DE3933979C2 - Elektrisch leitende Siliconkautschukzusammensetzungen, ihre Herstellung und daraus hergestellte vulkanisierte Siliconkautschuk-Formkörper - Google Patents
Elektrisch leitende Siliconkautschukzusammensetzungen, ihre Herstellung und daraus hergestellte vulkanisierte Siliconkautschuk-FormkörperInfo
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Description
Die Erfindung betrifft elektrisch leitende Siliconkaut
schukmassen, die insbesondere eine ausgezeichnete Form
barkeit und ein ausgezeichnetes Vulkanisierverhalten auf
weisen und mit denen elektrisch leitende Gegenstände aus
vulkanisiertem Siliconkautschuk mit relativ niedriger
Härte und ausgezeichneten Kautschukeigenschaften und hoher
elektrischer Leitfähigkeit hergestellt werden können, ihre
Herstellung sowie die daraus durch Vulkanisieren herge
stellte, elektrisch leitende Formkörper.
Es ist bekannt, daß eine elektrisch leitende Kautschuk
masse erhalten werden kann durch Vermischen einer isolie
renden Kautschukmasse mit einem wesentlichen Mengenanteil
eines feinverteilten elektrisch leitenden Materials, wie
eines Metallpulvers oder Ruß; in der Praxis werden bereits
verschiedene Arten von elektrisch leitenden Kautschukmas
sen verwendet; so kann beispielsweise ein spezifischer
Widerstand von 10⁵ bis 10¹ Ohm·cm durch Vermischen einer
isolierenden Kautschukmasse mit Ruß erhalten werden.
Siliconkautschuken als einer Klasse von isolierenden Kaut
schukmassen mit ausgezeichneter Beständigkeit gegen Hitze,
Kälte und Wettereinflüssen kann elektrische Leitfähigkeit
durch Vermischen mit einem feinverteilten elektrisch lei
tenden Material verliehen werden. Verschiedene Arten von
elektrisch leitenden Siliconkautschukmassen sind im Handel
erhältlich und werden auch praktisch eingesetzt.
Zu den in elektrisch leitenden Siliconkautschukmassen
herkömmlicherweise verwendeten, feinverteilten, elektrisch
leitenden Materialien gehören beispielsweise kohlenstoff
haltige Pulver, wie Ruß oder Graphit, Pulver aus Metallen
wie Silber, Nickel oder Kupfer, Kohlenstoffasern, Metall
fasern und nicht elektrisch leitenden Teilchen und Fasern,
die auf der Oberfläche mit einem Metall überzogen sind.
Siliconkautschukmassen, die mit einem solchen elektrisch
leitenden Material kombiniert sind, können je nach Art und
Menge des elektrisch leitenden Materials einen
verminderten spezifischen Widerstand von 10¹⁰ bis 10-3 Ohm
cm aufweisen, wobei die einmaligen Eigenschaften der Sili
conkautschuke nicht nachteilig beeinflußt werden. Ein
stark elektrisch leitender Siliconkautschuk mit einem spe
zifischen Widerstand von 105 Ohm·cm oder darunter kann
durch Verwendung einer großen Menge Ruß oder eines Pulvers
aus einem Metall, wie Silber oder Nickel erhalten werden.
Wenn ein stark elektrisch leitender Siliconkautschuk mit
einem spezifischen Widerstand von 5 Ohm·cm oder darunter
unter Verwendung eines Rußes, wie Acetylenruß, hergestellt
werden soll, muß die Menge an dem mit der Siliconkaut
schukmasse zu vermischenden Ruß so hoch gemacht werden,
daß die Siliconkautschukmasse beim Walzenmischen und For
men nur noch schlecht verarbeitbar ist und die daraus her
gestellten vulkanisierten Formkörper nur geringe Kaut
schukelastizität aufweisen oder so hart sind, daß der
Kautschuk spröde ist. Außerdem ist bekannt, daß Ruß das
Vulkanisierverhalten von Siliconkautschuken wegen der
Oberflächeneigenschaften der Kohlenstoffteilchen und der
darin enthaltenen Verunreinigungen nachteilig beeinflußt.
Das ist der Grund für die Schwierigkeiten beim Herstellen
eines stark elektrisch leitenden Siliconkautschuks mit
ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften unter Verwen
dung von Ruß als elektrische Leitfähigkeit verleihendes
teilchenförmiges Material.
In JP 61-108 661 A ist eine elektrisch leitende Silicon
kautschukmasse beschrieben, die Ruß als Leitfähigkeit ver
leihendes Material enthält und mit einem Pulver vermischt
ist, das durch Zerkleinern und Pulverisieren eines vulka
nisierten Siliconkautschuks erhalten worden ist. Diese
elektrisch leitende, ein Pulver eines vulkanisierten Sili
conkautschuks enthaltende Siliconkautschukmasse ist tat
sächlich günstig, da daraus hergestellte vulkanisierte Si
liconkautschuk-Formkörper selbst bei Erhöhung der Menge an
zugesetztem Ruß eine mäßige Härte und eine gute Reprodu
zierbarkeit der elektrischen Leitfähigkeit aufweisen. Die
so erhaltenen Verbesserungen sind jedoch noch ungenügend,
und die Probleme der schlechten Verarbeitbarkeit und des
Vulkanisierverhaltens elektrisch leitender Silicon
kautschukmassen sind noch ungelöst.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, elektrisch leitende
Siliconkautschukzusammensetzungen und ihre Herstellung an
zugeben, die insbesondere beim Walzenmischen und Formen
ausgezeichnet verarbeitbar sind und ein gutes Vulkanisier
verhalten aufweisen und mit denen stark elektrisch
leitende vulkanisierte Siliconkautschuk-Formkörper mit
einer relativ geringen Härte und einer ausgezeichneten
Kautschukelastizität erhalten werden können.
Diese Aufgabe wird anspruchsgemäß gelöst; bevorzugte Aus
führungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die erfindungsgemäßen elektrisch leitenden Siliconkaut
schukmassen enthalten als einheitliches Gemisch
- (A) ein Polydiorganosiloxan der Formel RnSiO(4-n)/2,in der R ein ggfs. substituierter einwertiger Kohlen wasserstoffrest ist und n eine positive Zahl im Bereich von 1,95 bis 2,05 darstellt,
- (B) einen vulkanisierten Siliconkautschuk in Form eines Pulvers mit kugelförmigen Teilchen mit einer Sphärizität von 0,8 bis 1 und einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,1 bis 100 µm,
- (C) Ruß in einer ausreichenden Menge, um der Masse elek trische Leitfähigkeit zu verleihen, und
- (D) ein Härtungs- bzw. Vulkanisiermittel, wobei das Massenverhältnis von Komponente A zu Komponente B 95 : 5 bis 50 : 50 beträgt.
Die Komponenten A und B der erfindungsgemäßen elektrisch
leitenden Siliconkautschukmassen sind Polyorganosiloxane.
Der wichtigste Bestandteil der erfindungsgemäßen Masse ist
die Komponente B.
Die Komponente A ist ein Polydiorganosiloxan mit einer
gummiartigen Beschaffenheit und der oben angegebenen For
mel I. Der Index n in der Formel I im Bereich von 1,95 bis
2,05 zeigt an, daß das Polydiorganosiloxan eine im wesent
lichen lineare Molekülstruktur aufweist. Beispiele für R
in Formel I sind Alkylgruppen, wie Methyl, Ethyl und Pro
pyl, Cycloalkylgruppen, wie Cyclopentyl und Cyclohexyl,
Alkenylgruppen, wie Vinyl und Allyl, und Arylgruppen, wie
Phenyl und Tolyl, sowie diese Kohlenwasserstoffgruppen, in
denen ein Teil oder alle Wasserstoffatome mit Halogenato
men oder Cyanogruppen ersetzt sind. Die Diorganosiloxan
einheiten, aus welchen die Diorganopolysiloxane aufgebaut
sind, sind vorzugsweise ausschließlich oder überwiegend
Dimethylsiloxaneinheiten, wobei im letztgenannten Fall
einige andere Einheiten vorliegen können, die eine Phe
nyl-, Vinyl- oder 3,3,3-Trifluorpropylgruppe o. dgl. auf
weisen. Das Polydiorganosiloxan der Komponente A sollte
einen mittleren Polymerisationsgrad von mindestens 100 und
vorzugsweise mindestens 500 aufweisen, damit daraus herge
stellte vulkanisierte Formkörper gute mechanische Eigen
schaften aufweisen.
Die Komponente B ist ein Pulver eines gehärteten bzw. vul
kanisierten Siliconkautschuks, das zugegeben wird, um die
Formbarkeit der Masse und die elektrische Leitfähigkeit
und Kautschukelastizität daraus hergestellter vulkanisier
ter Siliconkautschuk-Formkörper zu verbessern. Es ist
wichtig, daß die Teilchen dieses Siliconkautschukpulvers
Kugelform mit einer Sphärizität von mindestens 0,8 haben.
Die Sphärizität ist hier ein Wert, der durch das
Verhältnis des Durchmessers eines Kreises mit einer Flä
che, die der Projektionsfläche des Teilchens entspricht,
zum Durchmesser des kleinsten, die Projektionsfläche des
Teilchens umschreibenden Kreises gegeben ist (vgl. H.
Wadell, J. Geol. 40 (1932) 443, und 41, (1933) 310).
Das vulkanisierte Siliconkautschukpulver als Komponente B
sollte einen mittleren Teilchendurchmesser im Bereich von
0,1 bis 100 µm haben. Ist der mittlere Teilchendurchmesser
zu gering, so sind die mit dem Pulver zu erreichenden Ver
besserungen ungenügend, abgesehen von der Schwierigkeit,
ein solches feines Pulver herzustellen. Ist andererseits
das Pulver zu grob, so werden die mechanischen Eigenschaf
ten vulkanisierter Siliconkautschuk-Formkörper nachteilig
beeinflußt.
Die Art des Siliconkautschuks, aus dem die kugelförmigen
Teilchen der Komponente B hergestellt werden, ist nicht
besonders kritisch. Ein derartiges Siliconkautschukpulver
kann in an sich bekannter Weise hergestellt werden, bei
spielsweise gemäß JP 59-95122 A, durch Vulkanisieren einer
zu einem Siliconkautschuk vulkanisierbaren Polyorganosili
xonmasse in einem Sprühtrockner bei einer Temperatur von
230 bis 300°C.
Andererseits kann erfindungsgemäß mit Vorteil das in
JP 52-257 939 A beschriebene Verfahren zur Herstellung von
kugelförmigen Siliconkautschukteilchen eingesetzt werden.
Dabei wird eine vulkanisierbare Polyorganosiloxanmasse wie
eine sog. durch Addition vulkanisierbare Masse aus einem
Vinylgruppen enthaltenden Polyorganosiloxan und einem Was
serstoffatome enthaltenden Polyorganosiloxan als Vernet
zungsmittel zu Teilchen mit einem Durchmesser von 20 µm
oder darunter emulgiert, und zwar unter Verwendung eines
grenzflächenaktiven Mittels in einem ein grenzflächenakti
ves Mittel enthaltenden wäßrigen Medium. Die Emulsion wird
dann entweder nach dem Vulkanisieren der Polyorganosilo
xanmasse oder als solche sprühgetrocknet, um die Masse
während des Sprühtrocknens zu vulkanisieren. Zweckmäßiger
weise werden die Siliconkautschukteilchen mit einem geeig
neten Organosilan oder Organopolysiloxan entweder während
ihrer Herstellung oder vor ihrem Vermischen mit den ande
ren Bestandteilen der erfindungsgemäßen Massen oberflä
chenbehandelt, um ihre Affinität zu den anderen Komponen
ten zu erhöhen.
Die Menge an Komponente B, bezogen auf die der Komponente
A, kann in einem weiten Bereich gewählt werden. So kann
beispielsweise das Massenverhältnis von Komponente A zu
Komponente B 95 : 5 bis 50 : 50 und vorzugsweise 90 : 10 bis
60 : 40 betragen. Ist die Menge an Komponente B zu gering,
so ist die dadurch erhaltene Verbesserung nur ungenügend.
Ist hingegen die Menge zu groß, so können die mechanischen
Eigenschaften vulkanisierter Siliconkautschuk-Formkörper
nachteilig beeinflußt werden.
Die Komponente C der erfindungsgemäßen Siliconkautschuk
massen ist Ruß, der der Masse elektrische Leitfähigkeit
verleiht. Die Art des Rußes unterliegt keiner besonderen
Begrenzung; herkömmlicherweise in elektrisch leitenden
Kautschuken verwendete Produkte verschiedener Grade können
mit zufriedenstellenden Ergebnissen verwendet werden, bei
spielsweise Acetylenruße, leitfähige Furnace-Ruße (CF),
superleitende Furnace-Ruße (SCF), extraleitende
Furnace-Ruße (XCF), leitende Channel-Ruße (CC) sowie Furnace- und
Channel-Ruße nach einer Hitzebehandlung bei etwa 1500°C
u. dgl. Es sind verschiedene Handelsprodukte erhältlich,
die als solche verwendet werden können, beispielsweise
Denka-Acetylenruß der Fa. Denki Kagaku Kogyo Co. und
Shawnigan-Acetylenruß der Fa. Shawnigan Chemical Co. als
Acetylenruße, Continex SF der Fa. Continental Carbon Co.
und Vulcan C der Fa. Cabot Corp. als leitende
Furnace-Ruße, Continex SCF der Fa. Continental Carbon Co. und
Vulcan SC der Fa. Cabot Corp. als superleitende
Furnace-Ruße, Asahi HS-500 der Fa. Asahi Carbon Co. und Vulcan
XC-72 der Fa. Cabot Corp. als extraleitende Furnace-Ruße
und Kohlax L der Fa. DEGUSSA als leitende Channel-Ruße.
Ketjen Black EC und Ketjen Black EC-600JD der Fa. Ketjen
Black International Co. können als Furnace-Ruße ebenfalls
zufriedenstellend verwendet werden.
Von den obengenannten Handelsprodukten werden Acetylen
ruße bevorzugt, da sie einen sehr geringen Gehalt an Ver
unreinigungen und eine hohe Fähigkeit, elektrische Leitfä
higkeit zu verleihen, als Folge der gut ausgebildeten Se
kundärstruktur der Teilchen aufweisen. Furnace-Ruße mit
einer großen spezifischen Oberfläche sind ebenfalls zu
friedenstellend.
Die Menge an Ruß als Komponente C in den erfindungsgemäßen
Massen hängt natürlich von der gewünschten elektrischen
Leitfähigkeit des Siliconkautschuks ab.
Der Ruß wird in einer Menge von 5 bis 100 Masseteilen und
vorzugsweise von 10 bis 70 Masseteilen je 100 Masseteile
der Gesamtmenge der Komponenten A und B verwendet. Ist die
Menge an Ruß zu gering, so erhält der Siliconkautschuk
nicht die gewünschte elektrische Leitfähigkeit. Ist die
Menge hingegen zu groß, so treten Schwierigkeiten beim
Vermischen und Formen der Masse auf, und daraus erhaltene
vulkanisierte Kautschukgegenstände können schlechte mecha
nische Eigenschaften aufweisen.
Das Vulkanisiermittel als Komponente D der erfindungsgemä
ßen Massen unterliegt keiner besonderen Einschränkung; es
können die üblichen, in Siliconkautschukmassen verwendeten
Vulkanisiermittel, die auf der Bildung von freien Radika
len, der Hydrosilylierung oder einer Kondensationsreaktion
beruhen, eingesetzt werden. Das auf der Bildung von freien
Radikalen beruhende Vulkanisiermittel ist typischerweise
ein organisches Peroxid, wie ein Alkylperoxid und bei
spielsweise Di-t-butylperoxid oder 2,5-Dimethyl-2,5-di-
(t-butylperoxy)-hexan, oder ein Arylalkylperoxid, wie
Dicumylperoxid. Die Vulkanisierung durch Hydrosilylierung
ist anwendbar, wenn das Polydiorganosiloxan als Komponente
A mindestens zwei an das Siliciumatom gebundene Vinylgrup
pen je Molekül aufweist. Das Vulkanisiermittel bei der
Vulkanisierung durch Hydrosilylierung ist eine Kombination
eines Wasserstoffatome enthaltenden Polyorganosiloxans und
einer Platinverbindung als Katalysator. Die Vulkanisierung
durch Kondensation ist anwendbar, wenn das Polydiorgano
siloxan als Komponente A mindestens zwei funktionelle,
einer Kondensationsreaktion zugängliche Gruppen, wie
Alkoxygruppen, je Molekül enthält. Das Vulkanisiermittel
ist dann eine Kombination eines polyfunktionellen Alkoxy
silans oder Siloxans und eines Kondensationskatalysators,
wie eines Metallsalzes einer organischen Säure.
Die Menge an Vulkanisiermittel in den erfindungsgemäßen
Massen entspricht der in herkömmlichen leitfähigen
Siliconkautschukmassen.
Die erfindungsgemäßen Siliconkautschukmassen können außer
dem verschiedene Arten bekannter, in Siliconkautschukmas
sen herkömmlicherweise verwendete Zusatzstoffe enthalten,
wie verstärkende Silicium enthaltende Füllstoffe, z. B.
Kieselhydrogele und -aerogele, nicht verstärkende Füll
stoffe, wie Ton, Calciumcarbonat, Diatomeenerde und Titan
dioxid, niedermolekulare Siloxanester und Silanole, wie
Diphenylsilandiol, als Dispergierhilfsmittel, die Hitze
beständigkeit verbessernde Mittel, wie Eisenoxide, Ceroxid
und Eisenoctoat, verschiedene Arten von kohlenstoffunktio
nellen Organosilanen zur Verbesserung der Haftfähigkeit
und Verarbeitbarkeit der Masse, flammhemmende Mittel, z. B.
Platinverbindungen u. dgl., jeweils in begrenzten Mengen.
Die erfindungsgemäßen, elektrisch leitenden Siliconkaut
schukmassen können durch gleichmäßiges Vermischen der oben
beschriebenen Bestandteile in einer geeigneten Vorrichtung
zum Mischen von Kautschuk, wie Mischwalzen, Kalander, Kne
ter oder Banbury-Mischern, vermischt werden. Vorzugsweise
werden die Komponenten A, B und C zuerst zu einem Compound
gemischt, dem das Vulkanisiermittel als Komponente D und
ggfs. die anderen Bestandteile zugesetzt und zu einem ein
heitlichen Gemisch kompoundiert werden.
Die erfindungsgemäßen elektrisch leitenden Siliconkaut
schukmassen sind gut formbar und vulkanisierbar und können
nach bekannten Formverfahren, wie Formpressen, Spritzpres
sen, Strangpressen, Spritzguß oder Kalandrieren zu Gegen
ständen verschiedener Formen geformt und vulkanisiert wer
den, die die ausgezeichneten Kautschukeigenschaften der
Siliconkautschuke im allgemeinen und eine hohe elektrische
Leitfähigkeit haben. Diese Formkörper sind geeignet für
Anwendungen für Büromaschinen, wie Fixierrollen von Xero
kopiermaschinen und Tastatur-Abdeckungen von Taschenrech
nern, elektrische und elektronische Instrumente, wie
Computer-Terminals, Teile von Transportvorrichtungen, wie
Kraftfahrzeuge, sowie als halbleitende Kautschukteile für
antistatische Zwecke und zur Entfernung von statischen
Aufladungen, was durch entsprechende Wahl der Rußmenge
erreicht werden kann.
Die Erfindung wird im folgenden durch Beispiele näher
erläutert. Unter Teilen werden dabei stets Masseteile
verstanden.
Kautschukmassen wurden durch gleichmäßiges Vermischen
eines gummiartigen Polydiorganosiloxans (im folgenden als
Polysiloxan bezeichnet), mit einem mittleren Polymerisa
tionsgrad von etwa 8000 mit 99,85% mol-% Dimethylsiloxan-Einheiten
der Formel (CH₃)₂SiO und 0,15 mol-% Methylvinyl
siloxan-Einheiten der Formel (CH₃)(CH₂=CH)SiO, eines vul
kanisierten Siliconkautschukpulvers mit kugelförmigen
Teilchen (im folgenden als Kautschukpulver bezeichnet),
mit einem Teilchendurchmesser von 3 bis 15 µm und einer
Sphärizität von 0,95 (X-52-594 von Shin-Etsu Chemical Co.)
und eines Acetylenrußes (im folgenden als Ruß bezeichnet),
jeweils in den in der Tabelle angegebenen Mengen in einem
Zwei-Walzen-Mischer hergestellt. Dann wurde jede Masse mit
2,5-Dimethyl-2,5-di-(t-butylperoxy)-hexan (im folgenden
als Peroxid bezeichnet), in der in der Tabelle angegebenen
Menge vermischt. Es wurden sechs vulkanisierbare
Organopolysiloxanmassen I bis VI erhalten, wobei in Masse
VI zum Vergleich das Kautschukpulver weggelassen wurde.
Die so hergestellten Polyorganosiloxanmassen I bis VI
wurden jeweils bei 165°C 10 min bei einem Druck von 3,0 MPa
(30 kg/cm²) zu vulkanisierten Kautschukplatten mit
einer Dicke von 1 oder 2 mm gepreßt. Diese Platten wurden
dann bei 200°C 4 h nachvulkanisiert. Die mechanischen
Eigenschaften und der spezifische Widerstand dieser vulka
nisierten Siliconkautschukplatten wurden bestimmt; die Er
gebnisse sind in der Tabelle zusammengefaßt.
Ein Vergleich der Masse VI mit den Massen I, II und III
zeigt, daß der Ersatz eines Teils des Polysiloxans durch
das Kautschukpulver den spezifischen Widerstand vermin
dert. Aus dem Vergleich der Masse VI mit den Massen IV und
V ist ersichtlich, daß der gleiche spezifische Widerstand
sogar durch Verminderung der Menge an Ruß erhalten werden
kann, wobei die Härte der vulkanisierten Kautschukplatten
abnimmt.
Gemäß der Arbeitsweise des Beispiels 1 wurde eine Poly
organosiloxanmasse, im folgenden mit Masse VII angegeben,
hergestellt mit dem Unterschied, daß das Kautschukpulver
durch die gleiche Menge eines anderen vulkanisierten Sili
conkautschukpulvers mit kugelförmigen Teilchen mit einem
Teilchendurchmesser von 50 bis 80 µm und einer Sphärizität
von 0,80 ersetzt wurde.
Eine andere Polyorganosiloxanmasse VIII wurde zu Ver
gleichszwecken entsprechend der Masse III hergestellt mit
dem Unterschied, daß das Kautschukpulver mit kugelförmigen
Teilchen durch ein anderes vulkanisiertes Siliconkaut
schukpulver mit unregelmäßigen Teilchen ersetzt wurde.
Diese unregelmäßigen Teilchen wurden wie folgt herge
stellt:
Eine Masse aus 100 Teilen des in Beispiel 1 verwendeten Polydiorganosiloxans und 0,3 Teilen des in Beispiel 1 ver wendeten organischen Peroxids wurde formgepreßt und bei 165°C 10 min zu einer Platte vulkanisiert. Diese Platte wurde zerkleinert und bei der Temperatur des flüssigen Stickstoffs zu einem Pulver mit unregelmäßigen Teilchen mit einem Durchmesser von 20 bis 50 µm pulverisiert. Dieses Pulver wurde in der oben angegebenen Masse VIII verwendet.
Eine Masse aus 100 Teilen des in Beispiel 1 verwendeten Polydiorganosiloxans und 0,3 Teilen des in Beispiel 1 ver wendeten organischen Peroxids wurde formgepreßt und bei 165°C 10 min zu einer Platte vulkanisiert. Diese Platte wurde zerkleinert und bei der Temperatur des flüssigen Stickstoffs zu einem Pulver mit unregelmäßigen Teilchen mit einem Durchmesser von 20 bis 50 µm pulverisiert. Dieses Pulver wurde in der oben angegebenen Masse VIII verwendet.
Eine weitere Vergleichs-Polyorganosiloxanmasse, Masse IX,
wurde wie Masse VIII hergestellt mit dem Unterschied, daß
das zerkleinerte und pulverisierte Siliconkautschukpulver
eine Teilchendurchmesserverteilung im Bereich von 50 bis
80 µm aufwies.
Die Massen VII, VIII und IX wurden zu Kautschukplatten
geformt und vulkanisiert, die gemäß Beispiel 1 untersucht
wurden. Die Ergebnisse sind ebenfalls in der Tabelle
angegeben.
Claims (10)
1. Elektrisch leitende Siliconkautschukmassen, enthaltend
als einheitliches Gemisch
- (A) ein Polydiorganosiloxan der Formel RnSiO(4-n)/2,in der R ein ggfs. substituierter einwertiger Kohlenwas serstoffrest ist und n eine positive Zahl von 1,95 bis 2,05 bedeutet;
- (B) einen vulkanisierten Siliconkautschuk in Form eines Pulvers mit kugelförmigen Teilchen mit einer Sphärizität von 0,8 bis 1 und einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,1 bis 100 µm;
- (C) Ruß in einer ausreichenden Menge, um der Masse elek trische Leitfähigkeit zu verleihen, und zwar mit 5 bis 100 Masseteilen auf 100 Masseteile der Gesamtmenge der Komponenten A und B, und
- (D) ein Vulkanisiermittel, wobei das Massenverhältnis von Komponente A zu Komponente B 95 : 5 bis 50 : 50 beträgt.
2. Elektrisch leitende Siliconkautschukmassen nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Massenverhältnis
von Komponente A zu Komponente B 90 : 10 bis 60 : 40 beträgt.
3. Elektrisch leitende Siliconkautschukmassen nach einem
der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Menge an Ruß als Komponente C 10 bis 70 Masseteile auf 100
Masseteile der Gesamtmenge der Komponenten A und B be
trägt.
4. Elektrisch leitende Siliconkautschukmassen nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Vulkanisiermittel als Komponente D ein organisches Peroxid
ist.
5. Elektrisch leitende Siliconkautschukmassen nach einem
der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie
Füllstoffe, Dispergierhilfsmittel, die Hitzebeständigkeit
verbessernde Zusätze, Mittel zur Verbesserung der Haftfä
higkeit bzw. Verarbeitbarkeit und/oder flammhemmende Addi
tive enthalten.
6. Verfahren zur Herstellung der elektrisch leitenden
Siliconkautschukmassen nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
gekennzeichnet durch gleichmäßiges Mischen der genannten
Komponenten in den jeweils angegebenen Massenverhältnissen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß zunächst die Komponenten A, C und D zu
einer Zusammensetzung vermischt werden, die dann mit der
Komponente B vermischt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß zunächst die Komponenten A, B und C zu
einer Zusammensetzung vermischt werden, die dann mit der
Komponente D vermischt wird.
9. Verwendung der elektrisch leitenden Siliconkautschuk
massen nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Herstellung
vulkanisierter Formkörper.
10. Elektrisch leitende vulkanisierte Formkörper, erhält
lich durch Vulkanisation einer elektrisch leitenden Sili
conkautschukmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 5.
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