DE3914401A1 - Schaltungsanordnung zur steuerung des druckabbaus fuer eine blockiergeschuetzte bremsanlage - Google Patents
Schaltungsanordnung zur steuerung des druckabbaus fuer eine blockiergeschuetzte bremsanlageInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine zur Steuerung des Druck
abbaus vorgesehene Schaltungsanordnung für eine blockierge
schützte Bremsanlage, die einen Hauptbremszylinder, an dem
die Radbremsen über in der Ruhestellung offene, auf Sperren
umschaltbare Mehrwegeventile angeschlossen sind, sowie einen
dem Hauptbremszylinder vorgeschalteten Bremsdruckmodulator
aufweist und die nach einem Multiplexverfahren steuerbar ist,
wobei beim Eintritt in die Blockierschutzregelung die zu den
Radbremsen führenden Mehrwegeventile auf Sperren umschaltbar
und der Druck im Hauptbremszylinder reduzierbar ist.
Bei bekannten Bremsanlagen dieser Art wird als Druckmodulator
ein mit hydraulischem Hilfsdruck oder mit Unterdruck betrie
benes Aggregat verwendet, das sowohl zur Bremskraftverstär
kung als auch zur Erzeugung einer der Pedalkraft entgegenge
richteten Hilfskraft, mit der im Regelfall der Druck in den
Arbeitskammern des Hauptbremszylinders rduziert werden kann,
dient (DE-OS 31 17 629, DE-OS 36 41 105, Patentanmeldung
P 38 22 260.4). Diese Bremsanlagen werden im Multiplex be
trieben, weshalb sie mit relativ wenigen Bremsdruck-Steuer
ventilen auskommen. Im Druckmittelweg vom Hauptbremszylinder
zu einer oder zu zwei Radbremsen ist jeweils ein in der Ruhe
stellung offenes, auf Sperren umschaltbares Mehrwegeventil
eingefügt. Setzt die Blockierschutzregelung ein, werden zu
nächst alle zu den Radbremsen führenden Ventile umgeschaltet,
sodann der Bremsdruck im Hauptzylinder abgebaut und nur das
jenige Radventil wieder geöffnet, das zu dem instabilen Rad
führt. Folglich sinkt der Bremsdruck in der Radbremse dieses
Rades, während er in den übrigen Radbremsen konstant bleibt.
Auf gleiche Weise wird dann nacheinander der Bremsdruck in
den anderen Radbremsen moduliert, d.h. gesenkt, konstant ge
halten oder weiter erhöht.
Bei dem Sperren der Eingangsventile in dieser Anfangsphase
der Blockierschutzregelung, das mit dem Aufbau der Hilfs
kraft, die der Pedalkraft entgegengerichtet ist, und in man
chen Fällen mit einem Arretieren oder Abkoppeln des Pedals
(Patentanmeldung P 38 22 260.4) einhergeht, zeigt sich zu
mindest in ungünstigen Fällen ein weiterer Anstieg oder ein
Überschwingen des Druckes in dem Hauptbremszylinder. Dies ist
von Nachteil, weil dadurch der in dieser Phase erforderliche
Druckabbau in dem zum Blockieren neigenden Rad verzögert und
dadurch die Regelung bzw. Regelungsgüte beeinträchtigt wird.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diesen Nach
teil zu überwinden, und zwar mit möglichst geringem Mehrauf
wand und ohne Inkaufnahme anderer Nachteile.
Es hat sich nun gezeigt, daß diese Aufgabe mit einer Schal
tungsanordnung der eingangs genannten Art gelöst werden kann,
deren Besonderheit darin besteht, daß in der ersten Regel
phase, wenn als erstes ein Vorderrad Blockiertendenz zeigt,
das Umschalten der zu den Hinterradbremsen führenden Rad
ventile um eine vorgegebene Zeitspanne verzögerbar ist.
Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß in den meisten
und insbesondere in den kritischen Fällen zuerst ein Vorder
rad instabil wird. In dieser Situation ist ein geringfügiger,
kurzzeitig andauernder weiterer Anstieg in den Hinterrad
bremsen ohne nennenswerten Einfluß auf die Laufstabilität der
Räder oder sogar für den Bremsvorgang von Vorteil. Das Ver
meiden eines Druck-Überschwingens und der dadurch erreichbare
besonders schnelle Druckabbau des Bremsdruckes in dem insta
bil gewordenen Vorderrad führt dagegen zu einer erheblichen
Verbesserung der Reglung, weil die Gefahr, daß der Radschlupf
durch zu langsamen Bremsdruckabbau zu hoch wird, nun besei
tigt ist.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsart der erfindungsgemäßen
Schaltung liegt die vorgegebene Zeitspanne, mit der das An
sprechen der Hinterradventile verzögerbar ist, zwischen 4 und
20 Millisekunden, vorzugsweise zwischen 5 und 10 Millisekun
den. Die Dauer dieser Zeitspanne wird zweckmäßigerweise der
jeweiligen Bremsanlage, insbesondere dem Bremsdruckgeber und
dessen Totzeiten angepaßt. Der optimale Wert läßt sich am
einfachsten empirisch ermitteln.
Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der
Erfindung gehen aus der folgenden Darstellung eines Ausfüh
rungsbeispiels anhand der beigefügten Abbildungen hervor.
Es zeigen
Fig. 1 in Prinzipdarstellung die wesentlichen Komponenten
einer Bremsanlage der hier in Rede stehenden Art und
Fig. 2 im Diagramm den Bremsdruckverlauf in der Anfangs
phase einer Blockierschutzregelung.
Gemäß Fig. 1 besteht eine Bremsanlage, für die die erfin
dungsgemäße Schaltunsanordnung vorgesehen ist, aus einem
Bremsdruckgeber 1, Radventilen 2 bis 4, einem Modulator
druck-Steuerventil 5, aus Radsensoren 6 bis 9 und aus einem
elektronischen Regler 10, zu dem auch die erfindungsgemäße
Schaltungsanordnung gehört.
Der Bremsdruckgeber 1 setzt sich wiederum aus einem Haupt
bremszylinder 11 und einem vorgeschalteten Servoaggregat 12
zusammen, das sowohl als Bremskraftverstärker als auch zur
Erzeugung einer der Pedalkraft F entgegengerichteten Hilfs
kraft H dient. Die Bremskraft wird über ein Pedal 13 auf den
Bremsdruckgeber 1 bzw. auf das Servoaggregat 12 ausgeübt.
Das Servoaggregat 12 ähnelt in der hier beschriebenen Aus
führungsart der Erfindung weitgehend einem herkömmlichen Un
terdruck-Bremskraftverstärker. Der Innenraum des Aggregates
12 wird von einem Kolben 14 in zwei Kammern 15, 16 unterteilt.
In der dargestellten Ruhelage der Bremsanlage herrscht in
beiden Kammern Unterdruck, der über den Anschluß "Vac" und
über das Modulatordruck-Steuerventil 5 in der Arbeitskammer
16 hervorgerufen wird. Ein nur angedeutetes Ventil 17, das in
der Ruhelage der Bremse offen ist, sorgt für Unterdruck in
der pedalseitigen Kammer 15. "Vac" symbolisiert den Anschluß
der Bremsanlage an das Saugsystem eines Otto-Motors, der hier
als Hilfsenergiequelle zur Bremskraftverstärkung und Brems
druckmodulation herangezogen wird.
Die in dem Aggregat 12 verstärkte Bremskraft wird in bekann
ter Weise auf die Arbeitskolben 18 und 19 eines Tandem-Haupt
bremszylinders 11 und von dessen Arbeitskammern über die
Bremskreise I, II und über die auf Durchlaß geschalteten Ven
tile 2 bis 4 zu den Radbremsen 20 bis 23 weitergeleitet.
Die Informationen über das Drehverhalten der einzelnen Fahr
zeugräder werden mit Hilfe der Radsensoren 6 bis 9 gewonnen
und in Form elektrischer Signale dem Regler 10 zugeführt, der
entsprechende Steuersignale für die Radventile 2 bis 4 und
für das Steuerventil 5 erzeugt.
Eine solche Bremsanlage arbeitet wie folgt:
Solange keine Blockiertendenz auftritt, behalten alle Ventile
ihre in Fig. 1 dargestellte Schaltposition. Das Servoaggregat
12 dient als Bremskraftverstärker.
Wird an einem Rad, z.B. an dem linken Vorderrad VL, eine
Blockierneigung sensiert, setzt die Blockierschutzregelung
ein. Als erstes werden alle Radventile 2 bis 4 geschlossen u
nd durch Schalten des Modulatordruck-Steuerventils 5 at
mosphärischer Druck in die Arbeitskammer 16 eingesteuert. Da
durch entsteht die der Pedalkraft F entgegengerichtete Hilfs
kraft H. Ist der Bremsdruckgeber 1 mit einer Einrichtung zur
Arretierung oder Entkopplung des Pedales 13 von dem Kolben 14
ausgerüstet, wird gleichzeitig, d.h. zu Beginn der Blockier
schutzregelung, das Pedal 13 blockiert bzw. entkoppelt. Der
artige Einrichtungen sind bekannt und daher hier der besseren
Übersichtlichkeit wegen nicht dargestellt.
Sobald der Druck im Hauptbremszylinder 11 auf oder unter das
zu Beginn der Bremsdruckregelung herrschende Druckniveau ab
gesunken ist, wird das zu dem instabil gewordenen Rad - im
vorliegenden Beispiel zu dem linken Vorderrad VL - führende
Radventil 2 wieder auf Durchlaß geschaltet, so daß nun der B
remsdruck in der Radbremse 20 sinken kann. In den übrigen
Bremsen 21 bis 24 bleibt der Bremsdruck wegen der geschlos
senen Radventile 3 und 4 konstant. Anschließend kann der
Bremsdruck in den übrigen Rädern in gleicher Weise erniedrigt
oder weiter erhöht werden.
Fig. 2 zeigt den Bremsdruckverlauf p HZ im Hauptbremszy
linder 11 während der eben geschilderten Regelphase. Zum
Zeitpunkt t 0 setzt der Bremsvorgang ein. Zum Zeitpunkt t 1
wird ein Rad - das linke Vorderrad VL - instabil, so daß die
Blockierschutzregelung einsetzt. Zum Zeitpunkt t 1 wird das
Modulatordruck-Steuerventil 5 umgeschaltet und dadurch ein
Ansteigen des Druckes in der Kammer 16 hervorgerufen. Das zu
dem instabil gewordenen linken Vorderrad VL führende Radven
til 2 bleibt auf Durchlaß geschaltet (oder wird unmittelbar
nach Beginn der Regelung wieder auf Durchlaß zurückge
schaltet). Das zu dem zweiten Vorderrad VR führende Radventil
3 wird auf Sperren umgeschaltet. Das zu den Hinterrädern füh
rende Mehrwegeventil 4 wird jedoch erfindungsgemäß erst zum
Zeitpunkt t 2, d.h. nach einer Verzögerungszeit von bei
spielsweise 5 bis 10 Millisekunden, auf Sperren umgeschaltet.
In der Radbremse 21 des rechten Vorderrades wird daher der
zum Zeitpunkt t 1 herrschende Druck p 1, in den Hinterrad
bremsen 22, 23 der geringfügig höhere Bremsdruck p 2 (oder
ein Teil dieses Druckes, wenn ein Bremsdruckminderer einge
fügt ist) "eingesperrt". Wie Fig. 2 zeigt, wird nach dem Ein
setzen der Blockierschutzregelung zum Zeitpunkt t 1 relativ
schnell eine Bremsdruckabsenkung in der Radbremse 20 des in
stabil gewordenen Rades VL erreicht.
Ohne die Verzögerung t=t 2-t 1 bis zur Umschaltung
des Radventiles 4 im Anschluß der Hinterräder HL, HR hätte
sich der in Fig. 2 gestrichelt dargestellte Druckverlauf
p HZ im Hauptbremszylinder 11 und damit auch in der Rad
bremse 20 ergeben.
Die strichpunktierte Druckkurve veranschaulicht einen
"ungestörten" Bremsdruckanstieg. Ein gleichzeitiges Umschal
ten aller Ventile 2 bis 4 (zum Zeitpunkt t 1) entspricht
nämlich einem plötzlichen Abschalten aller an den Bremsdruck
geber angeschlossenen Druckmittel-Verbraucher. Bereits kleine
Wegänderungen im Bremsdruckgeber, die sich z.B. als Folge der
trägen Massen ergeben, führen daher zum Druckanstieg bzw.
Überschwingen des Druckes. Anstelle des zum Zeitpunkt t 1
als Gegenmaßnahme zur aufgetretenen Blockiertendenz erwünsch
ten schnellen Druckabsenkung, würde der Regelzyklus infolge
der Abkopplung sämtlicher Radbremsen zunächst mit einem
Druckanstieg beginnen. In dieser kritischen Regelphase, in
der die erreichbare Güte der Blockierschutzregelung von der
Druckabbaugeschwindigkeit abhängig ist, wäre ein solches
Überschwingen des Druckes von großem Nachteil. Eine Re
duzierung des Bremsdruckes in der Radbremse 20 könnte frü
hestens zum Zeitpunkt t 3 einsetzen.
Erfindungsgemäß wird also durch eine sehr einfache Ergänzung
oder Änderung der Reglerschaltung eine erhebliche Verbes
serung der Blockierschutzregelung erreicht.
Claims (2)
1. Schaltungsanordnung zur Steuerung des Druckabbaus, für
eine blockiergeschützte Bremsanlage, die einen Haupt
bremszylinder, an dem die Radbremsen über in der Ruhe
stellung offene, auf Sperren umschaltbare Mehrwegeventile
angeschlossen sind, sowie einen dem Hauptbremszylinder
vorgeschalteten Bremsdruckmodulator aufweist und die nach
einem Multiplexverfahren steuerbar ist, wobei beim Ein
tritt in die Blockierschutzregelung die zu den Radbremsen
führenden Mehrwegeventile auf Sperren umschaltbar und der
Druck im Hauptbremszylinder reduzierbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß in der ersten Regel
phase, wenn als erstes ein Vorderrad Blockiertendenz
zeigt, das Umschalten der zu den Hinterradbremsen führen
den Radventile um eine vorgegebene Zeitspanne (Δ t) ver
zögerbar ist.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die vorgegebene Zeitspanne
(Δ t) zwischen 4 und 20 Millisekunden, vorzugsweise zwi
schen 5 und 10 Millisekunden, liegt.
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