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Visier. Zweck der Erfindung ist, an fernrohrlosen Visiervorrichtungen
für Schußwaffen die optischen Zerstreuungserscheinungen am Korn aufzuheben, welche
bei der Akkomodation des Auges auf das Schußziel an den Rändern des Kornes auftreten
und ein scharfes Zielen erschweren. Der Zweck wird im allgemeinen dadurch erreicht,
daß zwischen dem Korne und dem Auge des Schützen eine Blende angebracht wird, bestehend
aus einem Rahmen aus schmalen Stäbchen, durch dessen Öffnung das Korn anvisiert
wird. Das Profil der Blendenöffnung hat eine dem Profil der für die Ziellinienrichtung
in
Betracht kommenden Kornteile ähnliche Gestalt.
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Bei einer beispie'lsweise zu zeigenden derartigen Visiervorrichtung
stellt Abb. i das Korn mit der Zielmarke a von dachförtnigem Profil dar, Abb. 2
das Visier (Kimme), in dessen Ausschnitt D-E-F-G der aus den -chnialen Stäbchen
b, b bestehende Blendrahmen derart eingebaut ist, daß die lichte Öffnung
A,-B,-C, eine dem Kornprofil A-B-C ähnliche Gestalt hat.
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Beim Zielen wird das Kornprofil A-B-C sym-
metrisch und konzentrisch
indie ÖffnungA,-B,-C gebracht. Wenn das Auge sich auf die Entfernung des Kornes
ah-komodiert, verbleibt zwischen dein Kornprofil und dem Rande der entsprechend
weit gestalteten Blendenöffnung ein schmaler lichter Streifen (Abb. 4). Akkomodiert
sich dann das Auge auf die Entfernung des Schußzieles, so lösen sich die schmalen
Blendenstäbchen in nahezu verschwindende Zerstreuungsbilder auf, derart, daß sie
den Blick auf das Ziel nicht hindern, während das Kornprofil klar und scharf zu
erkennen bleibt (Abb. 5).
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Dabei ist Voraussetzung für das scharfe Erkennen des Kornes, daß es
sich genau in der Mitte der Blendenöff nun- befindei. Eine auch nur geringe seitliche
Verschiebung ergibt sogleich ein verzerrtes, eine weitere Verschiebung ein bis zum
Verschwinden unscharfes Bild des Kornes. Durch das scharfe Erkennen des Kornes ist
d iher ohne weiteres die Gewähr dafür gegeben, daß die Kornspitze sich genau
in der senkrechten Ziulebene befindet.
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Das scharie Bild des durch die Blende anvisierten Kornes erklärt sich
in gleicher Weise wie bei der Linsenabblendunl# der photographischen Kamera. Die
Randstrahlen des Kornbildes, welche bei der Zielakkomodation des Auges inshesondere
die störenden Zerstreuungserscheinungen hervorrufen, werden von den Blendenstäbchen
aufgefangen. Diese wiederum erzeugen wegen ihrer im Verhältnis zu der Zielakkomodation
des Auges sehr geringen Entfernung so stark zerstreute Bilder auf der Netzhaut,
daß sie nur als ein ganz leichter Schleier erscheinen. Sie verschwinden um so mehr,
je schmaler sie sind und je näher dem Auge sie sich befinden. Ihre
Breite und ihre Entfernung vom Auge ist der verschiedenen Beschaffenheit der Augen
anzupassen. Der verschiedenen Akkomodationsfähigkeit der Augen kann außerdem durch
konzentrische Verstellbarkeit der Weite der Blendenöffnung Rechnung getragen werden.
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Die Bestimmung der wagerechten Ziellini(nhöhe geschieht in bekannter
Weise. Der Grundgedanke dieser Erfindung läßt sich bei Kornprofilen verschiedenster
Gestalt ausführen. Als weitere Beispiele werden unter anderen folgcnde gezeigt:
in Abb. 6 und 7 die Anwendung auf ein knopfförmiges, in Abb.
8 und 9 die Anwendung auf ein stäbchenförmiges, in Abb. io und ii
die Anwendung auf ein T-förmiges Kornprofil.
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Gegenüber den bekannten Visiervorrichtungen, welche durch Abblendung
der zerstreuenden Randstrahlen ein scharfes Erkennen des Kornes auch Lei Zieleinstellung
des Auges ermöglichen, wie z. B. der Diopterscheibe und dem Rin-visier, wird
durch die Erfindun- der Vorteil erreicht, daß die Sicherheit einer genauen Richtung#
der Kornmarke in e7ie ser.krechte Zielebene nach dem ersten gröbe-en Richten allein
durch das scharfe Erkennen der Kornmarke gegeben wird, ohne daß es einer Schätz-ung
der senkrechten Symmetrieübene der Visieröffnung bedarf. In dieser Hinsicht wird
die Nebenaufmerksamkeit des Schützen auf das Visier überflüssig, welche ihn bei
den erwähnten bekannten Visieren bis zum Schusse in Anspruch nimmt und von der dauernden
Aufmerksamkeit auf die Anvisierung des Zieles ablenkt.
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Ferner bleibt nach der Erfindung der Raum oberhalb der Ziellinie am
Visier frei, so daß auch bei zeitweiser Akkomodation des Auges auf das Visicr das
Gesichtsfeld über der Ziellinie nicht verdeckt wird, was bei dem bekannten Ringvisier
störend wirkt.
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Endlich wird bei der Zielakkomodation des Auges auch die feinste Kornmarke
(scharfe Spitze, dünne Fädchen o. dgl.) durch die jedem Kornprofil anzupassende
enge Parallelumrahmung des Vi#ierstäbchenrahmens der Erfindung scharf in Erscheinung
gebracht, was bei der ringförmigen Visieröffnung nur in be.-;chränktem Maße der
Fall ist.