-
Allcalibeständige, wasserlösliche oder wasserunlösliche Druckfarbe
für den Buch- und Tiefdruck. Schon seit geraumer Zeit sucht man Druckfarben, insbesondere
Tiefdruckfarben, die man zuerst mit Terpentinöl oder dessen Ersatzstoffen herstellte,
wegen ihrer Feuergefährlichkeit durch wässerige Farben zu ersetzen. Aber die bisherigen
Farben geben meist Drucke, die wenig lichtecht, aber sehr empfindlich gegen Wasser
sind, so daß sich solche Drucke leicht mit dem feuchten Finger auswischen lassen
oder Hände und Handschuhe beschmutzen, wenn solche Drucke beispielsweise in Gestalt
von illustrierten Zeitungen auf der Straße bei Regen- oder Schneewetter verkauft
werden. Werden Tiefdruckfarben mit teerähnlichen Bindemitteln hergestellt, so geben
sie wohl ziemlich wasserechte Drucke, allein Teer beeinträchtigt die Reinheit der
Farbtöne, und außerdem verbreiten solche Farben insbesondere im Drucklokale einen
üblen Geruch.
-
Durch die vorliegende Erfindung werden die erwähnten Übelstände vermieden.
Ihr Gegenstand ist eine alkalibeständige, wasserlösliche oder wasserunlösliche Druckfarbe
für den Buch-und Tiefdruck, bestehend aus einer Mischung von Wasserglas und einer
von Wasserglas nicht angreifbaren Teerfarbe, Teerpigmentfarbe, einem Teerfarbstoff,
Teerfarblack oder Ruß.
-
Es ist bekannt, zum Aufdrucken der Gold-und Silbermuster auf Tapeten,
Wachstuch, Geweben, Holz- und Metallflächen Bronzefarben mit Wasserglas zu verreiben.
Derartige Bronzefarben aber eignen sich--nicht für den Buehdruck, insbesondere nicht
für den Tiefdruck. Die Möglichkeit aber, Druckfarben durch Mischen von Wasserglas
mit Teerfärben zu erzeugen, scheiterte lange Zeit daran, daß eine große Zahl von
Teerfarbstoffen, insbesondere die älteren, von Wasserglas angegriffen und zerstört
wurden. Es muß daher als überraschend bezeichnet werden, daß eine Mischung von Wasserglas
mit einer von Wasserglas nicht angreifbaren Teerfarbe, Teerpigmentfarbe, einem Teerfarbstoff,
Teerfarblack oder i Ruß eine Druckfarbe ergibt, welche die oben aufgeführten Nachteile
aus der Welt schafft. Den Wasserglasfarbenmischungen können hierbei in bekannter
Weise je nach Zweck und Bedarf auch noch geeignete feucht bleibende (hygroskopische)
oder leicht wasserlöslich bleibende Stoffe und Wasser zugesetzt werden, welche bewirken,
daß die Farben nicht schon während des Druckvorganges eini trocknen und eine gewisse
Wasserlöslichkeit C behalten, wenn sie bei unvorhergesehenen Störungen des Druckvorganges
dennoch eingetrocknet sein sollten. Solche Zusatzstoffe sind beispielsweise außen
Wasser Zucker, Glukose, Sirupe, Melasse, Honig und Glycerinarten.
-
Damit je nach Wunsch und Erfordernis den i Wasserglasfarben aber auch
Konsistenz, Zug, mattes Aussehen oder Glanz gegeben oder das Durchschlagen der Drucke
durch dünnes Papier verhindert wird, kann man der Wasser-, glasfarbmischung auch
noch Zusätze von
Gummi- und Dextrinarten und ähnlichen Klebstoffen,
wasserlöslich gemachte Öl- oder Fettsäureverbindungen, Türkischrotöle, Bohröle,
Seifenarten, ferner die Hydroxyde der Alkalien oder deren leichtlösliche Salze beimischen.
Bei Anwendung dieser Zusätze kann man von der Beimengung der ersterwähnten Zusätze
absehen, da auch die letztgenannten Zusätze das rasche Auftrocknen der Farben verhindern.
-
Die mit Wasserglas hergestellten Druckfarben sind geruchlos und nicht
feuergefährlich. Damit hergestellte Drucke trocknen auf Papier in 2 bis 24 Stunden
vollkommen wasserecht auf, wenn die Druckfarbe mit wasserunlöslichen Farben, Farbstoffen
oder Ruß hergestellt sind. Nimmt man wasserlösliche Farben zur Tönung der Druckfarbe
in Verwendung, so ist die Wasserechtheit natürlich keine vollkommene, aber immer
noch besser als bei den meisten bisher gebräuchlichen wässerigen Druckfarben.
-
Die Herstellung von Wasserglasdruckfarben kann auf sehr verschiedene
Art geschehen. Insbesondere richtet sich die Auswahl der Zusätze und deren Menge
nach Zweck und Preis. Beispiele: i. Etwa ioo Gewichtsteile Natronwasserglaslösung
von 3o bis 5o° B6 und etwa 5o Gewichtsteile alkalifestes Braun Nr. 461o werden in
etwa 5oprozentigem Wasserteig von den Farbenfabriken Michael Huber, München, zusammengemischt
und fein gerieben.
-
2. Man löst etwa 15 Gewichtsteile gelbes Dextrin, etwa 3o Gewichtsteile
helles, reines Glycerin von 28° B6 und etwa o,2 Gewichtsteile kalzinierte Soda zusammen
heiß auf, läßt die Lösung erkalten und ersetzt Verdunstetes. Nun gibt man etwa go
Gewichtsteile Natronwasserglas von 36° B6 zu und läßt das Ganze unter zeitweisem
Umrühren 2 bis 3 Tage stehen, bis das Bindemittel ganz gleichmäßig ist. Dann mischt
man irgendeinen passenden Pigmentfarbstoff, z. B. von Litholechtscharlach RN der
Badischen Anilin- k Sodafabrik, Ludwigshafen a. Rh., etwa 2o bis 25 Gewichtsteile
in Pulverform bei und reibt das Ganze.
-
3. Etwa 2o Gewichtsteile kristallisiertes, schwefelsaures Natron,
ungefähr 3o Gewichtsteile helles, reines Glycerin von 28° B6 und etwa go Gewichtsteile
Natronwasserglas von 36° B6 werden bei mäßiger Wärme zusammen gelöst. Diese Lösung'läßt
man in verschlossenem Gefäß zur Vermeidung von Hautbildung I erkalten und ersetzt
Verdunstetes. Dann i mischt man irgendeinen passenden Pigmentfarbstoff, z. B. von
Echtlichtscharlach der Farbwerke Mühlheim a. Main vorm. A. Leonhardt ,k Co., in
einer Menge von etwa 2o bis 25 Gewichtsteilen in Pulverform zu und reibt das Ganze
auf den entsprechenden Feinheitsgrad.
-
4. Ungefähr 15 Gewichtsteile Capillarsirup und etwa 3o Gewichtsteile
helles reines Glycerin von 28° 136 werden zusammen erwärmt, worauf man erkalten
läßt und das Wasser ersetzt. Hierauf mischt man damit kalt etwa go Gewichtsteile
Natronwasserglas von 36° B6 und läßt die Mischung etwa zwei Tage unter zeitweiligem
Rühren stehen, bis zur gleichmäßigen Lösung. Nun mischt man etwa 18 Gewichtsteile
Hansagelb R in Pulverform der Farbwerke Höchst a. Main mittels Rührwerkes ein und
reibt sodann bis zum notwendigen Feinheitsgrad.
-
5. Unter Erwärmen und Mischen bringt man ungefähr 3o Gewichtsteile
helles, reines Glycerin von 28' B6 und etwa 5 Gewichtsteile Naphtholgrün,
wasserlöslich, von Leopold Cassella k Co., Frankfurt a. Main, bis zur Lösung des
Farbstoffes zusammen, läßt erkalten und ersetzt den Verlust. Sodann gibt man etwa
go Gewichtsteile Natxonwasserglas von 36° B6 kalt daran und verrührt die starke
gelatinöse Ausscheidung im Laufe - von 2 bis 3 Tagen .bis zur Lösung, worauf man
abfiltriert. Nun fügt man etwa io Gewichtsteile amerikanischen Gasruß »Perleß« bei,
bearbeitet das Ganze mittels Rührwerks und setzt hierauf mit der Verreibung ein.
-
Diese Art Farben ist billiger, aber nicht ganz wasserecht.