DE4012143A1 - Verfahren zur auswaschung von ammoniak aus dem koksofengas - Google Patents
Verfahren zur auswaschung von ammoniak aus dem koksofengasInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Auswaschung
von Ammoniak aus dem Koksofengas mit Wasser.
In der heute üblichen Wasserwasche von Ammoniak wird das Koks
ofengas mit enthärtetem Frischwasser oder mit im Abtreiber re
generiertem Kreislaufwasser oder einer Kombination aus beiden
gewaschen. Zusätzlich wird häufig in einem unteren Teil des
Waschers noch gekühltes Kohlewasser aufgegeben. Der Wascherab
lauf wird in einem Abtreiber zur Entfernung der gelösten Gase
wie Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Cyanwasserstoff mit
Dampf behandelt. Wird gleichzeitig auch Schwefelwasserstoff in
einer Ammoniak-Schwefelwasserstoff(A/S)-Kreislaufwäsche aus
dem Gas ausgewaschen (vgl. DE-PS 20 58 709 und DE-AS 20 56 727),
läßt man üblicherweise das Ammoniakwaschwasser zusammen
mit entsäuertem Wasser über den Schwefelwasserstoffwascher
laufen und behandelt die hier ablaufenden Wässer gemeinsam in
einem Abtreiber-/Entsäurersystem.
Allen diesen Verfahrensweisen ist gemeinsam, daß das Waschwas
ser letzten Endes in einem Abtreiber mit Dampf zur Entfernung
der desorbierbaren Inhaltstoffe behandelt wird.
Die Idee, das Ammoniak in einem intensiven Waschkreislauf bis
zu sehr hohen Konzentrationen mit Hilfe einer gleichzeitigen
Kohlendioxid-Auswaschung anzureichern, wurde von C. Eymann
schon 1948 geäußert (GWF 89 (1948), 1, Seiten 10/13). Zur Ent
fernung des restlichen Ammoniaks aus dem Gas schlug er dabei
vor, mit einer größeren Wassermenge in einer Ammoniak-Schluß
waschstufe zu arbeiten, von der ein Teil in die Intensiv-Wä
sche überfließen sollte, während man das überschüssige Wasser
"abstieß", d. h. ohne weitere Behandlung ableitete oder an an
derer Stelle der Kokerei verwendete.
In einer allerdings recht komplizierten Anordnung gemaß DE-PS
9 59 125 wird das Überschußwasser zusammen mit dem Ammoniak
waschwasser in der Gasvorlage weitgehend vom Ammoniak befreit
und ebenfalls als schwach belastetes Wasser abgestoßen, wäh
rend die wesentlichen Ammoniakmengen aus einem konzentrierten
Waschwasser gewonnen werden.
Beide Vorschläge sind aus heutiger Sicht problematisch, da die
Umwelt durch diese Verfahrensweisen in Mitleidenschaft gezogen
wird.
In der DE-AS 20 56 727 wird vorgeschlagen, das sich hinter der
A/S-Kreislaufwäsche, die mit Kohlewasser und einem Wasser
kreislauf über H2S-Wascher und -Entsäurer durchgeführt wird,
noch im Gas befindliche Ammoniak mit einer Säure aus dem Gas
auszuwaschen. Dabei kann man z. B. nach GB-PS 8 29 859 vorgehen
und Schwefelsäure oder Ammoniumsulfat verwenden, das thermisch
regeneriert wird, oder nach US-PS 30 24 090 und US-PS 31 86 795
mit Mono-Ammoniumphosphat waschen, das mit Dampf regene
riert wird. Diese Vorgehensweisen sind sehr aufwendig, da sie
eine eigene Regenerierungsstufe erfordern.
Hier nun setzt die Erfindung ein, der die Aufgabe zugrunde
liegt, das restliche, nach einer Ammoniakwäsche, in der die
Hauptmenge an Ammoniak bereits aus dem Gas entfernt wurde,
noch im Gas vorhandene Ammoniak auszuwaschen, ohne das gesamte
Waschwasser in einem Abtreiber behandeln oder eine eigene Re
generierungsanlage für saure Waschmittel betreiben zu müssen.
Diese Aufgabe wird mit dem im Kennzeichen des Anspruches 1
aufgeführten Merkmalen gelöst. Weitere Ausgestaltungen und
Verbesserungen sind in den Unteransprüchen gegeben.
Erfindungsgemäß wird der Hauptanteil des Ammoniaks in einer
ersten Waschstufe mit Wasser aus dem Kokereigas ausgewaschen
und gewonnen, während das danach noch im Gas vorhandene Ammo
niak in einer gesonderten Schlußwaschstufe mit einem Wasser
gewaschen wird, wobei durch Zugabe von Salzsäure das flüchtige
Ammoniak in fixes Ammoniumchlorid umgesetzt wird und das ge
bildete Ammoniumchlorid zusammen mit dem aus der Kohle stam
menden und im Gas/Wasser-System der Kokerei anfallenden Ammo
niumchlorid kristallin gewonnen wird. Dadurch wird der Dampf
druck des Ammoniaks im Waschwasser praktisch auf Null gesenkt
und es kann wie normales Frischwasser zur Wäsche genutzt wer
den. Gleichzeitig entfällt die Notwendigkeit, Frischwasser
oder im Kreis geführtes, im Abtreiber regeneriertes Waschwas
ser auf den Kopf der Wäsche zu geben.
Bei der Vorgehensweise gemäß Anspruch 2 wird ein gering mit
Ammoniak beladenes Wasser, z. B. Sperrwasser oder Kondensat
aus der Benzolfabrik, mit einer stöchiometrischen Menge Salz
säure versetzt und anschließend auf die Schlußstufe der Ammo
niakwäsche gegeben.
Wenn gemäß Anspruch 3 vorgegangen wird, kann man mit großen
Waschwassermengen arbeiten und erzielt dabei hohe Beriese
lungsdichten; die zur Auswaschung benötigte Austauschhöhe kann
drastisch gesenkt werden. Dennoch muß nur eine kleine Wasch
wassermenge als Konzentrat zur Weiterverarbeitung abgezogen
und ergänzt werden.
Wenn in einer Kokerei das Überschußwasser in einer Umkehr-Os
mose-Anlage behandelt und das dabei anfallende Salzkonzentrat
zur Gewinnung von kristallinem Ammoniumchlorid weiterverarbei
tet wird, kann gemaß Anspruch 4 das Konzentrat aus der Schluß
waschstufe gemeinsam mit diesem Umkehr-Osmose-Konzentrat auf
gearbeitet werden.
Bei einer Vorgehensweise gemäß Anspruch 5 wird das mit Ammo
niumchlorid angereicherte Waschwasser oder ein Konzentrat des
selben in den Vorlagenkreislauf geleitet und dort insbesondere
gemaß DE 34 23 798 C2 zusammen mit den kohlestämmigen fixen
Ammoniumsalzen aufkonzentriert und anschließend als Ammonium
chlorid gewonnen.
Die Erfindung wird anhand der beigefügten Figur beispielsweise
näher erläutert.
Aus den Koksöfen (1) einer Kokerei strömen stündlich 70 000 m3
i. N. Rohgas in die Vorlage (2), in der das Gas mit Kreislauf
wasser (4/5) aus dem Teerscheider (3) auf ca. 80°C abgekühlt
wird. Über die Leitungen (33) und (34) fließt das nicht ver
dampfte Vorlagenberieselunsgwasser zusammen mit dem auskonden
sierten Teer in den Teerscheider (3). Aus Leitung (6) wird das
Kondensat des Vorkühlers (7) in die Vorlagenberieselungslei
tung eingespeist. Das Gas gelangt über Leitung (8) in den Vor
kühler (7) und anschließend über Leitung (26) in den Hauptwa
scher (9) und über Leitung (10) in den Schlußwascher (11), den
es über Leitung (12) verläßt. Über Leitung (13), den Warmetau
scher (14) und Leitung (15) werden 30 m3/h Überschußwasser mit
einem Gehalt an freiem Ammoniak von 1,5 g/l aus dem Teerschei
der (3) auf den Kopf des Waschers (9) gegeben. Hier wird das
Gas von seinem Anfangsgehalt von 6 g/m3 i.N. auf ein Restge
halt von 0,7 g/m3 i. N. Ammoniak gewaschen. Das ablaufende, mit
Ammoniak angereicherte Wasser wird über Leitung (16) auf den
Abtreiber (17) gegeben, in dem das flüchtige Ammoniak mit
Dampf aus Leitung (18) abgetrieben wird. Die ammoniakhaltigen
Brüden verlassen den Abtreiber über Leitung (19), das abge
triebene Wasser wird über Leitung (20) in eine Umkehr-Osmose-
Anlage (27) geleitet, aus der über Leitung (28) ein Brauchwas
ser und uber Leitung (29) ein Konzentrat abgeführt wird. Das
den Wascher (9) über Leitung (10) verlassende Gas wird im Wa
scher (11) durch 50 m3 über die Leitungen (21), (22) und (23)
geführtes Waschwasser von 0,7 g/m3 i. N. auf 0,01 g/m3 i. N. Am
moniakgehalt gereinigt. Über die Leitung (24) werden dem
Waschkreislauf 1035 kg einer 10%igen Salzsäure zugeführt und
über Leitung (25) 1083 kg einer 14%igen Ammoniumchloridlö
sung wieder abgezogen und dem Salzkonzentrat der Umkehr-Osmo
se-Anlage zugeführt. Von hier gelangen die vereinigten Konzen
trate in den Eindampfer (31), aus dem über Leitung (32) kri
stallines Ammoniumchlorid abgezogen wird.
Bezugszeichenliste
(1) Koksofen
(2) Vorlage
(3) Teerscheider
(4), (5) Kreislaufwasser
(6) Kondensat
(7) Vorkühler
(8), (10), (12), (26) Rohgas
(9) Hauptwascher
(11) Schlußwascher
(13), (15) Überschußwasser
(14) Wärmetauscher
(16) mit Ammoniak angereichertes Wasser
(17) Abtreiber
(18) Dampf
(19) ammoniakhaltige Brüden
(20) abgetriebenes Wasser zur Umkehr-Osmose- Anlage (27)
(21), (22), (23) Waschwasserkreislauf
(24) Salzsäure
(25) Konzentrat
(27) Umkehr-Osmose-Anlage
(28) Brauchwasser
(29) Konzentrat
(31) Eindampfer
(32) Abzug Ammoniumchlorid
(33), (34) Teer/Wasser-Gemisch
(2) Vorlage
(3) Teerscheider
(4), (5) Kreislaufwasser
(6) Kondensat
(7) Vorkühler
(8), (10), (12), (26) Rohgas
(9) Hauptwascher
(11) Schlußwascher
(13), (15) Überschußwasser
(14) Wärmetauscher
(16) mit Ammoniak angereichertes Wasser
(17) Abtreiber
(18) Dampf
(19) ammoniakhaltige Brüden
(20) abgetriebenes Wasser zur Umkehr-Osmose- Anlage (27)
(21), (22), (23) Waschwasserkreislauf
(24) Salzsäure
(25) Konzentrat
(27) Umkehr-Osmose-Anlage
(28) Brauchwasser
(29) Konzentrat
(31) Eindampfer
(32) Abzug Ammoniumchlorid
(33), (34) Teer/Wasser-Gemisch
Claims (6)
1. Verfahren zur Auswaschung von Ammoniak aus dem Koksofengas
mit Wasser, dadurch gekennzeichnet,
daß in einer eigenen Kreislaufwäsche das Ammoniak ausgewa
schen und gewonnen wird und das nach der Kreislaufwäsche im
Gas verbliebene Ammoniak in einer gesonderten Schlußwasch
stufe mit einem Wasser ausgewaschen wird, wobei durch Zuga
be von Salzsäure das freie Ammoniak durch Bindung an Salz
säure in fixes Ammoniak umgesetzt wird, und daß das dabei
gebildete Ammoniumchlorid zusammen mit dem kohlestämmigen
Ammoniumchlorid als kristallines Salz gewonnen wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein gering mit freiem Ammoniak bela
denes Wasser mit einer stöchiometrischen Menge Salzsäure
zur Bindung des freien Ammoniaks versetzt wird, bevor es
als Waschwasser auf die Schlußstufe der Wäsche gegeben
wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß über die Schlußstufe der
Ammoniakwäsche ein Waschwasser im Kreis gefahren wird, dem
vor Rückgabe auf den Kopf des Waschers eine stöchiometri
sche Menge Salzsäure zudosiert und aus dem eine entspre
chende Menge Konzentrat abgezogen wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das aus der Schlußwaschstufe abge
zogene Konzentrat gemeinsam mit dem Salzkonzentrat von in
einer Umkehr-Osmose-Anlage behandeltem Überschußwasser der
Kokerei weiterverarbeitet wird.
5. Verfahren gemäß einem oder mehreren der Anspruche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das mit
Ammoniumchlorid angereicherte Waschwasser oder ein Konzen
trat desselben in den Vorlagenkeislauf geleitet und dort
zusammen mit den kohlestämmigen fixen Ammoniumsalzen auf
konzentriert und anschließend auskristallisiert wird.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die von der Schluß
waschstufe ablaufende Waschlösung ganz oder teilweise in
die darunter betriebene Ammoniakwäsche geleitet und die
entsprechende Wassermenge an anderer Stelle aus dieser aus
geschleust wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904012143 DE4012143A1 (de) | 1990-04-14 | 1990-04-14 | Verfahren zur auswaschung von ammoniak aus dem koksofengas |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19904012143 DE4012143A1 (de) | 1990-04-14 | 1990-04-14 | Verfahren zur auswaschung von ammoniak aus dem koksofengas |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4012143A1 true DE4012143A1 (de) | 1991-11-07 |
DE4012143C2 DE4012143C2 (de) | 1992-03-05 |
Family
ID=6404461
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19904012143 Granted DE4012143A1 (de) | 1990-04-14 | 1990-04-14 | Verfahren zur auswaschung von ammoniak aus dem koksofengas |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4012143A1 (de) |
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Non-Patent Citations (1)
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CN101385938B (zh) * | 2007-08-25 | 2014-06-25 | 科普夫淤泥利用有限责任两合公司 | 净化气体的方法与设备 |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4012143C2 (de) | 1992-03-05 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
D2 | Grant after examination | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: THYSSEN STILL OTTO ANLAGENTECHNIK GMBH, 44789 BOCH |
|
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: POLLERT, GEORG, DR., 56170 BENDORF, DE |
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |