DE2526603A1 - Lagerstabile, sehr schnell aushaertbare, einkomponentige dichtungsmasse auf basis merkaptoendstaendiger polymere - Google Patents
Lagerstabile, sehr schnell aushaertbare, einkomponentige dichtungsmasse auf basis merkaptoendstaendiger polymereInfo
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Description
RUTGERS WE R KE Aktiengesellschaft
Pat-6O5-R
Patentanmeldung
Patentanmeldung
Lagerstabile, sehr schnell aushärtbare, einkon onentic
tungsmasse auf Basis merkaptoendständiger Polymere
Merkaptoendstandige Polymere, die sich mit Oxydationsmitteln,
wie z.B. PbOp, MnO„, ZnO„ oder Cumolhydroperoxid u. a. zu
gumraiartigen, elastischen Materialien oxydieren lassen, finden
als Dichtungs- und Versiegelungs- oder als Formmassen weitverbreitete Verwendung.
Der Wunsch der Anwender von Dichtungs- und Versiegelungsmassen ist es, möglichst einkomponentige Massen einzusetzen, d.h.,
lagerstabile Mischungen, die das Polymer und das Oxydationsmittel
gleichzeitg enthalten und die nach Gebrauch bei Raumtemperatur polymerisieren.
Derartige Systeme, die bei Kontakt mit Luftfeuchtigkeit aushärten,
haben den Nachteil, daß ihre Aushärtung mehrere Tage, ja mitunter mehrere Wochen dauert, so daß sie für Anwendungen, bei
denen eine baldige Beanspruchung der Dichtung gefordert wird, nicht verwendbar sind.
Auch zweikomponentige Dichtungsmassen, bei denen vor Gebrauch
der das Polymer enthaltende Teil mit der Härterpaste gemischt wird, benötigen zur Aushärtung einen, oft sogar mehrere Tage.
Die Verarbeiter derartiger Massen benötigen eine Verarbeitungszeit von mindestens 30 Minuten. Meistens ist sogar eine wesentlich
längere Verarbeitungszeit gewünscht, denn, wenn derartige
Dichtungsmassen in größeren Gebinden bezogen werden, wird bei Gebrauch jeweils ein Behälter mit Härter versehen und fertig
angemischt. Diese Mischung muß nun spritzfähig bleiben, bis sie vollständig verarbeitet ist, wobei auch eine kurze Unterbrechung
der Arbeit möglich sein muß. Dies erreicht man dadurch, daß bereits bei der Herstellung der Dichtungsmasse die Polymerisationsreaktion verzögernde Substanzen in die Mischung eingearbeitet werden,
d.h., mann stellt so eine mehrere Stunden dauernde Verarbei— tungszeit ein.
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Als Folge davon wird auch die Zeit bis zur endgültigen Aushärtung verlängert, so daß die gewünschte gummiartige, d.h.,
also belastbare Dichtung erst nach ein bis drei Tagen erzielt wird.
In vielen Fällen, so z.B. heim Einsetzen von Scheiben für Automobile,
bei der Herstellung von Isolierglaseinheiten oder auch
beim Abdichten von Dehnungsfugen am Bauwerk ist eine möglichst frühe Beanspruchbarkeit der Abdichtung erforderlich, die mit
den bisherigen Härtungssystemen nicht zufriedenstellend gelöst werden kann.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, lagerstabile, einkomponentige
Dichtungsmassen herzustellen, die bei Gebrauch sehr schnell aushärten und die somit eine frühe Beanspruchung der mit
ihnen hergestellten Dichtung erlauben.
Dies wird dadurch erreicht, daß man das zur Oxydation der Mercaptogruppen
notwendige Oxydationsmittel mikroverkapselt zugibt, d.h., das Oxydationsmittel liegt in Form von Kügelchen mit einem Durchmesser
von etwa 400 bis 160OyW vor, die mit einer inerten Kapselwand
umgeben sind. Diese ¥and verhindert während der Lagerung der Masse eine Reaktion zwischen Oxydationsmittel und Polymer. Bei
Gebrauch kann die Kapselwand durch eine geeignete Vorrichtung zerstört werden, wobei der Kapselinhalt mit dem die Kapsel umgebenden
Polymer vermischt wird und die resultierende Masse an die zu
dichtende Stelle gebracht werden kann. Da somit keine eigentliche Verarbeitungszeit benötigt wird, kann man als Dichtungsmassen gemäß
der Erfindung Mischungen einsetzen, die sehr reaktiv sind und die in weniger als einer Stunde aushärten.
Die D.O.S. 20 36 250 beschreibt ein System, bei dem einer Mischung
aus merkaptoendständigem Polymer und einem latenten Härter ein mikroverkapselter Aktivator, insbesondere Wasser, zugesetzt wird.
Beim Zerstören der Kapsel aktiviert das freiwerdende Wasser das Oxydationsmittel und induziert so die Härtung.
Dieses System hat gegenüber dem der vorliegenden Erfindung folgende
Nachteile:
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Die Stabilität der beschriebenen Kapseln ist gering, besonders bei erhöhten Temperaturen. Es lassen sich daher
keine lagerstabilen Massen herstellen. Die Menge des zugesetzten mikroverkapselten Aktivators ist
gering in Bezug auf Polymer und Härter - eine Erhöhung der Menge des als Aktivator dienenden Wassers oder der wäßrigen
Lösungen ist begrenzt, da das Wasser mit dem Polymer nicht verträglich ist. Infolge dessen ergibt sich ein ungünstiges
Verteilungsverhältnis der Kapseln und eine unheitliche Aushärtung der Masse beim Gebrauch.
Außerdem benutzt man beim gegenwärtigen Stand der Technik als Oxydationsmittel für merkaptoendständige Polymere trotz
seiner Toxizität vornehmlich Bleidioxid, weil die sich bei der Härtungsreaktion bildenden Bleimerkaptide die elastischen
Eigenschaften der Dichtungsmasse verbessern. Die Verwendung von Bleidioxid ist im System gemäß DOS 20 36
nicht möglich, wohl aber in Mischungen gemäß der vorliegenden Erfindung.
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung, verglichen mit den bisher üblichen zweikomponentigen PbO2 - gehärteten Massen
ist der, daß nach Gebrauch keine Reste von Bleidioxid enthaltenden Härterdöschen in die Umwelt gelangen. Die Oxydationsmittel
sind vielmehr immer entweder von der Kapselwand oder vom wasserunlöslichen Polymer umhüllt und somit nicht toxisch.
Die Erfindung betrifft lagerstabile, sehr schnell aushärtbare Dichtungsmassen auf Basis merkaptoendfe-eständiger Polymere, dadurch
gekennzeichnet, daß die als Härter erforderlichen Oxydationsmittel
in Form von kleinen Kügelchen zugegeben werden, die von einer chemisch inerten, undurchdringlichen, mechanisch zerstörbaren Wand
umhüllt sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist auf alle Polymere oder Mischungen
von monomeren, oligomeren und polymeren Verbindungen mit endständigen Merkaptogruppen anwendbar, wie z.B. auf Polysulfidpolynrere,
polymere Thioäther u.dgl..
Als Oxydationsmittel lassen sich anorganische Dioxide, Peroxide oder andere Verbindungen von Schwermetallen mit höherer Wertig=
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keit oder organische Hydroperoxide verwenden, von denen bekannt ist, daß sie SH-Gruppen zu Disulfidbindungen oxydieren, wie z.B.
Bleidioxid, Mangandioxid, Wasserstoffperoxid, Chromat, Cumolhydroperoxid
u. a.. Auch die latenten Härter, wie Calciumperoxid, Bariumperoxid, Zinkperoxid u. a., lassen sich gemäß der Erfindung
einsetzen, wenn man in die Masse einen Aktivator einmischt.
Die Oxydationsmittel werden zweckmäßigerweise in einem mit dem Polymer verträglichen Weichmacher angepastet und danach nach ,einem
der bekannten Verfahren mit einer mechanisch zerstörbaren Kapselwand versehen. Die Kapselwand muß im verwendeten Polymer und
Weichmacher unlöslich sein und muß geringe mechanische Belastungen aushalten ohne zu zerbrechen.
Die Kapselwand darf z. B. beim Einrühren der Kapseln in das Polymer nicht zerbrechen und die fertige Mischung muß pumpfähig
sein, ohne daß dabei Härterkapseln zerstört werden. Die Kapselgrößen sollen im Bereich von 100 bis 2000 M , vorzugsweise im
Bereich von 600 - 1000 w liegen. Zu kleine Kapseln werden zu schwer zerstört, während zu große Kapseln einen ungünstigen Verteilungsgrad
des Härters in der Masse bewirken.
Die notwendige Menge der zugesetzten Kapseln ergibt sich aus der Menge des notwendigen Oxydationsmittels.
Es muß in jedem Fall gewährleistet sein, daß alle SH-Gruppen des Polymers oxydiert werden, d.h., man muß mindestens die dem
SH-Gehalt äquivalente Menge Oxydationsmittel zugeben. Zweckmäßigerweise
kalkuliert man bereits mit etwa 10 - 20% Überschuß an Oxydationsmittel. Addiert man hierzu die Mengen des zur Herstellung
der Paste notwendigen Weichmachers und des Kapselwandmaterials, so errechnet sich die Menge der einzusetzenden Kapseln.
Die den Härter enthaltenden Kapseln werden in das merkaptoend—
ständige Polymer oder in Mischungen des merkaptoendständigen Polymers mit Weichmachern wie Phthalaten oder chlorierten
Kohlenwasserstoffen sowie Pigmenten, Füllstoffen, Thixotropiermitteln oder Beschleunigern, wie z.B. Calciumcarbonat, Ton,
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Titandioxid, Ruß, Schwefel, tertiäre Amine u. a. eingemischt. Dies geschieht zweckmäßigerweise in einem langsam laufenden
Planetenmischer, wobei die Kapseln nach 1-2 Minuten gleichmäßig verteilt sind.
Die so erhaltene Mischung läßt sich in Gebinde oder Kartuschen abfüllen und ist auch bei Zutritt von Feuchtigkeit oder bei
höheren Temperaturen lagerstabil, so lange die Kapseln nicht mechanisch durch Druck oder Reiben zerstört werden.
Bei Gebrauch der Masse muß durch eine mechanische Vorrichtung die Kapselwand zerstört werden, wobei das Oxydationsmittel mit
dem merkaptoendständigen Polymer vermischt wird und die Aushärtung beginnt.
Die Erfindung wird durch folgende Beispiele näher erläutert:
Das in den Beispielen 1-3 verwendete Polymer ist ein PoIysulfid
der durchschnittlichen Struktur
HS- (C2H21-O-CH2-O-C2H^-S-S ) ^-C^-O-CH^O-C^-SH
mit etwa 0,5 % Quervernetzung. Es hat ein mittleres Molekulargewicht
von 4000 und eine Viskosität bei 27°C von 350 - 450
Poises.
Alle Mengenangaben beziehen sich auf Gewichtsteile oder Gewichtsprozente.
Eine Mischung aus
Polysulfldpolymer | 1000 |
Weichmacher | 450 |
Kreide | 350 |
Ton | 150 |
Titandioxid | 500 |
Schwefel | 2 |
Thixotropiermittel | 40 |
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wurde in einem Planetenmischer mit 200 g Mikrokapseln
versetzt und 2 Minuten lang bei einer Geschwindikeit von 10 U/Min, gemischt.
Die Kapseln bestanden aus einer Paste aus Bleidioxid/Weichmacher
1:1, die mit einer Gelatinewand im Phasenverhältnis
Paste : Wandmaterial von 12 : 1 umgeben waren. Der Durchmesser der Kapseln betrug 800 u .
Während des Mischvorganges und beim anschließenden Abfüllen der Masse in Kartuschen wurden keine Kapseln zerstört.
Während einer Lagerzeit von 12 Monaten bei Normklima 23/50 konnte keine Erhöhung der Viskosität der Masse beobachtet
werden; d.h., die Masse ist mindestens 12 Monate lagerstabil.
Ein Teil der Masse wurde sofort nach der Herstellung mit Hilfe einer Spritzpistole, die hinter der Ausspritzdüse einen Zerhacker
und eine Transportsehnecke besitzt, ausgespritzt. Dabei wurden die Kapseln zerstört. Die ursprünglich weiße
Masse färbte sich homogen braun. Sie war nach zwei Stunden zu einem klebfreien, gummielastischen Material ausgehärtet.
Ein analoger Ausspritzversuch wurde mit der 12 Monate gelagerten Masse durchgeführt. Auch hier war die ausgespritzte Mischung
nach 2 Stunden ausgehärtet.
2300 g der in Beispiel 1 beschriebenen Grundmischung wurden in einem Planetenmischer mit 200 g Mikrokapseln versetzt und 2 Min.
lang bei einer Geschwindigkeit von 10 U/Min, gemischt.
Die Kapseln enthielten eine Paste aus Bleidioxid/Weichmacher
1 : 1. Die Größe der Kapseln lag im Bereich von 100 - l600 aj .
Während des Mischvorgangs und beim anschließenden Abfüllen der Masse in Kartuschen wurden einige der großen Kapseln zerstört,
so daß eine leichte Viskositätssteigerung der Masse beobachtet wurde.
— 7 —
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Jedoch war die Verarbeitbarkeit der Masse noch einwandfrei auch
nach einer Lagerzeit von 12 Monaten.
Ein Teil der Masse wurde mit der in Beispiel 1 beschriebenen Vorrichtung ausgespritzt.
Das ausgespritzte Material war zwar homogen braun, jedoch waren kleine unzerstörte Kapseln zu sehen. Die Aushärtungszeit betrug zwei Stunden.
2000 g der in Beispiel 1 beschriebenen Grundmischung wurden in einem Planetenmischer mit 120 g Mikrokapseln und 3 g
Triäthanolamin versetzt und 2 Minuten lang bei einer Geschwindigkeit von 10 U/Min, gemischt.
Die Kapseln bestanden aus Cumolhydroperoxid, das mit einer Gelatinewand im Phasenverhältnis 12 : 1 umgeben war. Die
Kapselgröße lag im Bereich von 400 - 1000 Ai .
Während des Mischvorganges und beim Abfüllen der Masse wurde keine Zerstörung der Kapseln beobachtet. Nach einer Lagerzeit
von 12 Monaten war die Verarbeitbarkeit noch gut.
Ein Teil der Masse wurde mit der in Beispiel 1 beschriebenen Vorrichtung ausgespritzt.
Die Aushärtungszeit betrug 8 Stunden.
Das in diesem Beispiel verwendete Polymer ist ein Polymerkaptan der durchschnittlichen Struktur
R/0(C3H6O )20_25 - CH2 - CH - CH2 - SeJ ^
wobei R einen aliphatischen Rest bedeutet. Das Polymer hat ein durchschnittliches Molekulargewicht von
6000 und eine Viskosität bei 25°C von 60 Poises.
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1000 g dieses Polymers wurden anstelle des Polysulfidpolymers
in eine Mischung gemäß der in Beispiel 1 beschriebenen eingesetzt.
2000 g dieser Mischung wurden mit 200 g Mikrokapseln, die Bleidioxid enthielten, vermischt. Die Masse war mehr als
12 Monate lagerstabil und nach dem Ausspritzversuch analog Beispiel 1-3 war die Masse nach 50 Minuten ausgehärtet.
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Claims (2)
1. Lagerstabile, sehr schnell aushärtbare einkomponentige Dichtungsmasse auf Basis merkaptoendstandxger flüssiger
Polymere, dadurch gekennzeichnet, daß die als Härter erforderlichen Oxydationsmittel
mikroverkapselt zugegeben werden.
2. Dichtungsmasse nach Anspruch 1, dadurch g e kennzei
chnet, daß die als Härter zugegebenen Kapseln als Oxydationsmittel Bleidioxid oder Mangandioxid
enthalten.
3- Dichtungsmasse nach Anspruch Iu. 2, dadurch
gekennz e ichne t, daß die als Härter zugegebenen Kapseln einen Durchmesser von etwa 100 bis
etwa 2000 ja, vorzugsweise von 600 - 1000 u, besitzen.
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