DE3909718A1 - Verfahren zum einsetzen eines rohreifens in den raum zwischen oberen und unteren formteilen einer reifenvulkanisierpresse - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum einwandfreien oder zwangsweisen Einsetzen bzw. -passen der oberen und unteren Wülste eines Rohreifens (unvulkanisierten bzw. "grünen" Reifens) in obere und untere Wulstringe von Rei­ fen-Formteilen einer Reifenvulkanisierpresse.

Gemäß Fig. 2 ist bei einer üblichen Reifenvulkanisier­ presse ein oberer Formteil 1 an einem oberen Formteil- Anbauelement 3 angebracht, während ein oberer Wulsthal­ ter 5 zur Halterung eines oberen Wulstes eines Rohreifens lotrecht bewegbar im Zentrum des oberen Formteils 1 ange­ bracht ist.

Der obere Wulsthalter 5 weist eine Anzahl von an ihm ange­ brachten Klauen 5 a auf, die radial aufspreizbar sind.

Die Anordnung enthält einen Zylinder zum Betätigen des oberen Wulsthalters 5 in lotrechter Richtung und einen weiteren Zylinder für das Ausspreizen und Einziehen der Klauen 5 a.

An einem unteren Formteil-Anbauelement 4 ist ein unterer Formteil 2 befestigt, in dessen Zentrum bzw. Mittelbe­ reich ein Blasenhalter 6 lotrecht verschiebbar gelagert ist.

In einem oberen Bereich des Blasenhalters 6 ist ein Ober­ teil-Fixierring 6 a zum Fixieren eines Oberteils einer Blase 10 an einem zum Hoch- und Herabfahren des Fixier­ rings 6 a vorgesehenen Zylinder angebracht. Ein Unterteil- Fixierring 6 b ist an einem unteren Teil der Blase 10 be­ festigt und durch einen anderen Zylinder in lotrechter Richtung bewegbar.

Die Arbeitsschritte eines bisherigen Verfahrens sind nach­ stehend anhand von Fig. 3 beschrieben.

• A) Ein Rohreifen 9 wird mittels einer Ladevorrichtung 11 in den Mittelbereich eines zwischen oberem und unterem Formteil 1 bzw. 2 festgelegten Raums eingebracht.
• B) Der obere Wulsthalter 5 wird durch Betätigung des (zu­ geordneten) Zylinders herabgefahren, und sobald er in das Innere des Reifens 9 eintritt, werden die zahl­ reichen Klauen 5 a ausgespreizt, um den oberen Wulst 9 a des Rohreifens von unten her abzustützen.

Am oberen Wulsthalter kann eine nicht dargestellte Zen­ triervorrichtung zum Ausrichten der Zentren von oberem Formteil 1 und Rohreifen 9 vorgesehen sein.

Nachdem der obere Wulst 9 a des Rohreifens 9 vom oberen Wulsthalter 5 erfaßt worden ist, wird letzterer durch Be­ tätigung des Zylinders hochgefahren, woraufhin der obere Wulst 9 a des Rohreifens 9 in den Wulstring des oberen Formteils 1 hineingedrückt wird.

• C) Die obere Formteilanordnung 1, 3, 5 wird durch Be­ tätigung eines Zylinders, eines Kugel-Schneckenmecha­ nismus o.dgl. herabgefahren, bis der Rohreifen 9 mit dem unteren Wulstring 2 a in Berührung gelangt.

In dem Zustand, in welchem oberer und unterer Wulst 9 a bzw. 9 b des Rohreifens gegen die Wulstringe von oberem bzw. unterem Formteil gehalten werden, wird eine große Gasmenge in das Innere des Rohreifens eingeblasen, um seinen unteren Wulst 9 b in den Wulstring des unteren Form­ teils 2 hineinzudrücken. Der obere Wulsthalter 5 und der Blasenhalter 6 vermögen dabei das Gas gegen einen Austritt einzuschließen.

• D) Die den unteren Wulst des Rohreifens 9 von der Unter­ seite her haltenden Klauen 5 a werden eingezogen, und der obere Wulsthalter 5 wird angehoben, während Gas in die Blase 10 eingeleitet wird. Hierbei bewegt sich der Oberteil-Fixierring 6 a der Blase 10 unter der Wir­ kung des Zylinders oder der Ausdehnungskraft des Gases aufwärts, bis er mit dem oberen Wulsthalter 5 in Be­ rührung gelangt.
• E) Obere und untere Formteilanordnungen werden zur Bil­ dung eines vollständig geschlossenen Formraums bewegt (geschlossen). In die Blase 10 wird ein Vulkanisier­ medium eingeführt, um den Rohreifen 9 von der Innen­ seite her mit einem großen Druck an die Formteile 1, 2 anzupressen.
• F) Nach dem Vulkanisieren des Reifens werden die beiden Formteile auseinander bewegt und der vulkanisierte Reifen aus den Formteilen abgezogen (entformt).

Das beschriebene bisherige Verfahren ist mit folgenden Problemen behaftet: Zum einen muß dabei eine große Gas­ menge in das Innere des Rohreifens eingeführt werden, um die Wülste und Wulstringe unter dem Gas- oder Luft­ druck im Rohreifen gegeneinander zu drücken und anein­ ander anzupassen.

Bei der Behandlung von z.B. Rohreifen mit elliptisch verformten Wülsten oder von Rohreifen mit Wulstflächen, die nicht glatt, sondern aufgrund des Vorhandenseins von Spleißstellen o.dgl. der die Wülste formenden Elemente gezackt oder ungleichmäßig geformt sind, kann zwischen den Wülsten des Rohreifens und den Wulstringen der Form­ teile keine vollkommene Abdichtung erreicht werden. Das in das Innere des Rohreifens eingeblasene Gas kann daher in manchen Fällen die vorgesehene Druckwirkung nicht zu­ friedenstellend ausüben.

Eine z.B. elliptische Verformung der Wülste von Rohreifen tritt während der Fertigung, Lagerung und Beförderung der Rohreifen oftmals unvermeidbar auf.

Beim derzeitigen Stand der Fertigungstechnik sind die genannten Spleißstellen und dgl. an den Wülsten unver­ meidbar.

Zudem bedeutet das Vorsehen einer Vorrichtung, von Rohr­ leitungen und einer Steuereinheit für die Gaseinleitung eine Kostenerhöhung.

Da darüber hinaus das Einleiten von Gas in Rohreifen Zeit beansprucht, ist in der Vulkanisierpresse eine entspre­ chend längere Fertigungszeit pro Rohreifen erforderlich.

Aufgabe der Erfindung ist damit die Vermeidung der Not­ wendigkeit für das Einleiten von Gas in das Innere des Rohreifens, die Verbesserung der Wirksamkeit des Hinein­ drückens des Rohreifen-Wulstes in den Formteil-Wulstring und die Vereinfachung des Gesamtaufbaus einer Reifen­ vulkanisiermaschine oder -presse.

Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 gekenn­ zeichneten Maßnahmen gelöst.

Erfindungsgemäß wird beim Hineindrucken eines unteren Wulstes eines Rohreifens in eine untere Formteilanordnung oder -einheit Gas in eine Blase zum Ausdehnen (Aufblasen) derselben eingeführt, während das Anheben eines Oberteil- Fixierrings eines Blasenhaltermechanismus gehemmt oder verhindert wird; dabei wird der untere Wulst des Roh­ reifens in einen Wulstring eines unteren Formteils hinein­ gedrückt.

Da die Blase luftdicht abgeschlossen ist, kann das in sie eingeführte Gas nicht über einen Spalt zwischen Rohreifen- Wulst und Formteil-Wulstring entweichen, so daß der un­ tere Wulst des Rohreifens wirksam und sicher in den Wulst­ ring (bead) des unteren Formteils hineingedrückt werden kann.

Im folgenden ist eine bevorzugte Ausführungsform der Er­ findung im Vergleich zum Stand der Technik anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 schematische Darstellungen aufeinanderfolgender Arbeitsgänge einer Reifenvulkanisierpresse nach einem Verfahren gemäß der Erfindung,

Fig. 2 einen lotrechten Schnitt durch eine Reifenvulkani­ sierpresse und

Fig. 3 aufeinanderfolgende Arbeitsgänge bei der Reifen­ vulkanisierpresse nach einem herkömmlichen Ver­ fahren.

Die Fig. 2 und 3 sind eingangs bereits erläutert worden.

Die Anordnung nach Fig. 1 umfaßt einen oberen und einen unteren Formteil 1 bzw. 2, einen unteren Wulstring 2 a, ein oberes Formteil-Anbauelement 4, einen oberen Wulst­ halter 5, eine Anzahl von radial ausspreizbaren und ein­ ziehbaren Klauen 5 a, einen Blasenhalter 6, einen Ober­ teil-Fixierring 6 a, einen Unterteil-Fixierring 6 b, eine Blase 10 und eine Ladevorrichtung 11, wobei bei 9 ein Roh­ reifen mit einem oberen und einem unteren Wulst 9 a bzw. 9 b dargestellt ist.

Die Arbeitsgänge A und B gemäß Fig. 1 sind dabei diesel­ ben wie in Fig. 3, und sie sind deshalb nicht erneut im einzelnen beschrieben.

Weitere Arbeitsgänge:

• C) Die gesamte obere Formteilanordnung oder -einheit 1, 3, 5 wird durch Betätigung eines Zylinders, eines Kugel-Schneckenmechanismus o.dgl. herabgefahren, bis der Rohreifen 9 mit dem unteren Wulstring 2 a in Be­ rührung gelangt.

Hierbei entfällt der Arbeitsgang des Einleitens von Gas in das Innere des Rohreifens, wie in Verbindung mit Schritt C von Fig. 3 beschrieben.

• D) In dem Zustand, in welchem der untere Wulst 9 b des Rohreifens in Anlage am Wulstring des unteren Form­ teils gehalten wird, wird Gas in die Blase 10 zum Aufblasen derselben eingeleitet, während das Anheben des Oberteil-Fixierrings 6 a des Blasenhalters 6 gehemmt oder verhindert wird. Unter der Ausdehnungskraft der Blase 10 wird der untere Wulst 9 b des Rohreifens 9 in den Wulstring des unteren Formteils 2 hineingedrückt. (Obgleich der Oberteil-Fixierring 6 a in diesem Schritt D halb hochgefahren dargestellt ist, kann er in der in Schritt C gezeigten Stellung verbleiben).
• E bis G) Diese Arbeitsgänge entsprechen den vorher be­ schriebenen Schritten D bis F gemäß Fig. 3 und brauchen daher nicht erneut im einzelnen beschrie­ ben zu werden. Es ist darauf hinzuweisen, daß im Arbeits­ gang E die Festlegung des Oberteil-Fixierrings 6 a des Blasenhalters 6 gegen sein Anheben oder Hochfahren auf­ gehoben ist, so daß dieser Fixierring 6 a hochfahren kann, bis er mit dem oberen Wulsthalter 5 in Berührung gelangt.

Da die Blase - wie erwähnt - unter Begrenzung oder Ver­ hinderung des Anhebens des Oberteil-Fixierrings des an der unteren Formteileinheit angebrachten Blasenhalters aufgeblasen wird, um damit den unteren Wulst des Rohrei­ fens in den Wulstring des unteren Formteils hineinzu­ drücken, ohne daß Gas in den Rohreifen eingeleitet wird, gewährleistet die Erfindung die folgenden Vorteile:

• a) Der Rohreifen kann mit hoher Genauigkeit in die Form­ teile eingesetzt werden, ohne daß eine mangelhafte Abdichtung aufgrund einer möglichen Verformung der Wülste des Rohreifens einen ungünstigen Einfluß aus­ übt.
• b) Die Vorrichtung für das Einführen von Gas in den Roh­ reifen kann entfallen.
• c) Der obere Wulsthalter und der Blasenhalter brauchen keine Gasabdichtfähigkeit zu besitzen.

Claims (2)

1. Verfahren zum Einsetzen eines Rohreifens in einen Raum zwischen oberen und unteren Formteilen einer Reifen­ vulkanisierpresse mit relativ zueinander bewegbaren oberen und unteren Formteilanordnungen oder -einheiten, dadurch gekennzeichnet, daß ein oberer Wulst des Roh­ reifens mittels einer den oberen Wulst des Rohreifens abstützenden oder tragenden und lotrecht bewegbaren Vorrichtung in einen Wulstring des oberen Formteils hineingedrückt wird, in eine Blase Gas zum Aufblasen derselben eingeleitet wird, während ein Anheben oder Hochfahren eines Oberteil-Fixierrings eines an der un­ teren Formteileinheit angebrachten Blasenhaltermecha­ nismus gehemmt oder verhindert wird, und ein unterer Wulst des Rohreifens unter Ausnutzung der Ausdehnungs­ kraft der Blase in einen Wulstring des unteren Form­ teils hineingedrückt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Hineindrücken des unteren Wulstes des Rohreifens in den Wulstring des unteren Formteils die Begrenzung oder Hemmung (restriction) des Blasenhal­ termechanismus zur Verhinderung des Anhebens oder Hochfahrens des Oberteil-Fixierrings aufgehoben und damit dieser Fixierring hochgefahren wird.