DE3940212A1 - Rueckgewinnung von freiem aluminium aus aluminiumabstrich unter ausnutzung von plasmaenergie ohne mitverwendung eines salzflussmittels - Google Patents
Rueckgewinnung von freiem aluminium aus aluminiumabstrich unter ausnutzung von plasmaenergie ohne mitverwendung eines salzflussmittelsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Rückgewinnung von freiem Alu
minium aus Aluminiumabstrich, insbesondere ein Verfahren
zur Rückgewinnung von metallischem Aluminium aus Aluminium
abstrich in einem Ofen, z. B. einem Drehofen, der mit einem
Plasmalichtbogenbrenner, welcher vorzugsweise mit Luft als
Lichtbogengas betrieben wird, beheizt wird. Überraschender
weise kann man hierbei freies Aluminium und Aluminium
nebenprodukte in guter Ausbeute ohne Mitverwendung eines
Salzflußmittels rückgewinnen und dadurch die bei Verwendung
eines Salzflußmittels auftretenden Schwierigkeiten ein
schließlich von Umweltproblemen vermeiden.
Wenn ein Aluminiumstück in einem Ofen zum Zwecke des
Gießens und dergleichen erschmolzen wird, bildet sich auf
der Oberfläche des erschmolzenen Aluminiums Schaum, der von
Zeit zu Zeit durch Abstreichen und dergleichen entfernt wer
den muß. Der entfernte Abstrich enthält beträchtliche Mengen
an freiem Aluminium sowie Aluminiumoxiden, wie Bauxit, und
- je nach der Natur des (der) zu behandelnden Aluminiums
oder Aluminiumlegierung - bestimmte andere Metalle und
Metallsalze, wie Magnesium, Mangan und Lithium. Der Ab
strich kann auch - möglicherweise in Abhängigkeit vom Be
handlungsverfahren - einige Nitride und Chloride enthalten.
In der Industrie ist längst bekannt, daß aus wirrschaft
lichen Gründen das freie Aluminium, Aluminiumoxid und
sonstige metallische Nebenprodukte aus dem Abstrich in
wiederverwertbarer Form rückgewonnen werden müssen. Es
ist jedoch auch bekannt, daß die Rückgewinnung dieser
Materialien aus dem Abstrich Schwierigkeiten bereitet,
was u. a. auf die Natur des Abstrichs und die Reaktions
fähigkeit des Aluminiums zurückzuführen ist. Bei einem
typischen Rückgewinnungsverfahren wird der Abstrich
normalerweise bei hohen Temperaturen in einem Ofen er
schmolzen. Bei erhöhten Temperaturen ist jedoch der
Abstrich, insbesondere das im Abstrich enthaltene freie
Aluminium, leicht oxidationsanfällig und neigt darüber
hinaus üblicherweise zur Entzündung und zum Brennen in
Anwesenheit von Luft. Das Brennen des Aluminiums kann
die Menge an rückgewonnenem Aluminium beträchtlich ver
mindern.
Zur Lösung der beim Aufarbeiten von Abstrich auftretenden
Probleme und zur Verbesserung des Aluminiumrückgewinnungs
grades ist es bekannt, den Abstrich in einem Induktions
ofen in Gegenwart eines Salzflußmittels zu erwärmen (vgl.
beispielsweise US-PS 36 76 105). Die Mitverwendung eines
Salzflußmittels, das zu einer Agglomeration des freien
Aluminiums beiträgt, ist wegen der hohen Kosten unerwünscht.
Darüber hinaus muß das durch Wasser auslaugbare Salz
seinerseits vom Aluminium getrennt werden, was zu Kosten-
und Umweltproblemen führt.
Es wurde auch bereits vorgeschlagen, metallisches Aluminium
in gasförmigem Zustand rückzugewinnen, indem man Aluminium
salze bei Temperaturen von mindestens 2500° bis 5500°C
spaltet. Gemäß der US-PS 39 38 988 kann das Erwärmen auf
diese wesentliche hohe Temperatur mittels Plasmaenergie
aus einem Plasmalichtbogenbrenner erfolgen. Bei dem in der
genannten Literaturstelle beschriebenen Verfahren bedient
man sich eines flüssigen Kühlmittels zur "Blitzkühlung"
eines Gemischs aus Aluminium und sonstiger gasförmiger
Elemente zur Herbeiführung einer Trennung. Diese Maßnahme
läßt sich bei der Aufarbeitung von Abstrich nicht durch
führen, darüber hinaus wäre sie auch aus Kostengründen
oder ökologischen Gründen für eine Abstrichaufarbeitung
nicht praktikabel.
Zur Reduktion der verschiedensten Metalloxide, einschließ
lich von Aluminiumoxiden, wurde auch bereits der Einsatz
eines Plasmastrahlgenerators erwogen (vgl. US-PS 41 77 060).
Bei dem in der genannten Literaturstelle beschriebenen Ver
fahren werden Kohle und Aluminiumoxid einem in einer
Reaktionskammer befindlichen erschmolzenen Reaktorbett
zugeführt. In diesem findet während einer Applikation von
Plasmaenergie aus einem Plasmabrenner eine carbothermale
Reduktion statt. Die Verwendung von Kohle bei der Reduktion
von Aluminiumoxid, d. h. eine chemische Reaktion, unter
scheidet sich erheblich von der Aufarbeitung von Abstrich,
bei der lediglich eine Materialtrennung angestrebt wird.
Der Erfindung lag somit die Aufgabe zugrunde, der Industrie
ein preisgünstiges und ökologisch sicheres Verfahren zur
Rückgewinnung von freiem Aluminium, Aluminiumverbindungen,
wie Aluminiumoxiden, und sonstigen metallischen Neben
produkten aus Aluminiumabstrich an die Hand zu geben.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Rückgewinnung
von freiem Aluminium und Aluminiumoxiden aus Aluminiumab
strich durch Erwärmen des Abstrichs in einem Hochtemperatur
ofen mit Hilfe eines Plasmalichtbogenbrenners, dem vorzugs
weise Luft als Lichtbogengas zugeführt wird, ohne Salzfluß
mittelzusatz.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß es bei Einsatz
von Plasmaenergie aus einer Plasmakanone oder einem Plasma
brenner in einem Ofen, z. B. einem Drehofen, ohne notwendiges
Salzflußmittel zu einer Abtrennung und Agglomeration des
freien Aluminiums aus dem Abstrichrückstand kommt. Vermut
lich führt die Kombination Drehofen/Plasmaströme aus dem
Plasmabrenner - ohne die Notwendigkeit eines Salzzusatzes -
zu einer Agglomeration des freien Aluminiums während des
Erwärmens. Vorzugsweise wird der Plasmabrenner bzw. die
Plasmakanone gegen die Ofenwand und nicht direkt auf die
Beschickung gerichtet, um den Abstrich indirekt über die
Ofenwandung zu erwärmen. Dieses indirekte Erwärmen des
Abstrichs beseitigt oder vermindert den Nitridierungs
effekt bei Verwendung von Stickstoff als Lichtbogengas
oder die Bildung von Oxiden bei Verwendung von Luft als
Lichtbogengas. Vorzugsweise enthält der Drehofen einen
Kippmechanismus, um in vorteilhafter Weise einen Abstich
des freien erschmolzenen Aluminiums und eine Entfernung
des festen Rückstands aus dem Ofen zu ermöglichen.
Erfindungsgemäß hat es sich auch noch als vorteilhaft er
wiesen, daß bei Benutzung eines mit Plasmaenergie beheizten
Drehofens sich entweder von Hause aus im Abstrich vorhandene
oder während der Abstrichaufarbeitung gebildete Aluminium
oxide an der Ofenwandung ansammeln und damit den Ofen aus
kleiden. Das freie Aluminium, das bei niedrigeren Tempera
turen als die Oxide erschmilzt, sammelt sich im Inneren
der gebildeten bzw. aufgebauten Auskleidung an und läßt
sich damit aus dem Ofen leicht austragen. Das an der Ofen
wand festgebackene Aluminiumoxid läßt sich von Zeit zu Zeit,
beispielsweise nach jedem Durchlauf oder nach zwei oder
drei Durchläufen, von der Ofenwandung entfernen.
Die Fähigkeit, die Abstrichaufarbeitung ohne notwendigen
Salzflußmittelzusatz während der Abstrichbehandlung durch
führen zu können, trägt zu einer Vermeidung von durch das
Entstehen von Salzdämpfen bedingten ernsthaften Umwelt
problemen bei und schließt die Notwendigkeit einer Be
seitigung von durch Wasser auslaugbaren Salzen aus. Die
Salze sind, da sie durch Wasser ausgelaugt werden können,
auf Deponien unerwünscht, da sie mit Abwasser oder Regen
wasser in den Boden eingeschleppt werden und darin drasti
sche Verschmutzungsprobleme hervorrufen. Darüber hinaus
bleibt der Abstrichrückstand, da er nicht mit einem Salz
flußmittel verdünnt wird, fest und läßt sich leicht aus
dem erschmolzenen freien Aluminium abtrennen.
Die vorteilhaften Ergebnisse des erfindungsgemäßen Ver
fahrens stellen sich bei Verwendung der verschiedensten
Lichtbogengase für den Plasmagenerator, z. B. Luft, Stick
stoff, Wasserstoff, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Argon,
Methan und Mischungen dieser Gase, ein. Der Rückgewinnungs
grad an freiem Aluminium und brauchbaren Aluminiumneben
produkten ist höher. Darüber hinaus gibt es keine mit der
Salzbeseitigung verknüpfte Probleme. Obwohl die ver
schiedensten Lichtbogengase zur Verfügung stehen, bedient
man sich vorzugsweise der Luft als Lichtbogengas. Die Ver
wendung von Luft bietet im Vergleich zur Verwendung von
Stickstoff folgende Vorteile:
- 1. Bei gleicher Stromzufuhr (kW/h) ist die Wärmeabgabe 40% höher, was eine kürzere Behandlungsdauer und merklich höhere Durchsätze (etwa den doppelten Durchsatz) zur Folge hat;
- 2. Die Nitridbildung ist verringert, da der heißeste Teil des Plasmas, der dem Brenner am nächsten ist, oxidiert und nicht nitridiert;
- 3. Luft liefert ein Oxid, nämlich Al2O3, das im Gegensatz zu einem bei Verwendung von Stickstoff gebildeten, in stabilen und ein Umweltproblem darstellenden Nitrid stabil ist und keine Umweltprobleme schafft;
- 4. Die Verwendung von Luft ist wirtschaftlicher, da Luft billiger ist als Stickstoff oder Argon und zahlreiche andere verfügbare inerte Lichtbogengase.
Bei Zufuhr von 1 Megawatt elektrischer Energie und 100 SCFM
(Standard-Kubikfuß/min) Luftplasmagas lassen sich folgende
Berechnungen durchführen:
Von einer 2,5 Tonnen-Charge-Abstrich eines 50%igen Aluminium
gehalts, die in 1 h erschmolzen wird, werden lediglich 4,6%
des Aluminiums oxidiert, wie folgende Gleichung zeigt:
Die 4,6% an oxidiertem Aluminium werden als konstante
Brennerenthalpie von
bei konstantem Aluminiumgehalt von 50% und einem konstanten
Wärmewirkungsgrad, der zur Erschmelzung von 1134 kg
Aluminium/h/Aufnahme von 1 Megawatt elektrischer Leistung führt,
festgelegt. Aus unabhängigen Variablen "Enthalpie, Wärme
wirkungsgrad und Aluminiumgehalt" läßt sich eine Reihe
"prozentuale Oxidation" aufstellen.
Der Beweis für eine zusätzliche ± 40%ige Wärmezufuhr ergibt
sich aus den Wärmebildungsdaten wie folgt:
Luft führt folglich zu einer Gesamtwärmefreigabe von 1,444
Megawatt bei 1 Megawatt elektrischer Leistung, was einer
um 40% erhöhten Wärmezufuhr entspricht.
Der Beleg für die Kostenwirksamkeit ergibt sich aus folgen
dem:
Beim Aufarbeiten von Aluminiumlegierungen mit stärker (als
Al) aktiven Metallen, wie Magnesium, Lithium und dergleichen,
werden zunächst Magnesium und Lithium oxidiert, so daß diese
Metalle zuerst "verbraucht" werden. Dies führt zu einem ge
ringeren Aluminiumverlust und zu ähnlichen Wärmeabgabevor
teilen.
Die Eignung von Luft als Lichtbogengas und die (dabei er
reichten) verbesserten Ergebnisse sind überraschend. Er
wartungsgemäß wäre das bevorzugte Gas Stickstoff oder ein
sonstiges nicht-oxidierendes Gas, wie Argon, Neon und der
gleichen, um eine Oxidation und ein Brennen des Aluminiums
(wie es in Anwesenheit von Luft zu erwarten ist) zu ver
meiden. Es hat sich jedoch gezeigt, daß bei Verwendung von
Stickstoff als Lichtbogengas eine Nitridbildung erfolgt, was
den Betrieb des Brenners erschwert und einen merklichen
Aluminiumverlust zur Folge hat. Luft verbrennt das Aluminium
jedoch nicht in merklichem Maße und liefert andererseits
in hohem Maße vorteilhafte Ergebnisse. Eine übermäßige
Oxidation des Aluminiums tritt nicht auf, wenn als Licht
bogengas Luft verwendet wird. Dies ist auf die begrenzte
Menge an durch den Plasmabrenner zugelassener Luft zurück
zuführen. Damit läßt sich also die Aluminiumverbrennung
steuern. Der Verlust an Aluminium ist geringer als der
Verlust infolge Nitridbildung bei Verwendung von Stickstoff
als Lichtbogengas. Darüber hinaus läßt sich eine höhere
Wärmeabgabe bei gleicher elektrischer kW/h-Aufnahme beob
achten. Dies führt zu kürzeren Behandlungszeiten und einem
deutlich höheren, etwa doppelten Abstrichdurchsatz.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 ein Fließbild des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens bevorzugten Dreh
ofens, Plasmalichtbogenbrenners und Zufuhrsystems;
Fig. 3 eine Seitenansicht des in Fig. 2 dargestellten
Ofens und Plasmabrenners;
Fig. 4 einen schematischen Querschnitt des erfindungsgemäß
benutzten Plasmalichtbogenbrenners und
Fig. 5 ein Vergleichstemperaturprofil bei Verwendung von
Luft bzw. Stickstoff als Lichtbogengas.
Gemäß Fig. 1 wird bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens Abstrich gewogen und in einen Ofen 10 gefüllt.
Nach dem Beschicken des Ofens mit dem Abstrich wird in dem
Ofen ein Plasmalichtbogenbrenner 30 in Position gebracht,
worauf der Abstrich bis zum Schmelzezustand erwärmt wird.
Das erschmolzene freie Aluminium wird rückgewonnen. Der aus
dem Ofen ausgetragene Staub, bei dem es sich um etwa
99%iges Aluminiumoxid handelt, wird einem Sacklager zuge
führt. Die Schlacke bzw. der Rückstand, die bzw. der sich
auf der Ofenwandung gebildet hat, wird von dieser abgekratzt
und vorzugsweise zusammen mit zusätzlichem Abstrich in den
Ofen rückgeführt. Andererseits kann er, wie später noch
näher beschrieben werden wird, zur Gewinnung wertvoller
nicht-metallischer Produkte mit einem Plasmabrenner weiter
behandelt werden. Der bevorzugte Ofen besteht, wie Fig. 2
und 3 zeigen, aus einem Kippdrehofen. Der Ofen enthält auf
einem Rahmen 14 eine drehbare Trommel 12. Diese wird mit
Hilfe eines nicht dargestellten Elektromotors über einen
Riemen 16 und eine Scheibe 18 auf Schienen 15 bewegt. Wie die
Fig. 2 und 3 auch zeigen, kippt die einen Brenner 30 tragende
Trommel um einen vorzugsweise mittels eines Druckluftzylin
ders 22 betätigten Drehpunkt 20, um eine bequeme Rückge
winnung des freien erschmolzenen Aluminiums zu gestatten.
Folglich müssen die Zufuhrleitungen zum Plasmabrenner bieg
sam sein. Der Plasmabrenner 30 ist entfernbar im Deckel 26
des Ofens 10 gelagert. Der Brenner am Rahmen 14 wird mittels
eines Druckluftzylinders 34 vertikal in die (gewünschte)
Position und aus dieser heraus bewegt. Wenn der Brenner
einmal im Ofen positioniert ist, kann er durch Betätigen
eines Druckluftzylinders 38 im Ofen vor- und zurückge
schwungen werden, um die gesamte Ofenfläche um einen Dreh
punkt 36 abzudecken. Der Brenner ist unabhängig von der
Trommel 12 positioniert, um eine Drehung der Trommel zu
gestatten. Diese unabhängige Positionierung des Brenners
entspricht auch Sicherheitsgesichtspunkten des Brenner
systems. Wie dargestellt, ermöglicht das Brennersystem
ein Herausnehmen des Plasmabrenners aus dem Ofen, wenn -
aus welchen Gründen auch immer (fehlende Energiezufuhr,
Wasseraustritt und dergleichen) - die Flamme im Brenner
abgerissen ist. Entsprechend der Ausgestaltung des Ofens
öffnet sich an der Ofenkammer gleichzeitig mit der Heraus
nahme des Brenners eine Tür. Das Öffnen der Tür verhindert
einen Druckanstieg und jegliche Gefahr einer Explosion.
Darüber hinaus bedient man sich eines dem Ofensystem ent
sprechenden Überwachungssteuersystems, das auf der Basis
der verschiedensten Zufuhrparameter zum Ofensystem computer
gesteuert ist.
Erfindungsgemäß verwendbare Plasmabrenner sind solche mit
Übertragung und ohne Übertragung. Solche Brenner sind im
Handel erhältlich. Geeignete Brenner werden ferner in den
US-PS 43 83 820 und 45 59 439 beschrieben. Ein vereinfachter
Querschnitt durch einen geeigneten Brenner mit Lichtbogen
übertragung ist in Fig. 4 dargestellt. Wie dargestellt,
umfaßt der mit Lichtbogenübertragung arbeitende Brenner
eine Elektrode 40, einen Kollimator 42, einen Wirbel
generator 44, eine Wasserzufuhreinrichtung 46 zum Kühlen
des Brennermechanismus und eine Einrichtung 48 zur Wasser
ableitung. Eine Gaszufuhreinrichtung 43 speist den Wirbel
generator 44 zwischen der Elektrode 40 und dem Kollimator 42.
Bei dem Plasmageneratorsystem wirken die Ofenunterseite und
der erwärmte Abstrich als Grund zur Aufnahme des übertra
genen Lichtbogens aus der Elektrode 40. Wie in Fig. 2 dar
gestellt, sind das Wasser/Gas-Leitungssystem und die
elektrische Leitung für den Brenner zu einem Energie/Wasser-
Verbindungskasten geführt und werden dann an dem Brenner
angeschlossen. Das Lichtbogengas, vorzugsweise Luft, wird
zwischen dem Wirbelgenerator und dem Kollimator ionisiert.
Es hat sich gezeigt, daß auch bei Verwendung eines Plasma
brenners ohne Lichtbogenübertragung eine erhöhte Rückge
winnung an freiem Aluminium ohne Salzflußmittel erreichbar
ist, wenn (im Brenner) die Kathode die Frontelektrode und
die Anode die rückwärtige Elektrode bilden. Brenner dieser
Art sind ebenfalls im Handel erhältlich. Vermutlich beruht
das verbesserte Ergebnis darauf, daß die Plasmaflamme
dieses Brennertyps eine große Zahl an aktiven Ionen ent
hält. Wenn die Kathode die rückwärtige Elektrode bildet,
vereinigen sich diese Ionen vor dem Verlassen des Brenners
und Erreichen der Arbeitsfläche. Die Frontkathode liefert
folglich eine aktivere Ionenart. Diese aktivere Art verstärkt
die Fähigkeit zur Abtrennung von freiem Aluminium von den
Abstrichrückständen ohne Mitverwendung eines Salzflußmittels.
Der Ausdruck "nicht übertragener Lichtbogen" wird im
traditionellen Sinne verwendet und bedeutet, daß beide
Elektroden, d. h. die Anode und die Kathode, im Brenner
(selbst) vorliegen. Im Gegensatz dazu bedeutet "Brenner mit
übertragenem Lichtbogen", daß eine der Elektroden die Ar
beitsfläche bildet oder auf dieser vorgesehen ist.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher veran
schaulichen.
2268 kg Aluminiumlegierungabstrich mit etwa 50% Aluminium
werden in den Drehofen 10 gefüllt. Ein handelsüblicher Plasma
brenner 30 mit nicht-übertragenem Lichtbogen wird mittels
eines Druckluftzylinders 38 in Position gesenkt und so aus
gerichtet, daß er im wesentlichen das Zentrum des Bodens
der Ofentrommel 12 kontaktiert. Danach werden dem Brenner
30 elektrische Energie, Kühlwasser und Luftlichtbogengas
zugeführt. Unter Drehung der Ofentrommel 12 wird die Be
schickung auf Schmelzezustand erwärmt. Danach wird das
Erwärmen mit Hilfe des gegen die Ofenwandung gerichteten
Brenners 30 1 h lang fortgesetzt. Nach dem Herausziehen
des Brenners wird die Aluminiumschmelze durch Kippen der
Ofentrommel ausgetragen. Die 2268 kg Beschickung liefern
1077 kg reines Aluminium. Die vom Boden der Trommel ab
gekratzte Schlacke liefert 1243 kg Aluminiumoxid. Darüber
hinaus werden 45,4 kg Aluminiumoxid aus dem Sacklager rück
gewonnen. Die Zunahme des Gesamtgewichts ist auf den in den
Oxiden vorhandenen Sauerstoff zurückzuführen.
In diesem Beispiel beträgt die Rückgewinnung an reinem
legiertem Aluminium 47,5% der Ursprungsbeschickung, der
Rest besteht hauptsächlich aus verwertbarem Aluminiumoxid
und stabilen gemischten Metalloxid-Nebenprodukten. Dies
steht im Gegensatz zur üblichen Rückgewinnung von etwa 35%
an freiem Aluminium in einem üblichen Drehofen unter Ver
wendung von Salz als Flußmittel. Es hat sich beispielsweise
gezeigt, daß bei der Aufarbeitung eines Abstrichs mit 50%
an freiem Aluminium die Rückgewinnung unter Verwendung
eines Salzflußmittels etwa 35% Aluminium und einen Rest
von 65% Aluminiumoxid und sonstigen Aluminiumnebenprodukten
im Gemisch mit bis zu etwa 15% Aluminium liefert. Dieser
relativ hohe Prozentsatz an freiem Aluminium muß entweder
getrennt rückgewonnen oder in Aluminiumoxid umgewandelt
werden, da der Gehalt an freiem Aluminium zu hoch ist, um
die Verwendung des Nebenprodukts als Oxid zu gestatten.
Wird dagegen das erfindungsgemäße Verfahren mit einem 50%
Aluminium enthaltenden Abstrich durchgeführt, beträgt die
Rückgewinnung an freien Aluminium etwa 47-50%. Der Rest
besteht aus Aluminiumoxid und stabilen gemischten Metall
oxiden und weniger als etwa 3% an freiem Aluminium. Die
Oxide können somit wirksam ohne weitere Aufarbeitung als
Aluminiumoxidprodukt eingesetzt werden, da der niedrige
Aluminiumgehalt nicht schadet.
Das Verfahren des Beispiels 1 wird wiederholt. In diesem
Fall besteht jedoch das Lichtbogengas aus Stickstoff. Bei
2stündiger Reaktionsdauer, d. h. bei der im Vergleich zur
Verwendung von Luft als Lichtbogengas doppelter Behand
lungsdauer, erreicht man folgende Rückgewinnungsergebnisse:
998 kg reines legiertes Aluminium, 1043 kg Schlacke und
23 kg Staub.
Die Vorteile der Verwendung von Luft als Lichtbogengas
ergeben sich aus dem Vergleichstemperaturprofil gemäß
Fig. 5. Wie Fig. 5 zeigt, erfordert der Erwärmungszyklus -
ausgehend von einem kalten Ofen und bei Verwendung von
Stickstoff als Lichtbogengas - 178 min. Die maximale Aus
trittstemperatur beträgt 1200°C. Wird dagegen - ebenfalls
ausgehend von einem kalten Ofen - Luft als Lichtbogengas
verwendet, wird die maximale Temperatur von etwa 850°C
in etwa 80 min erreicht. Dies entspricht in etwa dem
Temperaturprofil mit Stickstoff in einem heißen Ofen.
In den vorhergehenden Beispielen wurde der Vorteil der
Verwendung von Luft als Lichtbogengas bei der Aluminium
rückgewinnung belegt. Obwohl jedoch Luft das bevorzugte
oxidierende Lichtbogengas darstellt, kann man auch andere
oxidierende Lichtbogengase, wie Sauerstoff, Gemische aus
Sauerstoff und Luft oder Gemische aus Luft und Stickstoff,
sowie Gase, wie Stickstoff, Kohlenwasserstoffe, Kohlen
monoxid, Kohlendioxid, Methan und Mischungen solcher Gase,
verwenden und trotzdem die erfindungsgemäß, gemessen an
den mit Salzflußmitteln arbeitenden bekannten Verfahren,
wesentlich vorteilhafteren Ergebnisse erzielen. Dies ist
insbesondere möglich, da bei der Aufarbeitung von Aluminium-
und Aluminiumlegierungsabstrichen in einem Drehofen unter
Verwendung entweder eines Plasmabrenners oder fossiler
Brennstoffe das restliche Feuerfestmaterial-artige
Produkt, das sich an der Ofenwandung absetzt und aus
gemischten Metalloxiden und/oder Aluminiumnitrid sowie
untergeordneten Mengen Aluminiumchlorid, Magnesiumnitriden
und eingeschlossenem Aluminium besteht, einer kontrollierten
Plasmaoxidation unterworfen werden kann. Somit wird das
restliche Feuerfestmaterial-artige Produkt in dem Plasma/-
Ofen-System, in dem der Plasmabrenner zur Einleitung von
Sauerstoff, angereicherten Luft-Sauerstoffgemischen (mit
mehr als 50% Sauerstoff), angereicherten CO2-Sauerstoff-
Gemischen (mit mehr als 40% Sauerstoff) oder Sauerstoff-
Argon-Gemischen (mit mehr als 40% Sauerstoff) als Lichtbogen
gas benutzt wird, behandelt, um den Rückstand zu oxidieren und
Nitrid-, Chlorid- und Metallgehalte von weniger als etwa
1% zu erreichen. Bei einigen Legierungen kann es zweck
mäßig sein, zur Unterstützung oder Beschleunigung des Ver
fahrens ein Flußmittel mitzuverwenden. Bei Flußmittelmengen
von weniger als 5% der Beschickung können die gebildeten
Nebenprodukte, bei denen es sich praktisch vollständig um
Oxide handelt, anschließend auf bekannten Anwendungsge
bieten als Feuerfestmaterialien und dergleichen eingesetzt
werden.
Die in Beispiel 2 gewonnenen 1243 kg Schlacke und 23 kg Staub,
die 30% Aluminiumnitrid, 3% in dem Rest eingeschlossenes
freies erschmolzenes Aluminium und zum Rest ein Gemisch aus
Metalloxiden enthalten, werden mittels eines Plasmabrenners
30 in einem Drehofen auf eine Temperatur von 1460°C erhitzt.
Der Plasmabrenner wird mit einem gesteuerten Strom von
150 SCFM Sauerstoff bei einer Plasmaleistung von 1 Mega
watt betrieben. Nach 45 min Betriebsdauer wird der Ofen
abgeschaltet und die Beschickung entfernt. Die Beschickung
besteht praktisch aus reinen gemischten Metalloxiden (Al,
Mg, Al-Mg-Oxide/Spinelle).
Folglich wurden hierbei die normalerweise bei einer
Nitridbildung oder bei Anwesenheit von Chloriden und
sonstigen Nebenprodukten auftretenden Nachteile ver
mieden.
Anstelle des beschriebenen Drehofens können selbstver
ständlich auch andere in geeigneter Weise modifizierte
Öfen benutzt werden. Selbstverständlich können erfindungs
gemäß anstelle von Abstrich, Aluminium und Aluminiumneben
produkten auch Aluminiumabfälle aufgearbeitet werden, und
zwar insbesondere dann, wenn als Lichtbogengas für den
Plasmabrenner Luft verwendet wird.
Claims (29)
1. Verfahren zur Rückgewinnung von freiem Aluminium aus
Aluminiumabstrich oder Aluminiumabfällen durch Be
schicken eines mit einem Plasmalichtbogenbrenner zum
Erwärmen der Beschickung ausgestatteten Ofens mit dem
Aluminiumabstrich oder den Aluminiumabfällen, Erwärmen
der Beschickung durch Zufuhr von Plasmaenergie zu der
Beschickung, wobei die Plasmaenergie durch Luftzufuhr
zu dem Brenner zur Ionisation erzeugt wird, weiteres
Erwärmen bis zum Erschmelzen der Beschickung und Aus
tragen von freiem Aluminium in erschmolzenem Zustand
aus dem Ofen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Luft mit Stickstoff gemischt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Luft mit Sauerstoff gemischt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ofen eine drehbare Trommel aufweist und die Trommel
während des Erwärmens gedreht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
es chargenweise betrieben wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
es kontinuierlich betrieben wird, wobei ein periodischer
Abstich des freien Aluminiums aus dem Ofen erfolgt.
7. Verfahren zur Rückgewinnung von freiem Aluminium aus
Aluminiumabstrich durch Beschicken eines mit einem
Plasmalichtbogenbrenner zur Erwärmung der Beschickung
ausgestatteten Ofens mit Aluminiumabstrich, Erwärmen
der Beschickung durch Zufuhr von durch den Plasmalicht
bogenbrenner erzeugter Plasmaenergie zu der Beschickung
unter ausreichendem Rühren derselben zur Agglomerierung
von freiem Aluminium in dem Ofen beim Erschmelzen,
weiteres Erwärmen bis zum vollständigen Erschmelzen
der Beschickung und zur Agglomeration von freiem Aluminium
im Ofen und Entfernen von freiem Aluminium in erschmolze
nem Zustand aus dem Ofen, wobei das Verfahren vollständig
in Abwesenheit eines zugesetzten Salzflußmittels durch
geführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
die Luft dem Plasmalichtbogenbrenner als Lichtbogengas
zugeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
Luft mit Sauerstoff gemischt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Luft mit Stickstoff gemischt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß es chargenweise durchgeführt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß es kontinuierlich betrieben wird,
wobei ein periodischer Abstich des freien Aluminiums
aus dem Ofen erfolgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Ofen aus einem Drehofen besteht.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ofen aus einem Drehofen besteht.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß der Plasmalichtbogenbrenner eine
Einrichtung zur Richtungsänderung des Plasmaausstoßes
aus dem Brenner im Ofen enthält und daß der Brenner so
ausgerichtet ist, daß der Plasmaausstoß in Richtung
einer Ofenwandung des Ofens erfolgt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Drehung des Ofens kontinuierlich
erfolgt.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Drehung des Ofens intermittierend
erfolgt.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch ge
kennzeichnet, daß es sich bei dem Brenner um einen sol
chen ohne übertragenen Lichtbogen (non-transferred arc
type torch) mit der Kathode als Brennerfrontelektrode
handelt.
19. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 18, dadurch gekenn
zeichnet, daß nach dem Abstich des freien erschmolzenen
Aluminiums aus dem Ofen der Abstrichrückstand in dem
Ofen einer Oxidationsbehandlung mit einem mit einem
oxidierenden Gas als Lichtbogengas betriebenen Plasma
lichtbogenbrenner unterworfen wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei dem oxidierenden Gas um Sauerstoff handelt.
21. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei dem oxidierenden Gas um ein Gemisch aus
Sauerstoff und Luft handelt.
22. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei dem oxidierenden Gas um ein Gemisch aus
Sauerstoff und Stickstoff handelt.
23. Verfahren zur Umwandlung eines festen Materials mit
einem Gemisch aus Nicht-Metall-Aluminiumkomponenten,
umfassend Aluminiumnitride und/oder Aluminiumchloride,
zu praktisch reinen Aluminiumoxiden durch Erwärmen
des Komponentengemischs mit einem Plasmalichtbogen
brenner zur Zufuhr eines oxidierenden Gases als Licht
bogengas und anschließende Rückgewinnung der praktisch
reinen Aluminiumoxide.
24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß
es sich bei dem festen Material um den bei der
Aluminiumabstrichbehandlung und Entfernung des freien
Aluminiums aus diesem erhaltenen Rückstand handelt.
25. Verfahren nach Anspruch 23 oder 24, dadurch gekenn
zeichnet, daß die praktisch reinen Oxide weniger als
etwa 1% an Nitriden und Chloriden enthalten.
26. Verfahren nach Ansprüchen 23 bis 25, dadurch gekenn
zeichnet, daß es sich bei dem oxidierenden Gas um
Sauerstoff handelt.
27. Verfahren nach Ansprüchen 23 bis 25, dadurch gekenn
zeichnet, daß es sich bei dem oxidierenden Gas um
ein Gemisch aus Luft und mehr als 50% Sauerstoff
handelt.
28. Verfahren nach Ansprüchen 23 bis 25, dadurch gekenn
zeichnet, daß es sich bei dem oxidierenden Gas um ein
Gemisch aus Kohlendioxid und mehr als 40% Sauerstoff
handelt.
29. Verfahren nach Ansprüchen 23 bis 25, dadurch gekenn
zeichnet, daß es sich bei dem oxidierenden Gas um ein
Gemisch aus Argon und mehr als 40% Sauerstoff handelt.
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