DE3938056A1 - Sauerstoffuehler - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Sauerstoffühler zur Erfassung der
im Auspuffgas eines Kraftfahrzeugs enthaltenen Sauerstoffkonzentration,
um beispielsweise die Luftzahl eines dem Verbrennungsmotor dieses
Fahrzeugs zugeführten Kraftstoffgemischs zu regeln. Ein solcher Fühler
wird auch als Lambdasonde bezeichnet.
Sauerstoffühler werden zur Regelung der Luftzahl von Kraftfahrzeugen,
der sogenannten Lambdaregelung, verwendet. Sauerstoffühler dieser
Art weisen ein Element auf, das aus einem sauerstoffionenleitenden
Festelektrolyten hergestellt ist, und eine erste, einem Referenzgas
mit konstanter Sauerstoffkonzentration, normalerweise der Atmosphäre,
ausgesetzte Oberfläche sowie eine zweite, meßgasseitige Oberfläche auf
weist, welch letztere einem Gas ausgesetzt ist, dessen Sauerstoff
konzentration erfaßt werden soll, also dem Auspuffgas eines Kraft
fahrzeugs. Auf der ersten und der zweiten Oberfläche sind eine erste
und eine zweite gasdurchlässige poröse Elektrode vorgesehen. Der
Sauerstoffühler bildet also eine sogenannte (Sauerstoff-) Konzentrations
zelle.
Wenn beim Betrieb des Sauerstoffühlers die Sauerstoffkonzentration
im Auspuffgas, also der Partialdruck des Sauerstoffs, praktisch zu
Null wird, d. h. wenn die Luftzahl eines dem Fahrzeugmotor zuge
führten Kraftstoff-Luft-Gemischs kleiner als das stöchiometrische Ver
hältnis wird und die Mischung fett wird, wird zwischen der ersten und
der zweiten Elektrode des Sauerstoffühlers eine große EMK, also eine
große Spannung, erzeugt. Folglich kann man durch Erfassen der Spannung
zwischen der ersten und der zweiten Elektrode bestimmen, ob die
Luftzahl gleich dem stöchiometrischen Verhältnis ist, nämlich ob das
Gemisch fett oder mager ist. Man kann also die Luftzahl auf dem
stöchiometrischen Verhältnis halten, indem man - entsprechend einem
Spannungssignal vom Sauerstoffühler - die Kraftstoffmenge regelt,
welche dem Motor von einer Kraftstoffzufuhrvorrichtung zugeführt wird.
Ist die Luftzahl gleich dem stöchiometrischen Verhältnis, so ist nicht
nur die Menge an Kohlenmonoxid (CO) und Kohlenwasserstoffen (HC),
sondern auch die Menge der im Auspuffgas enthaltenen Stickoxide (NO x )
niedrig, was wegen der Abgasproblematik sehr wichtig ist, um die Abgas
emissionen des Fahrzeugs so niedrig wie möglich zu halten.
Sauerstoffühler der eben beschriebenen bekannten Bauweise sprechen
im allgemeinen schlecht auf Änderungen der Sauerstoffkonzentration
an, besonders dann, wenn sich die Luftzahl eines Gemischs von Fett
(niedrige Luftzahl) nach mager (höhere Luftzahl) ändert, z. B. nach
einem Beschleunigungsvorgang oder nach Vollastbetrieb. In einem
solchen Fall kann eine Änderung der Luftzahl nach mager nicht schnell
erfaßt werden. Dies deshalb, weil, wenn das Gemisch fett wird, die
Menge an Kohlenmonoxid im Auspuffgas zunimmt. Dabei nimmt auch
die Menge an Kohlenmonoxid zu, welches in die meßgasseitige Elektrode
absorbiert wird, die dem Auspuffgas ausgesetzt ist, wodurch diese
meßgasseitige Elektrode mit Kohlenmonoxid vergiftet wird. Ist die
Elektrode vergiftet, so können Sauerstoffmoleküle, selbst wenn sie
im Auspuffgas enthalten sind, die meßgasseitige Elektrode nicht schnell
genug erreichen. Ändert sich nun die Luftzahl des Gemischs nach mager,
so kann der Sauerstoffühler zeitweise eine solche Änderung nicht er
fassen, also ihr nicht schnell genug folgen.
Tritt nun bei einem solchen Vorgang eine Verzögerung bei der Erfassung
der Sauerstoffkonzentration im Auspuffgas durch den Sauerstoffühler auf,
so stellt die Lambdaregelung fälschlicherweise die Menge des dem Ver
brennungsmotor zugeführten Kraftstoffs so ein, daß die Luftzahl des
Gemischs weiter in Richtung mager verschoben wird. Infolgedessen
sind sehr viele Sauerstoffmoleküle im Auspuffgas enthalten, und dessen
Temperatur steigt an, wodurch eine sogenannte Magerspitze auftritt
und die Menge der Stickoxide im Auspuffgas zunimmt.
Deshalb ist es eine Aufgabe der Erfindung, Sauerstoffühler dieser Art
zu verbessern.
Nach der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch die im Patentanspruch 1
angegebenen Maßnahmen. Man erhält so einen Sauerstoffühler, bei dem
im Meßgas enthaltene Sauerstoffmoleküle zuverlässig einer meßgasseitigen
Elektrode zugeführt werden und der folglich schneller auf Änderungen
der Sauerstoffkonzentration des Meßgases anspricht. Ein solcher Sauer
stoffühler eignet sich besonders gut zur Erfassung der Sauerstoff
konzentration des Abgases vom Verbrennungsmotor eines Kraftfahr
zeugs und zum Regeln der Luftzahl eines diesem Motor zugeführten
Kraftstoff-Luft-Gemischs. Ist nämlich in dem zur zweiten Elektrode gelangenden
Meßgas Kohlenmonoxid enthalten, so wird es durch die Katalysatoran
ordnung der Wassergasreaktion unterworfen, und es wird Kohlen
dioxid gebildet. Folglich kann die Bildung eines Kohlenmonoxidfilms
auf der zweiten Elektrode (infolge Absorption von Kohlenmonoxid) ver
mieden werden. Sauerstoffmoleküle im Meßgas können deshalb unbe
hindert zur zweiten Elektrode gelangen, so daß das Ansprechen des
Sauerstoffühlers auf Änderungen der Sauerstoffkonzentration des
Meßgases verbessert werden kann.
Wird der erfindungsgemäße Sauerstoffühler zur Erfassung der Sauer
stoffkonzentration im Auspuffgas eines Kraftfahrzeugs verwendet,
so kann der Fühler rasch eine Änderung der Luftzahl eines dem
Motor des Fahrzeugs zugeführten Kraftstoff-Luft-Gemischs erfassen,
selbst wenn die Änderung von fett nach mager erfolgt. Deshalb kann
die oben erwähnte Magerspitze vermieden werden, und die Menge von
Stickoxiden im Abgas kann reduziert werden.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung mit einfachem Aufbau
ist im Patentanspruch 2 angegeben.
Eine andere, sehr vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ist
Gegenstand des Patentanspruchs 5. Dabei enthalten die Pellets eine
Substanz mit Katalysatorwirkung, welche die Wassergasreaktion fördert.
Weitere Einzelheiten und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
ergeben sich aus den im folgenden beschriebenen und in der Zeichnung
dargestellten, in keiner Weise als Einschränkung der Erfindung zu
verstehenden Ausführungsbeispielen, sowie aus den übrigen Unter
ansprüchen. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung in Form eines Längsschnitts
durch einen Sauerstoffühler nach einer ersten Ausführungs
form der Erfindung,
Fig. 2 ein Schaubild, welches die Beziehung zwischen zwei
Größen zeigt, nämlich a) der Menge des Katalysators,
der in der in Fig. 1 dargestellten Beschichtung 20 einer
zweiten Elektrode enthalten ist, und
b) der Ansprechzeit des Sauerstoffühlers,
Fig. 3 eine schematische Darstellung in Form eines Längsschnitts
durch einen Sauerstoffühler nach einer zweiten Ausführungs
form der Erfindung,
Fig. 4 ein Schaubild, welches die Beziehung zwischen der Menge
eines in den Pellets gemäß Fig. 3 enthaltenen Katalysators
und der Ansprechzeit des Sauerstoffühlers zeigt, und
Fig. 5 ein Schaubild, welches die Beziehung zwischen der Wasser
menge in einem Meßgas und der Ansprechzeit des Sauer
stoffühlers zeigt, wenn das Meßgas das Abgas eines Kraft
fahrzeugs ist.
Der in Fig. 1 dargestellte Sauerstoffühler wird verwendet zur Erfassung
des Sauerstoffgehalts im Abgas eines Kraftfahrzeugs und weist ein
hohles, topf- oder rohrartiges Element 10 auf, das am unteren Ende
geschlossen und am oberen Ende offen ist, vgl. Fig. 1. Es ist her
gestellt aus einem sauerstoffionenleitenden Festelektrolyten, z. B. aus
mit Yttriumoxid stabilisiertem Zirkondioxid (YSZ).
Das Element 10 hat eine innere Oberfläche 12, welche mit einer ersten
Elektrode 14 versehen ist, und es hat eine äußere Oberfläche 15, welche
mit einer zweiten Elektrode 16 versehen ist. Die Elektroden 14, 16 haben
jeweils die Form einer Schicht, welche im wesentlichen die gesamte Fläche
der betreffenden Oberfläche 12 bzw. 15 bedeckt und aus porösem Platin
(Pt) hergestellt ist, damit sie gasdurchlässig ist.
Die erste Elektrode 14 und die zweite Elektrode 16 sind an eine (nicht
dargestellte) Spannungsmeßschaltung angeschlossen, welche die Spannung
zwischen der ersten Elektrode 14 und der zweiten Elektrode 16 erfaßt,
also eine EMK, welche der Sauerstoffkonzentration im Abgas (Auspuff
gas) entspricht. Ein Spannungssignal von der Spannungsmeßschaltung
wird (ebenfalls nicht dargestellt) dem Steuergerät einer Kraftstoffzu
führvorrichtung zugeführt, welche ihrerseits dem Verbrennungsmotor
eines Kraftfahrzeugs Kraftstoff zumißt; je nach der Größe dieses
Spannungssignals regelt dieses Steuergerät die Menge des zugemessenen
Kraftstoffs, also die Luftzahl des diesem Verbrennungsmotor zugeführten
Kraftstoff-Luft-Gemischs, vgl. z. B. die DE-A 38 07 907.
Der Sauerstoffühler ist wie in Fig. 1 dargestellt, in der Mitte eines
vom Motor kommenden Abgasrohres 18 angeordnet, wobei seine Innen
seite mit der Außenluft verbunden ist. Auf diese Weise wird eine der
Sauerstoffkonzentration im Abgas entsprechende EMK zwischen der ersten
Elektrode 14 und der zweiten Elektrode 16 erzeugt, wie bereits er
läutert. Der Sauerstoffühler ist so im Abgasrohr 18 befestigt, daß sein
geschlossenes Ende in das Abgasrohr 18 hineinragt, während sein offenes
Ende aus dem Abgasrohr 18 herausragt.
Beim erfindungsgemäßen Sauerstoffühler ist dafür Sorge getragen, daß
Kohlenmonoxid, welches im Abgas enthalten ist, an der Absorption an
der Oberfläche der zweiten Elektrode 16 gehindert wird. Ehe die hierfür
verwendeten Mittel erklärt werden, soll eines der von den Erfindern
durchgeführten Experimente beschrieben werden.
Bei diesem Experiment wurde die Ansprechzeit eines Sauerstoffühlers
gemessen. Dieser diente zum Erfassen der Sauerstoffkonzentration in
einem Abgas, dessen Wassergehalt in verschiedenen Schritten verändert
wurde. Dabei wurde jeweils die Zeit gemessen, bis der Sauerstoffühler
auf eine Änderung der Luftzahl von fett nach mager anspricht, und
es wurde die Zeit variiert, während deren der fette Zustand des Ge
mischs aufrechterhalten wurde, also die Verweildauer. Fig. 5 zeigt das
Ergebnis dieses Experiments. Auf der Abszisse ist die Verweildauer
aufgetragen, auf der Ordinate die Ansprechzeit Tr des Sauerstoff
fühlers.
In Fig. 5 zeigt die Kurve W 0 den Fall eines Abgases mit 0% Wasser;
die Kurve W 7 zeigt den Fall eines Abgases mit etwa 7% Wasser, und die
Kurve W 15 zeigt den Fall eines Abgases mit etwa 15% Wasser.
Aus Fig. 5 geht klar hervor, daß mit zunehmendem Wassergehalt des
Abgases die Ansprechzeit Tr abnimmt, und zwar unabhängig davon,
wie lange der Zustand mit dem fetten Gemisch aufrechterhalten wurde.
Der Grund hierfür wird darin vermutet, daß wenn Wasser im Abgas
enthalten ist, eine Wassergasreaktion gemäß der nachfolgenden Reaktions
gleichung (1) in der Nähe der Oberfläche der meßgasseitigen Elektrode,
also der zweiten Elektrode 16, abläuft.
CO + H₂O → CO₂ + H₂ (1)
Läuft eine solche Wassergasreaktion ab, so wird die Menge an Kohlen
monoxid, welches die Oberfläche der zweiten Elektrode 16 erreicht oder
dort absorbiert wird, verringert, wodurch die Bildung eines Kohlen
monoxidfilms auf der Oberfläche der zweiten Elektrode 16 vermieden
wird.
Infolgedessen können Sauerstoffmoleküle im Abgas die Oberfläche der
zweiten Elektrode unbehindert erreichen, und folglich kann die Ansprech
zeit Tr des Sauerstoffühlers verkürzt werden.
Aus diesem Grunde ist der Sauerstoffühler nach der Erfindung mit
einer Beschichtung 20 versehen, die auf derjenigen Oberfläche der
zweiten Elektrode 16 ausgebildet ist, welche dem Abgas ausgesetzt ist,
um so zu verhindern, daß im Abgas befindliches Kohlenmonoxid an dieser
Oberfläche der zweiten Elektrode 16 absorbiert wird. Die Beschichtung 20
ist für das Abgas durchlässig und enthält einen Stoff, der katalytisch
wirkt, um die Wassergasreaktion nach der Gleichung (1) zu fördern.
Von den Katalysatoren, die eine solche katalytische Wirkung haben,
sind diejenigen, welche Eisen(III)-Oxid (Fe2O3) als Hauptkomponente
haben, und zu denen z. B. ein oder zwei Arten von Aktivatoren zuge
setzt worden sind, nützlich. Die Aktivatoren, die zugesetzt werden können,
können z.B. Chromoxid (Cr2O) und Kaliumkarbonat (K2CO3) sein,
oder andere geeignete Stoffe. Es ist bekannt, daß diese Aktivatoren
beide die katalytische Wirkung von Eisen(III)-Oxid aktivieren. Gibt
man diese beiden Aktivatoren zum Eisen (III)-Oxid zu, so kann die
katalytische Wirkung von Eisen(III)-Oxid durch eine synergistische
Wirkung weiter gesteigert und aktiviert werden. Als Aktivatoren sind
Metalloxide einschließlich Kobalt (Co), Nickel (Ni), Kupfer (Cu) oder
Blei (Pb) nützlich, aber diese Metalloxide vereinigen sich mit dem
Schwefel (S) im Abgas, bilden eine toxische Substanz, und müssen
deshalb mit Sorgfalt und Vorsicht verwendet werden.
Die Beschichtung 20 auf der Oberfläche der zweiten Elektrode 16
kann z. B. hergestellt werden, indem man ein Pulver des Katalysators
und der Aktivatoren zu einem Pulver von heißfesten anorganischen
Stoffen wie Spinell, Silizium(IV)-Oxid, Aluminiumoxid etc. hinzufügt,
mit dieser Mischung eine Masse herstellt, diese Masse auf die Ober
fläche der zweiten Elektrode 16 aufbringt, und danach die Anordnung
im Ofen trocknet.
Fig. 2 zeigt die Beziehung zwischen der in der Beschichtung 20 des
Sauerstoffühlers enthaltenen Eisenmenge und der Ansprechzeit Tr
des Fühlers. Die Eisenmenge wurde rechnerisch aus der für die Be
schichtung 20 verwendeten Menge an Eisen(III)-Oxid ermittelt. Wie
Fig. 2 klar zeigt, ist die Ansprechzeit Tr des Sauerstoffühlers
kürzer, wenn der Eisengehalt der Beschichtung 20 in den Bereich von
zwei bis 14 Gewichts-% fällt. Anders gesagt, kann die Wassergas
reaktion am meisten gefördert werden, wenn der Eisengehalt in diesem
Bereich liegt.
Die Beschichtung 20 ist ferner mit einer Schutzschicht versehen, die
aber in Fig. 1 nicht dargestellt ist. Die Schutzschicht wird hergestellt
aus einem porösen keramischen Material wie Spinell, Aluminiumoxid,
etc.
Während der Beschleunigung, oder bei Betrieb des Verbrennungsmotors
mit hoher Last, wird die Luftzahl eines dem Verbrennungsmotor zuge
führten Gemischs in Richtung nach fett geändert, und die Menge an
Abgas (Auspuffgas) nimmt entsprechend zu. In diesem Fall ist eine
große Menge von Kohlenmonoxid im Abgas enthalten und könnte - durch
die Schutzschicht und durch die Beschichtung 20 hindurch - an der
Oberfläche der zweiten Elektrode 16 absorbiert werden. Da aber die
Beschichtung 20 einen Katalysator enthält, der die Wassergasreaktion
fördert, wie das oben erläutert wurde, wird Kohlenmonoxid, das von
der zweiten Elektrode 16 angezogen wird, durch die Wassergasreaktion
nach obiger Gleichung (1) in CO2 umgewandelt. Infolgedessen kann
die Menge an Kohlenmonoxid, die an der Oberfläche der zweiten
Elektrode 16 absorbiert wird, reduziert werden, und die Bildung eines
Films, der den Durchtritt von Sauerstoffmolekülen behindert, kann
unterdrückt werden.
Wenn sich also die Luftzahl des Gemischs einmal in Richtung fett und
dann in Richtung mager ändert, kann solch eine Änderung in Richtung
mager sofort vom Sauerstoffühler erfaßt werden. Wenn sich nämlich
die Luftzahl des Gemischs von fett nach mager ändert, wird die Bildung
eines Kohlenmonoxidfilms unterdrückt, so daß Sauerstoffmoleküle im
Abgas leicht die Oberfläche der zweiten Elektrode 16 erreichen können
und die Sauerstoffkonzentration des Abgases genau erfaßt werden kann.
Da eine Änderung der Luftzahl des Gemischs von fett nach mager schnell
erfaßt werden kann, wie vorstehend erläutert, ist es möglich, die Situation
zu vermeiden, daß infolge einer auf falschen Fühlerdaten beruhenden
Arbeitsweise der Kraftstoffzufuhrvorrichtung dem Motor eine exzessziv
kleine Kraftstoffmenge zugeführt wird. Deswegen kann das Auftreten einer
Magerspitze vermieden werden, und die Menge an Stickoxiden (NO x ) im
Abgas kann reduziert werden.
Die Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene erste Ausführungs
beispiel beschränkt, und als Alternative kann z. B. eine zweite Aus
führungsform verwendet werden, wie sie in den Fig. 3 und 4 dargestellt
ist. Bei dem in Fig. 3 dargestellten Sauerstoffühler werden für gleiche
oder gleichwirkende Teile dieselben Bezugszeichen verwendet wie bei
Fig. 1, und diese Teile werden nicht nochmals beschrieben. Im folgenden
werden nur die Merkmale beschrieben, die von Fig. 1 verschieden sind.
Beim Sauerstoffühler nach Fig. 3 wird anstelle der Beschichtung 20 (bei
Fig. 1) eine Schutzschicht 22 auf die Oberfläche der zweiten Elektrode 16
aufgebracht. Ebenso wie beim ersten Ausführungsbeispiel ist diese
Schutzschicht 22 aus einem porösen keramischen Material hergestellt,
z. B. aus Spinell oder Aluminiumoxid.
Ein Abschnitt des Elements 10, der in das Abgasrohr 18 ragt, ist von
einem Schutzrohr 24 umgeben. Letzteres hat etwa die Form eines Topfs
oder Bechers, der an einem Ende geschlossen und am anderen Ende
geöffnet ist. Eine Kammer 26 ist gebildet zwischen der Innenseite des
Schutzrohrs 24 und der Schutzschicht 22. Eine große Zahl kleiner
Löcher 28 ist durch das Schutzrohr 24 auf dessen gesamter Fläche
gebohrt. Folglich kann das Abgas durch die kleinen Löcher 28 des
Schutzrohrs 24 in die Kammer 26 eindringen und dann durch die Schutz
schicht 22 zur zweiten Elektrode 16 gelangen.
Bei der zweiten Ausführungsform ist - statt der Beschichtung 20 der
ersten Ausführungsform - eine große Zahl von Pellets 30 in diese
Kammer 26 eingefüllt. Die Pellets bestehen aus einem Träger aus
Aluminiumoxid etc., dem erwähnten Katalysator, und z. B. den Aktivatoren.
Der Partikeldurchmesser der Pellets 30 ist größer als der Durch
messer d der kleinen Löcher 28. Ist jedoch der Partikeldurchmesser zu
groß, so entstehen zwischen den einzelnen Pellets 30 große Hohl
räume, wenn diese in die Kammer 26 eingefüllt werden, und deshalb
findet kein ausreichender Kontakt zwischen dem die kleinen Löcher
28 des Schutzrohres 24 durchdringenden Abgas und den Pellets 30
statt, wenn das Abgas diese Pelletschicht durchdringt, so daß die
erläuterte Wassergasreaktion nicht zufriedenstellend vor sich geht.
Falls andererseits der Partikeldurchmesser der Pellets 30 zu klein ist,
muß auch der Durchmesser d der kleinen Löcher 28 des Schutzrohres
24 klein sein, aber die Herstellung solcher kleiner Löcher 28 führt
zu einer Erhöhung der Herstellungskosten des Sauerstoffühlers.
Unter Berücksichtigung sowohl einer ausreichend intensiven Wassergas
reaktion und der Herstellungskosten wird als Durchmesser d der kleinen
Löcher 28 bevorzugt ein Wert von 0,5 bis 2,0 mm gewählt.
Fig. 4 zeigt die Beziehung zwischen der Ansprechzeit Tr des Sauer
stoffühlers, dessen Pellets 30 Eisen(III)-Oxid als Katalysator enthalten,
und der in der Schicht der Pellets 30 enthaltenen Eisenmenge, welch
letztere aus der Menge an Eisen(III)-Oxid errechnet wurde, die in
der Schicht von Pellets 30 enthalten ist. Ebenso wie beim Schaubild
der Fig. 5 sind die Verweildauer im Zustand eines fetten Gemischs
und die Ansprechzeit Tr auf der Abszisse bzw. der Ordinate der
Fig. 4 angegeben. In Fig. 4 zeigt die Kurve F 0 den Fall, daß Pellets
verwendet werden, welche 5 g Eisen pro Liter enthalten,
und F 1, F 4 und F 10 zeigen die Kurven für den Fall, daß
Pellets verwendet werden, welche 1 g bzw. 4 g bzw. 10 g
Eisen pro l enthalten.
Wie aus Fig. 4 hervorgeht, trägt die Anwesenheit von Eisen(III)-Oxid
als Katalysator in der Schicht von Pellets 30 zur Reduzierung der An
sprechzeit Tr des Sauerstoffühlers bei. Besonders dann, wenn die Menge
an Eisen, die berechnet wird aus der Menge von Eisen(III)-Oxid in
der Schicht von Pellets, nicht größer als ein vorgegebener Wert ist,
vorzugsweise nicht größer als 10 g/l, kann die Ansprechzeit Tr
des Sauerstoffühlers besonders verkürzt werden. Dies hat seinen Grund
darin, daß - wie beim ersten Ausführungsbeispiel erläutert - die
Wassergasreaktion auftritt, wenn das Abgas die Schicht von Pellets
30 durchdringt. Deshalb kann die in die zweite Elektrode 16 ab
sorbierte Menge an Kohlenmonoxid, d.h. eine Vergiftung durch Kohlen
monoxid, verringert werden.
Fig. 4 zeigt, daß bei Zunahme der Menge von Eisen(III)-Oxid als
Katalysator, d. h. der Menge von in der Schicht von Pellets 30 ent
haltenem Eisen, die Ansprechzeit Tr des Sauerstoffühlers zunimmt.
Dieses Phänomen wird vermutlich durch folgenden Vorgang verursacht:
Wenn der erwähnte Katalysator hergestellt wird, ist es schwierig,
einen Katalysator zu erhalten, der nur aus Eisen (III)-Oxid besteht.
In der Praxis enthält ein so hergestellter Katalysator Eisen(III)-Oxid
als Hauptkomponente, und eine kleine Menge Eisen (II)-Oxid (FeO).
Letzteres verbindet sich mit Sauerstoff im Abgas und bildet Eisen(III)-
Oxid, nach folgender Reaktionsgleichung:
2 FeO + (1/2) O₂ → Fe₂O₃ (2)
Ändert sich also die Luftzahl eines Gemischs von fett nach mager,
so wird Sauerstoff im Abgas von der Reaktion nach Gleichung (2)
verbraucht, und deshalb kann die Änderung der Luftzahl von fett
nach mager nicht rasch erfaßt werden, und die Ansprechzeit Tr des
Sauerstoffühlers wird verlängert. Es ist deshalb notwendig, daß das
Kohlenmonoxid im Abgas einer effizienten Wassergasreaktion durch
Eisen (III)-Oxid als Katalysator unterzogen wird, und daß die Reaktion
nach Gleichung (2) unterdrückt wird. Unter Berücksichtigung dieser
Überlegungen sollte die Menge an Eisen, berechnet aus der Menge
von Eisen(III)-Oxid in der Pelletschicht, vorzugsweise nicht größer
als 10 g/l sein.
Der vorstehend beschriebene Sauerstoffühler nach dem zweiten Aus
führungsbeispiel hat Vorteile ähnlich denjenigen des Sauerstoffühlers
nach dem ersten Ausführungsbeispiel.
Die Ausführungsbeispiele beziehen sich auf Sauerstoffühler, welche
die Sauerstoffkonzentration im Abgas eines Kraftfahrzeugs erfassen,
aber ein erfindungsgemäßer Sauerstoffühler kann selbstverständlich
ebenso dazu verwendet werden, die Sauerstoffkonzentration im Abgas
eines Kessels, Ofens oder dergleichen zu erfassen. Auch sonst sind
im Rahmen der Erfindung Abwandlungen und Variationen ohne weiteres
möglich.
Claims (10)
1. Sauerstoffühler zur Erfassung des Sauerstoffgehalts in einem Kohlen
monoxid enthaltenden Gas,
mit einem aus einem sauerstoffionenleitenden Festelektrolyten her gestellten Element (10), welches eine erste Oberfläche (12) hat, die im Betrieb einem Referenzgas mit konstantem Sauerstoffgehalt ausge setzt ist, sowie eine zweite Oberfläche (15), welche im Betrieb einem zu erfassenden Gas ausgesetzt ist,
mit einer Elektrodenanordnung (14, 16) zum Abgreifen einer EMK, welche zwischen der ersten Oberfläche (12) und der zweiten Ober fläche (15) infolge eines Unterschieds in der Sauerstoffkonzentration zwischen dem erfaßten Gas und dem Referenzgas erzeugt wird,
welche Elektrodenanordnung eine auf der ersten Oberfläche (12) ange ordnete erste Elektrode (14) und eine auf der zweiten Oberfläche (15) angeordnete zweite Elektrode (16) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Sauerstoffühler ferner eine Katalysator anordnung (20, 30) zum Bewirken und/oder Fördern einer Wassergas reaktion des der zweiten Elektrode (16) zugeführten, in dem erfaßten Gas enthaltenen Kohlenmonoxids aufweist.
mit einem aus einem sauerstoffionenleitenden Festelektrolyten her gestellten Element (10), welches eine erste Oberfläche (12) hat, die im Betrieb einem Referenzgas mit konstantem Sauerstoffgehalt ausge setzt ist, sowie eine zweite Oberfläche (15), welche im Betrieb einem zu erfassenden Gas ausgesetzt ist,
mit einer Elektrodenanordnung (14, 16) zum Abgreifen einer EMK, welche zwischen der ersten Oberfläche (12) und der zweiten Ober fläche (15) infolge eines Unterschieds in der Sauerstoffkonzentration zwischen dem erfaßten Gas und dem Referenzgas erzeugt wird,
welche Elektrodenanordnung eine auf der ersten Oberfläche (12) ange ordnete erste Elektrode (14) und eine auf der zweiten Oberfläche (15) angeordnete zweite Elektrode (16) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Sauerstoffühler ferner eine Katalysator anordnung (20, 30) zum Bewirken und/oder Fördern einer Wassergas reaktion des der zweiten Elektrode (16) zugeführten, in dem erfaßten Gas enthaltenen Kohlenmonoxids aufweist.
2. Sauerstoffühler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Katalysatoranordnung eine auf einer Oberfläche der zweiten Elektrode
(16) ausgebildete Beschichtung (20) aufweist, welche einen Katalysator
zum Fördern der Wassergasreaktion enthält.
3. Sauerstoffühler nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtung (20) aus einem heißfesten anorganischen Werkstoff herge
stellt ist, dem Eisen(III)-Oxid als Katalysator zugesetzt ist.
4. Sauerstoffühler nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Beschichtung (20) Eisen(III)-Oxid in einer solchen Menge enthält,
daß die rechnerische Eisenmenge in einen Bereich von zwei bis vierzehn
Gewicht-% fällt.
5. Sauerstoffühler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Katalysatoranordnung eine Abdeckung (24) zur äußeren Abdeckung
der zweiten Oberfläche (15) des Elements (10) aufweist, welche
Abdeckung (24) zusammen mit dem Element (10) einen Raum (26)
definiert und eine große Zahl von kleinen Löchern (28) aufweist, durch
welche das zu erfassende Gas in diesen Raum (26) eintreten kann,
und daß in diesen Raum (26) eine große Zahl von Pellets (30) gefüllt
ist, deren Partikeldurchmesser größer ist als der Durchmesser dieser
kleinen Löcher (28).
6. Sauerstoffühler nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Fühler ferner eine Schutzschicht (22) aufweist, welche zwischen
einer Schicht der in den Raum (26) gefüllten Pellets (30) und dem
Element (10) angeordnet ist,
welche Schutzschicht (22) auf der zweiten Oberfläche (15) des Elements
(10) ausgebildet ist, die zweite Elektrode (16) mindestens teilweise
bedeckt und aus einem porösen, für das zu erfassende Gas durchlässigen
Werkstoff hergestellt ist.
7. Sauerstoffühler nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Pellets (30) aus einem heißfesten, anorganischen Werkstoff
hergestellt sind, dem Eisen(III)-Oxid als Katalysator zugesetzt ist.
8. Sauerstoffühler nach Anspruch 2 oder Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Katalysatoranordnung einen Aktivator zur Aktivierung einer
Katalysatorwirkung aufweist.
9. Sauerstoffühler nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
Aktivator Chromoxid und/oder Kaliumkarbonat enthält.
10. Sauerstoffühler nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Pellets (30) Eisen(III)-Oxid in einer solchen Menge enthalten, daß
die rechnerische Eisenmenge nicht mehr als 10 g/l beträgt.
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