DE3916126A1 - Verfahren zur ausruestung von textilen flaechengebilden - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren der dem Oberbegriff des Anspruchs 1 entsprechenden Art.

Als textile Flächengebilde sollen gewebte, gewirkte oder gestrickte Flächengebilde verstanden werden, bei denen also Fasern oder Fäden eine Bindung aufweisen, aber auch Vliese oder aus Fäden gelegte Flächengebilde sowie Filze und dergleichen. Die Flächengebilde können als Einzelstücke oder in Form einer durchlaufenden Bahn vorliegen.

Die "Ausrüstung" von textilen Flächengebilden ist ein allgemein bekannter Fachbegriff. Es soll darunter jede Behandlung verstanden sein, bei der auf das bereits bestehende Flächengebilde ein Behandlungsmittel aufgetragen wird, welches in flüssiger, fester, pastenförmiger, schaumförmiger oder gasförmiger Gestalt vorliegt. Die "Behandlungen" können Färbebehandlungen und die damit einhergehenden Fixier- und Entwicklungsbehandlungen sein, Bleichbehandlungen, Behandlungen zur Erzielung einer Knitterfestigkeit oder einer Bestätigung gegen Mottenfraß, Behandlungen zum Wasserabstoßendmachen usw.

Wenn die Behandlungsmittel aufgetragen sind, wirken sie in bestimmter Weise mit dem Substrat zusammen, wobei das Zusammenwirken durch Steuerung der Umgebungsbedingungen wie z. B. Feuchtegehalt der Luft, Sättigung einer Dampfatmosphäre und insbesondere Temperatur (Hindurchfahren durch einen Dämpfer) beeinflußt werden können.

Mit der Wahl des textilen Flächengebildes und des Ausrüstungsmittels liegt die erzielbare Einwirkung auf das Flächengebilde im wesentlichen fest und kann allenfalls noch durch die Umgebungsbedingungen in begrenztem Maß beeinflußt werden.

Die Erfindung ist aus dem Bemühen entstanden, die Möglichkeiten der Ausrüstung von textilen Flächengebilden zu erweitern.

Die Lösung dieses Problems ist in Anspruch 1 wiedergegeben.

Durch die Strahlung soll eine lokale Temperaturbeeinflussung des bereits aufgetragenen Ausrüstungsmittels und gegebenenfalls der darunterliegenden Bereiche des Flächengebildes induziert werden. Beispielsweise bei einem Färbemittel sollen durch die temperatursteigernde Einwirkung der Strahlung lokale Änderungen des Aufziehverhaltens herbeigeführt werden, die sich in Änderungen der Eigenschaften der Färbung auswirken, z. B. in mustermäßig verteilten Änderungen der Farbtontiefe. Auch bei anderen Ausrüstungsmitteln können durch die strahlungsbedingten Temperaturerhöhungen mustermäßige Unterschiede der Affinität zur Faser oder der Wirksamkeit des betreffenden Ausrüstungsmittels hervorgebracht werden, die sich im Erscheinungsbild des fertigen Produkts wiederfinden.

Das Bestrahlen von textilen Flächengebilden mit Lasern ist aus der PCT-Veröffentlichung WO 87/03 021 an sich bekannt. Hierbei geht es aber um eine physikalische Einwirkung auf das Material der textilen Flächengebilde, also um ein lokales An- oder Aufschmelzen der Fasern, um deren wirksame Oberfläche zu vergrößern, um ein Verschweißen der Fasern eines Vlieses zur Verfestigung desselben oder, wenn auf das Flächengebilde eine Beschichtung aufgetragen ist, um die Erzeugung von kleinen Löchern in dieser Beschichtung, um eine Mikroporösität derselben zu schaffen. Es wird also die Faser bzw. das Material des Flächengebildes als solches physikalisch verändert, indem durch das Auftreffen des Laserstrahls das Material auf- oder angeschmolzen und gegebenenfalls darüber hinaus bis zur Verdampfung weiter aufgeheizt wird.

Es ist auch bekannt, auf ein textiles Gewebe eine Fotoschicht aufzubringen, mustermäßig zu belichten und das so geschaffene latente Bild in der üblichen Weise zu entwickeln. Hierbei geht es aber nur um eine Veränderung der Fotoschicht als solche, nicht um eine Veränderung des Zusammenwirkens derselben mit der Faser. Auch geht es natürlich nur um den engen Wellenbereich des sichtbaren Lichts und ist eine Erweiterung auf andere Wellenlängenbereiche bisher nie in Betracht gezogen worden.

Bei der Erfindung wird die Energiedichte so gewählt, daß zwar eine ausreichende Energiemenge aufgebracht wird, um die Temperatur beispielsweise um einige zehn Grad zu erhöhen, doch sollen dabei weder das Ausrüstungsmedium in seiner Funktion noch die Fasern in ihrer physikalischen Struktur wesentlich verändert werden. Beispielsweise soll also bei einer wäßrigen Färbeflotte die Temperatur nicht über 100°C gesteigert werden, so daß die Färbeflotte noch als Flüssigkeit vorhanden ist und in der üblichen Weise auf die Fasern aufzieht, nur eben an den wärmeren Stellen etwas schneller als in der Umgebung. Temperaturen dieser Größenordnung werden auch von den meisten Fasergebilden ohne wesentliche Eigenschaftsänderungen ertragen.

Für die Erfindung in Betracht kommende Strahlungsarten sind in den Ansprüchen 2 bis 5 wiedergegeben.

Die mustermäßige Ungleichmäßigkeit kann außer geometrisch auch sowohl intensitätsmäßig (Anspruch 6) als auch wellenlängenmäßig (Anspruch 7) gegeben sein.

Durch die mustermäßig verteilten Abweichungen im Behandlungsausfall des fertigen textilen Flächengebildes, lassen sich Erscheinungsbilder erzeugen, die auf keine andere Art hergestellt werden können. Besonders wertvoll sind dabei gerade geringfügige Abweichungen im Aussehen benachbarter Musterbereiche. Die Bemusterung kann besonders einfach durch entsprechende Lenkung eines Strahls hergestellt werden, ohne daß es dazu mechanisch aufwendiger und auffälliger Einrichtungen wie Druckvorrichtungen oder dergleichen bedarf.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch angedeutet.

Fig. 1 zeigt das Prinzip einer zur Durchführung der Erfindung geeigneten Vorrichtung;

Fig. 2 zeigt einen Ausschnitt eines nach der Erfindung ausgerüsteten textilen Flächengebildes.

Gemäß Fig. 1 läuft ein textiles Flächengebilde in Gestalt einer gewebten textilen Warenbahn 1 von links nach rechts vor. Nach einer üblichen Vorbehandlung wird auf das Flächengebilde in einem Auftragswerk 2 von oben eine Färbeflüssigkeit auflaufen gelassen. Das Auftragswerk 2 umfaßt einen Trog 3 mit Färbeflüssigkeit, in die eine in Pfeilrichtung umlaufende Walze 4 mit ihrem unteren Teil eintaucht. Die Walze 4 nimmt an ihrer Oberfläche Färbeflüssigkeit mit, die von einer als schräg auf die Warenbahn hinabgerichteten, als Ablauffläche ausgebildeten Rakel 5 von der Walzenoberfläche abgenommen wird. Über die Rakel 5 läuft die Flüssigkeit hinab, um von der unteren Kante 6 der Rakel 5 in einem Schleier 7 auf die Warenbahn 1 zu gelangen.

Die das Ausrüstungsmedium bildende Färbeflüssigkeit auf der Warenbahn 1 kann in einer Vorrichtung 8 vorgetrocknet oder vorgedämpft werden, um den Flüssigkeitsanteil zu reduzieren.

Im Anschluß an die fakultative Einrichtung 8 wird die auf die Warenbahn 1 aufgetragene, in der Färbeflüssigkeit enthaltende Färbesubstanz einem Laserstrahl 9 ausgesetzt, der von einem Laser 10 erzeugt wird, mittels dessen der Laserstrahl 9 mustermäßig über die Fläche der Warenbahn 1 gelenkt werden kann.

Die Laserstrahlung hat eine Energiedichte, die ausreicht, um in der auf die Warenbahn 1 aufgetragenen Färbeflüssigkeit lokale Temperatursteigerungen um einige zehn Grad hervorzurufen, die zu einem veränderten Zusammenwirken der Färbesubstanz mit den Fasern der Warenbahn 1 führen. In den nichtbestrahlten Bereichen sind diese Veränderungen nicht vorhanden. Auf diese Weise ergibt sich ein mustermäßig über die Fläche ungleichmäßiger Ausfall der Behandlung. Die Warenbahn 1 kann anschließend in der üblichen Weise durch einen Dämpfer 11 gefahren werden.

In Fig. 2 ist ein Ausschnitt aus der Warenbahn 1 schematisch dargestellt. Die Warenbahn 1 umfaßt einen nichtbestrahlten Bereich 12, in welchem in dem Ausführungsbeispiel quadratische Bereiche 13 verteilt sind, die von dem Laserstrahl 9 getroffen worden sind. Die bestrahlten Musterbereiche 13 weichen in ihrem Erscheinungsbild nach Fertigstellung der Ausrüstung von dem restlichen Bereich 12 ab und ergeben eine gewünschte Musterung.

Die Musterung kann noch modifiziert werden, indem die einzelnen Bereiche 13 untereinander mit verschiedener Strahlungsintensität oder mit verschiedenen Strahlungswellenlängen beaufschlagt werden.

Die physikalische Struktur der Warenbahn 1, also z. B. die Oberflächenqualität der einzelnen Fasern und der Griff des daraus hergestellten Gewebes werden durch die Laserbehandlung nicht beeinflußt. Es geht um ein lokal unterschiedliches Aufziehen des aufgetragenen Ausrüstungsmediums bei ansonsten unveränderten Eigenschaften.

Claims (7)

1. Verfahren zur Ausrüstung von textilen Flächengebilden, bei welchem auf das jeweilige Flächengebilde ein Ausrüstungsmedium aufgetragen wird, dadurch gekennzeichnet, daß das auf das Flächengebilde (1) aufgetragene Ausrüstungsmedium der Einwirkung einer Strahlung ausgesetzt wird, um die Temperatur mustermäßig stellenweise zu erhöhen.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Strahlung eine Korpuskularstrahlung ist.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Strahlung eine Elektronenstrahlung ist.

4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Strahlung eine elektromagnetische Strahlung ist.

5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Strahlung eine Laserstrahlung (9) ist.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Fläche des Flächengebildes (1) an verschiedenen Stellen mit verschiedenen Wellenlängen bestrahlt wird.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Fläche des Flächengebildes (1) an verschiedenen Stellen mit verschiedenen Wellenlängen bestrahlt wird.