DE3929070A1 - Verfahren zum behandeln einer gusseisenschmelze mittels reinmagnesium - Google Patents
Verfahren zum behandeln einer gusseisenschmelze mittels reinmagnesiumInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln einer
Gußeisenschmelze mittels Reinmagnesium, wobei ein Gemisch
aus Mg-Granulat mit einem körnigen, feuerfesten Material
mit einer Gußeisenschmelze wirbelfrei überflutet wird.
Es sind Verfahren bekannt, bei welchen Mg-Granulat mit ver
schiedenen Komponenten vermischt und dann z.B. nach dem
Sandwich-Verfahren mit einer Gußeisenschmelze überflutet
wird.
So wird z.B. das Mg-Granulat mit Stahlspänen oder Strahl
mittel vermischt. Die Reaktion des Magnesiums mit der
Schmelze wird dadurch verlangsamt, daß die Schmelze die
Stahlpartikel einschmelzen muß, so daß sich ein geregel
tes Angebot an Magnesium für die Reaktion mit der Schmelze
einstellt. Der Nachteil ist, daß sich die Schmelze dabei
abkühlt. Deswegen muß die Schmelze mit höherer Temperatur
in die Sandwich-Pfanne gefüIlt werden, was mit höheren
Schmelzkosten und schlechterem Ausbringen des Magnesiums
wegen der anfänglich hohen Temperatur verbunden ist. In ei
nem anderen Fall wird das Mg-Granulat mit sogenannten Modi
fikatoren zur Verzögerung der Reaktion zwischen Magnesium
und der Schmelze, wie z.B. mit Kalziumkarbid, Sand, Graphit
u.a. vermischt, um ein geregeltes Angebot an Magnesium für
die Reaktion mit der Schmelze zu erreichen.
Die Praxis zeigt, daß die Reaktion nicht immer richtig
verläuft. Entweder verläuft sie zu schnell, was zu starkem
Auswurf der Schmelze führt oder die Reaktion hört nach be
stimmter Zeit auf.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, ein Verfahren
vorzuschlagen, mit welchem die oben genannten Nachteile
eliminiert werden und die Reaktionsgeschwindigkeit zwischen
Magnesium und der Schmelze einstellbar ist.
Diese Aufgabe wird durch die Lehre des Anspruches 1 ge
löst.
Die abhängigen Ansprüche definieren weitere vorteilhafte
Varianten und verfahrenstechnische Parameter des Verfah
rens.
Erfindungsgemäß wird das Einbringen von Reinmagnesium in
eine Gußeisenschmelze dadurch erreicht, daß ein Gemisch
aus Mg-Granulat und körnigem, feuerfestem Material mit ei
ner Gußeisenschmelze wirbelfrei überflutet wird, z.B. in
einer Sandwich-Pfanne, wobei die Größe der Mg-Granulen,
die Korngröße des feuerfesten Materials und ihr Mischver
hältnis so eingestellt werden, daß die durch die teilweise
Verdampfung der Mg-Granulen, bzw. durch das Platzen der mit
Keramik umhüllten Mg-Granulen gestörte Grenzschicht-Ober
flächenspannung der Gußeisenschmelze ein geregeltes,
schichtweises Aufschwimmen des Gemisches in die Gußeisen
schmelze bewirken wird. Dabei ist eine wichtige Vorausset
zung zu erfüllen, daß das körnige, feuerfeste Material bei
der Temperatur der Gußeisenschmelze rieselfähig wird. Die
Korngröße des Mg-Granulats und des feuerfesten Materials
soll 0,2 bis 5 mm betragen. Das Mischverhältnis soll im Be
reich von 1:1 bis 1:40 liegen.
Wenn man ein körniges, feuerfestes Material, z.B. Mullit,
mit einer Schmelze in einer Sandwich-Pfanne überflutet, so
daß keine nennenswerten Wirbel entstehen, beobachtet man
ein Phänomen, daß die Körnchen bis zu einer bestimmten
Größe, trotzdem zweimal leichter als die Schmelze, nicht
aufschwimmen. Die Ursache liegt in der Grenzschicht-Ober
flächenspannung der Schmelze, welche das Unterspülen der
Körnchen verhindert. Wenn man einem solchen körnigen,
feuerfesten Material ein Mg-Granulat in bestimmter Menge
beimischt, kommen die auf der Oberfläche des Gemisches lie
genden Mg-Granulen mit der Schmelze in Kontakt.
Dabei verdampfen die Mg-Granulen teilweise, weil trotz dem
sehr günstigen Magnesiumangebot als viele kleine und flä
chenmäßig verteilte Mengen doch zu örtlichen Übersätti
gungen der Schmelze an Magnesium kommt. Wie bekannt, kann
eine Gußeisenschmelze bei einer Temperatur von 1450°C und
einem ferrostatischen Druck von 1 bar nur ca. 0,16% Magne
sium aufnehmen. Deshalb muß ein Teil, besonders der grö
ßeren Granulen, verdampfen. Diesen Umstand nutzt aber das
Verfahren nach dieser Erfindung zum Stören der Grenz
schicht-Oberflächenspannung der Schmelze und zur Badbewe
gung. Dadurch wird erreicht, daß das körnige, feuerfeste
Material im Wirkungsbereich der Granulen durch die Schmelze
nicht mehr an den Gefäßboden gedrückt wird und deshalb
aufschwimmen kann. Dabei kommen weitere, vorher noch über
deckte Granulen in Kontakt mit der Schmelze. Auf diese Wei
se entsteht ein geregeltes, schichtweises Aufschwimmen des
bei der Temperatur der Schmelze noch rieselfähigen, feuer
festen Materials und zur Freigabe von Mg-Granulen für die
Reaktion mit der Schmelze. Als körniges, feuerfestes Mate
rial kann auch z.B. Quarz-, Zirkon-, Chromitsand u.a. ver
wendet werden.
Eine andere Variante des Verfahrens nach dieser Erfindung
besteht im Eintauchen eines Festkörpers aus körnigem,
feuerfestem Material, vermischt mit Mg-Granulat, zusammen
gehalten mit einem Binder, in die Schmelze. Durch die Wir
kung der hohen Temperatur der Schmelze zerfällt allmählich
der Festkörper und es kommt wiederum durch die oben be
schriebene Wirkung zu einer geregelten Freigabe von Mg-Gra
nulen für die Reaktion mit der Schmelze.
Um die Grenzschicht-Oberflächenspannung der Schmelze ver
stärkt zu stören ist es vorteilhaft, alle, zumindest aber
die größeren Mg-Granulen mit einer keramischen Schicht zu
umhüllen. Durch die Wirkung der hohen Temperatur schmelzen
die Mg-Granulen und beim Erreichen eines bestimmten Druckes
platzt ihre Umhüllung. Dadurch wird die Grenzschicht-Ober
flächenspannung in größerem Bereich gestört und die Wir
kung von Magnesium durch sein Versprühen in der Schmelze
erhöht.
Der große Vorteil des Verfahrens nach dieser Erfindung ist
die Tatsache, daß das körnige, feuerfeste Material im Ver
gleich zu metallischen Komponenten wie Späne, Strahlmittel
u. a. die Schmelze wesentlich weniger abkühlt. Es werden
auch keine Störmetalle in die Schmelze eingeführt, oder die
Analyse beeinflußt, wie z.B. bei einem Gemisch auf Gra
phitbasis. Allerdings ist es vorteilhaft, das Gemisch von
körnigem, feuerfestem Material und Mg-Granulat mit einer
dünnen Schicht von z.B. Strahlmittel zu überdecken, um die
Reaktion für die Zeit des Füllens der Sandwich-Pfanne zu
verzögern.
Das Verfahren nach dieser Erfindung findet auch Anwendung
bei der sogenannten Rotor-Pfanne. Mit dem Gemisch aus kör
nigem, feuerfestem Material und Mg-Granulat wird eine Ta
sche der Rotor-Pfanne gefüllt und mit z.B. einem Blech ab
geschlossen. Nachdem die Rotor-Pfanne in die Rotation ge
bracht wird, gießt man die Gußeisenschmelze ein, welche
die Tasche überflutet und einen Ring bildet. Nachdem das
Blech aufgeschmolzen wird, beginnt die Reaktion des Mg-Gra
nulats mit der Schmelze nach beschriebenem Verfahren. Die
Zentripetalkraft sorgt dann für eine sehr saubere Schmel
ze.
Um die örtliche Löslichkeit des Magnesiums in der Schmelze
zu erhöhen ist es vorteilhaft, dem Gemisch aus Mg-Granulat
und körnigem, feuerfestem Material eine bestimmte Menge von
Siliziumkarbid beizumischen. Weiter kann man z.B. das Ce
rium zugeben, um die störende Wirkung von Spurenelementen
wie Bi, Sn, Sb u.a. zu unterdrücken. Durch die Zugabe von
kleinen Mengen von Kalzium und Barium läßt sich die Wir
kung des Magnesiums erhöhen.
Das Gemisch aus Mg-Granulat und körnigem, feuerfestem Mate
rial nach diesem Verfahren ist auch geeignet für alle Ver
fahren, bei welchen teure Mg-Vorlegierungen verwendet wer
den. Man kann statt einer Mg-Vorlegierung das beschriebene
billige Gemisch z.B. in die offene Tasche einer Kipp-, bzw.
Drehpfanne u.ä. dosieren.
Claims (10)
1. Verfahren zum Behandeln einer Gußeisenschmelze mittels
Reinmagnesium, wobei ein Mg-Granulat mit einem körni
gen, feuerfesten Material als Gemisch mit einer Guß
eisenschmelze wirbelfrei überflutet wird, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Größe der Mg-Granulen, die
Korngröße des feuerfesten Materials und ihr Mischver
hältnis so eingestellt werden, daß die durch die teil
weise Verdampfung, bzw. das Platzen der mit Keramik be
schichteten Mg-Granulen gestörte Grenzschicht-Oberflä
chenspannung der Gußeisenschmelze ein geregeltes,
schichtweises Aufschwimmen des Gemisches und dadurch
das Einbringen von Reinmagnesium in die Gußeisen
schmelze bewirken wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das körnige, feuerfeste Material bei der Temperatur der
Gußeisenschmelze rieselfähig wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Korngröße des Mg-Granulats und des feuerfesten Ma
terials 0,2 bis 5 mm betragen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Mischverhältnis des Mg-Granulats und des körnigen,
feuerfesten Materials im Bereich von 1:1 bis zu 1:40
liegen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Mischverhältnis des Mg-Granulats und des körnigen,
feuerfesten Materials im Bereich von 1:5 bis 1:10 lie
gen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß als körniges, feuerfestes Material
das Mullit verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 3 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Mg-Granulat mit keramischem
Material umhüllt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Gemisch von Mg-Granulat und dem
körnigen, feuerfesten Material mittels eines, durch die
Temperatur der Schmelze zerlegbaren Binders zu einem
festen Körper ausgebildet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß dem Gemisch aus Mg-Granulat und kör
nigem, feuerfestem Material eine bestimmte Menge von
Siliziumkarbid, bzw. Cerium, bzw. Kalzium, bzw. Barium
einzeln oder in Kombination beigegeben wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß zum Durchführen des Verfahrens jeg
liche Pfannen und Einrichtungen, geeignet für die Be
handlung einer Gußeisenschmelze mit Mg-Vorlegierungen,
verwendet werden.
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