DE2162672A1 - Verfahren zur durchfuehrung von textilbehandlungsprozessen in der textilindustrie - Google Patents
Verfahren zur durchfuehrung von textilbehandlungsprozessen in der textilindustrieInfo
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Description
"Verfahren zur Durchführung von Textilbehandlungsprozessen
in der Textilindustrie"
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung von Textilbehandlungsprozessen in der Textilindustrie unter
Verwendung schaumarmer nichtionogener Alkylenoxidaddukte.
Bei Wasch- und Netzprozessen während der Textilverarbeitungeinschließlich
der Färberei treten mit herkömmlichen Netz- und Waschmitteln große Schaumprobleme auf, die bisher durch
Zugabe von Antischaummittel nur teilweise gelöst werden konnten. Durch Abscheidung der Antischaummittel entstehen
häufig Flecken auf der Ware. Andererseits hat auch der Ein- · satz spezieller schaumarmer nichtionogener Netz- und Waschmittel
bisher nicht zu den gewünschten Erfolgen geführt, da bei ausreichender Schaumarmut die Netz- und Waschwirkung
nicht befriedigte. " ■
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Durchführung |
von Textilbehandlungsprozessen in der Textilindustrie mittels wäßriger, .netz- oder waschmittelhaltiger Flotten, gekennzeichnet
durch die Verwendung schaumarmer Addukte von 5 ~ 20 Mol
Ä'thylenoxid und 1-10 Mol Propylenoxid an 10 - 20 C-Atome enthaltende äliphatische Diole, deren Hydroxylgruppen
im wesentlichen innenständig und benachbart sind, als Netz- und Waschmittel. Als "innenständig" werden solche
Diole bezeichnet, deren benachbarte Hydroxylgruppen nahezu statistisch über die ganze Alkylkette verteilt sind.
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Henkel & Cie GmbH Sri». 2 zur Patentanmeldung D
Zur Herstellung der Addukte geht man von Diolen mit innenständigen und benachbarten Hydroxylgruppen aus.
Derartige Diole werden in bekannter Weise aus doppeln ■ .
bindungsisomerisierten linearen aliphatischen Olefinen, beispielsweise durch Epoxidierung mittels Persäuren oder
Wasserstoffperoxid und persäurebildenden niederen Carbonsäuren und nachfolgender Verseifung der Epoxide hergestellt.
Die erhaltenen Produkte stellen normalerweise Gemische verschiedener Diole dar, wobei die Diolgruppen statistisch
über die Kohlenstoffkette verteilt sind. Der Anteil an
1,2-Diolen im Gemisch ist sehr gering.
Die Umsetzung dieser Diole mit den Alkylenoxiden erfolgt in bekannter Weise in Gegenwart saurer oder alkalischer
Katalysatoren, vorzugsweise unter Anwendung erhöhter Temperaturen und Drucke. Zunächst wird die gewünschte Menge
Äthylenoxid und im Anschluß daran Propylenoxid angelagert. In der Praxis wird die Umsetzung mit Äthylenoxid, vorzugsweise
in einem zweistufigen Verfahren durchgeführt, bei dem zunächst 1 Mol eines Diols oder Diolgemisches mit
1 Mol Äthylenoxid zur Umsetzung gebracht wird. Nach Abtrennen · von nicht umgesetztem Diol erfolgt die Weiterreaktion mit der
gewünschten Menge Äthylenoxid. Im Anschluß an die Anlagerung des Äthylenoxids erfolgt die weitere Umsetzung mit Propylenoxid
in üblicher V/eise. Bei der Reaktion wird vorzugsweise jeweils nur 'eine Polyalkylenglykolette pro Diolmolekül
gebildet, da im wesentlichen nur die aus der ersten Reaktionsstufe herrührenden primären Hydroxylgruppen mit ausreichender
Geschwindigkeit mit den Alkylenoxiden weiter reagieren.
Im Sinne der Erfindung geeignete Produkte sind insbesondere
solche, die 5 bis 10 Mol Äthylenoxid und 3 bis 10 Propylenoxid angelagert enthalten und bei denen die molaren Mengen
des angelagerten Ätyhlenoxids zum Propylenoxid im Verhältnis 1 : 0,1 - 1, vorzugsweise 1 : 0,3 - 1 stehen. Als Ausgangsmaterial
werden Diole oder Diolgemische der Alkylkettenlängen
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BAD ORIGINAL
Henkel & Cie GmbH ! s.»· 3 iurPatentanmeldung ο ^^
C1^-C1Q bevorzugt. Beispiele für geeignete Substanzen sind
die Addukte von 5 Mol Äthylenoxid und 3 Mol Pröpylenoxid
bzw. 7 Mol Äthylenoxid und 3 Mol Pröpylenoxid bzw. 7 Mol
Äthylenoxid und 5 Mol Pröpylenoxid an Diole oder Diolgemische
der durchschnittlichen Kettenlängen C^ ,--C^™.. Die
genannten Produkte zeichnen sich durch extreme Schaumärmut bei hoher Netz- und Waschwirkung aus.
Die beschriebenen Addukte eignen sich mit Vorteil in den verschiedensten Bereichen der Textilherstellung als Netz-
und Waschmittel. Sie werden beispielsweise verwendet zur Verbesserung des Eindringens von Appreturflotten, beim
Schlichten von Material, das schwer benetzbare Wachse oder
Präparationen enthält, als Netzmittel in Karbonisierflotteni
für kontinuierliche Abkoch-, Färbe-, Wasch-, Entschlichte-
und Bleichprozesse, wo sie Sicherheit und Beschleunigung der Arbeitsäblaufe gewährleisten, beim Pigment-Klotz-Verfahren
von Baumwolle auf Foulard oder Fibe, für die Kreuzspulfärberei, beim Lissieren von Kammzügen, beim Vorreinigen
und Färben auf Hochtemperatur-Haspelkufen, be'im Färben in Hochtemperatur-Apparaten, in Düsenwaschmaschinen, für
Jigger-Prozesse usw. In allen derartigen Fällen zeichnen sich die Produkte durch eine ungewöhnliche Sehaumarmut
aus, so daß der Einsatz spezieller Antischaummittel überflüssig ist. Bemerkenswerterweise sinkt die Schaumneigung mit
steigender Temperatur noch weiter ab, so daß sich die Addukte für solche Bäder, die bei erhöhten Temperaturen betrieben
werden, in besonderem Maße eignen.
Die Einsatzmenge in den Bädern richtet sichsnach dem
Verwendungszweck und nach den gewünschten Effekten. Sie liegt im allgemeinen zwischen 0,1 und 5 g/lj vorzugsweise 0,5 - 3 g/l.
Beispielsweise erfordern Färbebäder eine Konzentration von etwa 1 - 3 g/l>
Garnwaschflotten eine Konzentration von
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etwa 1-2 g/l, Schlichte- und Appreturflotten eine Konzentration von etwa 0,5-1 g/l und Karbonisierflotten
eine Konzentration von etwa 0,5 - 1,5 g/l· Die Flotten
weisen auch bei höheren Temperaturen oder höheren Elektrolytgehalten
eine gute Beständigkeit auf. Die Addukte sind . . .'
normalerweise bei niederen Temperaturen in Wasser klar löslich; bei höheren Temperaturen oberhalb des sog. Trübungspunktes trüben sich die Lösungen, ohne daß es jedoch zu
Abscheidungen kommt. Die guten Netz- und Wascheigenschaften bleiben auch oberhalb des Trübungspunktes erhalten, während
die an sich schon geringe Schaumneigung in diesem Bereich praktisch auf 0 zurückgeht.
Die nachfolgende Tabelle enthält einige Angaben über wichtige anwendungstechnische Eigenschaften der erfindungsgemäß
beanspruchten Substanzen sowie einiger handelsüblicher Vergleichsprodukte. Der Tabelle läßt sich entnehmen, daß die
beanspruchten Produkte bei guten Netz- und Wa'scheigenschaften ptaktisch schaumlos sind.
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Anwendungstechnische Eigenschaften der erfindungsgemäßen
Substanzen sowie einiger Vergleichsprodukte
Substanzen sowie einiger Vergleichsprodukte
I | itfindungsge- | Produkt | Netzwirkung | 1.0 g/l | 1.5 g/l | Waschwirkunj | ■ | Wolle | ßaumwolle | Diolen | Schaumprüfung | im Kreuzspül- | |
iiäße Produkte | nach DIN 53901 | in 0Jo Aufhellung | bei SO0C | bei 90°C | bei 40°C | mit 1 g/l Tensid bei 60 C | Färbeapparat | ||||||
- | mit 1 g/l Tensid | FV= 1:50 | FV=1:12 | FV=l:30 | Schlagmethode | cm Schaum | |||||||
nach DIN 53902 | |||||||||||||
(Netzzeiten in see) | 34 | 12 | 80 | 65 | 51 | ml Schaum | |||||||
landesübliche | 0.5 g/l | 71 | 10 | . 67 | 65 | 53 | 0 | ||||||
ca | Tenside als , | 0 | |||||||||||
O CO |
Vergleichs- | rc -D1O1+5ÄO+3PO 16 |
21 | 9 | 36 | 59 | 42 | 0 | |||||
CO N> |
srodukte | C -Diol+7 ÄÖ+3P0 Iß |
0 | 0 | |||||||||
cn | 84 | 21 | 8 | 45 | 50 | 29 | |||||||
—-» | C -Diolf 7 Ä0+-5P0 | 72 | 0 | 10 | |||||||||
O | 72 | 47 | 70 | 66 | 60 | ||||||||
Decylalkoholf 3 ÄO | 79 | 20 | schäumt über | ||||||||||
32 | 13 | 71 | 75 | 72 | ( > 30 cm) | ||||||||
C -Fettalkohol+10 ÄO | 78 | 250 | schäumt Über | ||||||||||
(>30 cm) | |||||||||||||
Nony !phenol+ 9 ÄO | 143 | 200 | |||||||||||
93 | |||||||||||||
(D
fr
cd'
3 σ I
J=-
VjJ
CD K) CD
Henkel & Cie GmbH Seite6 zur Pat.nfanmeldun's D 43^2
Baumwoll-Kreüzspulen wurden 30 min mit 1 g/l des Adduktes
von 7 Mol Äthylenoxid und 3 Mol Propylenoxid an ein Diolgemisch der Kettenlängen C1^-C1O bei 95° abgekocht. Anschließend
wurde ohne Badwechsel unter Zusatz von Natriumsulfat eine Substantivfärbung mit Siriuslichtrot 1 BL^
vorgenommen. Der Zusatz eines weiteren Dispergiermittels war nicht erforderlich, da das Diol-Addukt gleichzeitig
dispergierende"Wirkung hat.
Sowohl während des Abkoch- als auch während des Färbeprozesses trat kein störender Schaum auf; es wurde eine
gute, egale Färbung erhalten.
Baumwoll-Stückware wurde mit 20 g/l Indanthrenblau GCD
unter Zusatz von 3 g/l eines Adduktes von 7 Mol Äthylenoxid und 5 Mol Propylenoxid an ein Diolgemisch der Kettenlängen
C1 ,--C η auf der Fibe mit einer Geschwindigkeit von 60 m/min
geklotzt. Nach dem Zwischentrocknen wurde wie üblich mit Hydrosulfit in alkalischer Flotte verküpt. Die Färbung
wurde mit Dampf entwickelt und mit dem Addukt von 5 Mol Äthylenoxid und 3 Mol Propylenoxid an ein Diolgemisch der
Kettenlängen Ciz~c<\q nachgeseift.
Sowohl der Klotzprozeß wie auch die weiteren Verarbeitungsstufen verliefen völlig störungsfrei, da praktisch kein
Schaum auftrat. Der Ausfall der Färbung war einwandfrei.
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Henkel & Cie GmbH Salt· 7 »" Patentanmeldung D k 3 4 2
Die gemäß Beispiel 2 gefärbte Stückware durchlief mit 70 m/min folgende Bäder einer Kontinue-Waschanlage:
1. Bad 40°C 0,5 g/l H3O2 ' ··'.".
2. Bad 40°C 0,5 ml/1 Essigsäure 60 %ig
5. Bad 95°C 2 g/l des Adduktes von 5 Mol Äthylenoxid
und 3 Mol Propylenoxid an ein Diolgemisch
der Kettenlängen Ci5~c.jQ
H. Bad 6O0C V/asser
5. Bad 25°C Wasser ..■' . -' ' \ ■
Der bei Verwendung handelsüblicher Waschmittel auftretende feinporige, stabile Schaum fehlte hier völlig. Die Anlage
lief bei Verwendung des oben genannten Adduktes mehrere Tage störungsfrei. Das Reinigungsergebnis war einwandfrei.
309825/1107
Claims (1)
- Patentansprüche1. Verfahren zur Durchführung von Textilbehandlungsprczessen in der Textilindustrie mittels wäßriger netz- oder waschmittelhaltiger Flotten, gekennzeichnet durch die Verwendung schaumarmer Addukte von 5-20 Mol Äthylenoxid und 1 - ICT Mol Propylenoxid an 10 - 20 C-Atome enthaltende aliphatische Diole, deren Hydroxylgruppen im wesentlichen innenständig und benachbart sind, als Netz- und Waschmittel.2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Diol-Addukte ein molares Verhältnis von Äthylenoxid : Propylenoxid wie 1 : 0,1 bis 1 : 1 aufweisen.3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durchdie Verwendung schaumarmer Addukte von 5 - 10 Mol Äthylenoxid und 3 - 10 Mol Propylenoxid an Alkylreste mit l*f - 18 C-Atome enthaltende aliphatische Diole.1U Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Diol-Addukte ein molares Verhältnis von Äthylenoxid : Propylenoxid wie 1 : 0,3 bis 1 : 1 aufweisen.5. Verwendung von Addukten gemäß Ansprüchen 1 - 1J als schaumarme Netz- und Waschmittel bei der Durchführung von Textilbehandlungsprozessen in der Textilindustrie.309825/1107BAD ORIGINAL
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