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Verfahren zur Behandlung von Ton. Es ist bekannt, Ton dadurch zu reinigen,
daß er in einer Flüssigkeit mittels eines Peptisierungsmittels zum Schweben gebracht
wird, und daß nach dem Absetzen der Verunreinigungen die Tonbestandteile z. B. durch
7nsatz eines passenden Fällungsmittels, das häufig als Verflockungsmittel bezeichnet
wird, getrennt werden. Die bisher verwendeten Peptisierungs- oder Entflockungsmittel
sind indessen bei einer Anzahl von Tonarten nicht wirkungsvoll, und bei anderen
ist wiederum der Unterschied zwischen der geringsten und größten Konzentration des
Entflockungsmittels, bei der der Ton zufriedenstellend in Lösung gehalten wird,
für ein erfolgreiches Arbeiten in der Praxis zu gering.
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Es ist nun gefunden, daß durch die Verwendung des weiter unten genannten
Peptisierungsmittels verschiedene Tonarten, die durch die bisher verwendeten Entflockungsmittel
nicht gut behandelt werden konnten oder die eine Einstellung der Konzentration dieser
Mittel in verhältnismäßig engen Grenzen erfordern, mit Erfolg behandelt werden können,
so daß sie genügend lange in der Schwebe gehalten werden, damit die Tonsubstanz
von den Verunreinigungen in zufriedenstellendem Maße getrennt und in praktisch verwertbarer
Weise wiedergewonnen werden kann.
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Gemäß der Erfindung besteht das Verfahren der Behandlung von Ton unter
Entflockung der Tonsubstanz in einer Flüssigkeit darin, daß zur Entflockung dem
mit Wasser ,gemischten Ton eine durch Erhitzen gewöhnlicher Phosphorsäure entstandene
Verbindung, z. B. Metaphosphorsäure oder ein alkalisches Salz, der Meta- oder Pyrophosphorsäure
zugesetzt wird.
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Der Ton kann mit einer wäßrigen Lösung der NZetaphosphorsäure selbst
oder einer Lösung derselben mit einem alkalischen Peptisierungsmittel, z. B. - kohlensaurem
Natron, geinischt wer.len. Er kann aber auch mit einer wäßrigen Lösung, die das
Pyrophosphat einer Alkalibase, z. B. ein Natrium- oder Kaliumpyrophosphat enthält,
gemischt werden.
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Der Ton kann dann aus seiner Lösung in irgendeiner Weise wiedergew
onnen werden. Wird hierzu ein Verflockungsverfahren verwendet, so kann es :cweckinäßig
nach dem Patent 343044 ausgeführt werden.
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lin folgenden «-erden einige Ausführungsbeispiele gegeben.
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. Beispiel I. Fraddon-Porzellanerde wird mit der erforderlichen Menge
weichen Wassers verarbeitet, so. daß eine 5prozentige Mischling erhalten wird. Es
wird dann eine wäßrige Lösung der Metaphosphorsäure, und zwar etwa 450 bis 7oo g
Säure auf % Tonne Ton zugesetzt. Diese Mischung läßt man dann etwa 4 Stunden
als
eine I2sung voll über r in Hvlie liehen. Die Tonlöstin,- wird voll dem Rückstand
abgelassen Lind der Ton durch Zusatz einer wäßrigen Lösung voll Alaun (etwa 45o
g Salz auf dieselbe Menge der für die I?iltflockung verwendeten -`,letapliosl)liorsätire)
«-ledergewonnen.
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Die Verflockung kann gleichfalls durch Zusatz von etwa 700
g doppelkohlensaurem Natron auf 450 g der vorher verwendeten Metapliosphorsäure
bewirkt werden. Beispiel Il.
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Kanadische Porzellanerde aus der Gegend voll St. Remi d'Anilierst
in. Ouebeck, die sich nicht genübend zur Auflösung durch Behandlung mit einem alkalischen
Peptisierungsinittel, wie kohlensaurem Natron, eignet, wird in gleicher Weise als
5prozentige Lösung finit weichem Wasser behandelt, wobei das Peptisierungsmittel
aus kohlensaurem Natron und lletapliosphorsätire besteht (etwa 225 bis -15o g Natron
und 225 g Säure auf 1/z Tonne Ton). Mali läßt dann diese Mischung in derselben Höhe
wie vorhin 3 Stunden lang stehen, worauf der Ton durch Zusatz von gelöstem Alaun
«-ledergewonnen wird, und zwar werden etwa 225 g Salz auf die gleiche Menge Metaphosphorsäure
verwendet.
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Wenn man die gleiche -Menge -let.ipliospliorsäure benutzt, nämlich
etwa 225 g auf Tonne Ton, so kann die Menge des kohlensauren Natrolis auf etwa 2,25
kg pro 1J2 Tonne Ton erhöht werden, d. h. bei einigen Tonen kann die Metaphosphorsäure
wirkungsvoll als Peptisierungsinittel sowohl im freien Zustand als auch in @-erbindung
mit einem Alkali wirken, aber es werden Lösungen, die Salze der Säure mit alkalischen
Basen enthalten, bevorzugt, da sie leichter verwendbar sind.
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Es kann auch die Pyrosätire in Form von Lösungen ihrer Alkalisalze
verwendet werden, obwohl es möglich ist, daß die freie Säure bestimmte Tonarten
wirkungsvoll in Lösung bringen kann.
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Beispiel III.
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Ton aus Wotter, Dartmoor, der durch die bisher üblichen alkalischen
Peptisierungsmittel, wie Ätznatron, nicht genügend gelöst werden kann, wird mit
der erforderlichen Wassermenge behandelt, so daß eine ioprozentige Mischung erhalten
wird, und es wird pyrophosphorsaures Natron im \'erliältnis von etwa 450 bis
700 g pro Tonne Ton zugesetzt. Man läßt dann diese Mischling stehen, und
zwar .4 Stunden lang. Darauf wird die Ton-P3sung von dein Rückstand abgezogen und
der Ton durch Zusatz einer wäßrigen Lösung von Alaun (etwa -.5o g Alaun auf dieselbe
Menge des zur Entflocktutg verwendeten 'Natriumhyrophospliats) wiedergewonnen.
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Eine in gleicher Weise zufriedenstellencle M,c'isung wird erhaltest,
wenn das Verhältnis des Natriumpyrophosphats z. B. auf etwa . kg erhöht wird.
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Derselbe Ton wurde e1 enfalls durch Behandlung mit saurem Natriunipyrophosphat
gelöst, al:er -nie Trennung der Verunreini-,ttnaen war in diesem Falle nicht so
zufriedenstellend wie hei der Verwendung von normalen Salzen. Beispiel IV. i Tonne
kanadischer Amherstton wird mit 6 bis 7 Tonnen Wasser gemischt, und es werden etwa
goo g gewöhnliches pyrophosphorsatires Natron zugesetzt. Die Mischung wird a Stunden
stehengelasssen und die oben schwimmende Lösung von Ton abgezogen. Der Ton selbst
wird dann durch "Zusatz voll c°twa goo g Alaun zur wäßrigen Lösung verflockt.
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Eine Steigerung der Menge des Pyrophosphats bis auf etwa g kg gab
ähnliche zttfriede-istellende Resultate. Beispiel i Tonne Fraddon-Porzellanerde
wird mit io Tonnen Wasser gemischt, und der Mischung «-erden, 1,4 kg in Wasser gelöstes
saures Natritimpyrophosphat zugesetzt. Die Mischung wird dann il/., bis 2
Stunden lang stehen-ge lassen, bis etwa l/, bis i m Lösung vorhanden, ist.
Die Tonlösung wird dann abgelassen und der Ton durch Zusatz voll etwa 1,4 kg Alaun
gefällt.
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Die erwähnten Beispiele dienen nur zur Erläuterung, und es ist ohne
weiteres klar, daß die Zusammensetzung der in den einzelnen Fällen verwendeten Peptisierungsmittel
voll verschiedelen Umständen abhängig ist, z. B. von der Art des zu behandelnden
Tons. Ferner kann die Zusammensetzung des Mittels und seine Konzentration nach Bedarf
geändert werden, (1a, wie oben dargelegt, ein bestimmtes Peptisierungstnittel nicht
notwendigerweise für alle Tonarten verwendbar ist und die für eine ToKiart passende
Konzentration keineswegs auch für eine andere passen muß. Man kann sogar sagen,
daß ein bestimmtes Mittel als Entflockungsmittel für sämtliche Tonarten nicht genannt
werden kann. Es genügt aber ein einfacher Vorversuch, um das Verhalten des Tons
zum Entflockungsmittel festzustellen und die Zusammensetzung und die Konzentration
desselben zur Herbeiführung der Entijockting zu bestimmen.
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Es ist zweckmäßig gefunden, entsprechend leg Härte des Wassers, in
dem der Ton gelöst wird, das Verhältnis des zur Lösung verwen-
Beten
Entflockungsmittels zu dem Wasser zu ün @l ern.