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Die Erfindung bezieht sich allgemein auf die Photographie,
insbesondere auf ein Spiegelsystem für eine einäugige
Spiegelreflexkamera. Genauer gesagt bezieht sich die Erfindung
auf ein verbessertes Spiegelsystem mit verringertem
Raumbedarf für die Bewegung des schwenkbaren Spiegels.
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Normalerweise ist bei einer einäugigen Spiegelreflexkamera
ein nach oben wegklappbarer Spiegel zwischen dem
Aufnahmeobjektiv und dem Film angeordnet. Der Spiegel ist
normalerweise in einem Winkel von 45º zur optischen Achse des
Aufnahmeobjektivs angeordnet, kann jedoch um einen oben am
Spiegel vorgesehenen Schwenkzapfen flach nach oben
weggeklappt werden. In seiner 45º-Stellung reflektiert der
Spiegel die durch das Aufnahmeobjektiv eintretenden
Lichtstrahlen auf eine Mattscheibe in einem Sucher der Kamera.
Eine Feldlinse und ein Dachkantprisma im Sucher leiten die
Lichtstrahlen durch eine Augenlinse an der Rückseite der
Kamera, so daß der zu photographierende Gegenstand durch das
Aufnahmeobjektiv betrachtet werden kann. Das Prisma besitzt
mehrere reflektierende Oberflächen, durch die das durch das
Aufnahmeobjektiv auf der Mattscheibe abgebildete Abbild
aufgerichtet und seitenrichtig ausgerichtet wird. Wird der
Spiegel nach oben flach weggeklappt, deckt er die Unterseite
der Mattscheibe ab, und die vom Aufnahmeobjektiv ankommenden
Lichtstrahlen fallen auf den Film. Dabei ist der Spiegel
derart angeordnet, daß dieselbe Abbildung des zu
photographierenden Gegenstandes, die bei 45º-Stellung des
Spiegels auf der Mattscheibe abgebildet wird, nach dem
Wegklappen des Spiegels aus dem Strahlengang auf dem Film
abgebildet wird.
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Bei vielen Spiegelreflexkameras wird der Spiegel mittels
einer Feder aus dem Strahlengang bewegt, die unmittelbar vor
vor dem Zeitpunkt ausgelöst wird, zu dem der Verschluß zur
Aufnahme eines Bildes durch Fingerdruck auf einen
Verschlußknopf an der Außenseite des Kameragehäuses betätigt wird. In
diesem Fall muß der Spiegel nach jeder Belichtung (oder
eigentlich jedesmal, bevor ein neues Bild auf der
Mattscheibe betrachtet werden kann) neu gespannt werden. Bei den
meisten Spiegelreflexkameras ist dieses erneute Spannen mit
dem Filmtransport und/oder dem Spannen des Verschlusses
gekoppelt. Alternativ ist aber auch die Verwendung eines
Schnellrückstellspiegels möglich. In diesem Fall kippt der
Spiegel sofort nach der Belichtung wieder zurück.
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Für die Bewegung des nach oben klappbaren Spiegels zwischen
seiner 45º-Stellung und seiner nach oben weggeklappten
Stellung ist ziemlich viel Raum erforderlich. Infolgedessen
muß das Aufnahmeobjektiv über einen ausreichend großen
Brennpunktabstand von der Aufnahmeobjektivrückseite
verfügen, damit genügend Bewegungsraum für den Spiegel zur
Verfügung steht. Man hat auf verschiedene Weise versucht,
diesen benötigten Freiraum zu verringern. Einer der ersten
Versuche dieser Art besteht darin, den Spiegel nicht an
seiner Oberkante, sondern entlang einer horizontalen
Mittelachse schwenkbar zu lagern und ihn nach hinten und aufwärts
zu schwenken. Moderne Konstruktionen besitzen Systeme, bei
denen der Spiegel in den Gehäuseboden der Kamera
herunterfällt (siehe DE-B-1 173 330) oder sich mittig nach oben
zusammenfaltet. Eine andere Möglichkeit, die bei 18 x 24
mm-Kleinformat-Spiegelreflexkameras Einsatz findet, besteht
darin, den Spiegel seitlich zu bewegen. Da das 18 x 24
mm-Bild in der Kamera aufgerichtet ist, wird für diese
Bewegung in Längsrichtung des Negativs weniger Platz
benötigt.
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Erfindungsgemäß wird eine verbesserte einäugige
Spiegelreflexkamera der Art angegeben, bei der ein einziger Spiegel
zwischen zwei Stellungen bewegbar ist und in der ersten
Stellung in einer nach oben geneigten Winkellage zwischen
einer Rückseite eines Aufnahmeobjektivs und einem Film so
angeordnet ist, daß er die optische Achse des Objektivs
schneidet und die durch das Objektiv fallenden Lichtstrahlen
im allgemeinen nach oben auf eine Mattscheibe eines Suchers
reflektiert, während er in der zweiten Stellung außerhalb
des Strahlengangs liegt und eine Belichtung des Films
erlaubt, wobei der einzige Spiegel mittels einer
Lagervorrichtung so gelagert ist, daß er bei seiner Bewegung aus der
ersten Stellung gleichzeitig zur Rückseite des
Aufnahmeobjektivs hin und nach unten in die zweite Stellung
schwingen kann, in der der Spiegel im wesentlichen dem Kameraboden
zugewandt ist, wobei die Verbesserung dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Lagervorrichtung Schwenkarme aufweist, die an
im Abstand voneinander liegenden Stellen an dem Spiegel
angelenkt sind, wobei sich die eine Stelle oberhalb des
Punktes befindet, an dem die optische Achse des
Aufnahmeobjektivs durch den Spiegel verläuft, und die andere Stelle
unterhalb des Punktes liegt, wenn sich der Spiegel in seiner
ersten Stellung befindet, und daß der Spiegel in seiner
zweiten Stellung die Filmebene schneidet und damit eine
Verringerung des zum Bewegen des Spiegels erforderlichen Raums
zwischen Film und der Rückseite des Objektivs ermöglicht.
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Die Zeichnungen zeigen in:
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Fig. 1 eine Seitenansicht der herkömmlichen Optik einer
einäugigen Spiegelreflexkamera und eines
verbesserten Spiegelsystems für die Verwendung in
Verbindung mit der Optik gemäß einer bevorzugten
AuSführungsform der Erfindung und
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Fig. 2 und 3 Ansichten ähnlich denen der Fig. 1, in denen
aufeinanderfolgende Betriebsstadien des verbesserten
Spiegelsystems dargestellt sind.
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Die Erfindung wird anhand des bevorzugten Einsatzes in einer
einäugigen 35 mm-Spiegelreflexkamera beschrieben. Nachdem
derartige Kameras allgemein bekannt sind, richtet sich die
Beschreibung insbesondere auf jene photographischen
Elemente, die entweder Teil der beschriebenen Ausführungsform sind
oder direkt mit dieser zusammenwirken. Es versteht sich
jedoch, daß andere, nicht besonders dargestellte oder
beschriebene Elemente auch zahlreiche andere, dem
durchschnittlichen Fachmann zugängliche Ausbildungen annehmen
können.
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Unter Bezugnahme auf die Zeichnungen sind in Fig. 1
bestimmte Elemente einer einäugigen 35 mm-Spiegelreflexkamera 1
dargestellt.
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Die Kamera 1 besitzt ein Aufnahmeobjektiv 3, mit dem ein zu
photographierendes Objekt auf einem Bildfeld F abgebildet
werden kann. Das Bildfeld F ist mittels herkömmlicher, nicht
dargestellter Einrichtungen, zum Beispiel einer
Andrückplatte und eines Schienenpaars, in der Brennebene des
Aufnahmeobjektivs 3 eingespannt. Zwischen der Rückseite 7 des
Aufnahmeobjektivs 3 und dem Filmfeld F ist normalerweise ein
Spiegel 5 angeordnet. Der Spiegel 5 ist in einem Winkel von
etwa 45º zur optischen Achse 0 des Aufnahmeobjektivs 3
angeordnet, kann jedoch in eine Stellung verschwenkt werden, in
der er - wie in Fig. 3 dargestellt - im wesentlichen dem
Boden 9 der Kamera zugewandt ist und teilweise unter das
Filmfeld F reicht. In der 45º-Stellung des Spiegels 15
reflektiert dieser die durch das Aufnahmeobjektiv 3
eintretenden Lichtstrahlen auf eine Mattscheibe 11 in einem Sucher
13 der Kamera 1. Eine Feldlinse 15 und ein Dachkantprisma 17
im Sucher 13 leiten die Lichtstrahlen durch eine Augenlinse
19 an der Rückseite der Kamera 1, so daß der zu
photographierende Gegenstand durch das Aufnahmeobjektiv 3
betrachtet werden kann. Das Prisma 17 besitzt verschiedene
reflektierende Oberflächen, die das durch das
Aufnahmeobjektiv 3 auf der Mattscheibe 11 abgebildete Bild
aufrichten und seitenrichtig ausrichten. Wird der Spiegel 5 in
seine nicht reflektierende Stellung verschwenkt, fallen die
vom Aufnahmeobjektiv 3 ankommenden Lichtstrahlen auf das
Filmfeld F. Dabei ist der Spiegel 5 derart angeordnet, daß
dieselbe Abbildung des zu photographierenden Gegenstandes,
die bei 45º-Stellung des Spiegels auf der Mattscheibe 11
abgebildet wird, nach dem Wegschwenken des Spiegels aus dem
Strahlengang auf dem Filmfeld F abgebildet wird.
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Bei Verwendung eines herkömmlichen - nicht dargestellten
- Schlitzverschlusses in der Kamera 1 wirft der Schutz des
Filmfeldes F gegen eintretendes Streulicht während des
Suchens und Einstellens keine besonderen Probleme auf. Das
Filmfeld wird jederzeit, außer während der tatsächlichen
Belichtung, immer durch die Verschlußlamellen abgedeckt. Wird
der Spiegel 5 aus seiner im Fig. 1 dargestellten
reflektierenden Stellung in seine in Fig. 3 dargestellte nicht
reflektierende Stellung verschwenkt, fallen die
Lichtstrahlen nur auf den abgedeckten Schlitzverschluß. Wenn der
Spiegel jedoch den unteren Endpunkt seiner Schwenkbewegung
erreicht, drückt er auf einen Anschlag 21, der mittels
bekannter, nicht dargestellter Einrichtungen die
Verschlußlamellen auslöst und damit die Belichtung ermöglicht. Wenn
der Schlitzverschluß geöffnet ist und sich der Spiegel 5 in
seiner nicht reflektierenden Stellung befindet, muß die
Unterseite der Mattscheibe 11 durch besondere Einrichtungen
abgedeckt werden, damit kein durch die Augenlinse 19 in das
Prisma 17 eintretendes Streulicht auf das Bildfeld F
gelangen kann und die durch das Aufnahmeobjektiv 7 eintretenden
Lichtstrahlen nicht von der Mattscheibe auf das Filmfeld
reflektiert werden. Hierzu verwendet man typischerweise einen
Rouleauverschluß oder eine besondere Abdeckplatte, die bei
entsprechender Betätigung die Unterseite der Mattscheibe 11
abdeckt. Außerdem kann die Augenlinse 19 durch einen
zusätzlichen Verschluß oder eine zusätzliche Abdeckung geschlossen
werden.
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Wenn die Kamera 1 keinen Schlitzverschluß, sondern einen
herkömmlichen, nicht dargestellten Zentralverschluß
verwendet, wird der Aufbau komplizierter, da der Verschluß für das
Suchen und Einstellen geöffnet sein muß, dennoch aber kein
Licht zum Bildfeld F hindurchlassen darf. Dies wird erreicht
durch einen komplizierteren Verschluß-Zyklus und durch eine
besondere Abdeckplatte, die normalerweise das nicht
dargestellte Bildfenster an der Rückseite der Kamera 1 und damit
das Bildfeld F abdeckt. Der Verschluß-Zyklus bietet die
Möglichkeiten der Daueröffnung (zum Suchen und Einstellen) und
des normalen Öffnens und Schließens zur Steuerung der
Belichtung. Während des Suchens ist der Verschluß geöffnet
(und auch die Blende ist ganz geöffnet), die Abdeckplatte
ist jedoch geschlossen und deckt das Filmfeld F ab. Wird der
Auslöseknopf zur Belichtung gedrückt, schließt sich der
Verschluß, die Blende stellt sich auf eine vorgewählte
Blendenöffnung ein, der Spiegel und die Abdeckplatte schwenken aus
dem Strahlengang heraus, und der Verschluß öffnet und
schließt sich erneut für die eigentliche Belichtung. Die
Abdeckplatte kann zum Abdecken der Unterseite der Mattscheibe
11 dienen, nachdem diese aus dem Strahlengang
herausgeschwenkt ist.
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Gemäß der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der
Spiegel 5 mittels zweier Schwenkarme 23 und 25 schwenkbar
gelagert. Die Schwenkarme 23 und 25 sind einander
überkreuzend und schwenkbar an Abschnitten 27 bzw. 29 des Gehäuses
der Kamera 1 angelenkt. Außerdem sind die Schwenkarme 23 und
25 an (mindestens) zwei beabstandeten Stellen 31 und 33
angelenkt, wobei sich eine dieser Stellen im wesentlichen
oberhalb, die andere im wesentlichen unterhalb des Punktes P
auf dem Spiegel befindet, durch den die optische Achse 0 des
Aufnahmeobjektivs 3 verläuft, wenn sich der Spiegel in
seiner in Fig. 1 dargestellten reflektierenden Stellung
befindet. Die beiden Anlenkpunkte und die beiden
Schwenkbefestigungen sind durch entsprechende parallele
Schwenkzapfen 35, 37 39 und 41 realisiert.
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Wird der Auslöseknopf für die Aufnahme gedrückt, wird eine
schwenkbar gelagerte Klinke 43 durch bekannte - nicht
dargestellte - Einrichtungen in der Darstellung gemäß Fig. 1 im
Gegenuhrzeigersinn so verschwenkt, daß sie einen
fingerförmigen Abschnitt 45 des Schwenkarms 23 freigibt. Jetzt kann
eine Feder 47 den Schwenkarm 25 in den Darstellungen der
Fig. 1 und 2 im Gegenuhrzeigersinn um den Schwenkzapfen 37
und damit den Schwenkarm 23 in gleicher Richtung um den
Schwenkzapfen 35 verschwenken. Damit wird der Spiegel 5 von
seiner in Fig. 1 dargestellten reflektierenden Stellung
gleichzeitig nach vorn zur Rückseite 7 des Aufnahmeobjektivs
3 hin und abwärts und zum Teil unter das Bildfeld F in seine
nicht reflektierende Stellung gemäß Fig. 3 verschwenkt. Aus
Fig. 3 ist ersichtlich, daß der Spiegel 5 gleichzeitig an
seinen beiden Befestigungspunkten 31 und 33 entlang
Kreisbögen 49 bzw. 51 verschwenkt wird. Insbesondere wird der
Spiegel 5 gleichzeitig um zwei parallele Achsen verschwenkt,
von denen eine durch den Schwenkzapfen 35, die andere durch
den Schwenkzapfen 37 definiert wird.
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Zur Rückstellung des Spiegels 5 aus seiner in Fig. 3
dargestellten, nicht reflektierenden Stellung in seine in Fig. 1
dargestellte reflektierende Stellung sind bekannte
Einrichtungen vorgesehen, zum Beispiel ein Antriebsmotor und eine
nicht dargestellte Nockenanordnung, die nach jeder
Belichtung automatisch betätigt werden. Die Nockenanordnung wird
durch den Motor so betätigt, daß der Spiegel in der
Darstellung der Fig. 2 und 3 im Uhrzeigersinn in seine
reflektierende Stellung zurückgeschwenkt wird.
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Es ist zu erkennen, daß der Spiegel 5 beim Verschwenken aus
seiner in Fig. 1 dargestellten reflektierenden Stellung in
seine in Fig. 3 dargestellte nicht reflektierende Stellung
und umgekehrt für diese Bewegung weniger Raum benötigt, als
dies bei bekannten Vorrichtungen der Fall ist. Dadurch wird
es in vorteilhafter Weise möglich, den für die Bewegung des
Spiegels 5 benötigten Brennpunktabstand von der Rückseite
des Aufnahmeobjektivs 3 zu verringern und damit die
Gesamtabmessung der Kamera 1 zwischen Vorder- und Rückseite zu
verkürzen.
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Die Erfindung wurde vorstehend unter besonderer Bezugnahme
auf eine derzeit bevorzugte Ausführungsform beschrieben; es
versteht sich jedoch, daß Änderungen und Abweichungen
möglich sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Zum
Beispiel kann der Spiegel 5, der hier um zwei Achsen (durch
die Schwenkzapfen 35 bzw. 37 definiert) schwenkbar
dargestellt ist, auch um nur eine Achse schwenkbar sein (und
dabei dennoch den gleichen Vorteil erzielen).