DE4025365C2 - - Google Patents
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- A61G5/14—Standing-up or sitting-down aids
Description
Die Erfindung betrifft einen Rollstuhl für Behinderte
mit einer um eine horizontale erste Drehachse bewegbaren
und feststellbaren Sitzfläche und einer niedriger ange
ordneten, gegenüber der Sitzfläche horizontal versetzten
und um eine weitere horizontale Achse bewegbaren und
feststellbaren Fuß-Stützfläche.
Ein solcher Rollstuhl ist aus der DE-PS 25 58 669 be
kannt. Dort ist ein Rollstuhl mit universellen Verstell
möglichkeiten gezeigt, der eine kippbare und in der Höhe
verstellbare Sitzschale und eine in ihrer Lage gegenüber
der Sitzschale veränderbare Fußstütze aufweist, so daß
die Füße des Benutzers in den verschiedensten Stellungen
fixiert werden können.
Aus der US-PS 39 02 758 ist ein Rollstuhl mit einer
Fußstütze und einer Beinstütze bekannt. Diese Stützen
können zwar so bewegt werden, daß ein abwechselnder
Gebrauch einer Stütze durch die jeweils andere Stütze
nicht behindert wird, jedoch ist es nicht möglich, den
Sitz zu verstellen und die Fuß- bzw. Beinstütze in einer
benutzerspezifischen Position festzustellen.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Rollstuhl für Behin
derte derart auszubilden, daß der Benutzer des Roll
stuhls nicht ausschließlich an die sitzende Haltung
gebunden ist.
Diese Aufgabe wird bei dem Rollstuhl der eingangs ge
nannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Sitzfläche und die Fuß-Stützfläche aus einer ersten,
etwa waagerechten Position (Sitzstellung) mit einem
vertikalen Abstand in eine zweite Position (Kniestel
lung) bewegbar sind, in der die Sitzfläche nach vorne
unten und die Fuß-Stützfläche nach vorne oben aufeinan
der zu geneigt sind und der vertikale Abstand zwischen
beiden verringert ist, und in der die Fuß-Stützfläche
der Abstützung der Schienbeine bzw. Knie dient.
In einer alternativen Ausführungsform wird die Aufgabe
bei einem Rollstuhl der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß eine zusätzliche feststellbare Knie-Stütz
fläche vorgesehen ist, die zur Abstützung der Schien
beine bzw. Knie dient und die bei Nichtbenutzung in eine
Ruheposition bewegt werden kann, die eine ungehinderte
Nutzung der Fuß-Stützfläche erlaubt, und daß die Sitz
fläche aus einer ersten, etwa waagerechten Position
(Sitzstellung) in eine zweite Position (Kniestellung)
bewegbar ist, in der die Sitzfläche nach vorne unten und
die zusätzlich vorhandene Knie-Stützfläche nach vorne
oben aufeinander zu geneigt sind.
Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin,
daß der Benutzer den Rollstuhl wahlweise sowohl in sit
zender wie auch in knieender Position benutzen kann, und
somit Abwechslung gegeben ist. In der knieenden Position
wird die gerade Haltung des Oberkörpers durch Verlage
rung des Körpergewichtes von der Sitzfläche auf die
Knie-Stützfläche unterstützt und dadurch die Wirbelsäule
entlastet, so daß die Gefahr von Folgeschäden durch die
einseitige Belastung der Wirbelsäule durch die bisher
einzige mögliche Sitzposition deutlich verringert wird.
Weiterhin wird durch die knieende Position der Bewe
gungsspielraum für den Oberkörper erweitert, so daß
Tätigkeiten, die in einer sitzenden Haltung gar nicht
oder nur sehr mühsam zu bewältigen waren, jetzt auch aus
dem Rollstuhl heraus möglich bzw. sehr viel einfacher zu
bewältigen sind.
Es ist zwar bereits ein sogenannter Aktivsessel bekannt
(DE-Z.: Med. Orth. Technik, 109 (1989), H. 6, S. 239 bis
244), der dem Benutzer eine knieende Haltung ermöglicht
und dessen Sitzfläche und Kniestützfläche relativ zu
einander in Abstand und Neigung stufenweise verstellt
werden können. Nachteilig bei diesem Aktivsessel ist
jedoch, daß es sich hierbei nicht um einen Rollstuhl
handelt; somit ist ein solcher Aktivsessel für Behinder
te, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, nicht ver
wendbar. Darüber hinaus läßt sich dieser Aktivsessel von
der Knieposition nicht in eine konventionelle Sitzposi
tion verstellen.
Demgegenüber ist es bei dem erfindungsgemäßen Rollstuhl
für Behinderte möglich, die Sitzfläche und die zur Stüt
zung der Knie verwendete Stützfläche unabhängig vonein
ander in ihrer Neigung zu verändern. Dadurch kann auch
bei Rollstühlen, die von verschiedenen Personen benutzt
werden (z. B. in Krankenhäusern), für jeden Benutzer eine
möglichst bequeme und an seine Anforderungen angepaßte
Kniestellung eingestellt werden.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform sind die Sitzfläche
und die zur Stützung der Knie verwendete Stützfläche
durch einen Schwenkmechanismus gemeinsam verstellbar.
Dadurch ist es möglich, den Rollstuhl mit einem sehr
geringen Aufwand aus der Sitzposition in eine einmal
vordefinierte Knieposition umzustellen.
Die Sitzfläche und die zur Stützung der Knie verwendete
Stützfläche können wahlweise durch Muskelkraft oder
durch elektrische Antriebe verfahren werden. Dadurch
wird es möglich, die Verstellmöglichkeit weitestgehend
an die Bedürfnisse des Benutzers anzupassen, die je nach
Umfang und Schwere der Behinderung sehr unterschiedlich
sein können. Weiterhin können bereits vorhandene Roll
stühle entsprechend umgerüstet werden, da für Rollstüh
le, die durch Muskelkraft angetrieben werden, ebenfalls
eine Verstellung der Sitz- und Stützfläche durch Muskel
kraft erforderlich ist bzw. bei elektrisch angetriebenen
Rollstühlen eine Spannungsquelle für das Verfahren der
Sitzfläche und der Stützfläche ohnehin zur Verfügung
steht.
In einer vorteilhaften Ausführungsform sind die Sitzflä
che und die zur Stützung der Knie verwendete Stützfläche
drehbar gelagert und werden durch Drahtspanner in ihrem
Neigungswinkel verändert. Auf diese Art und Weise lassen
sich bereits vorhandene Rollstühle in einfacher Form und
kostengünstig umrüsten. Trotzdem wird eine ausreichende
Funktionssicherheit erzielt, da die Drahtspanner sich
auch unter Last nicht selbsttätig verstellen.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die zur Stützung
der Knie verwendete Stützfläche wenigstens an einer
Seite gepolstert. Durch die Polsterung wird zum einen
der Sitzkomfort beträchtlich erhöht, zum anderen wird
dadurch die Belastung der Haut bei längerem Verweilen in
der Kniestellung verringert.
Die Fuß-Stützfläche kann aus dem Fußbereich herausbe
wegt werden, um das Aufstehen aus dem Rollstuhl zu er
leichtern. Dies wird insbesondere durch eine Fuß-Stütz
fläche erreicht, die längs zur Fahrtrichtung in der
Mitte geteilt ist, und deren beide Einzelflächen hochge
klappt werden können. Dadurch entfällt für den Benutzer
die beim Aufstehen sonst vorhandene Stufe. Es ist dann
vielmehr möglich, daß der Benutzer seine Füße unmittel
bar auf den Boden setzen und so problemlos den Roll
stuhl verlassen kann.
Die Rückenlehne kann nach hinten abgeklappt werden, um
so den Bewegungsspielraum des Oberkörpers in der Kniepo
sition noch weiter zu erhöhen.
Im folgenden werden zwei Ausführungsbeispiele der Erfin
dung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Rollstuh
les mit Sitzfläche, Fuß-Stütz
fläche und Verstellvorrichtungen;
Fig. 2 eine Rückansicht des Rollstuhles
nach Fig. 1;
Fig. 3 eine Seitenansicht eines anderen
Rollstuhles mit Sitzfläche, Fuß-
Stützfläche und Knie-Stützfläche;
und
Fig. 4 eine Rückansicht des Rollstuhles
nach Fig. 3.
Der Rollstuhl nach den Fig. 1 und 2 weist eine Sitz
fläche 1 und eine der Sitzfläche 1 gegenüber horizontal
versetzte Fuß-Stützfläche 2 auf. Die Fuß-Stützfläche 2
ist in Drehlagern 7 schwenkbar gelagert und kann aus der
Sitzposition, in der sie im wesentlichen waagerecht
liegt, in eine (gestrichelt gekennzeichnete) Knieposi
tion 2′ bewegt werden, in der der Benutzer des Rollstuh
les sich mit den Knien bzw. Schienbeinen darauf abstüt
zen kann. In der Knieposition ist die Sitzfläche 1 um
eine erste Drehachse 8 aus der etwa waagerechten Positi
on in eine Position 1′ bewegt, die ein bequemes Knien
erlaubt und in der der vertikale Abstand a (Sitzpositi
on) auf den vertikalen Abstand a′ in der Knieposition
verringert ist. In den Fig. 1 und 2 sind zur Verstel
lung der Sitzfläche 1 und der Fuß-Stützfläche 2 in ihrer
Länge verstellbare Drahtspanner 5, 5′; 6, 6′ vorgesehen,
mit denen die Neigung der Flächen 1, 1′; 2, 2′ einge
stellt werden kann. Eine zweite Drehachse 9 gestattet
es, die Rückenlehne 4 nach hinten zu klappen, um mehr
Bewegungsfreiheit für den Oberkörper zu erlangen.
Der Rollstuhl nach den Fig. 3 und 4 weist eine Sitz
fläche 1, 1′, Fuß-Stützflächen 2a, 2b und eine zusätz
liche Knie-Stützfläche 3, 3′ auf. Die Knie-Stützfläche 3
kann um eine dritte Drehachse 10 in eine Kniestellung 3′
geschwenkt werden, in der sie ebenfalls so zu der Sitz
fläche 1, 1′ hin geneigt ist, daß ein bequemes Knien
möglich ist. In der Sitzposition ist die Knie-Stütz
fläche 3 in eine Position geschwenkt, in der sie eine
ungehinderte Benutzung der Fuß-Stützflächen 2a, 2b zu
läßt. Gleichzeitig kann die Rückenlehne 4 um die zweite
Drehachse 9 wiederum nach hinten geklappt werden, um den
Bewegungsspielraum des Oberkörpers zu vergrößern. Zu
sätzlich ist es bei dem Rollstuhl gemäß Fig. 3 und 4
möglich, die längs zur Fahrtrichtung mittig geteilte
Fuß-Stützfläche 2a, 2b, deren Teile an Klapplagern 11
befestigt sind, aus dem Fußbereich herauszuklappen.
Die in den Fig. 1-4 dargestellten Flächen 2, 2′; 3,
3′ zur Stützung der Knie können mit einer (nicht darge
stellten) Polsterung versehen sein. Außerdem können die
in den Fig. 1-4 dargestellten Ausführungsformen
auch mit einem Schwenkmechanismus (nicht dargestellt)
ausgestattet werden, der über einen seitlich neben der
Sitzfläche angebrachten Hebel betätigt wird und die
Neigung der Sitzfläche 1, 1′ und der zur Stützung der
Knie verwendeten Fläche 2, 2′; 3, 3′ gleichzeitig verän
dert.
Die verschiedenen Ausführungsformen der Schwenkmechnis
men zur Verstellung der Neigung der Sitz- und Stützflä
chen können anstelle eines Antriebes durch Muskelkraft
über elektrisch betriebene Stellmotoren (nicht darge
stellt) angetrieben werden, die ebenfalls eine getrennte
oder eine gemeinsame Verstellung des Neigungswinkels
zulassen.
Claims (10)
1. Rollstuhl für Behinderte mit einer um eine horizon
tale erste Drehachse (8) bewegbaren und feststellbaren
Sitzfläche (1, 1′) und einer niedriger angeordneten,
gegenüber der Sitzfläche horizontal versetzten und um
eine weitere horizontale Achse (7) bewegbaren und fest
stellbaren Fuß-Stützfläche (2, 2′),
dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzfläche (1) und die
Fuß-Stützfläche (2) aus einer ersten, etwa waagerechten
Position (Sitzstellung) mit einem vertikalen Abstand (a)
in eine zweite Position (Kniestellung) bewegbar sind, in
der die Sitzfläche (1′) nach vorne unten und die Fuß-
Stützfläche (2′) nach vorne oben aufeinander zu geneigt
sind und der vertikale Abstand zwischen beiden verrin
gert ist (a′) und in der die Fuß-Stützfläche (2′) der
Abstützung der Schienbeine bzw. der Knie dient (Fig. 1,
2).
2. Rollstuhl für Behinderte mit einer um eine horizontale
erste Drehachse (8) bewegbaren und feststellbaren
Sitzfläche (1, 1′) und einer niedrigen angeordneten,
gegenüber der Sitzfläche horizontal versetzten Fuß-
Stützfläche (2a, 2b),
dadurch gekennzeichnet, daß eine zusätzliche feststellbare
Knie-Stützfläche (3, 3′) vorgesehen ist, die zur
Abstützung der Schienbeine bzw. der Knie dient und die
bei Nichtbenutzung in eine Ruheposition (3) bewegt werden
kann, die eine ungehinderte Nutzung der Fuß-Stützfläche
(2a, 2b) erlaubt, und daß die Sitzfläche (1) aus
einer ersten, etwa waagerechten Position (Sitzstellung)
in eine zweite Position (Kniestellung) bewegbar ist, in
der die Sitzfläche (1′) nach vorne unten und die zusätzlich
vorhandene Knie-Stützfläche (3′) nach vorne oben
aufeinander zu geneigt sind (Fig. 3, 4).
3. Rollstuhl nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzfläche (1, 1′) und
die zur Stützung der Knie verwendete Stützfläche (2, 2′;
3, 3′) unabhängig voneinander in ihrer Neigung veränderbar
sind.
4. Rollstuhl nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzfläche (1, 1′) und
die zur Stützung der Knie verwendete Stützfläche (2, 2′;
3, 3′) durch einen Schwenkmechanismus gemeinsam verstellbar
sind.
5. Rollstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzfläche (1, 1′) und
die zur Stützung der Knie verwendete Stützfläche (2, 2′;
3, 3′) durch Muskelkraft oder durch elektrische Antriebe
verfahren werden können.
6. Rollstuhl nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sitzfläche (1, 1′) und
die zur Stützung der Knie verwendete Stützfläche (2, 2′;
3, 3′) drehbar gelagert sind und durch Drahtspanner (5,
5′; 6, 6′) in ihrem Neigungswinkel verändert werden
können.
7. Rollstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die zur Stützung der Knie
verwendete Stützfläche (2, 2′; 3, 3′) wenigstens an
einer Seite gepolstert ist.
8. Rollstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fuß-Stützfläche (2, 2a,
2b) aus dem Fußbereich heraus bewegt werden kann, um das
Aufstehen aus dem Rollstuhl zu erleichtern.
9. Rollstuhl nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fuß-Stützfläche (2, 2a,
2b) längs zur Fahrtrichtung in der Mitte geteilt ist,
und die beiden Einzelflächen (2a, 2b) hochgeklappt werden
können, um ein Aufstehen aus dem Rollstuhl zu erleichtern.
10. Rollstuhl nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehne (4) nach
hinten abgeklappt werden kann.
Priority Applications (3)
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publication Number | Publication Date |
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DE4025365A1 DE4025365A1 (de) | 1992-02-13 |
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ID=6412000
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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EP (1) | EP0470544A1 (de) |
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IT201700059378A1 (it) * | 2017-05-31 | 2018-12-01 | Chrystel Marie Josephine Troncone | Carrozzina per disabili, del tipo ad auto spinta, dotata di schienale reclinabile a cricchetto e maniglie di spinta in materiale flessibile. |
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Also Published As
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