DE4017176C2 - Verwendung einer Molybdän-Legierung - Google Patents
Verwendung einer Molybdän-LegierungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung einer
Legierung aus wenigstens 90% Molybdän und bis 10%
Chrom, Eisen, Mangan und Silizium einzeln oder neben
einander, einschließlich einem Rest erschmelzungsbedingter Verunreinigungen.
Die DE 16 48 273 B2 beschreibt eine
Tauchsonde aus Molybdän zum Messen der Temperatur von
Glasschmelzen, deren Gehäuse aus einem mit der Glas
schmelze in Berührung kommenden vorderen Teil aus
Molybdän und einem außerhalb der Schmelze verbleibenden
rückwärtigen Teil aus - im Hinblick auf eine mangelnde
Oxidationständigkeit des Molybdäns - rostfreiem Stahl
besteht. Darüber hinaus wird bei dieser Sonde ebenfalls
aus Gründen der mangelnden Oxidationsbeständigkeit des
Molybdäns im Innern des Sondengehäuses eine inerte
Atmosphäre eingestellt, oder das Gehäuse ist mit Öff
nungen versehen, um so die Möglichkeit zu schaffen, daß
schmelzflüssiges Glas in das Gehäuseinnere einzudringen
vermag.
Des weiteren ist es aus der JP 52-139 608 A bekannt,
für eine Sonde zum Tauch
messen der Temperatur von Metallschmelzen eine Molyb
dän-Zirkoniumoxid-Legierung zu verwenden, deren Oxida
tionsbeständigkeit aus einem Zirkoniumoxid-Gehalt von
10 bis 45%, mithin einer keramischen Phase resultiert.
Hiervon geht auch die DE 37
25 614 A1 aus, die ein Tauchpyrometer mit einer Umhüllung
aus einem einseitig geschlossenen Metallrohr aus Molyb
dän beschreibt, das aus Gründen der Oxidationsbestän
digkeit mit mehreren porösen Keramik-/Metall
schutzschichten mit von innen nach außen abnehmendem
Molybdängehalt versehen ist.
Die DE 26 17 204 A1 verweist im
Zusammenhang mit einem Verfahren zum Herstellen von
Molybdän-Legierungen durch Sintern auf deren
Warmfestigkeit und Beibehaltung der Härte, Steifigkeit,
geringe Deformation unter Belastung, Beständigkeit
gegenüber Chemikalien und Metallschmelzen sowie deren
Eignung als Werkstoff für Spezialöfen, für Kerne und Formen
zum Druckgießen von Metallen, für das Strangpressen, das
isotherme Schmieden und für Turbinen oder die Raum
fahrttechnik.
Weiterhin verweist die DE 34
41 851 A1 darauf, daß Molybdän als korrosionsbeständiger
Werkstoff im chemischen Apparatebau und in der Maschi
nenindustrie sowie für Heizleiter und Strahlungsbleche
in Hochtemperaturöfen zur Verwendung kommt, die Stand
zeiten und das Korrosionsverhalten jedoch noch unbe
friedigend sind. Eine Molybdänlegierung mit 0,2 bis
1,0% Oxiden drei- oder vierwertiger Metalle soll dage
gen auch bei Temperaturen über 1000°C selbst in einer
feuchten Wasserstoffatmosphäre beständig sein.
Schließlich beschreibt die DE -PS 1 408
098 eine Meßsonde, die zur Gasprobenentnahme und Tempe
raturmessung in Schachtöfen, insbesondere Hochöfen
dient und aus einem horizontal verfahrbaren Meßrohr mit
einem axial durchgehenden Meßkanal besteht, in dem eine
Hohlstange mit einem Thermoelement längsbeweglich ge
führt ist.
Die Hohlstange besitzt im Abstand von der Spitze des
Thermoelements einen ringförmigen Kragen, dessen Außen
durchmesser in etwa dem Innendurchmesser des Meßkanals
entspricht. Durch Längsverschieben der Hohlstange läßt
sich die Spitze des Thermoelements aus dem Meßkanal
heraus in den den Ofenschacht ausfüllenden Möller
bewegen und gleichzeitig der Meßkanal öffnen, so daß
Ofengas abgesaugt und sich gleichzeitig die Gas- bzw.
Ofenraumtemperatur messen läßt.
Derartige Meßsonden unterliegen einer erheblichen me
chanischen Belastung; denn beim horizontalen Einfahren
in den aus Koks, Erz, Pellets, Sinter und Schrott be
stehenden Möller sind Schubkräfte bis 70 t erforder
lich. Der Meßkopf bzw. die Lanzenstirnseite muß die
entsprechende Flächenpressung aufnehmen; er unterliegt
zudem einer besonderen Beanspruchung, wenn er zum Mes
sen aus der Sonde bzw. deren Meßrohr herausgefahren
wird und alsdann allseitig von dem Möller umgeben ist
und von den heißen Ofengasen umspült wird. Die Sonde
und der Meßkopf unterliegen hohen Biegekräften und
hohem Verschleiß sowohl durch den niedergehenden Möller
als auch durch den im Gas enthaltenen Staub, der ange
sichts der hohen Strömungsgeschwindigkeit wie ein Sand
strahlgebläse wirkt. Hinzu kommt die Gefahr eines An
backens, insbesondere von Alkalien sowie die Gefahr einer
Heißkorrosion durch das reduzierende, u. a. Alkalien,
Wasserstoff, Kohlenwasserstoffe, Schwefeldioxid und
Metalloxide enthaltende Ofengas.
Obgleich sich die bekannte Meßsonde insbesondere bei
Hochöfen bewährt hat, stößt sie bei dem heutigen
Hochofenbetrieb wegen der infolge Einblasens von Öl und
Kohlenstaub zunehmenden Ofentemperaturen angesichts der
daraus resultierenden außerordentlich hohen Beanspru
chung des Meßkopfes an ihre Grenzen; denn der Meßkopf
bedarf in jeder Hinsicht einer hohen Beständigkeit, da
er sich andernfalls nicht in dem Meßkanal verschieben
läßt. Insbesondere darf es nicht zu einem Verziehen und
zu einer Verzunderung und Ansatzbildung kommen, da sich
der Meßkopf ansonsten in dem Meßkanal verklemmt und den
Gaskanal verstopft.
Versuche, die Kühlung des Meßrohrs und/oder des Meßkop
fes zu verbessern, um Meßfahrten bei höheren Betriebs
temperaturen zu ermöglichen, sind ohne Erfolg geblie
ben, weil die damit verbundene stärkere Wärmeabfuhr
nicht ohne Einfluß auf die Meßkopfumgebung bzw. das
Meßergebnis bleibt.
Die Folge davon ist eine Begrenzung der Einsatztempera
tur herkömmlicher Meßsonden auf etwa 1100°C, aber auch
ein mit zunehmend höherer Temperatur häufiger notwendig
werdendes Auswechseln des Meßkopfs, das jeweils ein
Herausfahren der Meßsonde aus dem unter Druck stehen
den Ofen und ein erneutes Einfahren der Meßsonde in den
Ofen bzw. die Ofenschüttung erfordert. Dies ist ange
sichts der hohen Ofentemperatur und des Druckes im Ofen
mit erheblichem Arbeitsaufwand und Gefahr für das Ar
beitsteam verbunden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
Meßsonde mit einem Meßkopf ohne direkte Kühlung zu
schaffen, die sich nicht nur durch eine lange Lebens
dauer auszeichnet, sondern auch hohen bis höchsten
Temperaturen, beispielsweise Temperaturen bis 1350°C
gewachsen ist.
Die Lösung dieser Aufgabe basiert auf der Verwendung einer Legierung mit
mindestens 90% Molybdän für mindestens einen Teil des Meßkopfes.
Zwar unterliegt
Molybdän schon bei schwacher Rotglut einer merklichen
Oxidation, die es an sich verbieten würde, die hohe
Warmfestigkeit und thermische Leitfähigkeit des Molyb
däns und seiner molybdänreichen Legierungen unter Be
dingungen zu verwenden, wie sie im Schacht eines Hoch
ofens herrschen.
Überraschenderweise hat sich jedoch gezeigt, daß ein
aus einer Legierung mit mindestens 90%, beispielsweise
mindestens 95% oder auch 99% Molybdän bestehender Meß
kopf der besonderen Beanspruchung im Hochofenschacht
durchaus gewachsen ist. Dort ist der Meßkopf nämlich
nicht nur hohen Temperaturen über 1000°C unterworfen,
sondern er unterliegt auch der Beanspruchung durch den
niedergehenden Möller und das Ofengas unterschiedlicher
Zusammensetzungen. So ändert sich die Gaszusammenset
zung nicht nur von Ofen zu Ofen, sondern beispielsweise
auch über den Querschnitt eines Hochofens, beispiels
weise innerhalb der Grenzen von 1,3 bis 1,5% Wasser
stoff, 17 bis 30% Kohlenmonoxid, 11 bis 26% Kohlendi
oxid und 54 bis 56% Stickstoff. Hinzu kommen die Dämpfe
der verschiedensten Oxide und Alkalien. Entsprechend
unterschiedlich, also in jedem Fall außerordentlich
stark ist die Beanspruchung des Meßkopfs, der zudem
noch der mechanischen Beanspruchung durch die auch bei
Temperaturen über 1000°C noch verhältnismäßig harten
Möllerbestandteile unterliegt. Des weiteren besteht die
Gefahr einer Aufkohlung, da das Kohlenmonoxid im Abgas
bei fallender Temperatur Kohlenstoff abspaltet, der in
Lösung geht sowie Karbide bildet und zu Aufhärtungsris
sen führen kann. Offensichtlich entsteht jedoch unter
den Betriebsbedingungen vornehmlich eine aufgekohlte,
d. h. im wesentlichen karbidische Oberflächenzone mit
erhöhtem Verschleißwiderstand, die zu einer erheblichen
Verlängerung der Standzeit führt.
Die erfindungsgemäß mindestens 90% Molybdän enthaltende
Meßkopflegierung kann pulvermetallurgisch hergestellt
sein und enthält des weiteren - insbesondere zur Ver
besserung ihrer mechanischen und thermischen Eigen
schaften - noch bis 10% Chrom, Eisen, Mangan, Nickel
und Silizium einzeln oder nebeneinander sowie erschmel
zungsbedingte Verunreinigungen als Rest. Vorzugsweise
beträgt der Molybdängehalt jedoch mindestens 99%, um
eine maximale Korrosionsbeständigkeit, insbesondere
gegen ein Aufschwefeln und Aufsilizieren, Wärmeleitfä
higkeit und Temperaturwechselbeständigkeit zu errei
chen. Für höchste Beanspruchung enthält die Meßkopfle
gierung mindestens 2000 ppm Zirko
nium.
Um den Verbrauch an hochwertigem Werkstoff ohne wesent
liche Beeinträchtigung der Lebensdauer zu verringern,
kann der Meßkopf mit einem Meßkopfträger aus einem
preiswerteren Werkstoff verbunden, vorzugsweise ver
klammert sein. Dieser Meßkopfträger ist vorzugsweise
mit einem Schubrohr verbunden, das zum Herausfahren des
Meßkopfes aus dem Meßrohr dient und aus einem preiswer
ten Stahl bestehen kann.
Zur Gasprobenentnahme und Temperaturmessung kann der Meßkopf einen mittigen
Gasentnahmekanal besitzen, der vorzugsweise an der
Meßkopfseite mündet und demgemäß im Windschatten des
niedergehenden Möllers eines Schachtofens liegt und
gleichzeitig in Strömungsrichtung des Ofengases offen
ist. Das Thermoelement für die Temperaturmessung sollte
in die Kanalmündung ragen und ist vorzugsweise in der
Meßkopfwandung gehaltert.
Die erfindungsgemäße Verwendung wird nachfolgend anhand
eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbei
spiels des vorderen Teils einer gekühlten
Meßsonde näher erläutert.
Die Meßsonde besteht aus einem Meßrohr 1 mit einer
trichterförmigen Mündung 2, einem konzentrischen Meßka
nal 3, 4 sowie einem kühlmitteldurchströmten Ringraum 5.
Im Meßkanal 4 ist ein Schubrohr 6 axial verschiebbar
geführt, das mit einem Meßkopfträger 7 verschraubt ist.
Der Meßkopfträger ist seinerseits über zwei Halbschalen
8 mit dem im Längsschnitt etwa L-förmigen, im Quer
schnitt zylindrischen Meßkopf 9 verklammert. Dazu be
finden sich in den beiden Halbschalen 8 stirnseitig
Sicherungsringe 10. Von seiner nach unten weisenden
Mündung 11 erstreckt sich durch den Meßkopf 9 und den
sich anschließenden Meßkopfträger 7 ein Gasentnahmeka
nal 12, der exzentrisch in einen das Schubrohr 6 umge
benden und an eine nicht dargestellte Gasanalysenanlage
angeschlossenen Ringraum 13 umgeben ist.
In der Kanalmündung 11 befindet sich ein Thermoelement
14, dessen Zuleitung 15 durch eine Bohrung 16 im Meß
kopf 9 sowie durch den Gasentnahmekanal 12, eine Boh
rung 17 im Meßkopfträger 7 verläuft und durch das
Schubrohr 6 zu einem nicht dargestellten Anzeigegerät
geführt ist.
Der Meßkopf 9 besteht aus einer Legierung mit einem Gehalt von
mindestens 90% Molybdän; er besitzt hohe Härte, Zug- und
Kriechfestigkeit, hohe Streckgrenze und geringe Wär
medehnung bei angemessener Zähigkeit; er braucht nicht
länger zu sein, als die in Strömungsrichtung abnehmende
Temperatur des in den Kanal 12 eintretenden Ofengases
das erfordert. Dabei kommt es auf den Grad der Tempera
turverringerung im Gasentnahmekanal 12 nicht an, denn
entscheidend ist allein, daß die Gastemperatur an der
Kanalmündung 11 bzw. im Bereich des Thermoelements 14
unbeeinflußt ist und im wesentlichen der Gastemperatur
im Ofen entspricht.
Claims (3)
1. Verwendung einer Legierung aus wenigstens 90%
Molybdän und bis 10% Chrom, Eisen, Mangan und Sili
zium einzeln oder nebeneinander, einschließlich einem Rest
schmelzungsbedingter Verunreinigungen als Werkstoff
für mindestens einen Teil des in einem Meßrohr
verfahrbaren Meßkopfes einer Meßsonde für die
Gasprobennahme und das Messen der Temperatur in
heißen und von reduzierendem Gas durchströmten
Ofenschüttungen, wobei der Teil des Meßkopfes der
heißen und reduzierenden Ofenatmosphäre ausgesetzt
ist.
2. Verwendung einer Legierung nach Anspruch 1, die
mindestens 99% Molybdän enthält.
3. Verwendung einer Legierung nach Anspruch 1 oder 2,
die mindestens 2000 ppm Zirkonium enthält.
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