DE4015495C1 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Nickel-Kadmium-Akkumulator
mit verbesserten elektrischen Eigenschaften, bei dem das
aktive Material, mit dem die negative Elektrode ausgefüllt
ist oder der Elektrolyt als Spreizmittel (Expander)
Copolymere des Vinylpyrrolidons enthält, wobei dem aktiven Material
oder dem Elektrolyten ein oder mehrere Copolymer(e) des Vinylpyrrolidons zugesetzt ist/sind.
Die technischen Kadmium-Elektroden alkalischer Systeme wie
beispielsweise in Ni/Cd-Akkumulatoren, lassen sich nur
durch den Einsatz von Spreizmitteln - auch Expander oder
Extender genannt - betreiben. Ohne Zusatz von Spreizmitteln
nimmt die Kapazität von Kadmium-Elektroden besonders
unter hohen Stromdichten rasch ab. Es kommt zu einer Kristallvergröberung
der festen Reaktanten und damit zu einer
Abnahme der spezifischen Oberfläche von Kadmium bzw.
Kadmiumhydroxid. Die Spreizmittel verbessern die Ausnutzung
von Kadmium-Elektroden. Unter Kadmium-Ausnutzung wird
dabei das Verhältnis von nutzbarer Kapazität zu der theoretischen
Kapazität verstanden. Letztere ergibt sich aus
der in die Elektrode eingebrachten Aktivmaterialmenge, wie
beispielsweise Cd, CdO und/oder Cd(OH)2 unter Anwendung
des zweiten Faraday'schen Gesetzes. Die Zellkapazität von
Ni-Cd-Akkumulatoren wird fast ausschließlich von der Nickeloxidelektrode
- der positiven Elektrode - bestimmt. Die
nutzbare Kapazität der Kadmium-Elektrode - der negativen
Elektrode - ist überdimensioniert, da deren Kapazität
stärker von der Entladestromdichte abhängt als diejenige
der positiven Elektrode. Bei Nichtspreizung oder mangelhafter
Spreizung der Reaktanten auf der negativen Elektrode
wird die Zellkapazität von dieser bestimmt und ist
damit stark lastabhängig.
Als Spreizmittel sind bereits bekannt sowohl anorganische
als auch organische Stoffe. Von den anorganischen Stoffen
wird Eisen bzw. Eisenoxid (Fe2O3) schon lange und häufig
angewandt, vorzugsweise in Taschenplattenelektroden. Nachteilig
ist bei Eisen dessen Alkalilöslichkeit (Ferrat VI-
Bildung). Es kommt zur Eisenvergiftung der positiven
Elektrode; dies hat einen Kapazitätsrückgang zur Folge.
Außerdem senkt der gewöhnlich verwendete Anteil von etwa
10 bis 40 Gew.-% Eisen die gewichtsbezogene Kapazität der
Kadmium-Elektrode.
Als gebräuchliche Zusätze sind weiterhin Nickel und
Nickelhydroxid bekannt. Das Nickel wird durch eine Simultan-
Elektrolyse zusammen mit dem Kadmium-Aktivmaterial
abgeschieden. Das Nickelhydroxid entsteht in Sinter- oder
Sinterfolienelektroden durch Korrosion des Nickelgerüstes.
Eingebracht werden kann es durch Tränken mit einer Nickelsalzlösung
und anschließender Fällung mit Alkali (DD-PS 12 053),
durch Zugabe von Nickelhydroxidpulver zum Aktivmaterial
(US-PS 38 70 562 und DE-OS 24 45 096) oder in Form
einer Aufschlämmung (V.A. Reshetov et al., J. Appl. Chem.
USSR, 52(1979), Seite 548 ff.). Darüber hinaus enthalten
manche gasdichte Ni/Cd-Akkumulatoren Nickelhydroxid als
antipolare Masse in der negativen Elektrode. Nachteilig
bei Nickel bzw. dessen Verbindung ist, daß es mit Kadmium
die intermetallische Phase Ni5Cd21 bildet, die sich nur
etwa 150 mV anodischer als Kadmium entladen läßt und damit
der Entladereaktion der Kadmium-Elektrode im üblichen Potentialbereich
entzogen ist. Da pro Nickelatom 4,2
Kadmiumatome gebunden werden, verbietet sich ein größerer
Zusatz an Nickel und/oder Nickelverbindungen.
In der Literatur werden weitere anorganische Spreizmittel
angegeben, über deren Verwendung ist jedoch praktisch
nichts bekannt. So wird in der DD-PS 12 053 der Zusatz von
1 Gew.-% MgO oder Mg(OH)2 zum Kadmiumaktivmaterial beschrieben,
das zusätzlich noch mit Nickelsulfat aktiviert
wird. In der GB-PS 7 92 464 wird neben bekannten Stoffen
der Zusatz von Kupfer, Kupferoxid, Kobalt, Kobaltoxid,
Quecksilber und/oder Quecksilberoxid erwähnt. A. Fleischer
"Proc. 11th Ann. Battery Research and Development Conference"
(1957), Seite 83 ff., berichtet über die positiven
Auswirkungen von Indium auf die Kapazität der Kadmium-Elektrode.
O.C. Wagner "J.Elektrochem. Soc.", 116(1969),
Seite 693 ff. berichtet über den Einsatz von 5 bis 10
Gew.-% TiO2 an Stelle von Fe2O3 in Kadmium-Elektroden.
In neuer Zeit werden vielfach organische Spreizmittel bevorzugt,
da sie meist nur in kleinen Mengen bis etwa 1
Gew.-%, bezogen auf das Kadmium-Aktivmaterial, zugesetzt
werden müssen. Der vielfach erwähnte bzw. benutzte Polyvinylalkohol
hat dabei mehr Bindemittel- als Spreizmitteleigenschaften.
Nach der US-PS 28 02 043 sind alkalilösliche
Cellulosederivate - besonders Carboxymethylcellulose
(CMC) - als Spreizmittel geeignet. Mit der
Elektrolytlöslichkeit ist aber eine Oxidationsanfälligkeit
verbunden. Mit zunehmender Betriebsdauer verschwindet das
CMC und statt dessen reichert sich das Oxidationsprodukt
Karbonat im Elektrolyten an, das bekanntlich einen schädlichen
Einfluß auf die Kapazität der Kadmium-Elektrode
ausübt.
Nach der US-PS 44 71 038 ist der Zusatz von Polybenzimidazol,
Polybenzothiazol und Polybenzoxazol zum
Elektrolyten oder zur Kadmium-Elektrode von Ni/Cd-
Akkumulatoren nützlich, um die Kapazität bzw. die Ausnutzung
der Kadmium-Elektrode zu steigern.
S. Sathyanarayana "J. Appl. Elektrochem.", 15 (1985), Seite
453 ff., berichtet über eine ungewöhnlich hohe Kadmium-
Ausnutzung von 96 ± 2% bei Zusatz von Ethylcellulose zu
Nickelsinterelektroden. Nach eigenen Untersuchungen hat
Ethylcellulose keine Spreizwirkung. Pyrazolon-Derivate
wurden von M.G. Mikhalenko et al. "J. Appl. Chem." USSR, 49
(1976), Seite 2022 ff., als Spreizzusätze untersucht. Als
Nachteil wird angegeben, daß in den ersten Zyklen die kathodische
Reduktion des Kadmiumoxids teilweise erst in der Überladephase
während der Wasserstoffentwicklung stattfindet. Verglichen
werden dabei die Elektroden mit solchen, die "solar
oil" als Spreizzusatz haben.
P.V. Vasudeva Rao et al. "J. Power Sources", 1 (1976), Seite 81 ff.,
berichten über erhöhte Kadmium-Ausnutzung bei einem Zusatz
von Tetraalkylammoniumverbindungen, besonders bei Entladeraten
zwischen 1 C und 10 C. Das Polyvinylpyrrolidon (PVP) ist nach
der US-PS 28 70 234 bzw. der DE-PS 10 63 665 als Spreizmittel
in Kadmium-Elektroden geeignet. Es wird ein Zusatz von etwa 1
Gew.-% bezogen, auf das Kadmium-Aktivmaterial, vorgeschlagen.
Da PVP wasserlöslich ist, kann es aus wäßrigen Lösungen durch
starkes Alkali gefällt werden. Es war daher vorteilhaft, PVP
für die Spreizung von Faserstrukturelektroden zu verwenden, die
nach der DE-OS 38 17 827 mit wäßriger Kadmiumoxid-Paste gefüllt
werden.
Ferner ist aus der GB-PS 15 49 588 eine alkalische Knopfzelle
bekannt, wobei die positive Elektrode eine geringe Menge, nämlich
0,25 bis 2,5 Gew.-% an Polyvinylpyrrolidon enthält, das
als Bindemittel zugesetzt ist.
Nach der US-PS 44 05 700 kann ein Batterie-Scheider neben anderen
geeigneten, organischen Verbindungen auch Copolymere zum
N-Vinylpyrrolidon, Vinylazetat oder Alkylaminoacrylat.
Erst durch die Erfindung, daß die Spreizwirkung des PVP vom
mittleren PVP-Molekulargewicht abhängt (Aktenzeichen: P 40 15 494.7-45)
ist die Verwendung von PVP als Spreizmittel bei Kadmium-
Elektroden überhaupt erst möglich geworden. Die Kadmium-
Elektroden lassen sich ohne Schwierigkeiten laden und besitzen
eine dabei gute Kadmium-Ausnutzung von Anfang an.
Dennoch kommt es vor, daß PVP-gespreizte Elektroden während
der ersten Ladung ein vom Gleichgewichtspotential
Cd/Cd(OH)2 stark in kathodischer Richtung abweichendes
Potential zeigen; neben der kathodischen Reduktion von
Kadmiumoxid bzw. Kadmiumhydroxid findet eine parasitäre
Wasserstoffentwicklung statt. Dadurch ist die Reduktion
des Kadmiumhydroxids nach einer üblichen Beladung unvollständig.
Es braucht mehrere Beladungen und Entladungen bis
zu deren Vollständigkeit. Demzufolge ist die Kadmium-
Elektrode in den ersten Zyklen schlecht belastbar. Meist
zeigen sich auch während der zweiten und folgenden Ladungen
Störungen, wie z. B. Potentialstufen und/oder
-schwankungen, was beim Betrieb eines Ni/Cd-Akkumulators
unerwünscht ist. Im Fall des gasdichten Ni/Cd-Akkumulators
kann der sich aufbauende Druck das Zellgehäuse deformieren
oder sogar zum Bersten bringen.
Die Störungen der geschilderten Art treten auf, wenn
- - die erste Ladung durch Stromausfall unterbrochen wird,
- - nach Beseitigung des Netzausfalls findet an der Kadmium- Elektrode überwiegend Wasserstoffentwicklung statt;
- - wasserfeuchte oder unvollständig getrocknete Kadmium- Elektroden beim Zusammenbau eines Ni/Cd-Akkumulators verwendet werden;
- - nach dem Einfüllen des Zellelektrolyten längere Zeit bis zum Beginn der ersten Ladung vergeht, beispielsweise 12 Stunden.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Nickel-
Kadmium-Akkumulator mit verbesserten elektrischen Eigenschaften
zu schaffen, bei dem dem aktiven Material der
Elektrode oder dem Elektrolyten ein Copolymer des Vinylpyrrolidons
zugesetzt ist, so daß die vorher angegebenen
Störungen nicht mehr auftreten können und die Ausnutzung
der Kadmium-Elektrode mindestens ebenso gut ist wie bei
einem Zusatz von unmodifiziertem (homopolymerem) Polyvinylpyrrolidon.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit dem Patentanspruch
1 gelöst. Die Unteransprüche geben zweckmäßige Ausgestaltungen
des Vinylpyrrolidon-Copolymeren an, das dem aktiven
Material bzw. dem Elektrolyten zugesetzt wird.
Unter Copolymeren des Vinylpyrrolydons - im folgenden auch
vinylpyrrolidonhaltige Polymere genannt - werden solche
Polymeren verstanden, die neben Vinylpyrrolidon mindestens
ein anderes Monomeres enthalten.
Besonders bewährt haben sich Copolymere aus Vinylpyrrolidon
(VP) und Vinylacetat (VAc) in verschiedenen Zusammensetzungen,
beispielsweise Luviskol VA- und Kollidon- VA-
Polymere (BASF); Luviskol VA 73, Luviskol VA 64, Luviskol
VA 55, Luviskol VA 37 und Luviskol VA 28. Die erste Ziffer
gibt jeweils den VP-Anteil, die zweite den VAc-Anteil an.
Lieferform dieser Stoffe ist meist eine ethanolische oder
isopropanolische Lösung, gekennzeichnet durch den
angehängten Index E bzw. I; Luviskol VA 64 gibt es auch
als Pulver. Das mittlere Molekulargewicht nimmt mit steigendem
Vinylacetatgehalt ab. Beim Luviskol VA 73 E beträgt
das Gewichtsmittel des Molekulargewichtes etwa 80.000 g/ Mol
und von Luviskol VA 28 I etwa 15.0000 g/Mol. Mit steigendem
VAc-Anteil sinkt die Wasserlöslichkeit dieser Polymeren.
Bevorzugt werden solche, die klar wasserlöslich sind; dies
ist beginnend mit Luviskol VA 37 nicht mehr gegeben.
Gleichwohl sind diese noch verwendbar.
Geeignet sind ferner Copolymere aus Vinylpyrrolidon,
Vinylacetat und Alkylaminoacrylat. Im Handel erhältlich
sind diese Polymere unter der Bezeichnung Luviflex D 430 I
(30 Gew.-% VP) und Luviflex D 455 I (55 Gew.-% VP; Hersteller
BASF). Das Gewichtsmittel des Molekulargewichtes
beträgt etwa 40.000 bis 50.000 g/Mol. Von beiden ist
letztgenannte Polymer besonders geeignet.
Weiterhin geeignet ist das Copolymer Gafquat 734 (GAF)
bestehend aus 73,4 Gew.-% (= 85,2 Mol-%) Vinylpyrrolidon,
7,5 Gew.-% (= 6,1 Mol-%) Dimethylaminoethylmethacrylat und
19,1 Gew.-% (= 8,7 Mol-%)
Trimethylammoniumethylmethacrylatmonoethylsulfat, welches
auch als teilquarternisiertes Copolymer aus VP und
Dimethylaminoethylmethacrylat bezeichnet werden kann. Das
Gewichtsmittel des Molekulargewichtes beträgt etwa 100.000 g/Mol.
Das Gafquat 755 N mit einem mittleren
Molekulargewicht von etwa 106 g/Mol zeigt keine Wirkung.
Die Spreizwirkung von Copolymeren des VP ist dabei nicht
auf diese Stoffe beschränkt, wie Untersuchungen mit
Copolymeren aus VP und Dimethylaminoethylmethacrylat und
VP und Acrylsäure gezeigt haben.
Störungen wie oben für das Polyvinylpyrrolidon beschrieben
treten bei Verwendung der vinylpyrrolidonhaltigen Polymeren
nicht mehr auf. Dies gilt sowohl für den Zusatz der
Copolymeren zu dem aktiven Material der Elektrode als auch
bei einem Zufügen der Copolymeren zu dem Elektrolyten.
Allerdings gibt es für diese Polymeren - ebenso wie für
PVP - ein kritisches Molverhältnis Spreizmittel/Kadmium,
bei dessen Überschreiten eine Überspreizung auftritt.
Diese äußert sich in starker Störung der Ladungsannahme
wie Potentialstufen und/oder vorzeitigem Übergang zur
Wasserstoffentwicklung, verbunden mit einer schlechten
Kadmium-Ausnutzung. Wegen der Verschiedenartigkeit der
erfindungsgemäß eingesetzten Polymeren - was Zusammensetzung
und mittleres Molekulargewicht betrifft - läßt sich
ein einheitliches kritisches Molverhältnis nicht angeben.
Außerdem hängt dieses von der Elektrolytkonzentration ab;
es nimmt mit steigender Elektrolytkonzentration zu.
Das Einbringen der erfindungsgemäßen Spreizmittel in die
Kadmium-Elektrode hängt von deren Herstellung ab. Das
Spreizmittel kann bei der Herstellung einer Aktivmassenpaste
zugesetzt werden, es kann durch Tränken einer getrockneten
Elektrode eingebracht werden oder es kann als
wäßrige oder wäßrig/alkoholische Lösung dem Elektrolyten
zugesetzt werden, wobei die Copolymeren durch das Alkali
gefällt werden.
Die erfindungsgemäßen Polymeren können auch in den Separator
oder in andere im Elektrolyten befindliche Körper
(mit Ausnahme der Nickeloxidelektrode) eingebracht werden.
Trotz ihrer geringen Elektrolytlöslichkeit wandern sie zur
Kadmium-Elektrode, wo sie ihre Spreizwirkung ausüben
(siehe Beispiel 5).
Bei Herstellung einer Kadmiumoxidpaste nach der Lehre der
DE-OS 38 17 827 wird das jeweilige Spreizmittel der
Dispergatorlösung zugegeben und darin gelöst. Meistens
liegen die aufgeführten Stoffe als ethanolische oder isopropanolische
Lösung vor, wobei eine Entfernung des Lösemittels
nicht nötig ist. Zur polyphosphat- oder
diphosphonathaltigen Dispergierlösung kann das Polymere
nur zugegeben werden, wenn es keine oder eine negative
Ladung trägt. Ist die Polymerkette wie bei Gafquat 734
positiv geladen, so muß es der hergestellten Kadmiumoxidpaste
zugesetzt werden. Beim Homogenisieren kommt es zum
Viskositätsanstieg der Paste, da die infolge Dispergatoradsorption
negativ geladenen CdO-Teilchen durch die positiv
geladene Polymerkette verbrückt werden. Dieses und der
zusätzliche Arbeitsschritt sind nachteilig bei Verwendung
von Gafquat 734. Am besten bewährt hat sich Luviskol
VA 73 E, das als ethanolische Lösung mit 50 Gew.-% Feststoff
erhältlich ist. Es enthält 70 Gew.-% (=64,4 Mol-%)
Vinylpyrrolidon und 30 Gew.-% (=35,6 Mol-%) Vinylacetat.
Überraschend verstärkt wird die Wirkung der erfindungsgemäßen
Polymeren bei Anwesenheit der eingangs erwähnten
Metalloxide und/oder -hydroxide. Die Kombination ist weit
wirksamer als die einzelnen Zusätze allein, d. h. es liegt
ein Synergie-Effekt vor. Es zeigt sich, daß der kombinierte
Zusatz die Kapazität der Kadmium-Elektrode über
Hunderte von Zyklen auf hohem Niveau hält (Beispiel 4).
Dies gilt für einen weiten Stromdichtebereich, der Vollentladungen
von einigen Stunden bis wenigen Minuten entspricht.
Die Spreizwirkung der vinylpyrrolidonhaltigen Polymeren
stabilisiert die Kapazität der Kadmium-Elektrode auf einem
niedrigen Niveau. Die Wirkung der anorganischen Oxide und
Hydroxide, einschließlich Ni(OH)2, nimmt mit der Zyklendauer
deutlich ab, sofern sie allein ohne organischem
Spreizmittel verwendet werden. Ohne Zusatz ist eine Kadmium-
Elektrode nicht verwendbar.
Die wirksamste Form der Einbringung von Nickelhydroxid
erfolgt durch Tränken mit einer Nickelsulfat-Lösung und
anschließende Fällung bei der Elektrolytzugabe. In die
Kadmiumoxidpaste integrierbar sind die Oxide und Hydroxide
von Nickel, Magnesium und Titan sowie das Nickelsalz der
1-Hydroxiethan-1,1-diphosphonsäure.
Zur Prüfung der Spreizwirkung wurden Kadmium-Elektroden in
einer Halbzellenanordnung mit einem Elektrolytüberschuß und
inerten Nickel-Blechen als Gegenelektroden betrieben. Als
Elektrolyt wurde meist 4 M KOH + 0,4 M LiOH, sowie 6 M KOH + 0,4 M
LiOH benutzt, als Bezugselektrode diente die Hg/
HgO-Elektrode im gleichen Elektrolyten. Die Elektroden
hatten meist eine Größe von 7 cm × 7 cm = 49 cm2. Die Dicke
variierte zwischen 0,8 mm und 3,5 mm, am häufigsten wurden
Elektroden von 2,5 mm Dicke untersucht. Beurteilt wurde
die Spreizwirksamkeit durch Ermittlung der Kadmium-Ausnutzung
bei verschiedenen Entladestromdichten; meistens
lagen diese zwischen 12 mA/cm2 und 600 mA/cm2. Besonders
bei Entladung mit Stromdichten ab 200 mA/cm2 läßt sich
schon nach wenigen Zyklen eine erste Auswahl der auf
Spreizwirkung getesteten Substanzen ermitteln. Die
Kadmium-Elektroden mit aussichtsreichen Spreizmitteln
wurden in einen Dauertest über einige hundert Zyklen getestet.
Dabei wurden die Elektroden unter niederigen
Stromdichten betrieben. Nach jeweils 100 Zyklen wurde die
Bestimmung der Kadmium-Ausnutzung unter einer hohen Entladestromdichte
wiederholt.
Ein mit einem Stromableiter versehenes Nickelfasergerüst
der Größe 7 cm × 7 cm und 2,4 mm Dicke wurde mit einer Kadmiumoxidpaste
imprägniert. Die Paste enthielt neben dem
Dispergator Polyphosphat das Spreizmittel Luviskol VA 73 E
(BASF), letzteres mit einem Gehalt von 0,47 Gew.-%, bezogen
auf das Kadmiumoxid. Die getrocknete Elektrode enthielt
22,26 g Kadmiumoxid, was einer theoretischen Kapazität
von 9,28 Ah entspricht. Die Kadmium-Elektrode wurde
in der üblichen Halbzellenanordnung mit Nickel-Blechen als
Gegenelektroden und einer Hg/HgO-Bezugselektrode getestet.
Als Elektrolyt diente 4 M KOH + 0,4 M LiOH. In den ersten
Zyklen betrug die Stromdichte beim Laden und Entladen 12 mA/cm2.
Die erste Ladung erfolgte bei einem Potential von
etwa -1000 mV gegen Hg/HgO, die nachfolgenden bei einem
Potential von etwa -940 mV (Hg/HgO). Im weiteren Zyklus
erfolgte eine Hochstromentladung mit -400 mA/cm2 bis -500 mV
(Hg/HgO) Entladeschlußpotential. Dabei lieferte die
Elektrode eine Kapazität von 3,18 Ah, was einer Kadmium-
Ausnutzung von 34,3% entspricht. Eine
Vergleichselektrode, die eine theoretische Kapazität von
8,42 Ah hatte und 0,32 Gew.-% Polyvinylpyrrolidon
(Kollidon 17, BASF), bezogen auf Kadmiumoxid enthielt,
lieferte unter gleichen Bedingungen 2,78 Ah. Dies entspricht
einer Kadmium-Ausnutzung von 33,0% der Theorie.
Eine Kadmiumelektrode von 7 cm × 7 cm Größe und 2,3 mm Dicke
enthielt 19,98 g Kadmiumoxid, was einer theoretischen Kapazität
von 8,33 Ah entspricht. Der Gehalt an Gafquat 734
(GAF) betrug 0,47 Gew.-%, bezogen auf Kadmiumoxid. Die
Elektrode wurde in der üblichen Halbzellenanordnung mit
4 M KOH und 0,4 M LiOH als Elektrolyt getestet. Die
Stromdichte betrug in den ersten Zyklen 12 mA/cm2. Erste
und nachfolgende Ladungen fanden bei einem Potential von
etwa -940 mV (Hg/HgO) statt. Im vierten Zyklus lieferte
die Elektrode unter 400 mA/cm2 und einem Entladeschlußpotential
von -500 mV (Hg/HgO) eine Kapazität von 2,96 Ah.
Dies entspricht einer Kadmium-Ausnutzung von 35,5% der
Theorie.
Eine Kadmium-Elektrode von 2,3 mm Dicke und 7 cm × 7 cm aktiver
Fläche enthielt 19,17 g Kadmiumoxid, was einer
theoretischen Kapazität von 7,99 Ah entspricht. In die
Elektrode wurde durch Tränken mit einer wäßrigen isopropanolischen
Lösung Luviflex D 455 I eingebracht. Dessen
Gehalt betrug 0,47 Gew.-%, bezogen auf Kadmiumoxid. Es
wurde in der üblichen Weise eine Kadmium-Halbzelle mit
6 M KOH + 0,4 M LiOH als Elektrolyt zusammengestellt. Unter
der Stromdichte von 12 mA/cm2 fanden erste und nachfolgende
Ladungen im Potentialbereich zwischen -940 mV und
-950 mV (Hg/HgO) statt. Im dritten Zyklus lieferte die
Elektrode unter 400 mA/cm2 und einem Abschaltpotential von
-500 mV (Hg/HgO) eine Kapazität von 3,31 Ah, was einer
Kadmium-Ausnutzung von 41,4% entspricht.
Eine Kadmium-Elektrode von 49 cm2 Größe und 2,4 mm Dicke
enthielt 20,19 g Kadmiumoxid, was einer theoretischen Kapazität
von 8,42 Ah entspricht. An Zusätzen enthielt die
Elektrode 0,47 Gew.-% Luviskol VA 73 E und 2 Gew.-% (= 2,7
Mol-%) Ni(OH)2-Pulver, beides bezogen auf das Kadmiumoxid.
Die Elektrode wurde in der oben beschriebenen Halbzellenanordnung
mit 4 M KOH + 0,4 M LiOH als Elektrolyt zunächst
bei einer niederigen Stromdichte betrieben. Irgendwelche
Strömungen im Potentialverlauf wurden nicht beobachtet. Im
vierten Zyklus lieferte die Elektrode unter 400 mA/cm2 und
einem Entladeschlußpotential von -500 mV (Hg/HgO) eine
Kapazität von 3,60 Ah, was einer Kadmium-Ausnutzung von
42,8% der Theorie entspricht. Bei Wiederholung des Hochstromtestes
nach 100 Zyklen wurde eine Kadmium-Ausnutzung
von 46,0% gefunden; nach 200 Zyklen eine solche von
40,0%.
In einem Vergleichsversuch wurden je nach Kadmiumelektrode
(Größe 49 cm2, Dicke 2,4 mm) in Halbzellenanordnung in
4 M KOH + 0,4 M LiOH getestet. Die Elektroden enthielten
keinen Spreizmittelzusatz. In der Halbzelle mit der Elektrode
A wurde am Boden eine mit einer wäßrigen Lösung von
Gafquat 734 getränkte und dann getrocknete Faserplatte
plaziert. Die Menge des Spreizmittels in der Faserplatte
betrug 0,6 Gew-%, bezogen auf die CdO-Menge in der Testelektrode.
Beide Halbzellen wurden mit ±12 mA/cm2
zyklisiert. Die Ausnutzung unter einer hohen Stromdichte
(400 mA/cm2) wurde periodisch bestimmt. Die folgende Tabelle
zeigt die Meßergebnisse:
Es ist offensichtlich, daß die Elektrode B ohne ein
Spreizmittel eine unbrauchbar niedrige Ausnützung zeigt,
die außerdem schnell weiter abnimmt.
Elektrode A hat anfangs - wie erwartet - die gleiche Ausnützung,
aber das Spreizmittel Gafquat 734 gelangt über
den Elektrolyten in das Elektrodenmaterial und bewirkt
eine klare Erhöhung und Stabilisierung der Ausnützung.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Nickel-Kadmium-Akkumulators
bestehen insbesondere darin, daß durch den Zusatz
von Copolymeren des Polyvinylpyrrolidons zu dem Kadmiumelektrodenmaterial
oder zum Elektrolyten ein störungsfreier
Betrieb des Akkumulators gegeben ist, bei einem
gleichzeitig mindestens ebenso guten Ausnutzungsgrad des
Kadmiums im Vergleich zu einem Nickel-Kadmium-Akkumulator,
der homopolymeres Polyvinylpyrrolidon enthält.
Claims (6)
1. Nickel-Kadmium-Akkumulator mit verbesserten elektrischen
Eigenschaften, bei dem das aktive Material, mit dem die negative
Elektrode ausgefüllt ist oder der Elektrolyt als Spreizmittel
(Expander) polymeres Vinylpyrrolidon enthält, wobei dem
aktiven Material oder dem Elektrolyten ein oder mehrere
Copolymer(e) des Vinylpyrrolidons zugesetzt ist/sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zugesetzten Copolymeren des Vinylpyrrolidons ein
mittleres Molekulargewicht von 10 000 g/Mol bis
100 000 g/Mol besitzen und die zugesetzten Copolymeren einen
Vinylpyrrolidongehalt zwischen 5 und 95 Mol-%, aufweisen.
2. Nickel-Kadmium-Akkumulator nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zugesetzten Copolymeren einen Vinylpyrrolidongehalt
zwischen 15 und 85 Mol-% aufweisen.
3. Nickel-Kadmium-Akkumulator nach Anspruch 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein oder mehrere Copoplymer(e) des Vinylpyrrolidons dem
aktiven Material oder dem Elektrolyten in einer Menge von 0,1
bis 1,0 Gew.-%, vorzugsweise in einer Menge von 0,3 bis 0,5
Gew.-%, bezogen auf das aktive Material, zugesetzt ist/sind.
4. Nickel-Kadmium-Akkumulator nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Copolymer aus Vinylpyrrolidon und Vinylacetat zugesetzt
ist.
5. Nickel-Kadmium-Akkumulator nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Copolymer aus Vinylpyrrolidon, Vinylacetat und
Alkylaminoacrylat zugesetzt ist.
6. Nickel-Kadmium-Akkumulator nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem aktiven Material oder dem Elektrolyten zusätzlich zu
dem Copolymer Oxide und/oder Hydroxide des Nickels, Magnesiums
oder Titans, in einer Menge von 0,5 bis
4 Mol.-%, bezogen auf das aktive Material, hinzugefügt sind.
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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1991
- 1991-05-10 JP JP3199763A patent/JPH0797499B2/ja not_active Expired - Lifetime
- 1991-05-15 US US07/700,398 patent/US5180646A/en not_active Expired - Lifetime
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Publication number | Publication date |
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JPH0797499B2 (ja) | 1995-10-18 |
JPH04229559A (ja) | 1992-08-19 |
US5180646A (en) | 1993-01-19 |
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