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Preßvorrichtung.-Die Erfindung bezieht sich auf PreBvorrichtungen
jeder Art, wie Stanzen, Bremsen, Druckpressen, bei denen entweder eine Bearbeitung
öder ein Festhalten stattfindet. Durch die Erfindung sollen die Massenwirkungen
bei der Bewegurig der Preßvorrichtung beherrscht werden" ferner soll eine möglichst
schnelle Überwindung des Leergangs- der Preßvorrichtung ermöglicht. werden. Schließlich
soll es ermöglicht werden, mit verschiedenen Druckbereichen zu 'arbeiten.
Das
Neue der Preßvorrichtung besteht darin, daß das Preßwerk durch zwei an einem Differentialgetriebe
wirkende Kräfte beherrscht wird. Als Differentialgetriebe kann jedes Getriebe verwendet
werden, mit Hilfe dessen die Summierung zweier oder mehrerer Bewegungen möglich
ist. Es kann z. B. ein Umlaufgetriebe, eine achsial bewegliche Schraube oder in
einfachster Form ein Hebel mit im Raum beweglichem Drehpunkt verwendet werden. Die
Erfindung läßt eine sehr mannigfaltige Ausgestaltung und Verwendung zu; insbesondere
erlaubt sie eine weitgehende Verbesserung der bei solchen Preßvorrichtungen erwünschten
Regeleinrichtungen für Beherrschung der Massen, des Weges und des Druckes der Preßvorrichtung.
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In dem Folgenden sind eine Reihe Ausführungen als Beispiel der Erfindung
dargestellt In Abb. i ist bei i der Hauptbremshebel einer r Fördermaschine dargestellt,
der von dem Hebel 2 aus durch das Fallgewicht 3 über ein Gestänge betätigt wird,
wenn die Haltevorrichtung ¢ ausklinkt. An dem Hebel 2 greift ein Kolben 5 an, der
durch eine Feder 6 gegen feste Anschläge 7 in seinen Zylinder gepreßt wird. Beim
Einfallen des Fallgewichtes 3 dreht sich" der Hebel 2 zunächat um den Punkt 8, bis
die Bremsbacken zum Anliegen gekommen sind. Die Feder ist so stark vorgespannt,
daß sie den bei Überwindung des Totganges auftretenden Reaktionsdruck in Punkt 8
ohne Zusammendrückung zu überwinden vermag. Erst nachdem die Bremsbacken zum Anliegen
gekommen sind, findet auch eine Zusammenpressung der Feder und eine Abwärtsbewegung
des Kolbens statt. Der auf die Bremsbacken wirkende Druck ist somit bestimmt durch
die Widerstandskraft, die der Kolben und damit der Punkt 8 seiner Bewegung nach
unten entgegensetzt. Es sind also hierbei die Massenwirkungen des Gewichts im Gegen-
1 satt zu den bekannten Einrichtungen ausgeschaltet. Durch die Bemessung der an
8 angreifenden Widerstandskraft ist es also möglich, die Bremskraft und ihr Anwachsen
zu bestimmen und zu regeln. ' Die lebendige Kraft des abfallenden Gewichtes 3 wird
durch die Feder 6 elastisch aufgefangen. Wird der Zylinder mit Flüssigkeit gefüllt
und ein federbelastetes Umlaufventil g im Kolben angebracht, so wirkt der Kolben
auch als Flüssigkeitsbremse und verzehrt einen Teil der Bewegungsenergie. Der zunehmende
Arbeitswiderstand des Kolbens erhöht entsprechend den Bremsdruck. In Abhängigkeit
von der Bewegung des Punktes 8 können Regelvorrichtungen betätigt werden, entweder
zu dem Zweck, die Abbremsung der bewegten Massen zu verstärken oder zu regeln, oder
einen Teil der wirksamen Kraft abzustützen, oder Gegenkräfte, z. B. durch Einschalten
eines Motors oder Bremszylinders, zur Wirkung zu bringen. Zu diesem Zweck ist in
dem Ausführungsbeispiel der Abb. i an dem Zylinder des Kolbens 5 ein Knickhebel
io angebracht, der über das Gestänge ii das Umlaufventil 12 einer Flüssigkeitsbremse
13 verstellt, die bei 1q. ebenfalls an den Hebel 2 angreift. Wird der Punkt 8 nach
unten gedrängt, so kann beispielsweise das Ventil 12 mehr und mehr geschlossen werden,
so daß die Dämpfung des Zylinders 13 sich verstärkt, bis bei vollständigem Schluß
des Ventils, also einer Abwärtsbewegung des Punktes 8 um eine bestimmte Größe, das
Gewicht 3 nicht mehr nach unten sinken kann und damit ein weiteres Anwachsen der
Bremskraft nicht mehr stattfindet.
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Es ist bei der Anordnung nach Abb. i und den folgenden mit ähnlicher
Hebelanordnung der Hebel 2 als Differentialgetriebe wirksam, indem die Bewegung
der Bremsbacken bestimmt wird durch die Summe der Bewegungen der beiden Kräfte,
die an verschiedenen Punkten des Hebels angreifen.
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In Abb. 2 ist gezeigt, wie die an Punkt 8 angreifende Kraft zur Hervorbringung
einer Zusatzbewegung verwendet werden kann, zu dem Zwecke, einen schnellenSchluß
der Bremsvorrichtung oder allgemein eine schnelle Überwindung des Totganges der
Preßvorrichtung zu erzielen. Zu diesem Zwecke wird von der Ausklinkvorrich tung
q. über ein Gestänge x¢ ein Ventil 15 betätigt, so daß bei Ausfösung der Klinkvorrichtung
das Ventil geöffnet und eine Preßflüssigkeit unter den Kolben 5 geleitet wird. Es
findet deshalb sofort eine Aufwärtsbewegung des Punktes 8 und dadurch ein schneller
Schluß der Bremsbacken statt. Bei der gezeichneten Anordnung muß der Druck der Flüssigkeit
so stark sein, daß er dem größten gewünschten Bremsdruck entspricht. Will man die
Schnellbewegung durch einen geringeren Leistungsaufwand erzielen, so kann eine besondere
Sperrvorrichtung, z. B. ein Sperrkatarakt 1ö, angeordnet werden, der eine Abwärtsbewegung
des Punktes 8 verhindert, sobald der durch Gewicht 3 bedingte Reaktionsdruck im
Punkte 8 größer wird wie die Kraft des Kolbens. Beim Wiederanheben des Gewichtes
3 muß dann die Sperrwirkung des Kataraktes 16 aufgehoben werden, bis die Bremse
vollständig gelöst ist; dies kann geschehen, indem z. B. durch die Hemmvorrichtung
für das Gewicht 3 eine Umlauföffnung für die Flüssigkeit des Kataraktes 16 freigegeben
wird.
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Versieht man das Ventil 15 mit einem Hand griff 17 und das Gestänge
1q. mit einem langen Loch 18, so kann der Kolben 5 als Manövrierbremse dienen. Solange
das Gewicht 3 also eingeklinkt ist, ist die Bewegung der Bremsbacken lediglich von
der handgesteuerten Manövrierbremse abhängig, also mit anderen Worten von der Handsteuerung
durch den Handhebel i7.
Diese Anordnung hat den weiteren Vorteil;,
daß der Totweg verringert wird, je weiter durch die Manövrierbremse schon die Bremsbacken
vorbewegt sind; sie hat ferner den Vorteil, gegenüber der bekannten Einrichtung;
bei welcher die Sicherheitsbremse (Fallgewicht) und Manövrierbremse getrennt an
den Haupthebel i angreifen und somit parallel -geschaltet sind; daß keine Summierung
der Kräfte stattfindet; also keine Gefahr besteht, daß der zulässige Bremsdruck
überschritten wird.
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Als weiterer wichtiger Vorteil kommt hinzu, daß nunmehr das Sicherheitsgewicht
3 durch die Manövrierbremse angehoben werden kann, besondere Anhubvorrichtungen
also fortfallen. Da bei dieser Anordnung während des Anhebens der Sicherheitsbremse
die Bremsbacken ohne Verminderung des Bremsdruckes geschlossen bleiben, sind ferner
alle Verriegelungsvorrichturigen zwischen den beiden Bremsen überflüssig. Die Anordnung
wird also nicht nur billiger und sicherer, sondern das Wiedereinschalten der Sicherheitsbremse
geschieht schneller und wirtschaftlicher.
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In Abb. 3 ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei der als Differentialgetriebe
eine achsial bewegliche Schraube 2 wirkt; diese trägt unten drehbar aufgehängt das
Fallgewicht 3 und wird oben durch die Haltevorrichtung q. gehalten. Durch den Motor
ig kann die Schraube über ein Kegelradgetriebe in Drehung versetzt werden. Damit
bei Einfallen des Sicherheitsgewichtes dieser Antrieb aufrechterhalten bleibt, ist
die Verlängerung der Schraube mit Nut und Feder in dem Kegelrad geführt. Der Motor
ig liefert beispielsweise die Manövrierbremskraft..- Solange die Haltevorrichtung
q: das Fallgewicht 3 hält, wirkt lediglich die Manövrierbremse auf den Hebel i.
Wird die Haltevorrichtung q. gelöst, so wirken bei eingeschaltetem Motor beide Kräfte;
also sowohl die Motorkraft wie die Gewichtskraft auf die Bremse. Es tritt hierbei
die Summation der Bewegurigen ein, indem auf die Laufmutter 22 sowohl eine Bewegung
durch Drehung wie durch Längsverschiebung der Spindel übertragen wird. Ist der Motor
ig nicht eingeschaltet oder genügt sein Drehmoment zur Aufnahme des Reaktionsdruckes
nicht; so wird beim Einfällen des Fallgewichtes eine Hemmvorrichtung 2o eingeschaltet,
die über das Gestänge 21 beim Lösen der Ausklinkvorrichtung q. betätigt: wird.
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Bei der Anordnung nach Abb. 3 kann ebenfalls das Fallgewicht durch
die zweite Kraft, den Motor ig, angehoben werden. Hierbei wirkt die Antriebsvorrichtung
als Aufwindevorrichtung, ohne daß das Einschalten einer Freilaufkupplung erforderlich
wäre, die sonst erforderlich ist, um eine Freifallbewegung ohne Rückdrehung: des
Antriebes. -zu ermöglichen. In dem Beispiel nach Abb. q. dient als Differentialgetriebe
2 ein Umlaufgetriebe. Der eine Teil dieses Getriebes wird durch das Fallgewicht
bewegt, das mit einem Seil auf der Trommel des Getriebes befestigt ist. Der zweite
Antrieb erfolgt durch den Motor ig und wirkt auf die Achse des Umlaufgetriebes.
Die Umlaufräder sind "mit der Welle 23 verbunden; die durch Seilscheiben und Seile
mit dem -Gestänge der Bremse in Verbindung steht. Die Drehbewegung der Welle 23
ergibt sich als Summe der Bewegungen, einmal des Fallgewichtes und zweitens des
Antriebmotors ig. Auch hier ist mit der Freiauslösung q. eine Klinke 2o verbünden,
die ein Zurückdrehen des Motors ig verhindert. Im übrigen entspricht die Wirkung
dieser Anordnung der nach Abb. 3.
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Bei der Anordnung nach Abb. 5 werden beide Kräfte durch einen Elektromotor
hervorgerufen, die gemeinsam z. B. .durch den Handhebel 24, gesteuert werden. Der
Motor 25 treibt eine Spindel 26, deren Mutter 27 an-dem als Differentialgetriebe
wirkenden Hebel 2 angreift. Der zweite Motor 28 arbeitet unmittelbar auf das Zahnsegment
29 des Hebels 2. Die Schnellschlußbewegung wird durch den Motor 25 bewirkt. Der
Motor 28 liefert einen Teil der Bewegung und bestimmt durch sein Drehmoment den
Bremsdruck. Da der Schnellschluß durch den Motor 25 erfolgt, werden die Bewegungen
des Motors 28 und damit seine Massenwirkungen klein. Die hohen Massenwirkungen des
Schnellschlußmotors 25 werden unschädlich gemacht, da es auf ein sofortiges Anhalten
des Motors und, der mit ihm- gekuppelten Schraubenspindel nicht ankommt,- der Motor
28 vielmehr überschüssige Bewegungen durch Zurückdrehung ausgleicht. Im übrigen
können bei Erreichung eines bestimmten Bremsdruckes oder bei Erreichung einer bestimmten
Stellung der Mutter 27 Regel oder Abbremsvorrichtungen für den Motor 25 eingeschaltet
werden. Die Zwischenschalturig einer Rutschkupplung zwischen Motor und Spindel empfiehlt
sich für den Fall, daß die Mutter 27 -bis zu festen Anschlägen läuft oder die Bewegung
der Spindel gehemmt wird.
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Urn die schnelle Bewegung der Bremsvorrichtung beim Schließen oder
Öffnen herbeizuführen; wird erfindungsgemäß die Bewegung der ersten Kraft auf den
Angriffspunkt der zweiten Kraft durch ein besonderes Getriebe derart übertragen,
daß sich die Bewegungen an der Preßvorrichtung summieren und so eine schnelle Bewegung
herbeigeführt wird ohne Anordnung einer besonderen Hilfskraft. Ein Beispiel hierfür
ist in Abb. 6 dargestellt..
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Das Fallgewicht bewegt einen Kolben mit einem feststehenden Zylinder
30, der durch eine Druckleitung mit dem Zylinder für den Kolben 5 verbunden ist,
der die zweite: Kraft liefert: Bei Auslösung des Fallgewichts fließt die Druckflüssigkeit
aus
dem Preßzylinder 30 unter den Kolben 5, so daß der Punkt 8 des Kolbens 2
gehoben wird und ein schnelles Anlegen der Bremsbacken stattfindet.
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Die Hubgeschwindigkeit des Punktes 8 ist um so größer, je größer der
vom Fallgewicht bewegte Kolben im Verhältnis zum Kolben 5 ist. Der Druck, unter
dem die Preßvorrichtung zunächst angepreßt wird, ist gegeben durch das Verhältnis
der beiden Kolbenflächen zueinander. Infolge der Massenwirkung tritt eine Durchfederung
des Hebels 2 ein. Der Punkt 8 wird zunächst nach oben und dann wieder zurückfedern.
Beim Zurückfedern tritt eine Umkehr der Flüssigkeitsbewegung ein und schließt das
Rückschlagventil3x, so daß nunmehr der Punkt 8 im Raum feststeht. Die Bremse wird
jetzt durch das Fallgewicht 3 nachgespannt, da es wegen Undichtigkeiten des Kolbens
im Zylinder 30 langsam weiter absinken kann. Dieses Absinken kann auch durch eine
Umlaufleitung 32 ermöglicht werden, die durch ein federbelastetes Ventil
33 gesperrt wird. Durch Einstellung der Feder dieses Ventiles kann der unter
dem Kolben des Fallgewichtes wirksame Druck bestimmt werden und damit die Größe
des Bremsdruckes. Bei der Rückbewegung beim Lösen der Bremse durch Rück-Bewegung
des Fallgewichtes nadh oben muß die Sperrung des Kolbens 5 aufgehoben werden. Dies
geschieht durch das Ventil 34, das eine Umlaufleitung um das Rückschlagventil 3=
öffnet. Dieses Ventil 34 kann beispielsweise durch ein Gestänge und eine Rutschkupplung
bei der Aufwärtsbewegung der Aufwindevorrichtung 35 gesteuert werden. Es kann bei
anderer Ausführung aber auch erst dann geöffnet werden, wenn die Aufwärtsbewegung
des Fallgewichtes 3 eine bestimmte Größe erreicht hat. Das Umlaufventil 34 kann
vermieden werden, wenn man das Rückschlagventil3i so einrichtet, daß es sich öffnet,
wenn der Flüssigkeitsdruck unter dem Kolben 5 einen bestimmten Wert unterschreitet.
Bei der geschilderten Anordnung ist der Fall des Gewichtes 3 so lange frei, wie
der Kolben 5 eine Bewegung nach oben ausführt. Erst wenn diese Bewegung zum Stillstand
gekommen ist, wirkt der Zylinder 3o als Flüssigkeitsbremse. In der Abbildung ist
ein weiterer Bremszylinder36 mit Steuerhebe137 angedeutet, der zur Betätigung der
Einrichtung als Manövrierbremse dienen kann. Um hierbei eine freie Bewegung des
Kolbens 5 zu ermöglichen, kann beim Einschalten der Manövrierbremse ein besonderer
Umlauf freigegeben werden, der den Raum oberhalb und unterhalb des Kolbens 5 verbindet.
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Bei der Ausführung nach Abb. 7 wird die Bewegung des Fallgewichtes
3 durch ein Zahnrad- und Rädergetriebe 38 auf die selbsthemmende Schraubenspindel
39 übertragen und damit der Punkt '8 des Hebels 2 nach oben bewegt. Ist ein gewisser
Anpressungsdruck und damit eine gewisse Zusammenpressung der Feder 4o erreicht,
so wird über das Gestänge 41 und den Hebel 42 die Kupplung 43 gelöst, so daß nunmehr
der Punkt 8 feststeht und die Anpressung der Bremsvorrichtung durch das Fallgewicht
geschieht. Die - .Spindel 39 dient gleichzeitig als Manövrierbremse, wenn sie durch
den Motor 44 gedreht wird. Hierbei muß gleichfalls die Kupplung 43 geöffnet werden,
um die freie Bewegung der Spindel bei eingehängtem Gewicht 3 zu ermöglichen. Zu
diesem Zweck ist der Elektromagnet 45 an dem Steuerhebel 42 der Kupplung vorgesehen
und mit der Motorleitung 46 verbunden, so daß, wenn der Steuerhebel 47 für den Motor
eingeschaltet wird, gleichzeitig der Magnet 45 erregt und die Kupplung 43 gelöst
wird. Bei dieser Anordnung kann ebenso wie bei den früheren Anordnungen nach Abb.
2, 3, 4 und 5 durch die Manövrierbremse das herunterfallende Fallgewicht 3 wieder
gehoben werden.
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Nach Abb. 6 wird die Bewegungsübertragung von der ersten Kraft auf
die zweite Kraft durch ein nicht selbsthemmendes Getriebe, nämlich durch die hydraulische
Verbindung, bewerkstelligt. Zur Verhinderung der Rückbewegung des Punktes 8 dient
ein Rückschlagventil. Nach Abb. 7 erfolgt die Bewegungsübertragung durch ein selbsthemmendes
Getriebe, nämlich durch die Spindel 39, so daß eine besondere Sperrvorrichtung zur
Verhinderung der Rückwärtsbewegung des Punktes 8 sich erübrigt. In der Ausführungsform
nach Abb. 8 geschieht die Übertragung wieder durch ein nicht selbstsperrendes Getriebe,
die Rückwärtsbewegung wird aber durch ein nachgeführtes Sperrwerk verhindert. Der
Hebel 2 ist beim Beginn der Fallbewegung des Gewichten 3 durch die Knickhebelkupplung
48 mit- dem im Punkte 49 gelagerten Hebel 5o starr verbunden. Es wird deshalb durch
die starre Knickkupplung 48 die Bewegung des Fallgewichtes über den Hebel 5o auf
den Punkt 8 übertragen, bis die Bremsbacken zum Anliegen kommen und ein so großer
Bremsdruck entsteht, daß das Belastungsgewicht 5= des Knickhebels angehoben und
damit die Kupplung 48 gelöst wird. Gleichzeitig mit der Bewegung des Punktes 8 nach
oben durch das Übertragungsorgan 50 wurde über den Hebel 52 ein Keil 53 unter
das linke Ende des Hebels 50 geschoben. Dieser Keil ist selbstsperrend, so
däß nach Lösen der Kupplung 48 eine Rückwärtsbewegung des Punktes 8 ausgeschlossen
ist und nunmehr der Punkt 8 als Drehpunkt für den Hebel 2 dient, der durch das Fallgewicht
3 angezogen wird. Der Hebel 52 ist durch ein Gestänge 53 an das rechte Ende j des
Hebels 5o angehängt, und zwar mit Totgängen; so daß die Nachführung des. Keiles
53
mit geringem Spielraum erfolgt. An Stelle der gewichtsbelasteten
Knickkupplung 48 kann jede ähnlich wirkende Einrichtung treten, die bis zu einem
bestimmten Druck eine starre Verbindung herstellt, bei Überschreitung dieses Druckes
nachgibt. Eine solche Vorrichtung ist der punktiert eingezeichnete Flüssigkeitskatarakt.
- Ei°i solcher Flüssigkeitskatarakt dient für die weit tere Fallgewichtsbewegung
gleichzeitig als Dämpfung. Der Vorteil der Anordnung nach Abb. 6 und 8 gegenüber
der Abb. 7 besteht darin, daß die Bewegungsübertragung mit größerem Wirkungsgrade
erfolgt als. bei Verwendung eines selbstsperrenden übertragungsmechanismus; wie
er in Abb. 7 angewendet. ist.
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In Abb. 9 ist eine Anordnung dargestellt, bei welcher ähnlich wie
in Abb. 8 die Bewegungsübertragung' durch ein nicht selbsthemmendes Getriebe bewirkt
wird. Zur Sperrung des Angriffspunktes der zweiten Kraft wird hier der Kolben 5
eines Flüssigkeitskataraktes nachgeführt, der mit einem Rückschlagventil31 versehen
ist, welches beim Einsetzen einer Rückbewegung des. Punktes B schließt und dadurch
den Kolben sperrt. Es ist nun zweckmäßig, daß das Rückschlagventil mit Sicherheit
so lange offen gehalten wird, als eine Aufwärtsbewegung des Punktes 8 eintritt oder
umgekehrt, also daß das Ventil geschlossen wird, sobald eine Weiterbewegung des
Punktes B nach oben nicht mehr erforderlich ist. Dies geschieht erfindungsgemäß
dadurch;. daß das Rückschlagventil31 in Abhängigkeit von der späteren Druckwirkung
gesteuert wird. Zu diesem Zweck wird hier eine besonders einfache Anordnung herangezogen,
indem nämlich nicht durch die Einschaltung eines federnden Zwischengliedes das Eintreten
einer bestimmten Druckwirkung bemessen wird, sondern unmittelbar durch die Bewegungen,
die das ganze System in diesem Moment erfährt. Wenn ein System mit drei Freiheitsgraden
durch zwei Kräfte bewegt wird, dann muß sich an demselben ein Punkt befinden, welcher
während dieser Bewegung in Ruhe bleibt. Dies ist im vorliegenden Fall der Punkt
55 am Hebel 2; wie aus den eingetragenen Stellungen hervorgeht. Während des toten
Weges der Bremse bleibt also der Punkt 55 im Raum stehen; in demselben Augenblick,
in dem durch den Widerstand der Bremsvorrichtung ein Nachgeben der Übertragungskupplung
54 oder 48 eintritt, hört die Bewegung des Punktes 8 auf, folglich muß der Punkt
55 eine Bewegung nach abwärts erfahren. Diese Bewegung wird nun zur Steuerung der
Sperrung herangezogen.
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In .den vorangehenden Beispielen wird die Einleitung der Bewegung
des Angriffspunktes der zweiten Kraft von der ersten Kraft dadurch bewirkt, daß
.die erste Kraft geteilt wird. Ein Teil dieser. Kraftwirkung wird über den Übertragungsmechanismus
geleitet und verschiebt den Angriffspunkt de zweiten.- Kraft. -Der andere Teil dieser
-Kraftwirkung wird durch das Differentialgetriebe unmittelbar übertragen. In den,
Abb. io bis i2@sind Ausführungsformen angegeben, bei welchen nicht die Kraft geteilt
wird, sondern die -Bewegung der ersten -Kraft in zwei Komponenten zerlegt wird,
so daß, wenn die eine unmittelbar :auf das Bremsgestänge übertragen wird, die andere
den Angriffspunkt für die zweite Kraft .verschiebt.-In Abb, io ist eine Anordnung
dargestellt,- bei welcher der Weg des Antriebshebels 6o durch ein Differentialgetriebe
76, 79 zerlegt -und auf die Angriffspunkte der beiden Kräfte übertragen wird. Der
Steuerhebel verschiebt bei seiner Bewegung, z. B. nach links, durch die Stange 75
den Haupthebel i der Bremse unmittelbar; er verschiebt aber auch das Zahnsegment
-76, das durch das Gesperre 77 zunächst an einem Punkt festgehalten wird, so daß:
eine Drehung des Segmentes um die Achse 78
erfolgt. Diese wird mit Hilfe des
Zahnrades 79 auf die Mutter 8o. übertragen, die mit der selbsthemmenden Spindel
81 zusammenwirkt und bei der Bewegung die Spindel 8-1 nach links herausschraubt.
Es addiert sich also am Bremshebel die Verschiebung der Stange 75, die- unmittelbar
durch den Steuerhebel erfolgt, und diejenige,. welche über das Segment 76 und das
Schrauben-Betriebe 8o, 81 mittelbar' stattfindet. Kommt die Bremse zum Anliegen
und wächst hierdurch der Druck, so klinkt der Punkt 77 des Zahn segmentes aus, so
daß das Schraubengetriebe 8o, 81 starr wird und lediglich die erste Bewegung auf
das Bremsgestänge übertragen wird. Dieses bedeutet eine Vergrößerung der Kraftwirkung
bei gleichem Steüerhebeldruck, mit anderen Worten, es kommt nunmehr die volle Kraft
mit der hohen Übersetzung zur Wirkung:-Bei der Konstruktion nach Abb. ii wird die
erste Kraft hervorgebracht durch den Rotor 8z eines Motors, der auf -die Schraubenspindel
83 wirkt. Die zweite Kraft wird durch den ebenfalls drehbaren Stator 87 erzeugt,
der über den Kettentrieb 84 und das Zahnradgetriebe 85 an dem Segment 86 des Hebels
2 angreift. Bis zur Erzeugung eines bestimmten Bremsdruckes arbeiten beide Bewegungsübertragungen.-zusammen.
Wird nach Anlegen der Bremsbacken der Arbeitswiderstand gesteigert; so preßt sich
die Feder 87, die den Achsialdruck- der Spindel 83 aufzunehmen hat, zusammen, so
da:ß die Bremse 88 zur Wirkung kommt und die Spindel, und damit- den Rotor 82 stillsetzt.:
- Die weitere Anspannung des Gestänges wird also lediglich vom Stator über die große
:Übersetzung mit relativ geringem Reibungsverlust erzeugt. Die Spindel 83 muß hierbei
an einer Rückdrehung durch den Reaktionsdruck gehindert - werden, was entweder,
wie beschrieben, durch die Bremse 88' geschieht, oder dadurch; daß --die
- Spindel selbstsperrend
ausgeführt wird. Die Regelung des
Bremsdruckes kann in einfacher Weise mit Hilfe des Motorreglers 89 geschehen,
mit dem das Drehmoment des Motors beherrscht wird. Auch hier sind, ähnlich wie in
Abb. g, die Massenwirkungen des Motors ausgeschaltet, da der Schnellschluß der Bremse
durch die Spindel herbeigeführt wird und der den Bremsdruck einstellende Teil, nämlich
der Stator 87, nur geringe Bewegungen vollführt. Man kann auch die Einrichtung so
treffen, daß die Bewegung des Stators 87 erst dann freigegeben wird, wenn die Bremse
88 die Spindel 83 zum Stillstand gebracht hat. Statt eines Motors mit drehbarem
Stator kann auch ein vom Motor angetriebenes Differentialgetriebe verwendet werden,
dessen Aktionsteil die erste Kraft liefert, während die zweite Kraft vom Reaktionsteil
abgeleitet wird.
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Eine weitere Form des Differentialgetriebes, an dem die beiden Kräfte
für die Bremse -angreifen, ist in Abb. 12 angegeben. Die eine Kraft wird vom Stator
go aus auf die Mutter g=, die zweite Kraft vom Rotor 92 auf die Spindel 93 übertragen.
Beide Bewegungen summieren sich an dem Gestänge g¢, das zur Bremse führt, Die Achsialbewegung
der Schraubenspindel 93 wird hierbei durch zwei Drehbewegungen erzeugt, nämlich
erstens durch die Drehbewegung der Spindel selbst und zweitens durch die Drehbewegung
in der Mutter gi. Es handelt sich hier um ein ähnliches Getriebe wie in Abb. 3,
nur daß hier zwei Drehbewegungen die Achsialbewegung erzeugen, während nach Abb.
3 eine Achsialbewegung und eine Drehbewegung sich zu der Gesamtachsialbewegung zusammensetzen.