DE3931007A1 - Verwendung von komplexbildnern als lysierungsmittel fuer galactite - Google Patents
Verwendung von komplexbildnern als lysierungsmittel fuer galactiteInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Komplexbildnern, insbe
sondere von Polymethylencarbonsäuren und Polymethylenphosphonsäuren
als Lysierungsmittel für Galactite (= englische Bezeichnung für
Milchstein).
Calciumphosphat ist ein Härtesteinsalz, welches sich in technischen
Anlagen, wie bei der Milchsterilisation, als Belag auf den Wärme
tauscherplatten absetzt und anbackt (Milchstein). In den Milchrei
nigungs- und Rohrmelkanlagen besteht der Milchstein aus eiweiß- und
fetthaltigem Calciumphosphat. Die Ablösung solcher Präzipitationen
erfolgte bisher entweder durch eine Säurebehandlung mit beispiels
weise Salpetersäure oder, vorteilhafter, mit einem Sequestriermit
tel.
Oft zeigen sonst wirksame und technisch eingesetzte Sequestrier
mittel jedoch nur eine unzureichende chemolitholytische Wirkung
gegenüber Galactite. Bekannt sind zahlreiche Polymethylencarbon
säuren und Polymethylenphosphonsäuren als Komplexbildner mit einer
starken Calcium-Komplexierkapazität. Allerdings erfolgt die Auf
lösung der Galactite-Inkrustationen nicht immer mit genügender Ge
schwindigkeit. Für die technische Praxis ist eine rasche Auflösung
aus Zeit- und Kostengründen jedoch von großer Bedeutung.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Lysierungsmittel für
Calciumphosphat, welches auch fett- und eiweißhaltig sein kann, mit
hoher Lysierungsgeschwindigkeit (Auflösegeschwindigkeit) zur Ver
fügung zu stellen.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß sich gewisse Polymethylen
carbonsäuren und Polymethylenphosphonsäuren sowie deren Alkalime
tallsalze durch eine besonders stark lysierende Wirkung auf Cal
ciumphosphat auszeichnen und insbesondere Galactite rasch aufzu
lösen in der Lage sind.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch die Verwendung von
Komplexbildnern als Lysierungsmittel für Calciumphosphat-Präzipi
tationen, dadurch gekennzeichnet, daß als Komplexbildner Polyme
thylencarbonsäuren, Polymethylenphosphonsäuren oder deren Alkali
metallsalze eingesetzt werden, die in einer wäßrigen Lösung, die
0,1 bis 2 Gew.-% Natriumhydroxid und 0,1 bis 2 Gew.-% des Komplex
bildners enthält, 100 bis 500 mg Galactite bei einer Temperatur von
40 bis 80°C in einem Zeitraum von bis zu 15 min vollständig auf
lösen.
Im Sinne der Erfindung ist die Verwendung von Polymethylencarbon
säuren, Polymethylenphosphonsäuren oder deren Alkalimetallsalzen
bevorzugt, die in einer wäßrigen Lösung, die 1 Gew.-% Natriumhydro
xid und 1 Gew.-% des Komplexbildners enthält, 200 mg Galactite bei
einer Temperatur von 40 bis 80°C in einem Zeitraum von bis zu 15
min vollständig auflösen.
Bevorzugt geeignete Polymethylencarbonsäuren sind 3-Oxa-1,5-diami
nopentantetraessigsäure, 3,6-Dioxa-1,8-diaminooctantetraessigsäure
oder trans-1,2-Diaminocyclohexantetraessigsäure; bevorzugte Polyme
thylenphosphonsäuren sind Ethylendiamin-tetrakis(methylenphosphon
säure),
3-Doxa-1,5-diaminopentan-tetrakis(methylenphosphonsäure) ,
trans-1,2-Diaminocyclohexan-tetrakis(methylenphosphonsäure) oder
Diethylentriaminpentakis(methylenphosphonsäure).
Wie aus Tabelle 1 hervorgeht, zeigen die phosphorhaltigen Komplex
bildner gegenüber den phosphorfreien Komplexbildnern grundsätzlich
eine überlegene Komplexierfähigkeit, was durch die Chelatisierzah
len zum Ausdruck kommt. Die Bestimmung dieser Chelatisierzahlen er
folgte mit Hilfe einer dem Fachmann bekannten Trübungstitration.
Bei dieser Testmethode wird die Komplexierleistung des Komplexbild
ners durch Titration mit einer Calcium-Salzlösung bestimmt. Dabei
wird eine Natriumcarbonat-haltige, exakt auf den pH-Wert von 11
eingestellte Lösung der Prüfsubstanz bis zur ersten erkennbaren
Trübung titriert. An diesem Punkt ist die Komplexierleistung er
schöpft, so daß der Endpunkt der Titration durch die Ausfällung von
Calciumcarbonat erkannt wird. Die Chelatisierzahl gibt an, wieviel
mg Calciumcarbonat pro g Chelatisierungsmittel komplexiert wurden.
Obwohl die Sequestrierleistung der in Tabelle 1 aufgeführten Poly
methylencarbonsäuren geringer ist als die der
Polymethylenphosphonsäuren und erstere Verbindungen auch keinen
Threshold-Effekt aufweisen, zeigen gewisse Verbindungen beider
Gruppen eine sehr niedrige Lysierungszahl (Auflösedauer in Minu
ten), d. h. sie vermögen Milchsteinablagerungen in wenigen Minuten
zu lysieren.
Die überragende lysierende Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindun
gen geht aus Tabelle 2 hervor, in welcher die Auflösegeschwindig
keiten den Komplex-Stabilitätskonstanten für Calciumkomplexe (pKCa)
gegenübergestellt sind. Die chemolitholytische Wirkung wurde in
einer wäßrigen Lösung, die 1 Gew.-% Natronlauge und 1 Gew.-% Kom
plexbildner enthielt, bei einer Temperatur von 40 bis 80°C, vor
zugsweise bei 60°C bestimmt. Angegeben ist die Zeitdauer bis zur
vollständigen Auflösung von 200 mg Galactite durch verschiedene
Komplexbildner. Als obere Grenze für eine technisch akzeptable
Zeitdauer wurde 15 min angesetzt.
Dieses Ergebnis ist - wenn allein von den Stabilitätskonstanten
(pKCa-Wert) auf die Lysierungszahl geschlossen wird - völlig uner
wartet. Aus einer niedrigen Komplexbildungskonstante kann nicht
unbedingt auf eine geringe Eignung als Lysierungsmittel geschlossen
werden, wie dies beispielsweise bei Ethylendiamin-tetrakis(methy
lenphosphonsäure) der Fall ist, die ein hervorragendes Lysierungs
mittel darstellt. Gleichfalls ist auch die Komplexierkapazität kein
Maß und kein Hinweis für eine rasche Umwandlung von Calciumphosphat
in lösliche Chelate (= Lysierung), wie die Chelatisierzahlen in
Tabelle 1 im Vergleich zu den Lysierzahlen in Tabelle 2 (Auflöse
dauer in Minuten) zeigen.
Die erfindungsgemäßen Säuren können im wäßrig-alkalischen Bereich
eingesetzt werden, so sie vollständig oder teilweise neutralisiert
vorliegen. Gleiche Ergebnisse hinsichtlich der
Auflösegeschwindigkeit gegenüber Calcium-Phosphaten werden erzielt,
wenn man die Alkalimetallsalze, vorzugsweise die Natrium- oder Ka
liumsalze, der Säuren einsetzt. Die Alkalimetallsalze der erfin
dungsgemäßen Verbindungen können, ohne an Wirksamkeit zu verlieren,
im Neutralen oder Alkalischen verwendet werden.
Claims (7)
1. Verwendung von Komplexbildnern als Lysierungsmittel für Cal
ciumphosphat-Präzipitationen, dadurch gekennzeichnet, daß als Kom
plexbildner Polymethylencarbonsäuren, Polymethylenphosphonsäuren
oder deren Alkalimetallsalze eingesetzt werden, die in einer wäß
rigen Lösung, die 0,1 bis 2 Gew.-% Natriumhydroxid und 0,1 bis
2 Gew.-% des Komplexbildners enthält, 100 bis 500 mg Galactite bei
einer Temperatur von 40 bis 80°C in einem Zeitraum von bis zu
15 min vollständig auflösen.
2. Verwendung von Komplexbildnern nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Komplexbildner Polymethylencarbonsäuren, Polyme
thylenphosphonsäuren oder deren Alkalimetallsalze eingesetzt wer
den, die in einer wäßrigen Lösung, die 1 Gew.-% Natriumhydroxid und
1 Gew.-% des Komplexbildners enthält, 200 mg Galactite bei einer
Temperatur von 40 bis 80°C in einem Zeitraum von bis zu
15 min vollständig auflösen.
3. Verwendung von Komplexbildnern nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß als Polymethylencarbonsäuren 3-Oxa-1,5-diamino
pentantetraessigsäure, 3,6-Dioxa-1,8-diaminooctantetraessigsäure
oder trans-1,2-Diaminocyclohexantetraessigsäure und als Polymethy
lenphosphonsäuren Ethylendiamin-tetrakis(methylenphosphonsäure), 3-
Oxa-1,5-diaminopentan-tetrakis(methylenphosphonsäure), trans-1,2-
Diaminocyclohexan-tetrakis(methylenphosphonsäure) oder Diethylen
triamin-pentakis(methylenphosphonsäure) eingesetzt werden.
4. Verwendung von Komplexbildnern nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß deren Natrium- oder Kaliumsalze eingesetzt wer
den.
5. Verwendung von Komplexbildnern nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die für die Auflösung des Galactites bevorzugte
Temperatur 60°C beträgt.
6. Verwendung von Komplexbildnern nach Ansprüchen 1 bis 5 für die
Lysierung von fett- und eiweißhaltigen Calciumphosphat-Präzipita
tionen.
7. Verwendung von Komplexbildnern nach Ansprüchen 1 bis 6 im wäß
rig-alkalischen Bereich.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893931007 DE3931007A1 (de) | 1989-09-16 | 1989-09-16 | Verwendung von komplexbildnern als lysierungsmittel fuer galactite |
PCT/EP1990/001505 WO1991004355A1 (de) | 1989-09-16 | 1990-09-07 | Verwendung von komplexbildnern als lysierungsmittel für galactite |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893931007 DE3931007A1 (de) | 1989-09-16 | 1989-09-16 | Verwendung von komplexbildnern als lysierungsmittel fuer galactite |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3931007A1 true DE3931007A1 (de) | 1991-03-28 |
Family
ID=6389595
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893931007 Withdrawn DE3931007A1 (de) | 1989-09-16 | 1989-09-16 | Verwendung von komplexbildnern als lysierungsmittel fuer galactite |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3931007A1 (de) |
WO (1) | WO1991004355A1 (de) |
Family Cites Families (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE1917686A1 (de) * | 1969-04-05 | 1970-10-08 | Benckiser Knapsack Gmbh | Verfahren zur Behandlung von Wasserbaedern |
US3684720A (en) * | 1970-03-06 | 1972-08-15 | Western Co Of North America | Removal of scale from surfaces |
FR2093353A5 (en) * | 1970-06-11 | 1972-01-28 | Dow Chemical Co | In-service cleaning of cooling water systems |
DE3567626D1 (en) * | 1984-10-26 | 1989-02-23 | Umwelt & Hygienetechnik | Solution process and solvent for hardly soluble carbonates |
-
1989
- 1989-09-16 DE DE19893931007 patent/DE3931007A1/de not_active Withdrawn
-
1990
- 1990-09-07 WO PCT/EP1990/001505 patent/WO1991004355A1/de unknown
Also Published As
Publication number | Publication date |
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WO1991004355A1 (de) | 1991-04-04 |
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Legal Events
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