DE4034920A1 - Sitz, der die waehrend des sitzens abgegebene koerperfeuchtigkeit reversibel aufnimmt - Google Patents

Sitz, der die waehrend des sitzens abgegebene koerperfeuchtigkeit reversibel aufnimmt

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Description

Die Erfindung betrifft einen Sitz, der die während des Sitzens abgegebene Körperfeuchtigkeit reversibel aufnimmt und insbesondere im nicht besetzten Zustand an die Umge­ bungsluft abgibt.
Aus Kostengründen werden Sitzkonstruktionen insbesondere zum Einsatz in Kraftfahrzeugen, unter Verwendung von Kunststoffmaterialien und insbesondere Schaumstoffen hergestellt. Ein wesentlicher Nachteil derartiger Sitzkon­ struktionen besteht jedoch darin, daß, wenn eine Person darauf längere Zeit sitzt, es zu sog. "Hitzestaus" kommen kann. Der Mensch gibt überschüssige Körperwärme in der Regel durch Verdunstung von Wasser durch die Haut ab. Der dabei entstehende Wasserdampf muß entweichen können. Ist dies nicht möglich, wird das Wohlbefinden beeinträchtigt und es kann zu Hitzestaus kommen. Wenn die körpernahen Luftschichten mit Wasserdampf gesättigt sind, schlägt sich dieser auf der Haut und in der Wäsche nieder. Die Haut und die Wäsche werden feucht. Es entsteht das unangenehme Gefühl feuchter Wärme.
Insbesondere einfachere Sitzkonstruktionen gewährleisten den kontinuierlichen Abtransport des Wasserdampfes aus den körpernahen Luftschichten nicht oder nur unzureichend. Sitze, bei denen das Überzugsmaterial der Polsterung aus einer wasserundurchlässigen Kunststoffolie besteht, führen zwangsläufig zu Hitzestaus. Aber auch andere bekannte Sitzkonstruktionen, bei denen ein offenporiger und an sich wasserdampfdurchlässiger Schaumkern von einem textilen Überzugsmaterial abgedeckt ist, das ebenfalls für sich genommen eine gute Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit aufweist, sind hinsichtlich der Abführung von Körperfeuch­ tigkeit nicht befriedigend. Dies ist darauf zurückzufüh­ ren, daß der offenporige Schaumstoff, wenn eine Person auf dem Sitz Platz genommen hat, zusammengedrückt wird, so daß das an sich offenporige und luftdurchlässige Material zu einer geschlossenen Schicht gestaucht wird, die einen weiteren Wasserdampftransport sehr stark erschwert oder sogar gänzlich verhindert. Schon eine Schaumstoffkaschie­ rung des textilen Überzugsmaterials kann in dieser Weise den Abtransport des Wasserdampfes behindern.
Wesentlich besser als bei Sitzen mit einem Schaumstoffkern ist der Abtransport von Körperfeuchtigkeit bei Federkern­ sitzen gewährleistet. Hier kann der Wasserdampf durch das textile Überzugsmaterial und eine wasserdampfdurchlässige Matte in den freien Federkernraum abtransportiert werden. Der wesentliche Nachteil derartiger Sitze ist jedoch ihre aufwendige Konstruktion, die insbesondere für Massen­ artikel wie Fahrzeugsitze zu kostspielig ist. Aus diesem Grunde werden in Automobilen nahezu ausschließlich Sitze mit einem Schaumstoffkern und einem ggf. schaumstoffunter­ legten Oberstoff verwendet.
Aus der DE-PS 36 09 095 ist ein Fahrzeugsitz mit Zwangs­ belüftung innerhalb des Sitzpolsters bekannt. Auch diese Konstruktion ist kostspielig und aufwendig. Sie gewähr­ leistet zwar einen guten Abtransport des vom Körper abgegebenen Wasserdampfs. Diese Sitzkonstruktion kann jedoch das Wohlbefinden der sitzenden Person beeinträchti­ gen, sofern nicht besondere Gegenmaßnahmen getroffen werden.
Aus der DE-OS 29 15 779 ist ein Sitz mit einem Schaum­ stoffkern und einem Uberzugsmaterial bekannt, welcher auf einem wesentlichen Teil der der Sitzfläche zugewandten Seite des Schaumkerns mit einer luft- und wasserdampf­ durchlässigen Schicht aus Gummihaar bedeckt ist und auf dieser Seite Rillen und/oder Kanäle aufweist, die sich bis zu einer oder mehreren der übrigen Außenflächen des Schaumkerns erstrecken und die auch nach Kompression des verwendeten Schaumstoffkernmaterials noch einen Luft- und Wasserdampftransport ermöglichen.
In der EP-A 01 26 798 ist ein ähnlicher Sitz beschrieben. Bei diesem Sitz ist über der der Sitzfläche zugewandten Seite des Schaumstoffkerns eine Matte oder Platte aus Gummihaar in einem Rahmen angeordnet. Der von dem Sitzen­ den abgegebene Wasserdampf tritt zunächst durch den Oberstoff und dann durch die Matte oder Platte aus Gummi­ haar hindurch. Darunter befinden sich Rillen oder Kanäle, die auch unter Belastung des Sitzes nicht vollständig geschlossen werden, durch welche der Wasserdampf entwei­ chen kann. Als Überzugsmaterial wird ein Wollstoff ver­ wendet, der mit einem sehr luftdurchlässigen Vlies unter­ legt ist. Das Vlies kann ein feuchtigkeitsspeicherndes und feuchtigkeitsdurchlässiges Material wie Zellwolle oder Donova sein. Zur Verstärkung kann ein hydrophiler Binder mit dem Vliesmaterial vermischt werden.
Soweit die bekannten Sitzkonstruktionen hinsichtlich der Abfuhr von Wasserdampf befriedigende Eigenschaften auf­ weisen, ist ihre Konstruktion relativ aufwendig. Anderer­ seits sind einfachere Sitzkonstruktionen aus einem Schaum­ stoffkern und einem Überzugsmaterial hinsichtlich der Abfuhr von Körperfeuchtigkeit nicht befriedigend.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, die bekannten ein­ facheren Sitzkonstruktionen dahingehend zu verbessern, daß die Körperfeuchtigkeit besser abgeführt wird. Aufgabe der Erfindung ist es insbesondere, solche Sitze zu verbessern, die einen Schaumstoffkern und einen für Wasserdampf durchlässiges Überzugsmaterial aufweisen.
Die Aufgabe wird bei einem Sitz der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß er mindestens ein reversibel Feuchtig­ keit speicherndes, kovalent vernetztes Copolymer enthält, welches hydrophile Gruppen aufweist.
Bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unter­ ansprüchen.
Es ist selbstverständlich, daß das reversibel Feuchtigkeit speichernde, kovalent vernetzte Copolymer in dem Sitz so angeordnet sein muß, daß die von der dem Sitz zugewandten Seite der sitzenden Person abgegebenen Körperfeuchtigkeit ohne weiteres zu dem Copolymer gelangen kann. Entsprechen­ de Anordnungen ergeben sich für den Fachmann ohne weite­ res. Beispielsweise kann das Copolymer als eine Schicht oder Lage auf der dem Sitzenden zugewandten Seite des Sitzes unter dem luft- und wasserdampfdurchlässigen Überzugsmaterial bzw. zwischen dem Überzugsmaterial und einem Schaumstoffkern angeordnet werden. Ein Sitz, wie er in der EP-A-01 26 798 beschrieben ist, kann erfindungs­ gemäß verbessert werden. Das reversibel Feuchtigkeit speichernde, kovalent vernetzte Copolymer kann bei einem solchen Sitz beispielsweise zwischen dem Überzugsmaterial und der Matte oder Platte aus Gummihaar angeordnet werden.
Gemäß der Erfindung wird die Abfuhr von Wasserdampf durch Auswahl geeigneter Materialien verbessert, welche die Feuchtigkeit reversibel speichern. Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist es, daß dadurch aufwendige konstruktive Maßnahmen, welche die Massenfertigung zu sehr verteuern, vermieden werden können.
Unter "Sitz" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung jede Art von Sitzen verstanden. Besonders geeignet ist die Erfindung für Sitze, in denen Personen über längere Zeit sitzen müssen, was zu der angesprochenen Gefahr des Hitzestaus führen kann. Hierzu gehören vor allem Autosit­ ze, Sitze für öffentliche Verkehrsmittel, Flugzeuge, aber auch Sitze für Kinos, Theater, Kongreßsäle oder Sitzmöbel für private Haushalte.
Das erfindungsgemäß eingesetze Copolymer ist in der Lage, reversibel Feuchtigkeit zu speichern. Diese Fähigkeit ist auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen hydrophilen und hydrophoben Gruppen in dem Copolymer zurückzuführen. Wird der Anteil der hydrophoben Gruppen zu groß, dann nimmt die Fähigkeit zur Aufnahme von Wasserdampf ab. Wird anderer­ seits der Anteil der hydrophilen Gruppen zu groß, dann wird das Wasser zu stark fixiert und die Fähigkeit, dieses wieder an die Umgebungsluft abzugeben, geht zurück.
Beispiele für hydrophile Gruppen sind -COO⁻ -COOH, -OH, -CONH2 und -SO3⁻. Beispiele für hydrophobe Gruppen sind -CH3, -CH2CH3 und -OCH3.
Erfindungsgemäß ist bevorzugt, daß die hydrophilen Gruppen anionische und/oder nichtionische Gruppen sind.
Vorzugsweise sollen die anionischen Gruppen 0 bis 70 Mol%, bezogen auf die Monomereinheiten, von denen das Copolymer abgeleitet ist, ausmachen. Die Obergrenze dieses Bereiches ist so zu verstehen, daß bezogen auf 1 Mol Monomereinhei­ ten das Copolymer höchstens 0,7 Mol anionische Gruppen enthalten soll.
Das erfindungsgemäße Copolymer ist ein kovalent vernetztes Material. Aufgrund der Vernetzung ist es nicht wasser­ löslich. Wird es in größeren Mengen mit Wasser in Kontakt gebracht, so quillt es auf. Die Vernetzung verleiht dem Copolymer eine gewisse räumliche Stabilität.
Es ist bevorzugt, daß der Vernetzungsgrad 5-20 Mol%, bezogen auf die Monomereinheiten, von denen das Copolymer abgeleitet ist, beträgt. Dabei bedeutet ein Vernetzungs­ grad von 20 Mol%, daß jede fünfte Monomereinheit in dem Copolymeren eine Vernetzungsstelle aufweist. Ein Vernet­ zungsgrad von 0,5 Mol% bedeutet, daß auf jeweils 200 Monomereinheiten eine Verknüpfungsstelle vorhanden ist. Der Vernetzungsgrad bestimmt u. a. die Festigkeit des Copolymeren.
Erfindungsgemäß ist unter Copolymer ein Material zu verstehen, das aus zwei, drei oder mehr verschiedenen Monomeren abgeleitet ist.
Es ist bevorzugt, daß mindestens eines der Monomere aus Acrylsäure, Methacrylsäure, deren Metallsalzen, Estern und Amiden sowie Glucose ausgewählt ist. Ein besonders bevor­ zugtes Copolymer ist von Acrylsäure und 1 bis 63 Mol%, bezogen auf die Gesamtheit der Monomere, von denen das Copolymer abgeleitet ist, eines weiteren Monomeren abge­ leitet. Derartige Acrylsäurecopolymere sind im Handel erhältlich. Ihre Fähigkeit zur reversiblen Speicherung von Feuchtigkeit ist abhängig von dem Dissoziationsgrad der Säuregruppen. Das gewünschte Maß an Hydrophilie kann dadurch eingestellt werden, daß ein Teil der Säuregruppen von der protonierten in die dissoziierte Form überführt wird.
Das erfindungsgemäß vernetzte Copolymer kann durch direkte Umsetzung aus mindestens zwei verschiedenen Monomeren und mindestens einem Vernetzer hergestellt werden. Alternativ kann es in zwei Stufen hergestellt werden. Dabei wird in einer ersten Stufe ein Vorläufercopolymer hergestellt. Dieses wird dann in einer zweiten Stufe vernetzt. Die Vernetzung kann strahleninduziert, beispielsweise mit Laserstrahlung erfolgen. Üblicherweise erfolgt die Ver­ netzung durch Umsetzung mit einem Vernetzer. Es können auch Homopolymere mitvernetzt werden. Als Zusatzstoffe kommen beispielsweise antibakterielle Mittel in Betracht. Beispiele geeigneter Vernetzer sind Triallylamin und N,N-Methylen-bis-acrylamid.
Das Vorläufercopolymer kann ein lineares Copolymer, ein kurzkettig verzweigtes Copolymer oder ein langkettig verzweigtes Copolymer sein.
Eine bevorzugte Gruppe von Copolymeren sind Pfropfcopoly­ mere. Besonders bevorzugt sind Pfropfcopolymere, die teilweise aus biologischen Materialien bestehen. Als biologische Materialien kommen einerseits nachwachsende Rohstoffe und andererseits durch Fermentationsprozesse gewonnene Materialien in Betracht. Beispiele für nachwach­ sende Rohstoffe sind Stärke und Cellulose. Beispiele für ein durch einen Fermentationsprozeß gewonnenes biologi­ sches Material ist Xanthan. Natürlich können auch Derivate dieser biologischen Materialien verwendet werden.
Ein bevorzugtes Pfropfcopolymer ist ein Biopolymer, auf das ein synthetisches Polymer gepfropft ist. Ein anderes bevorzugtes Copolymer ist ein synthetisches Polymer, auf das ein Biopolymer gepfropft ist.
Eine weitere bevorzugte Gruppe von Vorläufercopolymeren sind Blockcopolymere. Einheitliche Blockcopolymere weisen eine Anordnung der Monomere auf, die beispielsweise der Buchstabenanordnung AA-BB-AA-BB entspricht. Bei uneinheit­ lichen Blockcopolymeren entspricht die Monomeranordnung beispielsweise der Buchstabenanordnung AAA-BB-AA-BBBB.
Auch alternierende Copolymere, bei denen die Monomeranord­ nung der Buchstabenanordnung A-B-A-B-A-B entspricht, sind geeignete Vorläufercopolymere.
Die Eigenschaften des vernetzten Copolymeren werden auch durch die Verteilung der Vernetzungsstellen beeinflußt. Diese Verteilung kann gleichmäßig sein. Das ist dann der Fall, wenn das Vorläufercopolymer ausschließlich von Monomeren abgeleitet ist, die höchstens eine funktionelle Gruppe aufweisen, welche mit dem Vernetzer reagieren kann, und wenn diese Gruppen im wesentlichen gleichmäßig in­ nerhalb des Vorläufercopolymeren verteilt sind. Die Vernetzungsstellen können auch ungleichmäßig verteilt sein. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das Vorläufercopolymer von einem Monomer abgeleitet ist, welches mehr als eine funktionelle Gruppe aufweist, die mit Vernetzer reagieren kann. In einem solchen Fall können die Vernetzungsstellen an bestimmten Punkten konzentriert sein.
Auch die Verteilung der hydrophilen Gruppen innerhalb des kovalent vernetzten Copolymeren spielt eine Rolle. Auch diese Gruppen können gleichmäßig oder ungleichmäßig verteilt sein. Gleichmäßig sind sie insbesondere dann verteilt, wenn das Copolymer ausschließlich von solchen Monomeren abgeleitet ist, die höchstens eine hydrophile Gruppe aufweisen, und wenn die Monomereinheiten, welche eine hydrophile Gruppe aufweisen, gleichmäßig innerhalb des Vorläufercopolymeren verteilt sind.
Das erfindungsgemäß verwendete Copolymer kann aber auch von einem Monomer abgeleitet sein, das mehr als eine hydrophile Gruppe aufweist. In einem solchen Fall kann es erforderlich sein, daß mindestens ein weiteres Comonomer ausschließlich hydrophobe Gruppen aufweist, um ein ausge­ wogenes Verhältnis zwischen hydrophilen und hydrophoben Gruppen herzustellen. In einem derartigen Copolymer sind die hydrophilen Gruppen ungleichmäßig verteilt, d. h. an bestimmten Stellen konzentriert.
Es wurde bereits erwähnt, daß erfindungsgemäß für die Herstellung von Sitzen geeignete kovalent vernetzte Copolymere im Handel erhältlich sind. Erfindungsgemäß geeignete Produkte lassen sich durch Bestimmung ihres Wasseraufnahme- und Wasserabgabe-Verhaltens leicht aus­ wählen. Hydrophile Copolymere können einerseits statisch hinsichtlich ihres Wasserspeichervermögens beschrieben werden. Dadurch wird angegeben, wieviel Gewichtsteile Wasser durch einen Gewichtsteil Polymer gespeichert werden.
Daneben ist die Kinetik der Wasseraufnahme und -abgabe von Bedeutung. Die Kinetik der Wasseraufnahme läßt sich bestimmen, indem man das trockene Copolymer einer bestimm­ ten Luftfeuchtigkeit beispielsweise eine Stunde lang aussetzt und die Gewichtszunahme bestimmt. Die Kinetik der Wasserabgabe läßt sich bestimmen, indem man das Copolyme­ re, das eine bestimmte Menge Feuchtigkeit erhält, in eine trockene Atmosphäre einbringt und die Gewichtsabnahme bestimmt.
Die erfindungsgemäß für den Einsatz in Sitzen geeigneten Copolymere zeichnen sich dadurch aus, daß sie im Vergleich zu Wolle in vorzugsweise kürzerer Zeit wesentlich größere Mengen an Wasser aufnehmen und abgeben könnten. Hinsicht­ lich der Fähigkeit, Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben zu können, wurde Wolle bislang als ein besonders gutes Material angesehen. Gegenüber der Verwendung von Wolle für diesen Zweck schafft die vorliegende Erfindung eine wesentliche Verbesserung.
Erfindungsgemäß ist ein kovalent vernetztes Copolymer für den Einsatz in Sitzen geeignet, wenn es bei gleichem Gewicht im Vergleich zu Wolle mindestens doppelt so viel Wasser aufnimmt und wieder abgibt.
In dem erfindungsgemäßen Sitz kann das feuchtigkeits­ speichernde Copolymer in Teilchenform, als Folie oder als Band enthalten sein. Es kann als Pulver, Granulat oder Extrudat vorliegen.
Gemäß einer Ausführungsform ist das feuchtigkeitsspei­ chernde Copolymer in Teilchenform in einen offenporigen Schaum eingeschäumt. Ein solcher Schaum kann auf der Sitzfläche unmittelbar unter dem Bezugsstoff angeordnet sein.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Copolymer in Teilchenform zwischen Lagen aus textilem Gewebe oder Vlies angeordnet. Es kann zwischen diesen Lagen eingestreut sein. Zweckmäßig ist es jedoch, das Copolymer in Teil­ chenform durch zusätzliche Maßnahmen zwischen den Lagen aus textilem Gewebe oder Vlies zu fixieren. Es kann zu diesem Zweck zwischen den Lagen eingeklebt sein. Man kann das Copolymer in Teilchenform auch einnähen, so daß eine Lageänderung nur innerhalb der durch Nähte begrenzten Taschen möglich ist.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält der Sitz das Copolymer in Form einer Copolymerwatte. Eine solche Copolymerwatte läßt sich in dem Sitz besonders gut und gleichmäßig anordnen und fixieren. Sie hat darüber hinaus eine besonders große Oberfläche und ist deshalb besonders gut zur gleichmäßigen Aufnahme und Abgabe von Feuchtigkeit geeignet.
Eine solche Copolymerwatte ist dadurch erhältlich, daß man aus einem als Lyogel vorliegenden hydrophilen Copolymer die flüssige Komponente entfernt. Das Gel kann unmittelbar als Produkt einer Polymerisation in Lösung anfallen. In vielen Fällen wird das Copolymer bei der Polymerisation jedoch in kompakterer Form erhalten. Geht man von einem in kompakter Form hergestellten hydrophilen Copolymer aus, dann wird dieses mit Hilfe einer bei normalen Bedingungen flüssigen Komponente in den Gelzustand überführt. Diese flüssige Komponente kann als Flüssigkeit oder auch im Gaszustand eingesetzt werden. Wenn das Gel ein Hydrogel ist, dann kann Wasser als Flüssigkeit oder als Wasserdampf verwendet werden.
Das in kompakter Form hergestellte Copolymer kann ein übliches Handelsprodukt sein, das als Pulver, Granulat oder Extrudat vorliegt. Vorzugsweise ist es ein Band oder eine Folie. Ausgehend von Bändern oder Folien werden Copolymerwatten erhalten, die sich besonders gut in Sitzen anordnen lassen. Das in kompakter Form hergestellte Copolymer kann mit Heißdampf in ein Gel überführt und dann in einem Ofen getrocknet worden sein. Alternativ kann das flüssige Medium mittels Gefriertrocknung entfernt worden sein.
Ein erfindungsgemäß brauchbares Copolymer ist ein Produkt auf Basis von Polyacrylat und Stärke, das von der Firma Starchem erhältlich ist. Dieses Produkt kann durch Behand­ lung mit Wasserdampf und anschließender Trocknung in eine Copolymerwatte überführt werden. Durch Anordnung dieser Watte auf der Sitzfläche und der Vorderseite der Rücken­ lehne zwischen dem Schaumstoffkern und dem Bezugsstoff eines Autositzes wird eine wesentliche Verbesserung des Sitzklimas erzielt.

Claims (43)

1. Sitz, der die während des Sitzens abgegebene Körper­ feuchtigkeit reversibel aufnimmt und insbesondere im nicht besetzten Zustand wieder an die Umgebungsluft abgibt, dadurch gekennzeichnet, daß er zu diesem Zweck mindestens ein reversibel Feuchtigkeit spei­ cherndes, kovalent vernetztes Copolymer enthält, welches hydrophile Gruppen aufweist.
2. Sitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die hydrophilen Gruppen anionische und/oder nichtionische Gruppen sind.
3. Sitz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die anionischen Gruppen 0 bis 70 Mol%, bezogen auf die Monomereinheiten, von denen das Copolymer abgeleitet ist, ausmachen.
4. Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die hydrophilen Gruppen aus -COO⁻, -COOH, -OH, -CONH2 und -SO3⁻ ausgewählt sind.
5. Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Vernetzungsgrad 0,5 bis 20 Mo1%, bezogen auf die Monomereinheiten, von denen das Copolymer abgeleitet ist, beträgt.
6. Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Copolymer von mindestens zwei verschiedenen Monomeren abgeleitet ist, von denen mindestens eines aus Acrylsäure, Methacrylsäure, deren Metallsalzen, Estern und Amiden sowie Glucose ausgewählt ist.
7. Sitz nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Copolymer von Acrylsäure und 1 bis 63 Mol%, bezogen auf die Gesamtheit der Monomere, von denen das Copolymer abgeleitet ist, eines weiteren Monomeren abgeleitet ist.
8. Sitz nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Säuregruppen in dem Copolymeren in teilweise dissozi­ ierter Form vorliegen.
9. Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das vernetzte Copolymer direkt durch Umsetzung aus mindestens zwei verschiedenen Monomeren und mindestens einem Vernetzer sowie gegebenenfalls weiteren üblichen Zusatzstoffen erhältlich ist.
10. Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das vernetzte Copolymer aus mindestens einem Vorläufercopolymer sowie gegebenen­ falls weiteren üblichen Zusatzstoffen erhältlich ist.
11. Sitz nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das vernetzte Copolymer durch strahleninduzierte Vernetzung oder durch Umsetzung mit einem Vernetzer erhältlich ist.
12. Sitz nach einem der Ansprüche 10 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorläufercopolymer ein lineares Copolymer ist.
13. Sitz nach einem der Ansprüche 10 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorläufercopolymer ein kurzkettig verzweigtes Copolymer ist.
14. Sitz nach einem der Ansprüche 10 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorläufercopolymer ein langkettig verzweigtes Copolymer ist.
15. Sitz nach einem der Ansprüche 10 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorläufercopolymer ein Pfropfcopolymer ist.
16. Sitz nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Propfcopolymer ein Biopolymer ist, auf das ein synthetisches Polymer gepfropft ist.
17. Sitz nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Propfcopolymer ein synthetisches Polymer ist, auf das ein Biopolymer gepfropft ist.
18. Sitz nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeich­ net, daß das Biopolymer Stärke, Cellulose, Xanthan oder ein Derivat derselben ist.
19. Sitz nach einem der Ansprüche 10 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorläufercopolymer ein Blockcopolymer ist.
20. Sitz nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Blockcopolymer einheitlich ist.
21. Sitz nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß das Blockcopolymer uneinheitlich ist.
22. Sitz nach einem der Ansprüche 10 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorläufercopolymer ein alternierendes Copolymer ist.
23. Sitz nach einem der Ansprüche 10 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorläufercopolymer aus­ schließlich von Monomeren abgeleitet ist, die höch­ stens eine funktionelle Gruppe aufweisen, welche mit dem Vernetzer reagieren kann.
24. Sitz nach einem der Ansprüche 10 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorläufercopolymer von mindestens einem Monomer abgeleitet ist, welches mehr als eine funktionelle Gruppe aufweist, die mit dem Vernetzer reagieren kann.
25. Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Copolymer ausschließlich von solchen Monomeren abgeleitet ist, die höchstens eine hydrophile Gruppe aufweisen.
26. Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Copolymer von mindestens einem Monomer, welches mindestens eine hydrophile Gruppe aufweist, und mindestens einem Monomer, welches keine hydrophile Gruppe aufweist, abgeleitet ist.
27. Sitz nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß das Copolymer von mindestens einem Monomer abgeleitet ist, welches mehr als eine hydrophile Gruppe auf­ weist.
28. Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das trockene Copolymer, wenn es einer Luftfeuchtigkeit von mindestens 50% eine Stunde lang ausgesetzt wird, mindestens doppelt soviel Wasser wie trockene Wolle unter den gleichen Bedin­ gungen aufnimmt.
29. Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das mit einem bestimmten Prozent­ satz seines Eigengewichtes an Wasser beladene Copoly­ mer, wenn es in eine trockene Atmosphäre eine Stunde lang eingebracht wird, mindest doppelt soviel Wasser wie mit dem gleichen Prozentsatz ihres Eigengewichts beladene Wolle, die den gleichen Bedingungen ausge­ setzt wird, abgibt.
30. Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er das Copolymer in Teilchenform, als Folie oder als Band enthält.
31. Sitz nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, daß er das Copolymer als Pulver, Granulat oder Extrudat enthält.
32. Sitz nach Anspruch 30 oder 31, dadurch gekennzeich­ net, daß er das Copolymer in Teilchenform einge­ schäumt in einen offenporigen Schaum enthält.
33. Sitz nach Anspruch 30 oder 31, dadurch gekennzeich­ net, daß er das Copolymer in Teilchenform zwischen Lagen aus textilem Gewebe oder Vlies angeordnet enthält.
34. Sitz nach Anspruch 33, dadurch gekennzeichnet, daß das Copolymer in Teilchenform zwischen die Lagen aus textilem Gewebe oder Vlies eingestreut ist.
35. Sitz nach Anspruch 33, dadurch gekennzeichnet, daß das Copolymer in Teilchenform zwischen den Lagen aus textilem Gewebe oder Vlies eingeklebt ist.
36. Sitz nach Anspruch 33, dadurch gekennzeichnet, daß das Copolymer in Teilchenform zwischen den Lagen aus textilem Gewebe oder Vlies eingenäht ist.
37. Sitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er das Copolymer in Form einer Copolymerwatte enthält.
38. Sitz nach Anspruch 37, dadurch gekennzeichnet, daß die Copolymerwatte dadurch erhältlich ist, daß man
  • a1) ein hydrophiles Copolymer in einem flüssigen Medium als Gel herstellt, oder
  • a2) ein in kompakter Form hergestelltes hydrophiles Copolymer durch Behandlung mit einem bei Normalbedin­ gungen flüssigen Medium zu einem Gel aufquellen läßt, und
  • b) das flüssige Medium aus dem Gel entfernt.
39. Sitz nach Anspruch 38, dadurch gekennzeichnet, daß das in kompakter Form hergestellte Copolymer ein Pulver, ein Granulat oder ein Extrudat ist.
40. Sitz nach Anspruch 38, dadurch gekennzeichnet, daß das in kompakter Form hergestellte Copolymer ein Band oder eine Folie ist.
41. Sitz nach einem der Ansprüche 38 bis 40, dadurch gekennzeichnet, daß das in kompakter Form hergestell­ te Copolymer mit Heißdampf in ein Gel überführt und in einem Ofen getrocknet worden ist.
42. Sitz nach einem der Ansprüche 38 bis 40, dadurch gekennzeichnet, daß das flüssige Medium mittels Gefriertrocknung entfernt worden ist.
43. Sitz, nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß ein Gewichtsteil des vernetzten Copolymeren in Gleichgewicht mit 100% Luftfeuchtig­ keit mindestens doppelt soviel Wasser speichert wie ein Gewichtsteil Wolle unter den gleichen Bedingun­ gen.
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