DE393781C

DE393781C - Verfahren zur Verbesserung des Netzens in der Faerberei, Druckerei u. dgl.

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Publication number: DE393781C
Application number: DEF41635D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1917-02-14
Filing date: 1917-02-14
Publication date: 1924-04-07
Also published as: GB146225A

Description

Verfahren zur Verbesserung des Netzens in der Färberei, Druckerei u. dgl. Beim Waschen, Bleichen, Färben und' Bedrucken von Fasermaterialien aller Art setzt man den Wasch-, Bleich- und Färbemitteln Stoffe zu, um einerseits die Löslichkeit der Chemikalien zu fördern, anderseits die Netzbarkeit zu erhöhen und das Reinigen, Entfetten, Egalisieren der Farben usw. zu erleichtern. Die meisten solcher Mittel haben jedoch erhebliche Nachteile, teils sind sie zu teuer oder schwer zu beschaffen, teils schaden sie durch alkalische oder saure Reaktion den Fasern, teils sind sie nicht genügend wasserlöslich oder zu leicht flüchtig oder vertragen den Zusatz von Brunnenwasser nicht gut.
Es wurde nun gefunden, daB die heterozyklischen Basen und ihre Substitutionsprodukte, namentlich das Pyridin und seine Derivate, sowohl die freien Basen und ihre Salze wie auch ihre Sulfosäüren, Alkyl-, Aryl-, Amin-, Nitroverbindungen u. dgl. für genannte und weitere Zwecke wie Entschlichten, Entbasten, Bäuchen, Merzerisieren besondere Vorteile bieten, weil sie in Wasser leicht löslich sind und das Netzen wie Durchdringen der Faser sehr fördern.
Man erhält z. B. durch Zusatz von Pyridin oder seinen Salzen zu Wasser vorzügliche Netzmittel und Lösungsmittel für die meisten Verunreinigungen von Fasermaterialien. Die freien Basen und ihre Verbindungen sind mit wäBrigen oder alkoholischen, alkalischen und seifenhaltigen Lösungen mischbar sowie auch mit wasserunlöslichen Lösungsmitteln wie Schwefelkohlstoff, Tetrachlorkohlenstoff u. a. m.
Die genannten Mittel werden beispielsweise in Mengen von o,5 bis 2o g pro Liter Flotte den üblichen Einweich-, Reinigungs- und Entfettungsbädern für Leib-, Haus-, Tischwäsche, den Bäuch- und Bleichflotten für Baumwolle und Leinen, den Waschflotten für Rohwolle, Wollengespinste und Gewebe, den Entbastungsbädern, Appretur und Färbebädern und anderen zugesetzt, wodurch deren Wirkung erleichtert und unterstützt wird.
Auch als Zusätze zu Merzerisierbädern bieten sie Vorteile; desgleichen sind sie anwendbar für Jute, Ramie und andere Faser für Papier und Papiergarne, Stroh, Federn, Haare, Borsten und Leder.
Beim Färben ist schon bei einem Zusatz von 0,05 ccm auf den Liter Flotte eine deutlich merkbare und technisch nutzbare Erhöhung der Netzwirkung festzustellen.
Für Druckfarben und sonstige Verdickungen muB man, um eine merkbare Förderung der Netzwirkung zu erzielen, fast ausnahmslos höhere Prozentsätze von Heterozyklen, z. B. Pyridinzusätze machen, und zwar, weil offensichtlich die Viskose und kolloidale Beschaffenheit der verdickten Druckfarben der Netzung der Faser entgegenwirkt. Für Pyridin liegen bei derartigen Verdickungen die Zusatzzahlen etwa zwischen 5 und 40 ccm pro Kilo verdickter Masse. Im Durchschnitt gebraucht man in der Praxis etwa 15 ccm. Eine obere Grenze ergibt sich nur aus wirtschaftlichen Erwägungen.
Es ist bereits vorgeschlagen, zum Zwecke der Entfernung von Flecken (D etachur), insbesondere zur Entfernung der mit Pech und Minium hergestellten Stempel aus ungesponnener Rohwolle, (Pechwolle), organische Basen zu verwenden. Dabei ist unter anderem auch Pyridin und Chino lin genannt. Es ist auch erwähnt, daß man mit Pyridin bei Gegenwart von Wasser arbeiten kann. Es handelt sich dort aber, wie klar betont ist, um eine Ausführung der Detachur roher Wollfasern und nicht um eine Vorbereitung oder Unterstützung der Behandlung von Gespinsten oder Geweben in der Färberei, Druckerei, Entbastung, Entschlichtung, Wäscherei, Bäucherei, Merzerisierung usw.
Es ist weiter auch bereits vorgeschlagen, beim Anteigen pulverförmiger Farbstoffe mit Wasser zum Zwecke der Herstellung von Färbelösungen dem Anteigwasser gewisse :Mengen denaturierten Alkohol zuzusetzen. Selbst wenn dieser denaturierte Alkohol mit der vorgeschriebenen Höchstmenge an Pyridin vergällt ist, enthalten die fertigen Färbebäder derart geringe Mengen von Pyridin, daß keine merkbar und noch viel weniger technisch nutzbare Erhöhung der Netzwirkung zustande kommen kann. Ebenso haben die bereits vorgeschlagenen mit denaturiertem Alkohol hergestellten Druckfarben einen für das Zustandekommen der Netzwirkung viel zu geringen Pyridingehalt aufzuweisen.

Claims

PATENT-AN-SPRÜCHE: i. Verfahren zur Erhöhung der Netzwirkung wäßriger, nicht verdickter Behandlungs- und Veredelungsbäder für Gespinste, Gewebe und andere Stoffe, dadurch gekennzeichnet, daß den Bädern wasserlösliche heterozyklische Verbindungen in Mengen von nicht unter o.05 ccm je Liter zugesetzt sind.
2. Erhöhung der Netzwirkung verdickter Behandlungsflüssigkeiten wie Druckfarben, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckfarbe wasserlösliche heterozyklische Verbindungen in Mengen von nicht unter ö ccm je Liter zugesetzt sind.
3. Eine Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 2, bei dem der Gehalt der Druckfarben an Heterozyklen auf io bis 2o ccm j e Liter eingestellt ist.