DE4030742C2 - Massenspektrometer - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Massenspektrometer
gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
In der Massenspektroskopie wird die genaue Masse einer Probe mit Hilfe
eines beobachteten Massenspektrums ermittelt. Zu diesem
Zweck ist eine entsprechende
Eichung des Massenspektrometers erforderlich.
Deshalb ist vor Durchführung der Massenspek
troskopie eine
Massenkalibrierung vorzunehmen.
Die Massenkalibrierung wird gewöhnlich unter Verwendung ei
ner Bezugsprobe vorgenommen, deren Massen des entsprechenden
Massenspektrums bekannt ist. Dabei wird das Massenspektrum
der Bezugsprobe mit dem Massenspektrometer beobachtet und
die Massenmarkierung so kalibriert, daß der Fehler zwischen
der abgelesenen Masse und der bekannten Masse der Be
zugsprobe zu 0 wird.
Der Massenbereich einer einzelnen Bezugsprobe ist jedoch
begrenzt. Es ist deshalb erforderlich, die Bezugsprobe ent
sprechend der zu messenden Probe zu variieren, wobei im
Falle einer zu messenden Probe mit großem Massenbereich zur
Durchführung der Massenkalibrierung auch mehrere Arten ver
schiedener Bezugsproben verwendet werden müssen.
Aus der GB 2,183,902 ist ein Massenspektrometer mit den Merk
malen des Oberbegriffs von Anspruch 1 bekannt, das unter
atmosphärem Druck betrieben wird. Dabei ist der Ionisations
bereich nicht zur Umgebung hin offen, denn diese dient dazu,
Spurenelemente in gasförmigen Stoffen zu analysieren.
In der Veröffentlichung "Int. J. of Mass. Spectrom. and Ion
Physics" 46 (1983), Seiten 193-196 wird im zweiten Absatz von
Seite 195 beschrieben, daß Ammoniumacetatlösungen Komplex
ionen dieser Ionen mit Wasser etc. produzieren.
Mittels dieses
vorbekannten Verfahrens können lediglich Komplexionen mit
niedrigem Molekulargewicht erzeugt werden,
was für eine Eichung des Spektrometers häufig nicht
ausreicht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Massenspek
trometer für Ionisation unter Atmosphärendruck zu schaffen,
bei dem die Massenkalibrierung für einen großen Massenbe
reich ohne Verwendung bestimmter Bezugsproben durchgeführt
werden kann und bei dem auch eine feine Massenkalibrierung
möglich ist.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im Patent
anspruch 1 angegeben. Der Unteranspruch hat eine vorteilhafte
Weiterbildung des Erfindungsgedankens zum Inhalt.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Aus
führungsbeispieles anhand der Zeichnungen. Es zeigt:
Fig. 1 das Blockdiagramm des Aufbaus eines Massenspektro
meters für Ionisation unter Atmosphärendruck gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung;
Fig. 2 die Darstellung eines Teil-Massenspektrums von Was
ser-Komplexionen bei Anlegen einer Driftspannung von 100 V;
Fig. 3 die Darstellung eines Teil-Massenspektrums von Was
ser-Komplexionen bei Anlegen einer Driftspannung von 250 V;
Fig. 4 die Darstellung des gesamten Massenspektrums von
Wasser-Komplexionen zur Verwendung bei der Massenkali
brierung.
Gemäß Fig. 1 wird ein Massenspektrometer für Ionisation
unter Atmosphärendruck gemäß einer Ausführungsform der Er
findung zur Durchführung der Massenspektroskopie einer
Probe zusammen mit einem Flüssigchromatographen LC
verwendet.
Das Massenspektrometer für Ionisation unter Atmosphären
druck weist eine Schnittstelle 1 mit einem Ionisationsbe
reich 10, einen Zwischendruckbereich 20, einen Analy
sebereich 30, einschließlich einem Massenanalysator 2,
eine Leistungsversorgung 3 für Heizelemente, eine Drift
spannungsquelle 4 und eine Datenverarbeitungs- und Steuer
einheit 5 zur Steuerung auf.
Der Ionisationsbereich 10 ist zur Atmosphäre (9,9 × 10⁴ Pa)
geöffnet und weist eine
Kammer 11 zur Verdampfung der in flüssiger Form
zugeführten Probe und eine Io
nisationskammer 12 auf, die mit der Kammer 11
in Verbindung steht. Die Kammer 11 enthält
Heizelemente 13 zur Erhitzung ihres Innenbereiches, sowie
ein Thermometer 14 zur Erfassung der Temperatur des Inneren
der Kammer 11. Eine Elektrode 15 für Korona
entladung erstreckt sich in die Ionisationskammer 12, die
mit einer Spannungsquelle 16 mit 5-10 kV verbunden ist.
Der Analysebereich 30 enthält eine elektrostatische Linse
31, durch die Ionen der Probe zu dem Massenanalysator 2
geführt werden. Der Analysebereich 30 mit einem
Verbindungsbereich 32 und
dem Massenanalysator 2 sind luftdicht verschlossen und
stehen unter einem geringen Druck von nicht mehr als 1,3 ×
10-3 Pa.
Der Zwischendruckbereich 20 zwischen dem Ionisationsbereich
10 und dem Analysebereich 30 ist mit einer Vakuum-
Pumpe zur Evakuierung dieses Zwischendruckbereiches 20
verbunden, wobei der Druck im Inneren dieses Bereiches auf
einem Wert von zwischen 1,3 × 10¹1 bis etwa 1,3 × 10² Pa ge
halten wird.
Der Ionisationsbereich 10 und der Analysebereich 30 stehen
miteinander über ein Paar Mikroloch-Elektroden 21 und 22
des Zwischendruckbereiches 20 in Verbindung, die fluchtend
zueinander ausgerichtet sind. Über die Spannungsquelle 23
wird eine Ionen-Beschleunigungsspannung von etwa 3-4 kV
zwischen die Elektroden 21 und 22 gelegt.
Im folgenden soll nun die Arbeitsweise dieses Massenspek
trometers beschrieben werden.
Zunächst fließt eine aus dem Flüssigchromatographen LC aus
tretende Probe mit einer Trägerflüssigkeit durch eine Röhre
aus Polytetrafluorethylen in einen Nebulierer N. Die Flüssigkeit
wird in dem Nebulierer N durch
Erhitzen nebuliert und fließt in den Ionisationsbereich
10. In der Kammer 11 des Ionisationsbereiches
10 verdampft die nebulierte Flüssigkeit mo
lekular.
Die so entstandenen Moleküle werden in
der Ionisationskammer 12 durch die Koronaentladung an der
Elektrode 15 ionisiert. Die ionisierten Moleküle der
Trägerflüssigkeit unterliegen einer molekularen Reaktion
mit den Molekülen der Probe, worauf Protonen von den
ionisierten Molekülen der Trägerflüssigkeit zu den nicht
ionisierten Molekülen der Probe übertragen werden und diese
ionisieren. Die ionisierten Moleküle der Probe werden durch
die Ionenbeschleunigungsspannung zwischen den Elektroden 21
und 22 beschleunigt, fließen in den Analysebereich 30
und werden dort analysiert. In
dem Moment, in dem eine Driftspannung zwischen die
Elektroden 21 und 22 angelegt wird, werden die ionisierten
Moleküle der Probe und der Trägerflüssigkeit beschleunigt
und stoßen auf neutrale Teilchen. Da die Moleküle der
Trägerflüssigkeit im Vergleich zu den ionisierten Molekülen
der Probe nur eine schwache Bindung aufweisen, zerfallen
erstere beim Stoß mit anderen neutralen Teilchen. Dadurch
wird verhindert, daß die Moleküle der Trägerflüssigkeit in
den Analysebereich 30 übertreten, wodurch die Ana
lyseeigenschaften verbessert werden.
In der Ionisationskammer 12 kann die Luftfeuchtigkeit ioni
siert werden, um gleichzeitig Wasser-Komplexionen zu erzeu
gen. Die Wasser-Komplexionen erzeugen im Massenspektrometer
2 ein Rauschen, was die Analyseeigenschaften verschlech
tert.
Deshalb wird üblicherweise
das Innere der Kammer 11 mittels der Heizele
mente 13, die mit der Leistungsquelle 3 verbunden sind, auf
etwa 400 Grad zu erhitzen, so daß die Wasser-Komplexionen
leicht zerlegbar werden. Anschließend wirkt die
Driftspannung auf die zerlegbaren Wasser-Komplexionen ein,
so daß sie mit neutralen Teilchen zusammenstoßen und
zerfallen. Dadurch werden bessere analytische Eigenschaften
erzielt.
Erfindungsgemäß werden die Wasser-Komplexionen, welche
bisher vor dem Analysevorgang beseitigt worden waren, zur
Massenkalibrierung verwendet. Die Temperatur im Inneren der
Kammer 11 wird dabei auf einem bestimmten Wert
von nicht mehr als 400 Grad gehalten, wodurch die Wasser-
Komplexionen bis zu einem gewissen Grade stabil bleiben.
Die Driftspannung wird zur Zerlegung der spezifischen
Wasser-Komplexionen angelegt, so daß ein Bezugs-Massen
spektrum mit einem gewünschten Massenbereich erzielt wird.
Die Driftspannung wird zur Änderung der zu zerlegenden
Wasser-Komplexionen variiert, wodurch das Bezugsmassen
spektrum mit verschiedenen Massenbereichen erhalten wird.
Dieser Vorgang wird zur Erzielung eines großen Massen
bereiches des Bezugs-Massenspektrums von geringen Massen,
z. B. 19 zu hohen, z. B. 991 wiederholt.
Bei geringen Temperaturen in der Kammer 11 kön
nen die Wasser-Komplexionen kaum zerfallen. Folglich kann
auch bei Anlegen einer hohen Driftspannung ein geeignetes
Bezugs-Massenspektrum nicht erzielt werden. Im Gegensatz
dazu können bei einer Temperatur von mehr als 150 Grad in
der Kammer 11 die Wasser-Komplexionen weitest
gehend zerfallen, so daß auch bei Anlegen einer geringen
Driftspannung ein Bezugs-Massenspektrum für höhere Massen
nicht erzielt werden kann. Folglich muß, um ein Bezugs-Mas
senspektrum zu erhalten, insbesondere bei der Masseneichung
die Temperatur im Inneren der Kammer 11 in
einem Eich-Temperaturbereich gehalten werden, der zwischen
Raumtemperatur und 150 Grad liegt.
Bei dieser Ausführungsform wird die Temperatur im Inneren
der Kammer 11 auf der vorbestimmten Eichtempe
ratur gehalten und bei jeder Driftspannungsänderung um 10 V
oder 20 V im Bereich von 100 V bis 200 V wird ein Teil
eines Bezugs-Massenspektrums in dem Massenspektrometer 2
erzeugt. Zum Beispiel kann, wie in Fig. 2 gezeigt, bei
Anlegen einer Driftspannung von 100 V ein Teil-Massen
spektrum für Massen von 200-1000 erzielt werden. Im
Vergleich dazu kann bei Anlegen einer Driftspannung von 250
V, wie in Fig. 3 gezeigt, ein weiteres Teil-Massenspektrum
für Massen von 19-350 erzielt werden. Die Teil-
Massenspektren, die bei jeder Änderung der Driftspannung
erzielt werden, werden aufeinanderfolgend in der
Datenverarbeitungs-Steuereinheit 5 gespeichert und dann zu
einem Gesamt-Bezugsmassenspektrum für Wasser-Komplexionen,
wie in Fig. 4 gezeigt, synthetisiert, deren Massen von 19-1000
reicht.
Zuerst wird das Massenspektrum von Wasser-Komplexionen be
obachtet, deren Masse 19 (= M + H) ist, (M ist das Moleku
largewicht, H bezeichnet ein Proton), sowie die Massen
spektren der Wasser-Komplexionen, deren Masse m die fol
gende Gleichung erfüllt:
m = 18 n + 19
wobei n eine natürliche Zahl darstellt.
Beim Stand der Technik wird bei Verwendung einer bekannten
Bezugsprobe, z. B. Polyäthylenglykol 400, nur ein Massen
spektrum erzielt, deren Massen von 250 bis 700 reichen. Mit
Polyäthylenglykol 600 kann ein Massenspektrum mit Massen
von 400 bis 1000 erzielt werden. Es ist sehr schwierig, mit
einer einzelnen spezifischen bekannten Bezugsprobe einen
weiten Massenbereich, z. B. von 19 bis 1000 abzudecken. Wei
terhin wird beim Stand der Technik das Massenspektrum für
das jeweils 44-fache jeder Masse beobachtet. Es ist des
halb im Gegensatz zu der Verwendung von Wasser-Komplexionen nicht
möglich, eine feine Masseneichung durchzuführen.
Mit der oben beschriebenen Ausführungsform ist es deshalb
möglich, beim Aufheizen der Kammer 11 von Umge
bungstemperatur auf die Nenntemperatur (400 Grad) für Mas
senspektroskopie, in dem Moment, in dem die Temperatur im
Inneren der Kammer in dem vorbestimmten Eichbe
reich liegt, die oben beschriebenen Operationen durchzufüh
ren, und dabei die Masseneichung ohne Unterbrechung der
Massenspektroskopie vorzunehmen.
Weiterhin kann die Masseneichung einfach und schnell mit
großer Genauigkeit durchgeführt werden, da erfindungsgemäß
die Feuchtigkeit der Atmosphäre an Stelle von spezifischen
Bezugsproben verwendet wird.
Claims (2)
1. Massenspektrometer mit
einem unter Atmosphärendruck betriebenen Ionisations bereich (10),
Vorrichtungen (15, 16) in dem Ionisationsbereich (10) zur Ionisierung von zu messenden Proben,
einem Massenanalysebereich (30), in dem das Massenspek trum der ionisierten Probe gemessen wird,
einem Zwischendruckbereich (20), durch den Komplexionen der Probe von dem Ionisationsbereich (10) zu dem Massenanaly sebereich (30) übertreten, und
Vorrichtungen (21, 22) zur Beschleunigung der Komplex ionen in dem Zwischendruckbereich (20),
dadurch gekennzeichnet, daß der Ionisationsbereich (10) zur Atmosphäre hin offen ist und eine beheizte Kammer (11) zur Verdampfung der in flüssiger Form zugeführten Probe auf weist und daß Vorrichtungen zur Kammer (11) zur Verdampfung der in flüssiger Form zugeführten Probe vor gesehen sind, die Wasser-Komplexionen verwenden.
einem unter Atmosphärendruck betriebenen Ionisations bereich (10),
Vorrichtungen (15, 16) in dem Ionisationsbereich (10) zur Ionisierung von zu messenden Proben,
einem Massenanalysebereich (30), in dem das Massenspek trum der ionisierten Probe gemessen wird,
einem Zwischendruckbereich (20), durch den Komplexionen der Probe von dem Ionisationsbereich (10) zu dem Massenanaly sebereich (30) übertreten, und
Vorrichtungen (21, 22) zur Beschleunigung der Komplex ionen in dem Zwischendruckbereich (20),
dadurch gekennzeichnet, daß der Ionisationsbereich (10) zur Atmosphäre hin offen ist und eine beheizte Kammer (11) zur Verdampfung der in flüssiger Form zugeführten Probe auf weist und daß Vorrichtungen zur Kammer (11) zur Verdampfung der in flüssiger Form zugeführten Probe vor gesehen sind, die Wasser-Komplexionen verwenden.
2. Massenspektrometer nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
Vorrichtungen (5) zur Steuerung der Heizvorrichtung (13) zur
Einstellung einer Temperatur in der Kammer (11).
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