DE3929225A1 - Polymermassen mit verzoegerter haertung - Google Patents
Polymermassen mit verzoegerter haertungInfo
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- C09D5/34—Filling pastes
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Description
Die Erfindung betrifft Zubereitungen auf Basis einer polymeren Verbin
dung mit Sulfidgruppe(n) mit einer verbesserten Lagerstabilität, die als
vernetzbare Dichtungsmassen in der Bauindustrie verwendet werden können.
Flüssige Polysulfide (Thioplaste) und vergleichbare Polymere sind als
Rohstoffe für die sogenannten "elastischen" Dichtungsmassen seit langem
bekannt. Sie vernetzen mit Oxidationsmitteln, wobei die endständigen
Mercaptan-Gruppen in die Disulfidbrücken des elastischen Polysulfid
moleküls übergehen. Diese Vernetzung kann auch durch Autooxidation bei
Vorhandensein von Sauerstoff aus der Luft stattfinden und beeinträchtigt
die Lagerstabilität der Zubereitungen, weil sich auf der Oberfläche der
Masse eine immer dicker werdende elastische Schicht bildet, was schluß
endlich zur Unbrauchbarkeit des Produktes führt. Es ist auch bekannt,
diese Vernetzung mit Hilfe von Verzögerern wie Stearinsäure zu kontrol
lieren, um den Dichtungsmassen eine gewisse, jedoch immer noch ungenü
gende Lagerstabilität zu geben.
Es wurde nun gefunden, daß aromatische Hydroxy-carbonsäuren, besonders
Hydroxybenzoesäuren, insbesondere die 2-Hydroxybenzoesäure eine erheb
lich bessere Wirkung, insbesondere als Verzögerer für die autoxidative
Vernetzung aufweisen und durch Zusatz einer solchen Hydroxycarbonsäure
eine befriedigende Lagerstabilität der Zubereitungen erhalten wird, ohne
die Vernetzungszeit nach Zugabe der Oxidationsmittel zu beeinträchtigen.
Gegenstand der Erfindung sind daher Zubereitungen auf Basis einer poly
meren Verbindung mit mindestens einer Sulfidgruppe, enthaltend eine
aromatische Hydroxy-Carbonsäure. Diese Zubereitungen enthalten vorteil
haft 0,1 bis 10, bevorzugt 0,5 bis 5 Teile einer Hydroxycarbonsäure,
bezogen auf 100 Gewichtsteile der flüssigen Polymerverbindung.
Zusätzlich zur Hydroxy-Carbonsäure kann auch die entsprechende Carbon
säure, z.B. Benzoesäure eingesetzt werden, wobei diese ebenfalls in
Mengen von 0,1 bis 10, bevorzugt 0,5 bis 5 Teilen und in einem Verhält
nis von 2:1 bis 1:2, bevorzugt etwa 1:1 zur Hydroxy-Carbonsäure enthal
ten sein soll.
Als polymere Verbindungen werden die bekannten Sulfide, die beispiels
weise als Thiokol LP (Thiokol Chem.Corp., Trenton/N.J., USA) und als
Thioplast G (VEB-Chemiewerk, Greiz-Dölau) -Produkte auf dem Markt sind
eingesetzt. Als polymere Verbindungen werden auch vorteilhaft bi-
und/oder trifunktionelle polymere Verbindungen mit Sulfidgruppen ein
gesetzt, insbesondere Polyätherverbindungen A1), Kohlenwasserstoff
polymerverbindungen A2), Polysulfidpolythiolpolymerverbindungen A3),
Polyalkylensulfidpolymerverbindungen A4) oder Polyurethanverbindungen
A5) oder Gemische solcher Verbindungen, wobei diese polymeren Verbin
dungen ein Molekulargewicht größer als 1000 besitzen (Ullmanns
Encyklopädie der Technischen Chemie, 4. Auflage, Band 14 (1977)). Als
weitere Bestandteile enthalten die Zubereitungen normalerweise auch
Weichmacher (Chlorparaffin, Benzylbutylphthalat, usw.), aktive und
inaktive Füllstoffe (Russe, pyrogene Kieselsäuren resp. Calciumcarbonat,
usw.), Pigmente (Titandioxid, Farbruße, usw.) und sonstige bekannte
Additive (vgl. Ullmann's Enzyklopädie der technischen Chemie, 4. Aufl.,
Band 14 (1977), S. 261 u.f.).
Diese Zubereitungen - im folgenden als Komponente A bezeichnet - sind
normalerweise frei von irgendeinem Lösungsmittel wie Wasser und/oder
organischen Lösungsmitteln und enthalten die polymeren Verbindungen in
einer Menge, die von 3 bis 100 Teile (bezogen auf 100 Teilen der ge
samten Zubereitung) variieren kann. Bevorzugt liegt der Gehalt dieser
Zubereitungen zwischen 15 und 40 Teile. Für die bevorzugte Anwendung als
Dichtungsmassen liegt der Gehalt zwischen 15 und 50 Teile, bevorzugt bei
30 bis 40 Teile.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Zubereitungen wird vorteil
haft so vorgegangen, daß die insbesondere als Verzögerer dienende Hyd
roxycarbonsäure vor der Zugabe von festen Bestandteilen dem flüssigen
Polymer zugesetzt wird und daß die übrigen Bestandteile in der üblichen
Reihenfolge bei leicht erhöhter Temperatur, bevorzugt bei Temperaturen
von 50-60°C mit dem "stabilisierten" Polymer vermischt werden. Eine
bevorzugte Ausführungsform besteht darin, die Hydroxybenzoesäure zu
nächst mit einem Weichmacher, z.B. dem bekannten Benzylbutylphthalat zu
mischen und diese Lösung, die bevorzugt 1-10% Hydroxybenzoesäure ent
hält, vor den festen Bestandteilen dem flüssigen Polymer einzuverleiben.
Die erfindungsgemäßen Dichtungsmassen können als Versiegelungs-, Kle
be-, Beschichtungs-, Verguß- und als Fugendichtungsmassen in der Bau
industrie verwendet werden. Zu diesem Zweck werden sie auf bekannter
Weise kurz vor der Anwendung mit Härtungsmitteln, d.h. sogenannten
2 K-Oxidationsmittel versetzt, wonach sie innerhalb von 2 bis 3 Tagen
vollständig vernetzen. Vor dem Zusatz dieser Härtungsmittel bleiben die
erfindungsgemäßen Zubereitungen jedoch bei Raumtemperatur über mehrere
Monate lagerstabil, was durch einen Test bei 70°C überprüft werden kann.
Bei dieser Temperatur wird die unerwünschte Hautbildung nach wenigen
Tagen künstlich hervorgerufen, was mit der in der Praxis beobachteten
Lagerstabilität korreliert werden kann.
Als Härter kommen die bekannten PbO2- und MnO2-Pasten, ZnO und anor
ganische bzw. organische Peroxide in Frage. Dabei können diese Härter
ebenfalls als lösungsmittelfreie Zubereitungen, die Füllstoffe und/oder
Weichmacher enthalten, oder als Kombinationen von verschiedenen Härtern,
die ggf. auch Epoxyharze, Katalysatoren für deren Härtung, usw. ent
halten, eingesetzt werden. Eine bevorzugte Zubereitung dieser Art be
steht aus einem Zinkoxid, Bleidioxid oder Mangandioxid, einem Weich
macher und einem Beschleuniger für die Härtung (z.B. Tetramethylthiuram
disulfid) in Mengen von 2 bis 50 Teilen resp. 10 bis 60 Teilen resp. 1
bis 10 Teilen auf 100 Gewichtsteilen der Zubereitung. Solche Härter
zubereitungen werden im folgenden Komponente B genannt.
Auf 100 Teile einer Komponente A, die von 15 bis 40 Teilen Polysulfid
(bzw. eines äquivalenten Polymers) enthalten, werden von 5 bis 20 Teile,
bevorzugt von 6 bis 10 Teile der Komponente B eingesetzt. Dabei kann die
Komponente B auf 100 Teile Polysulfid in der Komponente A von 4 bis 9
Teile Bleidioxid, von 7 bis 11 Teile Mangandioxid, 3 bis 90 Teile
Perborat, 1 bis 60 Teile ZnO, 0,1 bis 50 Teile Epoxyharz und 0,1 bis 2
Teile Aminokatalysator enthalten. Auf 100 Teile der Komponente B als
Zubereitung, die ggf. weitere Bestandteile enthält, können von 10 bis 74
Teile Natriumperborat, von 2 bis 50 Teile ZnO, von 0,4 bis 20 Teile
Epoxyharz und von 0,1 bis 10 Teile Aminokatalysator enthalten sein. Alle
Angaben sind Gewichtsteile.
In der nachfolgenden Tabelle sind Beispiele von Zubereitungen (Kompo
nente A) angegeben, wobei die Zahlen für Gewichtsteile stehen. Die Her
stellung der Masse erfolgt jeweils durch Vermischung der Komponenten in
der angegebenen Reihenfolge in einem Vakuummischer, wobei die 2-Hydroxy
benzoesäure in den Bsp. 5-10 als Lösung im Benzylbutylphthalat einge
setzt wird. Es ist darauf zu achten, daß die Mischtemperatur möglichst
nicht über 60°C steigt.
Werden in den Beispielen 2-4 zusätzlich 1 Teil Farbruß zugefügt, erhält
man grau gefärbte Dichtungsmassen (Beispiele 6-8). Wird hingegen kein
Titandioxid eingesetzt, erhält man schwarz gefärbte Dichtungsmassen
(Beispiele 5 und 9).
Bei Zufügen in den Beispielen 1-4 von 14 Teilen Benzylbutylphthalat wird
die Dichtungsmasse geschmeidiger und bei Zufügen in den Beispielen 1-4
von 1 Teil pyrogener Kieselsäure erhält man außerdem etwas niedrigere
Zugspannungswerte bei gleich bleibenden andern Eigenschaften (siehe die
Beispiele 6-9).
Beim Einsatz der Zubereitung von Bsp. 7 als Komponente A zusammen mit
einer Komponente B bestehend aus 49% Mangandioxid, 2,4% Tetramethyl
thiuramdisulfid und 48,6% Benzylbutylphthalat in einem Verhältnis von
100 Teilen A zu 6 Teilen B erhält man eine graufarbige Fugendichtungs
masse mit guter Standfestigkeit, die bei 35°C eine Topfzeit von ca. 3
Stunden und eine Vernetzungszeit von ca. 1 Tag aufweist.
Beim Einsatz der Zubereitung von Bsp. 9 als Komponente A zusammen mit
einer Komponente B bestehend aus 40% Bleidioxid, 3% Tetramethyl
thiuramdisulfid und 57% Benzylbutylphthalat in einem Verhältnis von 100
Teilen A zu 8 Teilen B erhält man eine schwarzfarbige Vergußmasse mit
einer Bruchdehnung nach Vernetzung von über 200%.
Beim Einsatz der Zubereitung von Bsp. 10 als Komponente A zusammen mit
einer Komponente B bestehend aus 38% Zinkoxid, 2% N,N-Diphenylguanidin,
6% Tetramethylthiuramdisulfid, 2% pyrogener Kieselsäure und 52% Chlor
paraffin in einem Verhältnis von 100 Teilen A zu 14 Teilen B erhält man
eine weißfarbige Fugendichtungsmasse mit guter Standfestigkeit, die bei
Raumtemperatur innerhalb von 3 Tagen vernetzt.
Claims (10)
1. Zubereitungen auf Basis einer polymeren Verbindung mit mindestens
einer Sulfidgruppe, enthaltend eine aromatische Hydroxy-Carbonsäure.
2. Zubereitungen gemäß Anspruch 1, enthaltend 0,1 bis 10 Teile einer
aromatischen Hydroxy-Carbonsäure bezogen auf 100 Gewichtsteile der
flüssigen Polymerverbindung.
3. Zubereitungen gemäß Anspruch 2, enthaltend 0,5 bis 5 Teile einer
aromatischen Hydroxy-Carbonsäure bezogen auf 100 Gewichtsteile der
flüssigen Polymerverbindung.
4. Zubereitungen gemäß Anspruch 1 bis 3, enthaltend als aromatische
Hydroxy-Carbonsäure eine Hydroxybenzoesäure.
5. Zubereitungen gemäß Ansprüchen 1 bis 4 auf der Basis einer polyme
ren Verbindung mit Polysulfidgruppen.
6. Zubereitungen gemäß Anspruch 1 bis 5, enthaltend Weichmacher,
aktive und inaktive Füllstoffe, Pigmente oder sonstige bekannte
Additive.
7. Verfahren zur Herstellung von Zubereitungen gemäß Ansprüchen 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß die aromatische Hydroxy-Carbonsäure
vor der Zugabe von festen Bestandteilen der flüssigen Polymer-Masse
einverleibt wird.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die aroma
tische Hydroxy-Carbonsäure als Mischung mit einem Weichmacher zuge
geben wird.
9. Vernetzbare Masse auf Basis einer polymeren Verbindung mit min
destens einer Sulfidgruppe, enthaltend eine Zubereitung gemäß An
sprüchen 1 bis 8 und ein organisches und/oder anorganisches Oxida
tionsmittel.
10. Verwendung der vernetzbaren Massen gemäß Anspruch 9 als Ver
siegelungs-, Klebe-, Beschichtungs-, Verguß- oder Fugendich
tungsmasse in der Bauindustrie.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893929225 DE3929225A1 (de) | 1988-09-08 | 1989-09-02 | Polymermassen mit verzoegerter haertung |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3830495 | 1988-09-08 | ||
DE19893929225 DE3929225A1 (de) | 1988-09-08 | 1989-09-02 | Polymermassen mit verzoegerter haertung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3929225A1 true DE3929225A1 (de) | 1990-04-05 |
Family
ID=25871979
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893929225 Withdrawn DE3929225A1 (de) | 1988-09-08 | 1989-09-02 | Polymermassen mit verzoegerter haertung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3929225A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102010016991A1 (de) * | 2010-05-11 | 2011-11-17 | Tremco Illbruck Produktion Gmbh | Verfahren und Abdichtung einer Bauwerksfuge und Dichtelement |
-
1989
- 1989-09-02 DE DE19893929225 patent/DE3929225A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102010016991A1 (de) * | 2010-05-11 | 2011-11-17 | Tremco Illbruck Produktion Gmbh | Verfahren und Abdichtung einer Bauwerksfuge und Dichtelement |
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8141 | Disposal/no request for examination |