln unterstützt werden.
Nach dem Füllen wird zunächst ein zweites Elektroden
system mit Glaslotring auf das zweite, obere Ende des
Entladungsgefäßes aufgesetzt. Anschließend wird das
Gefäß in die Bohrung einer Aufnahme eingeführt. Das
zweite Ende des Gefäßes wird danach in einem Ein
schmelzofen aufgeheizt. Der Einschmelzofen steht in
dieser Phase unter Vakuum. Es ist nicht notwendig,
jegliche Berührung des Entladungsgefäßes mit der Wand
der Aufnahme zu vermeiden, da die Berührung lediglich
punktuell erfolgt und eine dadurch bedingte, uner
wünschte, vorzeitige Kühlung des Entladungsgefäßes,
insbesondere bei Vakuum vernachlässigbar ist. Der
Wärmeübertrag durch Strahlung zwischen Entladungsgefäß
und Aufnahme ist ebenfalls vernachlässigbar.
Durch Wärmeleitung in der Wand des Entladungsgefäßes
wird allmählich auch das unten in der Aufnahme lie
gende erste Ende des Gefäßes, in dem sich das Nat
riumazid befindet, aufgewärmt. Die Heizleistung wird
dabei konstant gehalten. Wenn die Temperatur am ersten
Gefäßende nach typischen Heizzeiten von 1...5 min etwa
320°C erreicht, zersetzt sich das Natriumazid zu Nat
rium und Stickstoff. Die Dauer vom Beginn der Aufhei
zung bis zur Zersetzung des Natriumazids hängt von der
Länge des Entladungsgefäßes und von der Wärmeleitfä
higkeit des keramischen Materials (üblicherweise
Al2O3) ab. Es ist dabei ein glücklicher Umstand,
daß diese Wärmeleitfähigkeit gerade so groß ist, daß
die zur Zersetzung des Natriumazids notwendige Tempe
ratur gerade in diesen für das Verfahren günstigen
Heizzeiten erreicht wird.
Bei der Zersetzung des Natriumazids entsteht aus 1 mg
NaN3 etwa 0,35 mg Natrium. Der gebildete Stickstoff
entweicht dabei gleichzeitig durch das obere Ende des
Entladungsgefäßes in den Einschmelzofen und wird ab
gepumpt. Dabei entsteht ein plötzlicher Druckanstieg
im Einschmelzofen, dessen Dauer ca. 30 bis 60 s be
trägt. Die Vollständigkeit der Zersetzung des Natrium
azids wird durch den anschließenden Druckabfall auf
einen vorgegebenen Grundwert angezeigt. Bei Erreichen
dieses Wertes wird ein Edelgas oder Edelgasgemisch in
den Einschmelzofen und damit auch in das Entladungs
gefäß eingelassen. Die Aufgabe des Gases besteht zu
nächst darin, durch Kühlung ein weiteres Aufheizen des
ersten Endes des Entladungsgefäßes durch die auch
weiterhin vom zweiten Ende zugeführte Wärme zu verhin
dern. Die Temperatur des ersten Endes sollte nämlich
während des Heizprozesses etwa 400°C nicht überschrei
ten, da sonst ein merklicher Teil des gebildeten
Natriums verdampft.
Das Gas kann zusätzlich zu seiner Kühlwirkung vorteil
haft auch die herkömmliche Funktion des Zündgases mit
übernehmen wie in einer ersten Variante des Verfah
rens beschrieben wird.
Die Kühlwirkung des Gases kann vorteilhaft durch sorg
fältige Wahl der Abmessungen der Aufnahme des Entla
dungsgefäßes unterstützt werden. Wesentliche Parameter
sind dabei der Durchmesser und die Tiefe der Bohrung
der Aufnahme. Die Tiefe der Bohrung soll bei etwa 1/3
bis 2/3 der Länge des Entladungsgefäßes liegen. Der
Spalt zwischen Entladungsgefäß und Bohrung soll etwa
0,2 bis 3 mm groß sein.
Beim Einleiten des Gases in den Einschmelzofen steigt
die Wärmeleitung zwischen Entladungsgefäß und Aufnahme
sprunghaft an, so daß der Temperaturanstieg am ersten
Gefäßende bei etwa 350°C aufgehalten oder sogar umge
kehrt wird. Ein merkliches Verdampfen des Natriums
wird damit vermieden. Schließlich wird das Entladungs
gefäß abgekühlt (Verfahrensschritt f). Auch dieser
Schritt kann im Einschmelzofen erfolgen, so daß beim
gesamten Verfahren auf eine Glovebox verzichtet werden.
Nachfolgend sollen zwei Varianten des Verfahrens näher
erläutert werden.
Eine erste Variante des Verfahrens ist bevorzugt für
kleine Gefäße und kleine Leistungsstufen (z. B. 70 W)
geeignet. Hierbei ist es möglich und wünschenswert,
daß das Kühlgas gleichzeitig das Zündgas für die Fül
lung des Entladungsgefäßes bildet. Für den Schaft der
beiden Elektrodensysteme wird z. B. ein abgeschlossenes
Rohr (insbes. Niob), ein massiver Stift oder auch ein
integriertes Stopfensystem nach Art eines Cermets ver
wendet. Nach dem Aufsetzen des zweiten Elektroden
systems wird das zweite Gefäßende im Einschmelzofen
zunächst auf eine Temperatur knapp unterhalb des
Schmelzpunktes des Glaslots aufgeheizt. Nach der Zer
setzung des Natriumazids und dem Abfall des Drucks auf
den Grundwert wird ein Edelgas in den Einschmelzofen
eingeleitet, das, wie bereits beschrieben, als Kühlgas
wirkt. Durch Erhöhen der Heizleistung (Verfahrens
schritt e2) schmilzt schließlich das Glaslot und
dichtet das zweite Gefäßende vakuumdicht ab (Verfah
rensschritt e3). Dieser Schritt benötigt etwa 0,5-2
Minuten. Da der Einlaß des Kühlgases dabei bereits
beendet ist, wird ein Teil davon in gewünschter Weise
mit in das Entladungsgefäß eingeschlossen und über
nimmt darin die bekannte Funktion eines Zünd- und Puf
fergases. Als Edelgas wird vorteilhaft Xenon verwen
det, das eine besonders hohe Lichtausbeute gewährlei
stet. Statt Xenon kann aber z. B. auch ein Ne/Ar-Pen
ning-Gemisch verwendet werden, das eine bessere Kühl
wirkung und besonders gute Zündeigenschaften aufweist.
In dieser ersten Variante erfüllt das Erhitzen des
zweiten Endes des Entladungsgefäßes im Einschmelzofen
zwei Zwecke: 1. Einschmelzen des zweiten Endes, 2.
Zersetzung des Natriumazids am ersten Ende. Auch das
Einlassen des Gases hat einen doppelten Zweck: 1.
Kühlen des ersten Endes, 2. Füllen des Gefäßes mit
einem Zündgas. Damit verwendet diese Variante zweimal
in idealer Weise eine synergetische Maßnahme, so daß
sie besonders zeit- und kostensparend ist.
Eine zweite Variante des Verfahrens eignet sich für
Entladungsgefäße, bei denen wenigstens ein Elektroden
system mit einem Pumprohr ausgestattet ist, und dabei
besonders auch für relativ lange Entladungsgefäße und
hohe Leistungsstufen (z. B. 1000 W). Bei dieser Vari
ante ist für den Verfahrensschritt e nur die Kühlwir
kung des Gases wichtig. Es wird daher vorteilhaft ein
Edelgas mit guter Wärmeleitung (z. B. Argon) verwendet,
das zudem den Vorteil gegenüber Xenon hat, daß es sehr
billig ist. Nach dem Aufsetzen des zweiten Elektro
densystems wird im Einschmelzofen die Temperatur des
zweiten Gefäßendes bei hoher Heizleistung über die
Schmelztemperatur des Glaslots gebracht. Nach Fertig
stellung dieser Einschmelzung wird die Temperatur
durch Verringern der Heizleistung knapp unter die Er
starrungstemperatur des Glaslots gesenkt und die Heiz
leistung konstant gehalten. Dabei erwärmt sich das
erste Gefäßende noch weiter, bis die Zersetzung des
Natriumazids erfolgt ist. Die zweite Einschmelzung ist
dabei also, im Gegensatz zur ersten Variante, bereits
fertiggestellt. Nach dem Druckabfall auf den Grundwert
wird die Heizung abgeschaltet und vorteilhaft gleich
zeitig das Kühlgas in den Einschmelzofen eingelassen.
Da sich metallisches Natrium im Entladungsgefäß be
findet, muß dieses anschließend unter Luftabschluß
aus dem Einschmelzofen entnommen werden, am besten
innerhalb einer Glovebox. Ein Vorteil dieser zweiten
Variante ist, daß nach der Entnahme nun auch weitere
Zusätze für die Füllung (z. B. Quecksilber) durch das
offene Pumprohr zugegeben werden können. Schließlich
wird das Zündgas durch das Pumprohr eingefüllt und das
Pumprohr verschlossen.
Die Erfindung wird in ihren beiden Varianten im fol
genden anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher er
läutert. Es zeigen
Fig. 1 den zeitlichen Verlauf des Drucks im Ein
schmelzofen (Kurve I) und der Spannung am Hei
zungselement (Kurve II) bei der Einschmelzung
des zweiten Endes eines Entladungsgefäßes für
eine 70 W Natriumhochdrucklampe bei Anwendung
der ersten Variante,
Fig. 2 den Temperaturverlauf am zweiten (durchgezo
genen Linie) und ersten Ende (gestrichelte
Linie) des Entladungsgefäßes bei einer Ein
schmelzung nach Fig. 1,
Fig. 3 den Schnitt durch eine Einschmelzvorrichtung,
die mit einem Entladungsgefäß bestückt ist,
Fig. 4 den zeitlichen Verlauf des Drucks (Kurve I)
und der Spannung am Heizungselement (Kurve
II) bei der Einschmelzung des zweiten Endes
eines Entladungsgefäßes für eine 70 W Natri
umhochdrucklampe bei Anwendung der zweiten
Variante,
Fig. 5 den Temperaturverlauf am zweiten (durchgezo
gene Linie) und ersten Ende (gestrichelte
Linie) des Entladungsgefäßes gemäß Fig. 4.
Als erstes Ausführungsbeispiel soll anhand von Fig. 1
und 2 im folgenden die Herstellung einer pumprohrfrei
en Natriumhochdrucklampe mit einer Leistung von 70 W
gemäß der ersten Variante beschrieben werden.
Zunächst werden, wie an sich bekannt, die beiden Elek
trodensysteme bereitgestellt. Sie bestehen aus Elek
trodenschäften, die aus einem abgeschlossenem Niobrohr
gebildet sind, und an deren Spitze ein Wolframstift
angeschweißt ist. Entladungsseitig ist auf diesem eine
Wendel aufgebracht. Auf das Niobrohr ist ein Glaslot
ring mittig aufgesetzt.
Das Entladungsgefäß ist ein Keramikrohr aus Al2O3
mit vakuumdicht versinterten Stopfen aus Al2O3 an
den beiden Enden. In eine zentrale Öffnung des ersten
Stopfens wird zunächst ein erstes Elektrodensystem zu
sammen mit dem Glaslotring eingesetzt und durch Er
wärmen in einer geeigneten Anlage eingeschmolzen. Bei
dieser Anlage kann es sich beispielsweise um einen
Einschmelzofen handeln, der auch zur zweiten Ein
schmelzung verwendet wird. Das einseitig verschlossene
Entladungsgefäß wird abgekühlt. Vier Natriumazid-Pil
len mit 0,9 mm Durchmesser und 2 mm Länge werden durch
die Öffnung des zweiten Endes eingeführt. Das Entla
dungsgefäß wird dabei etwas schräg gehalten, so daß
die Pillen entlang der Wandung des Gefäßes nach unten
rutschen oder rollen, bis sie auf dem Keramikstopfen
unterhalb des ersten Elektrodensystem zu liegen kom
men. Der Rutschvorgang wird durch leichtes Klopfen
oder Schütteln unterstützt. Die Pillen müssen dafür so
klein sein, daß sie nicht im Bereich zwischen Elektro
denwendel und Gefäßwandung verklemmen können. Das Ent
ladungsgefäß wird in die Bohrung einer Aufnahme einge
setzt. Anschließend wird das zweite Elektrodensystem
einschließlich eines Glaslotringes locker auf das
senkrecht stehende Entladungsgefäß aufgesetzt. Das
Füllen der Natriumazidpillen wird an Luft ausgeführt.
Die Aufnahme besteht in wesentlichen aus einer massi
ven Schiene (oder Ring) aus Metall, an deren Oberseite
sich eine oder mehrere Bohrungen zur Aufnahme von Ent
ladungsgefäßen befinden. Weitere Erläuterungen werden
in Zusammenhang mit Fig. 3 gegeben. Die Aufnahme be
findet sich auf Raumtemperatur. Falls notwendig kann
sie jedoch auch vorgekühlt werden.
Für die nun folgende zweite Einschmelzung wird die
Aufnahme in einen Einschmelzofen geschoben und ein Va
kuum von etwa 10-4 mb erzeugt. Die beiden Teile pas
sen eng zusammen, so daß das mit Xenon zu füllende Ofen
volumen relativ klein gehalten wird.
In Fig. 1 ist der Druckverlauf (Kurve I und linke Or
dinate) und der Heizungsverlauf (Kurve II und rechte
Ordinate) in Abhängigkeit von der Zeit für die Ein
schmelzung des zweiten Endes des Entladungsgefäßes an
gegeben.
Mit einer elektrisch betriebenen Widerstandsheizung
in Gestalt eines U-förmigen Graphitbügels (oder mit
einem anderen Heizsystem, z. B. einer Heizwendel oder
einem CO2-Laser), wird das oben befindliche zweite
Ende des Entladungsgefäßes bei einer konstanten Heiz
leistung etwa 4 min lang aufgeheizt (Fig. 2, durch
gezogene Kurve). Die Dauer dieser Vorwärmphase kann je
nach Lampentyp zwischen 1 und 6 Minuten dauern, wobei
das obere Ende des Entladungsgefäßes etwa eine Tempe
ratur von 1250°C erreicht. Diese Temperatur liegt
etwa 50°C unter der Schmelztemperatur des Glaslots
(1300°C). Sie ist allgemein durch die Überlegung be
stimmt, daß das Glaslot zwar ausgast, aber gerade noch
nicht schmilzt. Die zu wählende Temperatur hängt also
von der Art des Glaslots ab, dessen typische Schmelz
temperatur 1100-1300°C beträgt. In der Vorwärmphase
wird Wärme durch das keramische Material des Gefäßes
vom oberen, zweiten Ende zum unteren, ersten Ende des
Gefäßes geleitet, wo sich das Natriumazid befindet.
Nach etwa 3 Minuten - im gezeigten Ausführungsbeispiel
als gestrichelte Kurve in Fig. 2 dargestellt -
erreicht das untere Ende des Gefäßes eine Temperatur
von etwa 320°C, bei der die Zersetzung des Natrium
azids beginnt. Die Stickstoffentwicklung äußert sich
dabei durch einen scharf ausgeprägten Anstieg des
Drucks im evakuierten Einschmelzofen (Kurve I). Etwa
30 Sekunden nach Erreichen des Maximums von etwa
14·10-3 mb ist der Druck dann wieder um mehr als eine
Größenordnung auf den Restgasdruck gefallen. Der Maxi
malwert ist dabei proportional zu der Menge an Natri
umazid, die zersetzt wird, und ungekehrt proportional
zum Volumen des Einschmelzofens und der Pumpleistung.
Mit einem Manometer wird dieser Druckanstieg regi
striert und der Abfall auf den Wert vor dem Anstieg
als Auslöser für die zweite Stufe der Erwärmung (Ein
schmelzphase) verwendet. Die Dauer der Vorwärmphase
ist also nicht von vornherein festgelegt.
Nach dem Rückgang des Drucks, der das Ende der Zerset
zung anzeigt, ist die Temperatur am ersten Ende des
Gefäßes auf etwa 350°C angestiegen. Der weitere An
stieg wird nun dadurch unterbunden, daß Xenongas in
den Einschmelzofen und eine Kältebrücke eingelassen
wird (Pfeil A in Fig. 1 und 2). Gleichzeitig wird die
Heizspannung von 16 V auf 18 V erhöht, so daß die
Heizleistung und die Temperatur am zweiten Ende zu
nimmt, während man einen Temperaturabfall am unteren
Gefäßende beobachtet (Fig. 2).
Die Temperatur am oberen Gefäßende steigt infolge der
höheren Heizleistung über den Schmelzpunkt des Glas
lots hinaus an. Nach etwa 30 Sekunden schmilzt das
Glaslot und dichtet das Elektrodensystem am Gefäßende
ab (Pfeil B in Fig. 1). Bis zu diesem Zeitpunkt hat
sich der Xenonfülldruck im Inneren des Entladungsge
fäßes längst eingestellt. Entscheidend für die Wirk
samkeit der Kältebrücke ist der richtige Abstand der
Gefäßwand von der Wand der Bohrung. Er beträgt im hier
beschriebenen Ausführungsbeispiel 0,25 mm. Die eigent
liche Einschmelzphase dauert etwa drei Minuten. Nach
ihrem Ende läßt man das Entladungsgefäß im Einschmelz
ofen abkühlen.
In Fig. 3 ist schematisch der Querschnitt durch eine
lineare Aufnahme (Schiene) gezeigt, in deren Bohrung
ein Entladungsgefäß gehaltert ist. Das Keramikrohr des
Entladungsgefäßes 1 hat eine Länge von 57 mm (ohne
Elektrodensysteme). Es steckt über eine Länge von 38
mm in der Bohrung 2 der Aufnahme 3, während der obere
Teil 4 (19 mm lang) des Gefäßes über die Oberseite der
Aufnahme hinausragt. Das Entladungsgefäß 1 besitzt
einen Außendurchmesser von 4,5 mm, während der Durch
messer der Bohrung 5 mm beträgt. Das untere Gefäßende
5 enthält bereits ein vakuumdicht eingeschmolzenes
Elektrodensystem 6. Hier befinden sich auch vier Nat
riumazid-Pillen 7 zu je 2 mg, die vorher außerhalb des
Einschmelzofens eingefüllt wurden. Das obere Ende 8
des Entladungsgefäßes, auf das das zweite Elektroden
system für die Einschmelzung aufgesetzt ist, ist von
den beiden Schenkeln 9 eines Graphitheizers umgeben.
Ein zweites Ausführungsbeispiel bezieht sich auf die
Herstellung eines Entladungsgefäßes für eine Lampe mit
400 W Leistung nach der ersten Variante. Bei dieser
Leistung ist das Entladungsgefäß im Vergleich zum
70 W-Typ etwa 2 mal so lang, so daß die Wärmeleitung
in der Keramik vom oberen zum unteren Ende des Gefäßes
entsprechend länger dauert. Daher ist es vorteilhaft,
das obere Ende der Bohrung V-förmig aufzuweiten, wie
dies in Fig. 3 (Bezugsziffer 10) gestrichelt einge
zeichnet ist. Dadurch wird mehr Wärmestrahlung von der
Heizung 9 zum Gefäß 1 hin reflektiert.
Ein drittes Ausführungsbeispiel für das Herstellver
fahren gemäß der zweiten Variante soll anhand der
Fig. 4 und 5 erläutert werden. Es handelt sich um
eine 70 W-Lampe, deren zweites Elektrodensystem ein
Pumprohr besitzt. Wenn nicht anders angegeben, laufen
die Verfahrensschritte wie im ersten Ausführungsbei
spiel ab. Nach dem Einschmelzen des ersten Elektroden
systems und dem Einfüllen der Natriumazid-Pillen wird
das zweite Elektrodensystem, das ein Pumprohr in Ge
stalt eines Niobrohrs mit Öffnung enthält, mit dem
Glaslotring aufgesetzt. Das zweite Gefäßende wird
innerhalb einer Glovebox im Einschmelzofen zunächst
sehr stark erwärmt (Heizspannung 20 V entsprechend
Kurve II, Abschnitt a in Fig. 4), so daß die Tempe
ratur am zweiten Gefäßende bald die Schmelztemperatur
des Glaslots (ca. 1300°C) übersteigt (durchgezogene
Kurve in Fig. 5). Gleichzeitig steigt die Temperatur
am entfernten ersten Gefäßende ähnlich schnell wie im
ersten Ausführungsbeispiel an (gestrichelte Kurve in
Fig. 5). Wenn die Einschmelzung dicht ist (Pfeil B in
Fig. 4), wird die Heizleistung so abgesenkt (Pfeil C
in Fig. 4 und 5), daß die Temperatur am zweiten Ende
unter die Erstarrungstemperatur des Glaslots fällt
(Abschnitt b in Fig. 5). Die Temperatur am ersten
Gefäßende steigt dabei noch weiter an, wenngleich der
Anstieg sich verlangsamt, bis das Natriumazid sich
zersetzt und der Druckanstieg registriert wird (Kurve
I in Fig. 4). Nach Rückgang des Drucks auf den Rest
gaswert wird die Heizung abgeschaltet und gleichzeitig
Argongas in den Einschmelzofen eingeleitet (Pfeil A in
Fig. 4 und 5). Die dadurch entstehende Kältebrücke
zur Aufnahme führt am ersten Ende zu einem schnellen
Abfall der Temperatur (Abschnitt c in Fig. 5),
wodurch ein Verdampfen des gebildeten Natriums ver
mieden wird.
Nach dem allmählichen Abkühlen des Gefäßes auf Raum
temperatur wird das Entladungsgefäß aus dem Ofen ent
nommen. Nach dem Abpumpen des Kühlgases (Argon) wird
durch das Pumprohr das Zündgas (Xenon) eingefüllt und
das Pumprohr anschließend innerhalb der Glovebox ver
schlossen.
Claims (17)
1. Verfahren zur Herstellung des Entladungsgefäßes
einer Natriumhochdrucklampe, mit folgenden Verfahrens
schritten:
- a) Bereitstellung zweier Elektrodensysteme, zusammen mit festem Glaslotmaterial, und eines keramischen Entladungsgefäßes mit zwei offenen Enden,
- b) Aufsetzen und Einschmelzen des ersten Elektroden systems in das erste Ende des Entladungsgefäßes,
- c) Einbringen einer natriumhaltigen Füllung in Form
von NaN₃ (Natriumazid) durch das zweite Ende des
Gefäßes,
- d1) Aufsetzen des zweiten Elektrodensystems auf das zweite Ende des Entladungsgefäßes,
- d2) Aufheizen des zweiten Endes,
- d3) Gleichzeitige Überwachung des Drucks bis zur Zer setzung des Azids am ersten Ende, die sich in einem impulsartigen Druckanstieg äußert,
- e) Einbringen eines Edelgases oder Edelgasgemisches nach dem Abklingen des impulsartigen Druckanstiegs,
- f) Abkühlung des Entladungsgefäßes,
wobei das Einschmelzen des zweiten Elektrodensystems
zwischen den Verfahrensschritten d2) und e) erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gas gleichzeitig die Funktion eines Zündgases
als Bestandteil der Füllung und die eines Kühlgases
für das erste Ende des Gefäßes wahrnimmt, wobei die
beiden Elektrodensysteme pumprohrfrei sind und wobei
die Verfahrensschritte d2) und e) folgendermaßen ab
laufen:
- d2) Aufheizen des zweiten Endes auf eine Temperatur unterhalb des Schmelzpunktes des Glaslots,
- e1) Einbringen des Zünd- und Kühlgases durch das noch nicht verschlossene zweite Ende,
- e2) Erhöhung der Heizleistung, um das Glaslot am zwei ten Ende zu schmelzen,
- e3) Fertigstellung der Einschmelzung,
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur im Verfahrensschritt d2) etwa 50°C
unterhalb der Schmelztemperatur des Glaslots liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verfahrensschritte e1) und e2) gleichzeitig
durchgeführt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Elektrodensystem ein Pumprohr besitzt,
wobei das Gas die Funktion eines Kühlgases für das
erste Ende wahrnimmt, und wobei die Verfahrensschritte
d) und e) folgendermaßen ablaufen:
- d2A) Aufheizen des zweiten Endes auf eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes des Glaslotes bis das zweite Elektrodensystem eingeschmolzen ist,
- d2B) Verringern der Heizleistung, so daß die Tempera tur des zweiten Endes unter die Erstarrungstempe ratur des Glaslotes sinkt,
- d4) Beenden des Heizvorgangs,
- e) Einlassen des Kühlgases,
und ein zusätzlicher Verfahrensschritt g) angewendet
wird:
- g) Entnahme des Entladungsgefäßes aus dem Ofen und Einfüllen eines Zündgases durch das Pumprohr und anschließendes Verschließen des Pumprohres.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verfahrensschritte d4) und e) gleichzeitig
durchgeführt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das NaN3 als Feststoff in Form von Granulat oder
Pillen eingebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Edelgas Xenon oder ein Gemisch aus Neon und
Argon verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß als Kühlgas Argon und als Zündgas Xenon verwendet
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß im Verfahrensschritt g) weitere Füllungszusätze
eingebracht werden.
11. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet,
daß die Verfahrensschritte a)-d1) an Luft vorgenom
men werden.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest die Verfahrensschritte d2) und d3) in
Vakuum vorgenommen werden.
13. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verfahrensschritte d2)-f) in einem
Einschmelzofen stattfinden.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Entladungsgefäß zu einem Zeitpunkt, der zwi
schen den Verfahrensschritten b) und d2) liegt, in
eine Aufnahme eingesetzt wird.
15. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeich
net, daß die Aufnahme eine oder mehrere vertikale
Bohrungen zum Haltern von Entladungsgefäßen aufweist,
die folgende Abmessungen besitzen:
- - der Durchmesser der Bohrung ist 0,4-6 mm größer als der Außendurchmesser des Entladungsge fäßes
- - die Tiefe der Bohrung beträgt mindestens 1/3 der Länge des Entladungsgefäßes.
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