DE4037393A1 - Elektrolyt zur erzeugung thermoschockbestaendiger haftfester oxidkeramischer oberflaechenschichten - Google Patents
Elektrolyt zur erzeugung thermoschockbestaendiger haftfester oxidkeramischer oberflaechenschichtenInfo
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- C25D11/00—Electrolytic coating by surface reaction, i.e. forming conversion layers
- C25D11/02—Anodisation
- C25D11/026—Anodisation with spark discharge
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Description
Die Erfindung betrifft einen Elektrolyten und ein Verfahren
zur Erzeugung thermoschockbeständiger, haftfester oxidkera
mischer Oberflächenschichten auf Leichtmetallen oder deren
Legierungen mittels plasmachemischer anodischer Oxidation.
Es ist bekannt relativ stabile korrosionsbeständige und
relativ verschleißfeste Oberflächenschichten auf Leichtme
tallen und deren Legierungen mittels plasmachemischer ano
discher Oxidation zu erzeugen (DD 1 56 003).
Der Nachteil dieser Lösung besteht darin
- - daß durch den Zusatz von dispersen Bestandteilen ein ständiges Rühren der Suspension erfolgen muß, um das Abset zen der dispersen Bestandteile zu verhindern,
- - daß die verwendeten Elektrolyte fluoridhaltig und damit wenig umweltfreundlich sind und daher besondere Vorkehrungen zur Entsorgung der Elektrolyte getroffen werden müssen,
- - daß in der Patentschrift keine Angaben zur Thermoschock beständigkeit der erzeugten Schichten getroffen werden.
Die Patentschriften DD 1 42 360 und DD 2 29 163 stellen unter
anderem Elektrolyte zur Erzeugung eigenfarbiger Schichten
auf sperrschichtbildenden Metallen vor. Auch hier sind
einzelne Elektrolyte fluoridhaltig, die damit Probleme bei
der Entsorgung aufwerfen. Ein weiterer Nachteil dieser
Lösungen besteht darin, daß keine Aussage zur Temperatursta
bilität der Schichten getroffen wurden. Lediglich in der
DD 2 29 163 wurde die Haftfestigkeit der Schicht untersucht, die
mittels ANOF-Verfahren in einem mit einer natriumalkalischen
Molybdat-Lösung versetzten Elektrolyten erzeugt wurde. Dazu
wurden für einen Zugversuch die beschichteten Proben mittels
Epoxidharz EKG 19 verklebt. Der Zugversuch bewies, daß der
Klebeverbund zwischen Schicht und Harz stabiler ist, als
zwischen Schicht und Substrat, was auf eine erhöhte Reakti
vität der mit Molybdän versetzten ANOF-Schicht zurück zu
führen ist. Es ist daraus zu ersehen, daß die mit dem in der
Patentschrift veröffentlichten Elektrolyten erzeugte Schicht
eine verminderte Haftfestigkeit aufweist.
Die Patentschrift DD 2 78 850 beschreibt die Erzeugung
kapillar-poröser Oberflächenschichten auf Wärmeübertragungs
flächen aus Leichtmetallen mittels plasmagestützter, elek
trochemischer Oberflächenoxidation im Bogenentladungsbereich
bei einer Strommenge von 7·133 bis 15·103 As·dm-2.
Bei dieser hohen Strommenge ergibt sich das Problem der
Kühlung des Elektrolytbades, worüber in der Patentschrift
keine Angaben erfolgten. Weiterhin sind in der Patentschrift
erzielbare Schichtdicken von 120 µm offenbart. Diese
Schichtdicken lassen erwarten, daß unter extremen Tempera
turveränderungen in Abblättern bzw. ein Abplatzen der
Schichten erfolgt. In der Schrift ist ebenfalls ausdrücklich
betont, daß derartige Schichten sich nur unter den Bedingun
gen der plasmagestützten, elektrochemischen Oberflächenoxi
dation im Bogenentladungsbereich erzielen lassen; die Ver
fahren der elektrochemischen anodischen Oxidation (ANOX) und
der anodischen Oxidation unter Funkenentladung (ANOF) seien
dafür ungeeignet.
Es ist weiterhin bekannt, Schichten mit dielektrischen
Eigenschaften auf Leichtmetallen oder deren Legierungen,
vorzugsweise auf Titanwerkstoffen mittels ANOE-Verfahren zu
erzeugen. Nachweislich werden dazu Elektrolytlösungen,
bestehend aus Kaliumdihydrogenphosphat und Natriumacetat
oder aus Natriumdihydrogenphosphat und Ammoniumcarbonat
verwendet. Das Problem des ersten Elektrolyten besteht darin,
daß durch seine Verwendung das Auftreten von Funkenlawinen
veranlaßt wird. Es erfolgt eine ungleichmäßige Abrasterung
der Werkstoffoberfläche und damit verbunden ein ungleichmä
ßiger Schichtaufbau. Die Verwendung des zweitgenannten
Elektrolyten beinhaltet das Problem der Langzeitstabilität
desselben, da eine Zersetzung des Ammoniumcarbonats erfolgt.
Es wurden auch Blechstreifen aus AlMg3 nach dieser Variante
beschichtet und unter definierten Bedingungen verklebt. Die
Prüfung der Zugscherfestigkeit ergab für die Zugscherfestig
keitskraft RH = 12,0 N·mm-2 im Vergleich zu unterbeschich
teten AlMg3-Blechstreifen, RH = 12,6 N·mm-2. Es kann damit
die Aussage getroffen werden, daß aufgrund der gleichen
Größenordnung von RH unbeschichtete Aluminiumlegierungen
eine annähernd gleiche stabile klebende Verbindung eingehen
wie nach dieser Beschichtungsvariante behandelte Aluminium
legierungen.
Nachweislich können in den seltensten Fällen Bauteile aus
Leichtmetallen, die starken Temperaturwechselbelastungen
ausgesetzt sind, Oberflächenüberzüge erhalten, da diese
wegen der unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten von
Grundwerkstoff und Oberflächenschicht zu Abplatzungen neigen
und somit die Haftfestigkeit der Überzüge nicht mehr gewähr
leistet werden kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen langzeitsta
bilen Elektrolyten zu entwickeln, der die Herstellung ther
moschockbeständiger, haftfester, oxidkeramischer Ober
flächenschichten auf Leichtmetallen oder deren Legierungen
mittels plasmachemischer anodischer Oxidation ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der
Elektrolyt zur Erzeugung der thermoschockbeständigen haft
festen Oberflächenschichten auf Leichtmetallen oder deren
Legierungen mittels plasmachemischer anodischer Oxidation
aus einer wäßrigen Lösung von Ammoniumdihydrogenphosphat und
Ammoniumacetat besteht. Dazu werden 0,8-1,2 mol/l
Ammoniumdihydrogenphosphat und 0,8-1,2 mol/l Ammonium
acetat vermischt. Ein wesentliches Ergebnis der Anwendung
des erfindungsgemäßen Elektrolyten besteht darin, daß mit
ihm thermoschockbeständige, haftfeste, oxidkeramische Ober
flächenschichten hergestellt werden können, indem das
Leichtmetall oder dessen Legierungen mittels plasmache
mischer anodischer Oxidation in einem wäßrigen Elektrolyten
bei einer Stromdichte von 0,01-0,1 A·cm-2 eines Impuls
stromes der Frequenz von 200-1000 Hz und einer Spannung
von 250-320 V beschichtet wird. Werkstoffe mit derartigen
Oberflächenschichten eignen sich ebenfalls besonders als
Ausgangsmaterial für Bauteile, die für die Verklebung mit
Polymeren vorgesehen sind, beispielsweise als Kraftein
leitungsstellen in Verbundwerkstoffen, sowie als Haftgrund
für Anstrich- oder Klebstoffe.
Die Vorteile der Lösung ergeben sich im wesentlichen da
durch, daß ein Elektrolyt entwickelt wurde
- - der die Herstellung thermoschockbeständiger oxidkera mischer Oberflächenschichten auf Leichtmetallen oder deren Legierungen mittels plasmachemischer anodischer Oxidation ermöglicht,
- - der langzeitstabil und fluoridfrei ist und damit keine Probleme der Entsorgung aufwirft,
- - bei dessen Anwendung in der plasmachemischen anodischen Oxidation haftfeste Oberflächenschichten auf Leichtmetallen oder deren Legierungen erzielt werden, die derart beschich tete Werkstoffe als Material für Bauteile wirksam werden lassen, die für die Verklebung mit Polymeren geeignet sind und auch für Werkstoffe, die starken Temperaturwechselbela stungen ausgesetzt werden können, ohne daß Schichtverände rungen auftreten.
Die Erfindung soll anhand der folgenden, bevorzugten, nicht
einschränkenden Beispiele erläutert werden.
Ein entfettetes und alkalisch gebeiztes Blech aus AlMg1Si1Mn
wird in einem Elektrolysebad, bestehend aus einer wäßrigen
Lösung aus 0,9 mol/l = 100 g/l NH4 H2 PO4 und (1,9 mol/l =
70 g/l NH4(CH3COO) als Anode geschaltet und mit Hilfe der
plasmachemischen anodischen Oxidation bei einer Stromdichte
von 0,05 A·cm-2, einer Frequenz von 500 Hz und einer
Spannung von 300 V beschichtet. Man erhält eine grauweiße,
thermoschockbeständige, oxidkeramische Oberflächenschicht
von ca. 6 µm Schichtdicke. Der so beschichtete Werkstoff wird
einem Temperaturwechseltest in fünf Zyklen je 30 Minuten bei
450°C; Abschrecken im Wasserbad unterworfen. Nach dieser
Behandlung sind keine Abplatzungen der Oberflächenschicht
und elektronenmikroskopisch keine Mikrorisse zu erkennen.
Um definierte Aussagen zur Haftfestigkeit der Oberflächen
schicht auf dem Grundwerkstoff, speziell bei Aluminiumlegie
rungen treffen zu können, wurden entfettete und alkalisch
gebeizte Blechstreifen aus AlMg3 verschiedenen Beschich
tungsvarianten unterzogen und einem Zugscherversuch unter
worfen. Dazu wurden die verschiedenartig beschichteten
Blechstreifen, jeweils 2 einer Variante, überlappend mit
definierter Fläche und definiertem Kleber verklebt und unter
gleichen Bedingungen ausgehärtet. Die Ergebnisse des Zug
scherversuches nach DIN 53 283 ausgedrückt in der Zugscher
kraft RH als Maß für die Stabilität der verklebten Verbin
dung sind in Tabelle 1 dargestellt:
Dabei werden die eingesetzten Materialien folgendermaßen definiert
Dabei werden die eingesetzten Materialien folgendermaßen definiert
AlMg3/blank | |
- unbeschichtete Blechstreifen aus AlMg3 | |
AlMg3/eloxiert | - eloxierte Blechstreifen aus AlMg3 |
AlMg3-1 | - nach dem Verfahren der plasmachemischen anodischen Oxidation beschichtete Blechstreifen aus AlMg3 |
Elektrolyte: NaH₂PO₄ und (NH₄)₂ CO₃ | |
AlMg3-2 | - nach dem Verfahren der plasmachemischen anodischen Oxidation beschichtete Blechstreifen aus AlMg3 |
Elektrolyte: s. Beispiel 1 |
Material/Schicht | |
RH in N · mm-2 | |
AlMg3/blank | |
12,6 | |
AlMg3/eloxiert | 14,4 |
AlMg3-1 | 12,0 |
AlMg3-2 | 18,1±2,5 |
Aus der Tabelle ist zu entnehmen, daß die Verklebung der
Blechstreifen der mit dem erfindungsgemäßen Elektrolyten
erzeugten Schicht am stabilsten ist, während die Verklebung
der AlMg3-Blechstreifen der mit dem Elektrolyten, bestehend
aus NaH2 PO4 und (NH4)2CO3 annähernd gleich stabil ist wie
die Verklebung der unbeschichteten AlMg3-Blechstreifen.
Ein entfettetes und alkalisch gebeiztes Blech aus EMO-Titan
140 wird in einem Elektrolysebad und unter den definierten
Bedingungen nach Beispiel 1 mittels plasmachemischer ano
discher Oxidation beschichtet. Der beschichtete Werkstoff
wird in einem Temperaturwechseltest in fünf Zyklen je 30
Minuten bei 450°C. Abschrecken im Wasserbad unterworfen. Es
sind nach dieser Behandlung keine Abplatzungen der Ober
flächenschicht und elektronenmikroskopisch keine Mikrorisse
zu erkennen.
Die Schichtdicke und die Rauhigkeit der Schicht kann in
jedem Fall aber die Endspannung eingestellt werden. Für den
Beschichtungsprozeß wird gepulster Gleichstrom verwendet.
Die mit dem erfindungsgemäßen, fluoridfreien und umwelt
freundlichen und gleichzeitig langzeitstabilen Elektrolyten
erzeugten Oberflächenschichten auf Leichtmetallen oder deren
Legierungen zeichnen sich durch eine gute Thermoschockbe
ständigkeit ohne nachfolgende Schichtveränderungen, durch
eine gute Haftfestigkeit der Oberflächenschicht auf dem
Leichtmetallwerkstoff und durch eine stabile Verklebbarkeit
mit Polymeren aus.
Claims (4)
1. Elektrolyt zur Erzeugung thermoschockbeständiger, haft
fester, oxidkeramischer Oberflächenschichten dadurch
gekennzeichnet,
daß der Elektrolyt zur Erzeugung der thermoschockbestän
digen haftfesten Oberflächenschichten auf Leichtmetallen
oder deren Legierungen mittels plasmachemischer ano
discher Oxidation aus einer wäßrigen Lösung von Ammonium
dihydrogenphosphat und Ammoniumacetat besteht.
2. Verfahren zur Herstellung eines Elektrolyten gemäß An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß 0,8-1,2 mol/l Ammoniumdihydrogenphosphat und
0,8-1,2 mol/l Ammoniumacetat vermischt werden.
3. Verwendung des Elektrolyten gemäß Anspruch 1, zur Erzeu
gung von thermoschockbeständigen und haftfesten, oxidke
ramischen Oberflächenschichten auf Leichtmetallen oder
deren Legierungen, die u. a. für die Verklebung mit
Polymeren, beispielsweise bei Krafteinleitungsstellen in
Verbundwerkstoffen sowie als Haftgrund für Anstrichstof
fe geeignet sind.
4. Verfahren zur Erzeugung thermoschockbeständiger haft
fester, oxidkeramischer Oberflächenschichten, dadurch
gekennzeichnet,
daß das Leichtmetall oder dessen Legierungen mittels
plasmachemischer anodischer Oxidation
- - in einem wäßrigen Elektrolyten, bestehend aus 0,8-1,2 mol/l Ammoniumdihydrogenphosphat und 0,8-1, 2 mol/l Ammoniumacetat
- - bei einer Stromdichte von 0,01-0,01 A·cm-2 eines Impulsstromes der Frequenz von 200-1000 Hz
- - und einer Spannung von 250-320 V beschichtet wird.
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1990
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- 1990-11-22 DE DE19904037393 patent/DE4037393A1/de not_active Withdrawn
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