DE3939492A1 - Pharmazeutische zubereitungen - Google Patents
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Description
Verschiedene therapeutisch aktive Wirkstoffe können nicht
in reiner Form appliziert werden. Häufig ist es erforderlich
die Wirkstoffe mit weiteren Komponenten zu versetzen,
damit eine einsatzfähige Zubereitung erhalten wird. Je nach
den chemischen Eigenschaften des pharmakologischen Wirkstoffes
müssen verschiedene Gesichtspunkte berücksichtigt
werden, bevor eine pharmazeutische Zubereitung erhalten
wird, die beim Menschen oder Tier eingesetzt werden kann.
Wenn therapeutisch aktive Wirkstoffe parenteral verabreicht
werden sollen, ist es meistens erforderlich, daß der als
Feststoff vorliegende Wirkstoff in Lösung gebracht wird.
Üblicherweise bietet sich als geeignetes Lösungsmittel
Wasser an. Wenn jedoch die Wirkstoffe nicht oder nur
schlecht wasserlöslich sind, können keine konzentrierten
wäßrigen Lösungen zur parenteralen Anwendung hergestellt
werden. Eine verhältnismäßig hohe Wirkstoffkonzentration
ist jedoch erforderlich, da andererseits ein zu großes
Injektionsvolumen nicht toleriert werden kann. Aus dem
Stand der Technik ist bekannt, daß Cosolventien eingesetzt
werden können, um schwer wasserlösliche Substanzen in Lösung
zu bringen. Diese Cosolventien haben jedoch, insbesondere
wenn sie in hochkonzentrierter Form ohne oder nur mit
geringem Wasserzusatz angewendet werden, vor allem bei
intramuskulärer Injektion den Nachteil, daß sie schlecht
verträglich sind. An der Injektionsstelle treten dann entweder
Indurationen (Gewebsverhärtungen) oder Hämorrhagien
(Blutungen) und/oder Nekrosen (örtlicher Gewebstod) auf.
Die Verwendung von Tetrahydrofurfurylalkoholpolyethylenglykol
als Lösungsmittel für parenterale Zubereitungen wird
im Journal of Pharmaceutical Sciences, 52, S. 917ff. (1963)
erwähnt. Dort heißt es, daß die unverdünnte Anwendung zu
Irritationen führt.
In dieser Literaturstelle wird auch die Verwendung von
Polyethylenglykolen beschrieben. Dort findet sich die Aussage,
daß die intramuskuläre Injektion von Polyethylenglykol
mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 300
ischämische (blutleere) Nekrosen im Muskelbündel verursachen
kann. Diese Ergebnisse wurden im Tierversuch festgestellt.
Auch andere Literaturstellen bestätigen, das Polyethylenglykol
in nicht zu hohen Konzentrationen verwendet werden
sollte. Im Katalog pharmazeutischer Hilfsstoffe, der von
einer Arbeitsgruppe der Firmen Ciba-Geigy, Hoffmann-La
Roche und Sandoz erstellt wurde, wird darauf hingewiesen,
daß die maximale Konzentration von Polyethylenglykol mit
einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 300 in Lösung
für parenterale Applikation ca. 30% beträgt. Bei einer
Konzentration über 40% wurde ein hämolytischer Effekt von
Polyethylenglykol mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht
von 300 (PEG 300) festgestellt.
Diese Aussage wird auch in der Tierärztlichen Rundschau,
42, S. 912ff. (1987) von O. Kern bestätigt. Es wurde festgestellt,
daß die intramuskuläre Injektion von unverdünntem
PEG 300 in Ratten eine ischämische Nekrose verursachte. Darüber
hinaus wurde festgestellt, daß eine intramuskuläre
Injektion einer 40%igen Propylenglykol-Lösung in Wasser
bei verschiedenen Tieren sehr starke Gewebeschädigungen
hervorrief.
Dem Stand der Technik ist also zu entnehmen, daß verschiedene
Lösungsmittel für parenterale Zubereitungen verwendet
werden können, wenn relativ geringe Konzentrationen dieser
Lösungsmittel eingesetzt werden. Die Verwendung von Zubereitungen,
die zu einem hohen Prozentsatz aus diesen Lösungsmitteln
bestehen, kann häufig zu unerwünschten Nebenreaktionen
führen.
Die Verwendung von wäßrigen Medien für die Zubereitungen
kann andererseits dann nicht angebracht sein, wenn die
therapeutisch aktive Verbindung bei Kontakt mit wäßrigen
Medien ein Hydrat in Form von Nadeln bildet, das schlecht
wasserlöslich ist. Es besteht also bei in Wasser schlecht
löslichen therapeutisch aktiven Verbindungen, insbesondere
Triazol-Verbindungen die Gefahr der Auskristallisation des
Hydrats in Form von Nadeln. Es bedarf keiner weiteren Erläuterung,
daß Zubereitungen, die parenteral verabreicht
werden sollen, eine homogene Lösung darstellen müssen,
wobei keine Auskristallisation stattfinden darf.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher Lösungsmittelgemische
zur Verfügung zu stellen, die bei parenteraler,
insbesondere intramuskulärer Applikation keine unerwünschten
Nebenwirkungen aufweisen, gleichzeitig jedoch solche
therapeutischen Wirkstoffe in ausreichender Konzentration
stabil zu lösen vermögen, die nicht oder nur schlecht wasserlöslich
sind.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurden als therapeutisch
aktive Wirkstoffe insbesondere Triazolderivate verwendet,
die eine ausgeprägte antimykotische Aktivität besitzen.
Die Verbindungen weisen die Formel I auf:
worin R₁ ein gegebenenfalls mit 1 bis 3 Substituenten, ausgewählt
aus einer Gruppe bestehend aus F, Cl, Br, J, CF₃,
C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy oder 5-Chlor-pyrid-2-yl substituierter
Phenylrest ist und X die Bedeutung von OH, F, Cl
oder Br hat. R₂ kann H, CH₃ oder F sein und R₃ kann H oder
F sein. Eine Gruppe von erfindungsgemäß verwendbaren Verbindungen
sind solche mit der Formel
worin R₁ Phenyl, gegebenenfalls substituiert durch 1 bis 3
Substituenten, jeder unabhängig ausgewählt unter F, Cl, Br,
I, CF₃, C₁-C₄-Alkyl und C₁-C₄-Alkoxy, oder R 5-Chlor-pyrid-2-yl
und R₂H, CH₃, oder F ist. Derartige Verbindungen sind
in der DDR-Patentschrift mit der Nummer
2 16 457 beschrieben, auf die hiermit ausdrücklich Bezug
genommen wird. Bevorzugt werden als therapeutisch aktive
Wirkstoffe insbesondere Triazolderivate verwendet, die eine
ausgeprägte antimykotische Aktivität besitzen. Die Verbindungen
weisen die Formel III auf:
worin R ein gegebenenfalls mit 1 bis 3 Substituenten, ausgewählt
aus einer Gruppe bestehend aus F, Cl, Br, J oder
CF₃, substituierter Phenylrest ist und X die Bedeutung von
OH, F, Cl oder Br hat. Näher beschrieben sind diese Verbindungen
in der europäischen Patentanmeldung mit der Veröffentlichungsnummer
96 569.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ganz besonders bevorzugt
eingesetzte Verbindungen sind:
1,3-Bis(1H-1,2,4-triazol-1-yl)-2-brom-2-(2,4-dichlorphenyl)
propan
1,3-Bis(1H-1,2,4-triazol-1-yl)-2-chlor-2-(2,4-dichlorphenyl) propan
1,3-Bis(1H-1,2,4-triazol-1-yl)-2-(4-jodphenyl)propan-2-ol
2,4-Difluor-α,α-bis(1H-1,2,4-triazol-1-ylmethyl)benzylalkohol
1,3-Bis(1H-1,2,4-triazol-1-yl)-2-chlor-2-(2,4-dichlorphenyl) propan
1,3-Bis(1H-1,2,4-triazol-1-yl)-2-(4-jodphenyl)propan-2-ol
2,4-Difluor-α,α-bis(1H-1,2,4-triazol-1-ylmethyl)benzylalkohol
Es stellte sich heraus, daß insbesondere die Triazol-Verbindungen
in einem Lösungsmittelsystem enthaltend 0-65
Gew.-% α-Tetrahydrofurfuryl-ω-hydroxypoly(oxyethylen), 10-100
Gew.-% Polyethylenglykol und 0-35 Gew.-% Wasser gut
löslich sind, wobei die Summe der Komponenten α-Tetrahydrofurfuryl-ω-hydroxypoly(oxyethylen)
und Polyethylenglykol
wenigstens 65 Gew.-% ausmacht.
Es wurde überraschenderweise festgestellt, daß trotz eines
Wasserzusatzes von bis zu 35 Gew.-% zu einem Lösungsmittelsystem,
enthaltend α-Tetrahydrofurfuryl-ω-hydroxypoly(oxyethylen)
und Polyethylenglykol, Lösungen mit einem Gehalt
von bis zu 150 mg/ml des bis-Triazolderivates hergestellt
werden konnten. Diese Lösungen waren über sieben Wochen bei
4°C ohne Auskristallisation des Hydrates stabil.
Bei der parenteralen Verabreichung beträgt die tägliche
Dosis zwischen 0,1 und 5 mg des bis-Triazolderivats pro kg
Körpergewicht des Patienten in Abhängigkeit von den individuellen
Bedürfnissen der zu behandelnden Person.
Darüber hinaus waren diese Lösungen im Gegensatz zu den
bisher in der Literatur vertretenen Ansichten bei intramuskulären
Injektionen hervorragend verträglich. Dies wurde
mit Hilfe von Versuchen an Kaninchen und Hunden nachgewiesen.
Die eingesetzten Cosolventien sind daher auch, insbesondere
bei Verwendung mit dem bis-Triazolderivat, physiologisch
gut verträglich.
Bevorzugt eingesetzt werden solche Lösungsmittelsysteme,
die 10-45 Gew.-% α-Tetrahydrofurfuryl-ω-hydroxypoly(oxyethylen),
10-90 Gew.-% Polyethylenglykol und 0-35 Gew.-%
Wasser enthalten. Ganz besonders bevorzugt werden solche
Zubereitungen, die 30-55 Gew.-% Polyethylenglykol, 35-45
Gew.-% α-Tetrahydrofurfuryl-ω-hydroxypoly(oxyethylen) und
10-35 Gew.-% Wasser enthalten. Die Summe der beiden Komponenten
α-Tetrahydrofurfuryl-ω-hydroxypoly(oxyethylen) und
Polyethylenglykol beträgt in jedem Fall wenigstens 65 Gew.-%.
Bei dem eingesetzten Polyethylenglykol handelt es sich um
eine solches, das ein mittleres Molekulargewicht zwischen
200 und 600, bevorzugt zwischen 300 und 400 und ganz bevorzugt
von 300 aufweist.
Es wurde auch festgestellt, daß Lösungen der bis-Triazolverbindungen
in Polyethylenglykol gut vertragen wurden.
Sogar Lösungen, die als Lösungsmittel nur Polyethylenglykol
aufweisen, werden bei intramuskulärer Applikation gut vertragen.
Hämorrhagien wurden bei den durchgeführten Tierversuchen
nicht festgestellt, lediglich in Einzelfällen trat
eine vorübergehende Induration auf. Lösungen der bis-Triazolderivate
in reinem Polyethylenglykol können wegen der
Hämolysegefahr nicht intravenös, sondern nur intramuskulär
appliziert werden.
5 g 2,4-Difluor-α,α-bis(1H-1,2,4-triazol-1-ylmethyl)benzylalkohol
wurden in einem Gemisch von 41 g α-Tetrahydrofurfuryl-ω-hydroxypoly(oxyethylen)
und 30,8 g Polyethylenglykol
300 unter Rühren gelöst. Zu dieser Lösung wurden 30,8 g
destilliertes Wasser hinzugefügt. Die Lösung wurde während
der Herstellung mit Stickstoff begast und nach Sterilfiltration
in Ampullen, Injektionsfläschchen oder Fertigspritzen
unter Vor- und Nachbegasung mit Stickstoff abgefüllt.
10 g 2,4-Difluor-α,α-bis(1H-1,2,4-triazol-1-ylmethyl)benzylalkohol
wurden unter Rühren in 102 g Polyethylenglykol mit
einem mittleren Molekulargewicht von 300 gelöst. Die Lösung
wurde während der Herstellung mit Stickstoff begast und
nach Sterilfiltration in Ampullen, Injektionsfläschchen
oder Fertigspritzen unter Vor- und Nachbegasung mit Stickstoff
abgefüllt.
10 g 2,4-Difluor-α,α-bis(1H-1,2,4-triazol-1-ylmethyl)benzylalkohol
wurden unter Rühren in einem Gemisch von 40,4 g
α-Tetrahydrofurfuryl-ω-hydroxypoly(oxyethylen) und 60,6 g
Polyethylenglykol 300 gelöst. Diese Lösung wurde während
der Herstellung mit Stickstoff begast und nach Sterilfiltration
in Ampullen, Injektionsfläschchen oder Fertigspritzen
unter Vor- und Nachbegasung mit Stickstoff abgefüllt.
Der Einsatz des erfindungsgemäßen Lösungsmittelsystems
ergab Injektionen mit einer Viskosität unter 1000 mPas, was
eine gute Injizierbarkeit gewährleistet.
Claims (17)
1. Pharmazeutische Zubereitung bestehend aus einem
Lösungsmittelsystem enthaltend
- a) 0-65 Gew.-% α-Tetrahydrofurfuryl-ω-hydroxypoly(oxyethylen),
- b) 10-100 Gew.-% Polyethylenglykol mit einem mittleren Molekulargewicht von 200-600 und
- c) 0-35 Gew.-% Wasser,
wobei die Summe der beiden Komponenten a) und b) wenigstens
65 Gew.-% ausmacht und einem oder mehreren therapeutisch
wirksamen Bestandteilen.
2. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sie 10-45 Gew.-% α-Tetrahydrofurfuryl-ω-hydroxypoly(oxyethylen)
enthält.
3. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß sie 35-45 Gew.-% α-Tetrahydrofurfuryl-ω-hydroxypoly(oxyethylen)
enthält.
4. Pharmazeutische Zubereitung nach einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie 10-90 Gew.-%
Polyethylenglykol enthält.
5. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß sie 30-55 Gew.-% Polyethylenglykol
enthält.
6. Pharmazeutische Zubereitung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyethylenglykol
ein mittleres Molekulargewicht von 300
aufweist.
7. Pharmazeutische Zubereitung nach einem der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie parenteral verabreichbar
ist.
8. Pharmazeutische Zubereitung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei
dem pharmazeutisch aktiven Bestandteil um ein Triazolderivat
der folgenden Formel (I) handelt:
worin R₁ ein gegebenenfalls mit 1 bis 3 Substituenten,
ausgewählt aus einer Gruppe bestehend aus F, Cl, Br, J,
CF₃, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy oder 5-Chlor-pyrid-2-yl
substituierter Phenylrest ist, X die Bedeutung von
OH, F, Cl oder Br hat, R₂ die Bedeutung von H, CH₃ oder
F hat und R₃ die Bedeutung von H oder F hat.
9. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei dem pharmazeutisch
aktiven Bestandteil um ein Triazolderivat der folgenden
Formel (III) handelt:
worin R₁ ein gegebenenfalls mit 1 bis 3 Substituenten,
ausgewählt aus einer Gruppe bestehend aus F, Cl, Br, J,
oder CF₃, substituierter Phenylrest ist und X die Bedeutung
von OH, F, Cl oder Br hat.
10. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei dem Triazolderivat um
1,3-Bis(1H-1,2,4-triazol-1-yl)-2-brom-2-(2,4-dichlorphenyl)propan
handelt.
11. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei dem Triazolderivat um
1,3-Bis(1H-1,2,4-triazol-1-yl)-2-chlor-2-(2,4-dichlorphenyl)propan
handelt.
12. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei dem Triazolderivat um
1,3-Bis(1H-1,2,4-triazol-1-yl)-2-(4-jodphenyl)propan-2-ol
handelt.
13. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei dem Triazolderivat um
2,4-Difluor-α,α-bis(1H-1,2,4-triazol-1-ylmethyl)benzylalkohol
handelt.
14. Pharmazeutische Zubereitung nach einem der Ansprüche 9
bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß sie 30-100 mg/ml
des Triazolderivates enthält.
15. Pharmazeutische Zubereitung nach einem der Ansprüche 9
bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß sie 50-100 mg/ml
des Triazolderivates enthält.
16. Pharmazeutische Zubereitung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie in Form
von Ampullen, Injektionsfläschchen oder Fertigspritzen
vorliegt.
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